Chronik 1951 – 1960

Chronik 1951 , Chronik 1952 , Chronik 1953 , Chronik 1954 , Chronik 1955 , Chronik 1956 , Chronik 1957 , Chronik 1958 , Chronik 1959 , Chronik 1960

Chronik 1951

Vom 4. – 14. März 1951 wurde eine Caritassammlung gehalten. Der Ertrag betrug 4 548.16 M.

Am 24 Mai wurde der Fronleichnamsgottesdienst in der Kirche gefeiert, am

27. Mai war die feierliche Prozession im Garten des Marienkrankenhauses. Im Juni/ Juli wurde in Brandenburg und in 10 Außenstationen durch 5 Redemptoristen – Patres unter Leitung von Pater Görlich Mission gehalten. Die Beteiligung war gut und der Erfolg erfreulich. Selten dürfte ein Volksmissionar eine Gemeinde so aufgerüttelt haben, wie es P. Görlich gelungen ist, sowohl in der Pfarrei als auch auf den Filialen, die er persönlich besucht hat – Pritzerbe und Weseram.

Zu Pfingsten (13.Mai) war die Ausmalung der Kirche beendet. Die Dreifaltigkeitsgruppe hinter dem Hochaltar ist ein etwas abgeänderter Ausschnitt aus einem Gemälde von El Greco. Die Einzelheiten der Malerei sind aus der Festschrift ersichtlich, die Frl. Dr. Ursula Creutz anlässlich der Hundertjahrfeier der Kirche verfasst hat. Diese Festschrift dürfen wir wohl als eine Meisterleistung der Kirchengeschichtlichen Darstellung ansehen. Sie gibt ein anschauliches Bild der ostdeutschen Kirchen- und Kulturgeschichte.

Wandbilder nach 1945

Vom 8. Bis 10 August 1951 wurde zur Vorbereitung auf die Hundertjahrfeier der Kirche durch P. Görlich ein Triduum gehalten.

Am 11. August 1951 leiteten ein Weihespiel und eine Abendandacht das hohe Fest ein. Den Höhepunkt bildete der Festgottesdienst am 12. August mit Generalkommunion der Gemeinde. Bischof Weskamm hielt das Pontifikalamt. Fast bis zum letzten Augenblick war es fraglich, ob Exzellenz persönlich kommen könnte. Schließlich entschloss sich der Herr Bischof, bei den gegebenen Schwierigkeiten, bis an die Glienicker Brücke – Potsdam zu fahren, ging dann zu Fuß über die Potsdamer Brücke, und auf der sowjetisch besetzten Seite erwartete ihn Herr Petrowski aus Klein Kreutz mit seinem Wagen. Es war die erste Amtshandlung des Bischofs außerhalb von Berlin. Der Hedwigschor, Berlin sang unter Leitung von Dr. Forster beim Pontifikalamt die Palestrinamesse. Einen erhebenden, würdigen Ausklang fand das Jubiläum in einem geistlichen Konzert, das der Hedwigschor im überfüllten hiesigen Dom gab. Der Dom war für diese Feier von der evg. Gemeinde freundlichst zur Verfügung gestellt worden.

Am 1. November 1951 wurden zum ersten male auf beiden Friedhöfen Andachten für die Verstorbenen gehalten. Durch Entgegenkommen der Stadtverwaltung und der Katharinengemeinde war dieses möglich. Die Allerseelenandacht in der Kirche war besonders feierlich gestaltet. Unter dem Eindruck der Missionsfeierstunden hatten die Gläubigen für die Allerseelenfeier viele Kerzen gestiftet; auch eine Tumba war aufgestellt. Eine schöne Bereicherung der Kirche stellten 3 Glocken dar, die am: (Angabe fehlt!) eingeweiht und am nächsten Tage hochgewunden wurden. Die große Glocke ist eine Leihgabe. Der Kirchenvorstand hat sich verpflichtet, falls die Gemeinde, der diese Glocke gehört hat, sich meldet, sie zurückzugeben. Die Verhandlungen über den Erwerb von Glocken hatten sich sehr lange hingezogen. Im Verlauf der Verhandlungen war uns Schrott von Glocken überlassen worden. Aus diesem Schrott sind 2 Glocken für unsere Kirche gegossen worden. Die eine trägt die Inschrift: „ O rex gloriae, veni cum pace!“ – die andere: „Vox clamantes in deserto parate viam Domini.“ Taufen 75 Konversionen 9 , Trauungen 68 Austritte 64 , Beerdigungen 48 Rücktritte 8 , Kommunionen 70 331 , Osterkommunionen 1 558

Chronik 1952nach oben

Am 2. Februar 1952 wurden mit Rücksicht auf die Werktätigen, die Kerzenweihe und das Hochamt mit Lichterprozession am Abend gehalten. Für die Wiederherstellung der Kirchen durfte im Februar eine Caritas – Haussammlung gehalten werden. Die Karwoche wurde durch ein Triduum eingeleitet. Erstmalig war die Gründonnerstagsmesse am Abend. Um allen Gläubigen Gelegenheit zu geben, die Karsamstagszeremonien mitzuerleben, wurden diese auch auf den Abend verlegt (20 Uhr). Das Osteramt war am Ostersonntag um 8 Uhr.

Am 8. Mai wurde in Jeserig der Grundstein zu einer Kapelle gelegt, die dem Hl. Joseph geweiht sein sollte. Das Baugrundstück hat Schuhmachermeister Sengbusch der Kirche gestiftet. Herr Puchalla hatte zuerst eine sehr einfache Zeichnung angefertigt. Vom Kreisbaumeister wurde der Wunsch ausgesprochen, es möge mit Rücksicht auf die Lage an der Hauptverkehrsstraße Berlin – Magdeburg eine größere würdige Kirche gebaut werden. Das Bischöfliche Ordinariat ließ dann durch Herrn Diözesanbaurat Hinssen eine Kirche im Stil der alten märkischen Wehrkirchen zeichnen. Das Bonifaziushilfswerk übernahm diesen Kirchbau als Vorzugsobjekt. Die nötigsten Materialien sollten durch eine Stein- und Holz Kollekte aus der Gemeinde aufgebracht werden. Es stellte sich aber bald heraus, dass die in der Gemeinde vorhandenen Steine für den Bau längst nicht ausreichten. Es war eine gnädige Fügung Gottes, das gerade in dieser Zeit Kähne mit Bauschutt von Berliner Trümmerstätten nach Götz kamen. Mit diesem Schutt sollte ein toter Arm der Havel zugeschüttet werden. Herr Ernst aus Götz und Pater Engler Lehnin, der sich überhaupt für die Durchführung des Baues die größten Verdienste erworben hat, setzten sich mit den Arbeitern in Verbindung, und diese suchten gegen eine entsprechende Vergütung aus dem Trümmerschutt, brauchbare Steine für unseren Kirchbau heraus. Anfangs wurden von polizeilicher Seite Schwierigkeiten gemacht, aber dann erhielten wir, die ausdrückliche Genehmigung dazu von der Regierung in Potsdam. Der Bau wurde ausgeführt von der Firma Liere – Gr. Kreutz.

Am 25 Mai 1952 wurde die Kapelle St. Elisabeth – Görden eingeweiht. Der Herr Generalvikar Puchowski nahm im Auftrage des Herrn Bischofs die Weihe vor. Rühmenswert ist die Aktivität der Gemeinde und des Herrn Kuratus Metzen. Der Bau konnte ungefähr in ½ Jahr durchgeführt werden.

Am 8. Juni 1952 war das Dekanatsjugendtreffen in Lehnin. Mehr als 1000 Jugendliche füllten die Klosterkirche, die für diese Feier von der ev. Gemeinde zur Verfügung gestellt war. Die Potsdamer Jugend führte auf dem Platz hinter der Kirche ein wohlgelungenes Laienspiel auf. Als Andenken an dieses Jugendtreffen hatte Herr Kaplan Jakubowski ein Bildchen herausgebracht, das auf der einen Seite das Tatzenkreuz und auf der Rückseite einen Abriss der Geschichte unseres Bistums aufwies.

Am 27. Juli 1952 wurde in Berlin – Hl. Familie ein Sohn der Brandenburger Gemeinde, Ludwig Kirschner zum Priester geweiht. Eine Anzahl Brandenburger wohnte der Feier bei. Leider bekam der Neupriester keine Aufenthaltsgenehmigung für Brandenburg, so dass die Primiz nicht in der Heimatgemeinde stattfinden konnte.

Am 30. Juli 1952 begleiteten viele Brandenburger die Eltern zur Primiz ihres Sohnes, die im St. Franziskus – Krankenhaus in Berlin gehalten wurde. Besonders Zahlreich war die Brandenburger Jugend vertreten. Am großen deutschen Katholikentag – Berlin ( 19. – 24. 8. ) nahmen mehr als 500 Brandenburger teil. Kaplan Jakubowski wurde nach Berlin versetzt. Wegen seiner erfolgreichen Jugendarbeit in Brandenburg wurde er mit der Leitung der Jugendseelsorge im ganzen Bistum betraut. Sein Nachfolger wurde Kapl. Joachim Hinz – Berlin, zunächst provisorisch und nach einem halben Jahre endgültig. Zur Vorbereitung auf Allerseelen wurde ein Triduum gehalten. Probst Bönigk – Treuenbritzen stellte seine Predigten, die großen Anklang fanden, unter das Motto: Gemeinschaft der Heiligen.

Trauungen 53 Übertritte 17 , Taufen 83 Austritte 70 , Kommunionen 67 315 ( ohne Görden ) , Osterkommunionen 1 719 , Erstkommunionen 68 ( 21 Knaben , 47 Mädchen, ) , In den Außenstationen 54 ( 24 Knaben, 30 Mädchen ) , Beerdigungen 50

Unter den Pfarrchronik-Anlagen fand sich diese Notiz mit einem beigefügten Zeitungsausschnitt zur Grundsteinlegung der St. Josephs- Kirche in Jeserig:

Am 8. Mai 1952 – unter dem Pontifikat Papst Pius XII. – auf den Tag genau 30 Jahre nachdem zum ersten Male die hl. Messe für die Katholiken von Götz, Jeserig, Schenkenberg und Umgebung im Hause der Familie Döring in Götz, Dorfstr., gehalten worden war, wurde hier der Grundstein zur St. Josephs-Kapelle gelegt. Bischof der Berliner Diözese war Wilhelm Weskam. Pfarrer in Brandenburg war Albrecht Jochmann. Jeserig, Schenkenberg, Götz und die Umgebung wurden seelsorglich betreut durch Kaplan Werner Jakubowski. In Lehnin waren als Seelsorger tätig 2 Missionare der hl. Familie P. Smelz und der unermüdliche P. Engler. P. Smelz hatte bisher ex caritate auch Gr. Kreutz und Deetz betreut; er wird als erster Seelsorger an der St. Josephs-Kapelle tätig sein. P. Engler hatte der Pfarrei schon die Kapelle in Lehnin gebaut; bis dahin waren die Katholiken als Gäste in der evangelischen Klosterkirche gewesen.- Ferner hatte P. Engler bei der Kirche in Lehnin ein Pfarrheim errichtet. Er wird auch die Durchführung dieses Bauvorhabens in die Hand nehmen.

Zu Beginn 1952 hatte der Schuhmachermeister Heinrich Sengbusch von seinem Grundstück in Jeserig eine Parzelle der katholischen Kirchgemeinde in Brandenburg geschenkt mit der Auflage, auf diesem Grundstück eine Kapelle für die Katholiken von Jeserig und Umgebung zu errichten. Bisher waren diese zu Gast gewesen im Betsaal der evangelischen Gemeinde in Schenkenberg. Die Bauzeichnung wurde angefertigt in Zusammenarbeit von Diözesanbaurat Felix Hinssen und dem Architekten Conrad Puchalla, Mitglied des Kirchenvorstandes in Brandenburg. Stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstandes war Paul Buschmann, Rendantin Frl. Elisabeth Jaeschke. Die Ausführung hat die Firma Liere in Gr. Kreutz übernommen. Das Kreisbauamt Belzig hat die Genehmigung erteilt, doch sind noch große Schwierigkeiten in der Beschaffung des Materials zu überwinden. Holz und Steine sollen durch Holz- und Steinkollekten zusammengebracht werden. Viele Mitglieder und Freunde der katholischen Gemeinde haben sich bereit erklärt, durch Spenden beizutragen. Im Vertrauen auf Gottes Hilfe und auf die Fürsprache des hl. Joseph fangen wir heute an mit dem Bau. Gott segne alle, die uns helfen und schenke dem Werk eine glückliche Vollendung! O.A.M.D.G.

Hier ist ein Zeitungsausschnitt Artikel:“Kirchen berichten“ Signiert mit 11.7.53 beigegeben

Chronik 1953 nach oben

Am 4. Januar führte die Brandenburger Pfarrjugend ihr Weihnachtsspiel in Weseram auf. Eine religiöse Woche, gehalten von Pfarrer Stolpmann – Dahme, begann am Passionssonntag ( 22.3. ) und endete mit dem Passionsspiel der Jugend am Palmsonntag. Das Thema der Woche ist: „ Mit Christus nach Golgatha“. Zunächst wurde nicht erlaubt, Handzettel mit Angabe der Predigtzeiten zu drucken; auf eine Anfrage des Pfarrers in Potsdam wird der Druck von 1000 Handzetteln genehmigt, aber der Untertitel, „vom Sinn des Leidens“ darf nicht gedruckt werden.

Um dem Sinn des Osterfestes gerecht zu werden und den Bestrebungen der Kirche nachzukommen, wurde die Osterfeier gänzlich auf den Ostermorgen 5 – 8 Uhr verlegt. Vorher war mit allen Gruppen der Gemeinde Rücksprache wegen des günstigsten Zeitpunktes gehalten worden. Dabei hatte sich die überwiegende Mehrheit für eine Verlegung der Osternachtsfeier auf die Morgenstunden des ersten Ostertages ausgesprochen.

Am 1. Mai 1953 wurde Kaplan Hinz definitiv angestellt.

Am 17. Mai, dem Sonntag nach Christi Himmelfahrt, erteilte Bischof Wilhelm Weskamm 287 Firmlingen die Hl. Firmung. Der Herr Bischof hatte den Wunsch ausgesprochen, jeder Firmling möchte einen eignen Firmpaten haben. Infolgedessen war die Kirche von den Firmlingen, den Paten und Eltern so gefüllt, daß die Gemeinde nicht an der Feier teilnehmen konnte. In Zukunft soll jedes 2. Jahr die Hl. Firmung gespendet werden, damit die Teilnahme an der Feier auch weiteren Kreisen der Gemeinde möglich sei.

27.–30. Mai 1953 hielt Pf. Doberschütz aus Ketzin ein Tridum für die Pfarrjugend und die Schulentlassenen. Otto Rostek aus Weseram holte und brachte Herrn Pfarrer Doberschütz jeden Abend auf seinem Motorrad von Ketzin und zurück.

Am 1. Juni 1953 geht Küster Klein ab. Herr Nowarre aus Gollwitz übernimmt das Küsteramt. Frau Schwanz will jeden Freitag die Kirche scheuern. Herr Tyrakowski will Mittags und Abends läuten; da er eine Furunkulose hat, läutet meist Frl. Schmidt oder der Herr Pfarrer. Für Herrn Kpl. Hinz, „ ist keine Frau zu finden,“ die seine Zimmer aufräumt. Frau Kissel übernimmt es – aber nur vorübergehend.

Am 11. Juli 1953 wird die Kirche St. Joseph in Jeserig eingeweiht. Sie dient den Katholiken von Jeserig, Götz, Schenkenberg als Gotteshaus. Pater Smelz wird als 1. Seelsorger die Betreuung dieser Diasporakatholiken übernehmen. S. Exzellenz Bischof Weskamm nimmt selbst die Benediktion der Kirche vor. Hunderte von Gläubigen sind per Rad per Bahn bzw. Auto herbeigeeilt, um an der frohen Feier teilzunehmen. Anschließend an die Kirchweihe hält G. Rat Jochmann das erste Hochamt. Durch eine Lautsprecheranlage können alle gut folgen, auch die, die nicht in die Kirche hineinkommen können. Wie alljährlich, so rüstete auch dieses Jahr die Gemeinde zur Wallfahrt nach Werder, diesmal schon am Sonntag vor Maria Himmelfahrt. Wegen der Reisesperre nach Berlin konnte nur eine begrenzte Anzahl von Gläubigen die Bahn benutzen. Eine Belebung in der Haltung der Gläubigen bei der stillen Hl. Messe hat sich gut bewährt. Auf die Gebetsrufe des Priesters antworten alle Gläubigen. Beim Credo wird das apostolische Glaubensbekenntnis gemeinsam gebetet, ferner das Gebet der Selbstaufopferung, das Sanctus, das Vaterunser, das Agnus Dei und Herr, ich bin nicht würdig.

Vom 1. – 15 Oktober 1953 war dem Caritasverband von der Regierung eine Straßensammlung zugebilligt. In diesem Jahr beging die Pfarrjugend ihre Christkönigsfeier in der neuen Kirche in Jeserig. Wieder wurde Allerseelen durch ein Triduum gehalten von Probst Bönigk – Treuenbrietzen, mit gutem Erfolg vorbereitet. Thema der Predigten war: „Der Christ und das Leiden.“

Ab 1. Advent ist es wieder möglich, den Winter über am Sonntag eine 11 – Uhr – Messe mit Predigt einzulegen.

Am 6.12. 1953 wurde an der Kirchtür eine Korbsammlung für die Armen der Gemeinde gehalten. Eine Kollekte sollte helfen, die großen Auslagen zu decken, die durch das Decken des Kirchendaches mit Schiefer und durch die Fertigstellung in Jeserig entstanden sind. Die schwierige Finanzlage der Diözese hat das Ordinariat gezwungen, die Gehaltszahlungen für 3 Geistliche in unserer Pfarrei, die bisher vom Bischöflichen Ordinariat, bzw. vom Bonifaziushilfswerk geleistet worden waren, einzustellen, bzw. der Kirchkasse aufzulegen und die Diözesanumlage erheblich zu erhöhen. In Würdigung dieser Schwierigkeit wurde diese Kollekte den Gläubigen besonders empfohlen.

Trauungen: 22 Kommunionen: 72 135 , Taufen: 94 Erstkommunionen 63 , Firmungen: 287 In den Außenstationen: Osterkommunionen: 1 850 , Beerdigungen: 58

  • Weskamm Ep.Auxil.Berolinen.

Chronik 1954nach oben

Im Januar erscheint das St. Hedwigsblatt, das die Gläubigen in einer begrenzten Zahl jede Woche erhalten können, während der Tag des Herrn nur 14 tägig erscheint. Mit Rücksicht auf die geringe Zahl des Kirchenblattes muss auf Doppelbezug verzichtet werden.
Am 10 Januar führte die Pfarrjugend im großen Saal von St. Katharinen ein Weihnachtsspiel auf. Wegen der argen Kälte wurde versucht die Kirche zu heizen. Wegen der starken Rauchentwicklung musste es aber eingestellt werden.
Auf unerklärliche Weise brach eines Nachts im Pfarrsaal ein Feuer aus. Die Feuerwehr mußte gerufen werden.

Mit Rücksicht auf die vielen Werktätigen der Gemeinde war am Aschermittwoch eine Hl. Messe auf den Abend ( 19 Uhr ) verlegt worden.
Mit der Fastenzeit setzt die neue Fastenordnung ein, wonach wieder der Freitag als Abstinenztag zu halten ist. Nur der Aschermittwoch, der Karfreitag und die Vigil von Mariä Himmelfahrt verpflichten auch zum Fasten.
In der Fastenerziehungswoche wurden Erwachsene Jugendliche und Kinder auf die Gefahren durch unbeherrschten Genuss von Alkohol und Nikotin, sowie durch zügelloses Naschen hingewiesen.

16.-31.3. 1954 Wurde eine Straßensammlung für die Caritas gehalten. Sie erbrachte 3 129,- DM.
Die Fastenpredigten hielt der neue Herr Kaplan Borgmeyer.
Am Passionssonntag führte die Pfarrjugend ein Passionsstück, das Stundenspiel, auf.
An der Verehrung des Hl. Kreuzes während der Karfreitagsliturgie nahmen auch einzelne Gläubige als Vertreter ihrer Gruppe teil.
Am Sonntag, 9. Mai, wurden die Glocken von Jeserig zum ersten male geläutet. Im Anschluss daran wurde ein Levitenamt mit Predigt gehalten. Auch Gläubige der Muttergemeinde nahmen daran teil.
Am Mittwoch 5. Mai, erteilte der Neupriester Walter, der am Sonntag seine Primiz in St. Elisabeth, Görden gehalten hatte, in der Dreifaltigkeits- kirche den Primizsegen.
Jeden Freitag soll künftig um ½ 7 Uhr eine Kindermesse sein.
Die Laienhelfer der Filialen sollen alle Vierteljahre zu einer Besprechung seelsorglicher und caritativer Fragen nach Brandenburg eingeladen werden.

Die Jugend der Außenstationen soll künftig zu jedem 5. Sonntag im Monat zur gemeinsamen Hl. Kommunion nach Brandenburg eingeladen werden. Nachher Treffen im Pfarrsaal.
Am 23. Mai 1954 wurde der Bittsonntag der Kinder für den Frieden gehalten.
An 3 Sonntagen im Mai- Juni war ein Elternvorbereitungskurs. Es sprachen ein Priester (Probst Boeringk), ein Arzt (Dr. Kraus) und eine Frau (Fr.Dr. Dittmann) vom Seelsorgereferat Ost. Die Beteiligung war sehr groß, dass der Saal von St. Kathrinen zu Hilfe genommen werden musste.

Am 4. Juni 1954 nahm Weihbischof Tkotsch die Kirchenvisitation vor. An der Christenlehre um 15 Uhr nahmen 130 Schulkinder teil.
Kaplan Borgmeyer hielt die Katechese über St. Bonifatius.
Am 18 Juni konnte unser Herr Pfarrer auf 40 Jahre seines priesterlichen Wirkens zurückschauen. Der Weihetag wurde unter großer Anteilnahme der Gemeinde festlich begangen. 21 geistliche Herren aus dem Dekanat waren zur Feier des Tages gekommen.
Auch Kinder der Filialen kamen am Nachmittag zur Gratulation. Am Sonntag darauf, 20. 6., veranstaltete die Pfarrjugend zu Ehren des Jubilars eine Feierstunde im Saal von St. Katharinen.

Auf Drängen seiner Gemeindemitglieder war auch der neue Superintendent Lenkitsch erschienen und sprach ehrende Worte.
Am 4. Juli war Erstkommunion der Auswärtigen.

Am 15. August 1954 feierte ein Brandenburger Kind, Pater Notker Stephan O.Pr., in Berlin – Moabit seine Primiz. Während seiner Gefangenschaft in England hat er konvertiert. Seinem Beispiel folgten dann die Eltern in Brandenburg. Nach seiner Entlassung studierte P. Notker in Wallerberg und trat in den Orden der Dominikaner ein.

Am 12. August erkrankte Herr Pfarrer Jochmann schwer und musste im St. Hedwigskrankenhaus – Berlin 2 mal operiert werden. Mehrmals schwebte er in Todesgefahr. Die Gemeinde betete täglich den Rosenkranz um seine Genesung. An dem eifrigen Gebet der Gemeinde hat sich der Franziskanerpater erbaut, der am 24.10. aus Anlass des Weltmissionstages das Hochamt hielt. Herr Erzpriester Jochmann kehrte erst am 1. März in seine Gemeinde zurück.
Am 21.11.1954 wurde ein Frauentag gehalten. Die Vorträge von Herrn P. Hruza über: “ Die priesterliche Frau“ (14 ½ – 17 ½ Uhr) waren gut besucht.

Im Dezember 54 entstand durch den Ofen ein Dielenbrand in der Wohnung der Familie Mross der durch Eingreifen der Feuerwehr gelöscht wurde.

Chronik 1955nach oben

Während der Krankheit des Pfarrers gründete Kaplan Borgmeyer eine Kolpingsfamilie und vereinigte mit derselben auch die älteren Jahrgänge der Pfarrjugend. Die Kolpingsfamilie hält ihre Monatskommunion vereint mit der Eucharistischen Friedensliga am 1. Sonntag im Monat.
Im Kirchenvorstand wurde beschlossen, St. Bernhard und St. Elisabeth auch finanziell zur selbständigen Kuratie zu erheben.
Seelsorglich selbständig sollen Lehnin und Jeserig werden.
Auf Anregung des Bischöflichen Ordinariats haben wir uns vom Stadtkirchensteueramt gelöst und ein eigenes Kirchensteueramt eingerichtet, das seine Tätigkeit am 1. April beginnt. Das Büro ist im Bibliothekszimmer untergebracht. Die Kassenführung übernimmt Frl. Schmidt.
Frl. Schneider, die Tochter des früheren Organisten, hatte 1953 Brandenburg verlassen, um nach dem Westen zu gehen. Die Polizei beschlagnahmte die Räume und wies gegen unseren Willen einen Polizeibeamten ein.
Nach dessen Auszug im Januar 55 wurde wieder eine Familie mit 4 kleinen Kindern eingewiesen.
Auch die Wohnungssache Klein blieb immer noch unverändert. Herr Klein hatte am 1.6.53 das Küsteramt niedergelegt und war zum Stadtkirchensteueramt in Stellung gegangen. Er räumte die Wohnung nicht und erklärte, das Wohnungsamt hätte versichert, es gäbe keine Dienstwohnungen mehr. Trotz wiederholter Einsprüche des Pfarrers und mündlicher Zusagen, das die Wohnung von Klein doch eine Dienstwohnung sei, war eine schriftliche Anerkennung des Charakters der Wohnung als Dienstwohnung nicht zu erlangen. Alle Versuche, Männer aus der Stadt für das Amt eines Küsters zu gewinnen, scheiterten. Schließlich übernahm Herr Nowarre, Paul (61 Jhr.) aus Gollwitz das Küsteramt, der allerdings bisher schon täglich den Weg nach Brandenburg (8 Km) zur Arbeit gemacht hatte.

Im April 1955 starb die Witwe Bluhm, die in der Wohnung unter Klein gewohnt hatte. Nach sehr vielen Schwierigkeiten wurde diese Wohnung endlich Herrn Nowarre zugesprochen. Da dieser aber 3 erwachsene Töchter bei sich hat, von denen eine Krankheitshalber ein eigenes Zimmer haben muß, wurde ihm das Mansardenzimmer im Pfarrhaus vorübergehend zur Benutzung überlassen.

Einige Mitglieder der Kolpingsfamilie, besonders Herr Nowitzki, haben sich der Reparaturen in den kirchlichen Gebäuden angenommen.
Insbesondere wurde der Durchgang Nr. 24 ordentlich hergerichtet und eine Tür für die Bewohner des Hauses angebracht. Beim Kindergarten wurden die Toiletten erweitert und neue Toiletten für die Kirchenbesucher angelegt.
Im Dezember 54 entstand durch den Ofen ein Dielenbrand in der Wohnung der Familie Mross der durch Eingreifen der Feuerwehr gelöscht wurde.

Am Dreifaltigkeitssonntag wurde der Dekanatsjugendtag in Brandenburg gehalten.
Nachdem anfänglich der Marienberg für einen Gottesdienst im Freien zugesagt, diese Zusage aber später wieder zurückgezogen war, überließ die evangelische Gemeinde der katholischen Jugend den Dom für die Gemeinschaftsmesse am Vormittag und die Katharinenkirche für die Feier am Nachmittag. Beide Gottesdienste hielt Weihbischof Tkotsch.
An den Feiern beteiligten sich etwa 700 Jugendliche. 150 Jugendliche wurden unentgeltlich im Marienkrankenhaus beköstigt, die übrigen im Altst. Rathaus.

Die Caritaskollekte im Frühjahr 1955 ergab 3 600,- DM, im Herbst 2 933,- DM. Guten Erfolg hatten die 4 Schwestern. Mit großem Eifer haben Fr. Grade, Fr. Staack und Frl. Schröder gesammelt. Leider hat die Pfarrjugend sich nicht beteiligt.

Für den Aufbau der St. Hedwigskathedrale wurden 996,- DM gesammelt.
Die Beteiligung an der Fronleichnamsprozession war sehr gut. Durch Lautsprecheranlagen konnten auch die entfernt stehenden Gläubigen gut hören.

Am 17. Juni empfing P. Berger in St. Matthias – Berlin die Diakonatsweihe.

Am Sonntag, 10.7.1955, waren die Kranken zu einem Krankentag eingeladen. Etwa 30 Kranke wurden mit dem Auto abgeholt. Dabei haben Ciercynski, Wiecorek und Schüssler ihre Wagen unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Nach dem Gottesdienst war Frühstück und gemütliches Beisammensein im Pfarrsaal zur allgemeinen Freude der Kranken.
An der Erstkommunion der Auswärtigen nahmen 15 Kinder teil, die durch eine religiöse Woche in Lehnin vorbereitet waren.


Am 31. August nahmen 18 Kinder an der Segnung der Schulneulinge teil.
Das Triduum vor Allerseelen hielt Kaplan Giele, Jüterbog. Er hielt 3 eindrucksvolle Predigten über das Vaterunser

19551954
Taufen6266
Trauungen2626
Beerdigungen4552
Osterkommunionen1 8441 623
Kommunionen53 03258 917

Nachdem anfänglich der Marienberg für einen Gottesdienst im Freien zugesagt, diese Zusage aber später wieder zurückgezogen war, überließ die evangelische Gemeinde der katholischen Jugend den Dom für die Gemeinschaftsmesse am Vormittag und die Katharinenkirche für die Feier am Nachmittag. Beide Gottesdienste hielt Weihbischof Tkotsch. An den Feiern beteiligten sich etwa 700 Jugendliche. 150 Jugendliche wurden unentgeltlich im Marienkrankenhaus beköstigt, die übrigen im Altst. Rathaus.

Die Caritaskollekte im Frühjahr ergab 3 600,- DM, im Herbst 2 933,- DM. Guten Erfolg hatten die 4 Schwestern. Mit großem Eifer haben Fr. Grade, Fr. Staack und Frl. Schröder gesammelt. Leider hat die Pfarrjugend sich nicht beteiligt.

Für den Aufbau der St. Hedwigskathedrale wurden 996,- DM gesammelt. Die Beteiligung an der Fronleichnamsprozession war sehr gut. Durch Lautsprecheranlagen konnten auch die entfernt stehenden Gläubigen gut hören.

Ein Triduum in der Woche nach dem Passionssonntag bereitete die Karwoche und Hl. Osterfest vor. Es wurde vom Kaplan Rupprecht – Brück gehalten. Der Gottesdienst der Karwoche und die Auferstehungsfeier nach der neuen Ordnung waren gut besucht.

8.4. 56 alle Erstkommunikanten wurden am Tage ihrer ersten Hl. Kommunion von den Geistlichen und Helferinnen besucht. Jedem Kind wurde der neue Katechismus überreicht.

Die Filialen St. Bernhard und St. Elisabeth wurden auch finanziell selbständige Pfarreien.

Am 5. Juli unternahm der Bibelkreis einen Ausflug nach Gransee – Himmelpfort – Fürstenberg unter Leitung von Herrn Grasow vom Volksbildungswerk.

Die Kolpingsfamilie begann auf ihre Kosten und mit opferfreudiger Arbeit einiger ihrer Mitglieder den Bau eines Gemeindesaales im Pfarrgarten.

In den Sommerferien wurde anschließend an die Müttermesse jeden Mittwoch ein Missionsfilm für die Kinder gezeigt.

Zur Erstkommunion der Konvertiten waren auch die Konvertiten früherer Jahre eingeladen.

Am 5.und 6.11. 55 wurden auf den 3 Friedhöfen Allerseelenandachten mit Einsegnung der Gräber gehalten.

Am 19. und 20.11.55 war ein Einkehrtag für die zur Schulentlassung kommenden Schüler.

Am 19.12. 55 empfing der Diakon Paul Berger aus unserer Gemeinde in der St. Carolus – Kirche in Berlin – Grunewald das Sakrament der Priesterweihe. Mehrere Gemeindemitglieder nahmen daran teil. Die Primiz war am 2. Weihnachtsfeiertage in unserer Kirche. Dank der unermüdlichen und opferfreudigen Bemühungen eines früheren Gemeindemitgliedes Herrn Große, ist es gelungen, in unserer Kirche eine Gasheizung anzulegen, was alle dankbar begrüßten. Die Kosten wurden durch Kollekten und Einzelspenden gedeckt.

Chronik 1956 nach oben

Bei den Karnevalsveranstaltungen in unserer Stadt ist leider eine ungeheuerliche Gotteslästerung vorgekommen. Ein Komödiant trat als Jesus auf.

Am 26.2. wurde eine feierliche Sühneandacht gehalten, die gut besucht war. Das Hl. Osterfest wurde durch ein Triduum vorbereitet. Am Gründonnerstag wurde vor dem Hochamt um 20 Uhr eine Hostienopferung gehalten. Nach dem Gottesdienst war Anbetung des Hl. Sakramentes bis Mitternacht. Am Karfreitag wurde Vormittags ein Kinderkreuzweg gehalten. Am Karsamstag begannen die kirchlichen Feiern um 19 Uhr mit der Feuerweihe.

Am Gründonnerstag wurde vor dem Hochamt um 20 Uhr eine Hostienopferung gehalten. Nach dem Gottesdienst war Anbetung des Hl. Sakramentes bis Mitternacht.

Am Karfreitag wurde Vormittags ein Kinderkreuzweg gehalten.

Am Karsamstag begannen die kirchlichen Feiern um 19 Uhr mit der Feuerweihe.

Das Hl. Osterfest wurde durch ein Triduum vorbereitet.

Am 15. April 1956 war Kirchenvorstandswahl.

Am 23. April begann ein Kursus zur Einführung in die lateinische Kirchensprache.

Am 13. Mai 1956 spendete Weihbischof Tkotsch das Hl. Sakrament der Firmung an 138 Firmlinge.

Am 24. Juni hielt Diözesanrat Fischer – Berlin einen Einkehrtag für Brautleute, an dem sich 60 junge Leute beteiligten.

Am 22. Juli 1956 wurde ein Gemeindeausflug nach Ketzür veranstaltet,

Am 12. August wie alljährlich die Wallfahrt nach Werder mit ca. 500 Teilnehmern.

Jeden 1. Samstag im Monat wird nach den Gottesdiensten eine Kollekte an der Kirchtür gehalten zur Unterstützung des Priesterhilfswerkes, der Caritas und der Heidenmission.

Am Kölner Katholikentag nahmen 40 Gemeindemitglieder teil. Unerwartet hat sich eine Möglichkeit ergeben, für unsere Kirche endlich einen Kreuzweg zu bekommen. Herr Kunstmaler Müller, der kürzlich von Genthin zugezogen ist, hat sich erboten, die Stationen zu malen in Anlehnung an den Fugelschen Kreuzweg. Die Gläubigen stifteten die Unkosten für die Materialbeschaffung. Für die Arbeitsleistung nimmt der Spender keine Vergütung.

Am 11.9.1956 sprach Pater Gordian nach der Abendmesse zur Jugend. Ganz unerwartet verstarb am 8. Oktober der Domvikar Jakubowski, der früher Jugendseelsorger in unserer Gemeinde war. Eine große Trauerfeier fand in der Sebastiankirche statt, bei der der Generalpräses von Deutschland W. Bokler die Rede hielt. Die Leiche wurde nach Potsdam überführt, wo die Mutter des Verstorbenen wohnte.

Wie in früheren Jahren wurde Allerseelen und Allerheiligen durch ein Triduum vorbereitet. Kaplan Hauptmann sprach über das Jenseits.

Am 4..11. wurden wiederum auf den 3 Friedhöfen Andachten gehalten.

Am 7. November 1956 sprach Diözesanrat Fischer in der Kirche über die Gestaltung des christlichen Ehelebens. Das vom Bischöflichen Ordinariat angeordnete Rosenkranzgebet für den Frieden der Welt wurde in der Woche vom 16.– 22.12. täglich verrichtet. Anschließend wird fortlaufend jeden Morgen 1 Gesetz oder am Nachmittag der ganze Rosenkranz in dieser Intention gebetet. Der Caritasverband lud ein, für elternlose Kinder Patenschaften zu übernehmen, bzw. deren kath. Erziehung in kath. Heimen zu sichern. 20 Gemeindemitglieder haben sich verpflichtet, durch monatliche Spenden ganz oder teilweise eine solche Patenschaft zu übernehmen. Die Patengemeinde Lünen schickte wertvolle Lebensmittel für die rel. Kinderwoche in Lehnin im Juli, für den Kranken – und Altentag und viele neue und gebrauchte Textilien für Weihnachten. Am Krankentag ( 23.9.) nahmen 32 Kranke teil.

Am 21.11.1956 hielt Kuratus Klein aus Berlin ein Einkehrtag für Männer und Jungmänner. Es waren ca. 80 Teilnehmer. Am 21.11. fuhr Kapl. Hinz mit den Gruppenführern nach Berlin, um alte und neue Kirchen zu besichtigen.

Taufen 52 , Trauungen 18 , Beerdigungen 43 , Kommunionen 51 971 , Osterkommunionen 1 486 , Caritassammlungen: 1. – 14. 4.= 3 377,- DM , 1. – 4. 11.= 2 462,50 DM , – 2.12.= 1 995,- DM

Chronik 1957nach oben

Durch Laienhelfer wurde einer Anzahl Gemeindemitgliedern der Osterbrief überbracht.

Am 4.4. wurde um 19 Uhr ein feierliches Hochamt gehalten zur Sühne der Verhöhnung der hl. Messe in einer Tageszeitung (Vgl. der brave Musketier Schwejk ) Das Triduum zur Vorbereitung auf Ostern hielt Pfarrer Marienfeld aus Luckenwalde. Er predigte über die letzten Worte unseres Herrn.

Am 24.4. 1957 wurde der neue Gemeindesaal eingeweiht, den die Kolpingsfamilie ohne Beihilfe der Pfarrkasse erstellt hatte.

Das ehemalige „Jugendheim“ mit unserer Linde (1957)

Für den Bau des neuen Pfarrsaales wurde zunächst das alte Jugendheim – früher Gewächshaus abgerissen. Beim Ausschachten und den anderen Hilfsarbeiten beteiligten sich mehrere Gemeindemitglieder, vor allem die Kolpingsfamilie. Die Heizungsanlage besorgte der Hausmeister im Marienkrankenhaus Paul Portala. Die Elektrische Anlage lieferte Herr Cierzynski; das Glas und die Glaserarbeiten stellte unentgeltlich Herr Schilder, Kurstr.

Die meisten Arbeiten wurden von Gemeindemitgliedern nach Feierabend geleistet. Durch eifrige Beteiligung zeichneten sich besonders aus die Gemeindemitglieder Fußgang, Gatz, Paul Bluhm, Rohner, Eckard, Portala, F. Rettig, Marggraf, G. Müller, Gampe jun., Menzel, W. Braun, Nowarre. Die Holzarbeiten leisteten S. Reck, Holzki, Wroblewski und A. Müller; Elektrische Arbeiten Kissel, Simon, J. Bluhm, H. Holz, P. Plock, Portala, Nimpsch. Die Gardinen besorgte die Frauengruppe. Die Mauerarbeiten führte die Firma Hübner aus, die Malerarbeiten J. Scheele.

Am Tage Christi Himmelfahrt wurde für die Schüler des 8. Schuljahres ein Einkehrtag gehalten, für die Jungen in der Pfarrkirche, für die Mädchen in St. Bernhard.

Am 14. Juni 1957 hielt der Heimatforscher Grasow im neuen Pfarrsaal einen Lichtbildervortrag über Natur – und Kunstpersönlichkeiten in der Mark Brandenburg.

Vom Pfingstsonntag bis zum Dreifaltigkeitssonntag ( 9. – 16. Juni 1957) veranstaltete die Pfarrjugend unter der Leitung von Kapl. Hinz im großen Pfarrsaal eine Missionsausstellung. Mit großem Fleiß und vieler Mühe waren Bilder, Statistiken, Zeichnungen, Bücher und Grafiken zusammengetragen worden, um ein möglichst farbenprächtiges und vielseitiges Bild von der Missionsaufgabe der Kirche in aller Welt zu geben. Sicher wurden viele Besucher im Missionswissen gebildet und im Missionsgewissen angerufen. Allgemein wurden der technische Aufbau und die Mühe der Pfarrjugend sehr gelobt und bedauert, dass diese Schau nicht auch anderen Gemeinden zugänglich gemacht werden konnte.

Vom Caritasverband war vom 27. Juni – 4.Juli 1957 eine Straßensammlung für den kirchlichen Wiederaufbau genehmigt worden. Sie brachte 3 616,50 DM

Im Juli 1957 übernahm der Bibelkreis einen Tagesausflug nach Quedlinburg.

Am 11. August 1957 wurde unter guter Beteiligung die traditionelle Wallfahrt nach Werder gehalten.

Am 28. August 1957 kamen 20 Schulneulinge zur Segnung.

Am 22. September 1957 wurde der Krankentag gehalten.

Am 15. September 1957 wurde Kaplan Hauptmann nach Berlin- Corpus Christi versetzt. An seine Stelle kam der Neupriester Kaplan Kalinowski.

Am 11. Oktober kam unser Bischof Julius Döpfner auf der Rundreise durch das Dekanat Potsdam zum ersten male in unsere Gemeinde. Im Anschluss an die Pontifikalmesse spendete er 27 Firmlingen das Hl. Sakrament der Firmung.

Die Straßensammlung vom 30.11. – 8.12.1957 ergab 3 436,50 DM

Am 24. November 1957 veranstaltete die Jugend eine Feierstunde des Totengedenkens. Die Lesung der alten Dichtung „ Der Ackermann und der Tod“ von Joh. von Saaz bildete den Hauptinhalt.

Am 27.Dezember gelangte innerhalb einer weihnachtlichen Feierstunde das Spiel von J.M. Heinen „ Der Engel“ durch die Pfarrjugend zur Aufführung.

Chronik 1958 – nach oben

Am Sonntag, 30. Juni, erlebte die Gemeinde die Aufführung des Missionsspieles „Die 3 Weisheiten des alten Wang“ v. Henri Ghern. Bühnenbild, Beleuchtung und das innere Mitgehen der Laienspieler ließen das Hauptthema – die verzeihende Feindesliebe – zu einem eindrucksvollen Erlebnis werden.

Trauungen 19 Kommunionen 54 385 , Taufen 61 Osterkommunionen 1 520 , Beerdigungen 46

fleißige Caritassammler: Schw. Egfrieda, 588,85 DM, Schw. Rolanda 277,60 , DM, Frau Staak 571,05 DM, Frau Gerade 340,- DM, Fr. Gorny 190,- DM, Fr. , Albert 179,- DM, Fr. Troedel 110,- DM ( 27.6. – 4.7.57

Trauungen 19 Kommunionen 54 385 , Taufen 61 Osterkommunionen 1 520 , Beerdigungen 46 , fleißige Caritassammler: Schw. Egfrieda, 588,85 DM, Schw. Rolanda 277,60 , DM, Frau Staak 571,05 DM, Frau Gerade 340,- DM, Fr. Gorny 190,- DM, Fr. Albert 179,- DM, Fr. Troedel 110,- DM ( 27.6. – 4.7.57)

Weihnachtliches Singen und ein Krippenspiel, dargeboten von der Pfarrjugend, erfreute die Kinder unserer Gemeinde am Feste der Erscheinung des Herrn.

Für den 2. Februar 1958 hatte die Pfarrjugend die Gemeinde zu einem bunten Abend eingeladen. Unter dem Motto: „Da hab ich in der Schule grad gefehlt“ erlebten wir 2 fröhliche Stunden mit Musik, Humor und Quizfragen.

Die Straßensammlung vom 14.- 17. März 1958 brachte 2 687,- DM

Am 2. März 1958 musste von den Pfarrgeistlichen Golzow wieder übernommen werden, da Ragösen aufgelöst wurde. In Golzow ist jeweils am 1. und 3. Sonntag Gottesdienst in der ev. Kirche.

Am 1. Mai 1958 wurde eine Ausstellung über die Verehrung Mariens eröffnet. Die ganze Weite und Tiefe der Gottesmutterverehrung und das Finden und Vertiefen eines persönlichen Marienbildes war der Sinn dieser Ausstellung. An der Schau waren nicht nur die Jugendlichen, sondern auch die Kinder der Pfarrei unter Leitung von Kaplan Hinz beteiligt.

Am 15. Juni 1958 wurde ein Einkehrtag für Brautleute gehalten. 43 Personen nahmen teil. Vorträge hielten: Kapl. Probst, Babelsberg Frau Dittmann und Dr. Haase.

13. bis17. August 1958 – Am großen 78. Katholikentag in Berlin nahmen 300 Gemeindemitglieder teil.

Am 19 August machte der Bibelkreis eine Autobusfahrt in den Fläming. Die Straßensammlung im August ergab 2 292,50 DM

In den städtischen Krankenhäusern kann in Zukunft der Seelsorger nur dann die Hl. Sakramente spenden, wenn der Patient ihn anfordert, und der Verwaltungsdirektor es genehmigt. Mit dieser Verordnung ist jede Seelsorge in den städt. Häusern ausgeschlossen. Die Borromäusbibliothek wurde überprüft.

Ab September 1958 wurde nach Rücksprache mit dem Bischof der Religionsunterricht aus den Schulen in kirchliche Räume verlegt.

Im September 1958 starb in Götz Frau Döring, deren Haus jahrzehntelang Stützpunkt der Kirche war. Mehr als 20 Jahre lang hatte sie ihre Wohnung für den Gottesdienst zur Verfügung gestellt.

Am 5. Oktober 1958 nahmen 24 Kranke am Krankentag teil. Am gleichen Tage war Kirchenvorstandswahl. Die Ausgeschiedenen 12 Mitglieder wurden wiedergewählt.

Am 13. Oktober 1958 wurde für den + Hl. Vater ein feierlicher Trauergottesdienst gehalten.

Am 19. Okt. hielten die Frauen und Mütter einen Einkehrtag. Die Vorträge hielten Herr Pfarrer Helwig und Frl. Dittmann.

Das Triduum vor Allerheiligen wurde vom Kapl. Probst – Babelsberg gehalten. Die Predigten hatten als Thema den Ablass. Die Einsegnung der Gräber war wie üblich auf den 3 Friedhöfen. Im November wurden die 3 Häuser der Gemeinde 24 – 26 renoviert. Am Feste des Hl. Wolfgang trafen sich ca. 60 Ministranten der Gemeinden in und um Brandenburg zu einem Ministrantentag, der unter dem Motto stand: „ Lobet ihr Jungen den Herrn“ und vom Diözesan – Ministranten – Seelsorger Kpl. Masiak durchgeführt wurde.

Die Gemeinde hat durch Weggang nach dem Westen wertvolle Mitglieder verloren: Dr. Hapig, Dr. Mirdek, Laienhelfer Marschner – Weseram.

Chronik 1959 nach oben

Am 25. Januar 1959 erlebte die Gemeinde die Freude, dass ihr Pfarrer Geistl.Rat Jochmann, vom Hl. Vater zum Päpstl. Geheimkämmerer ernannt wurde. Am gleichen Tage starb Fräulein Helene Christian, die seit ihrer Umsiedlung aus Neiße in unserer Pfarrkirche das Amt einer Organistin versehen hatte. Sie hatte außer für d. Kirchenmusik für alle Fragen des kirchlichen Lebens ein sehr reges Interesse; sie war sehr fleißig tätig gewesen auch in der Einziehung von Kirchensteuern, monatlich in Neu – Schmerzke, wo sie auch Religionsunterricht erteilt hatte. Insbesondere war sie unermüdlich tätig in der Caritas. Die Gemeinde hat in ihr eine der opferfreudigsten Laienhelferinnen verloren.

Im Spätherbst legte auch Herr Pohler die Leitung des Kirchenchores nieder; alle Versuche, ihn zu bewegen, sein Amt weiter zu behalten blieben erfolglos. So sah die Gemeinde mit einiger Sorge dem Weihnachtsfest entgegen. Da griff Herr Kaplan Hinz ein. Die frühere Pfarrjugendführerin Hedwig Hagitte bildete aus der Jugend einen Chor und sang mit diesem das Transeamus und ein sehr schönes „ Ehre sei Gott!“ in der Christnacht; die gute Disziplin und die jugendlichen Stimmen machten den allerbesten Eindruck auf die Gemeinde. Das Orgelspiel hatte zunächst für das Hochamt Frl. Christine Lehfeld übernommen; bei Beerdigungen und Trauungen wollte Herr Hannig spielen; Bei anderen Andachten Frl. Elisabeth Jaeschke. Aber im Herbst legte auch Frl. Jaeschke dieses Amt nieder. Soweit ihm seine Tätigkeit als Organist in St. Elisabeth die Zeit ließ, übernahm Herr Hannig auch die Begleitung in diesen Fällen, z.B. beim abendlichen Gottesdienst Sonntags. Kurz vor Weihnachten erklärte auch Frl. Lehfeld, dass sie von ihrem Amt zurücktreten wollte. Herr Nitschke vom Görden hätte sich bereit erklärt, das Harmoniumspiel zu übernehmen; da dieser jedoch noch zu einem Kursus außerhalb war, wollte sie ihr Amt noch bis zum 1.2. 1960 versehen.

Das beglückendste Ereignis dieses Jahres war wohl die Einrichtung des Krankenhausdiakonates. Durch den Mangel an Personal auf der einen Seite und die strengen Bestimmungen über die Sonntagsruhe des Personals andererseits war es dahin gekommen, dass die Ordensschwestern im Marienkrankenhaus an den Sonntagen erheblich mehr Dienst tun mussten als an allen Arbeitstagen.

Auf eine Kanzelvermeldung hin meldeten sich 60 Frauen und Mädchen und erklärten sich bereit, in jedem Monat an einem Sonntag Vormittags oder Nachmittags 4 Stunden Ehrenamtlich im Marienkrankenhaus Dienst zu tun. Das war eine große Freude und bedeutet eine wirksame Entlastung der Ordensschwestern. Von diesen freiwilligen Helferinnen waren 2 aus St. Bernhard, 12 aus St. Elisabeth, die anderen aus der Pfarrgemeinde.

Ein weiteres sehr schönes Zeugnis der Opferwilligkeit war die Meldung von etwa 20 Frauen und Mädchen zum groß Reinemachen der Kirche. Wegen der Nachlässigkeit des Küsters haben schon früher Frl. Hofmann und Frl. Reymann die Sorge für die Kerzen und die Altäre und das schmücken der Kirche mit Blumen übernommen. Als zuverlässige Helferinnen boten noch Frl.Körner und Frau Albert ihre Hilfe an. Erfreulicherweise werden Blumen und Kerzen reichlich gestiftet. Anfangs hatte die kirchliche Arbeit Frl. Agnes Schmidt erledigt, ein Flüchtling aus Stettin, die im Pfarrhaus wohnte. Als diese nach Lübeck zu ihrer Schwester ging, wurde Frau Letzner für das Kirchensteuerbüro angestellt.

Da vielfach Klagen über die mangelnde Reinlichkeit laut wurden, hat es Frau Hiller übernommen, jeden Sonnabend in der Kirche Staub zu wischen, damit wenigstens die Besucher des Sonntagsgottesdienstes keinen Grund zu klagen hätten. Zu den eifrigsten Laienhelfern gehören noch Frl. Klara Lehfeld, Frl. Ida Melzer und Frl. Emma Melzer die den Religionsunterricht in Wilhelmsdorf versieht, Frl. Broll, die den Mütterverein und das Altenwerk leitet und Frl. Reymann, die im Anschluss an den Kindergottesdienst auswärtige Kinder zur ersten Hl. Beichte und zur ersten Hl. Kommunion vorbereitet und die Borromäus-Bücherei besorgt.

Das Triduum in der Passionswoche hielt Herr Kaplan Weinsziehr aus Trebbin über die 7 Handschriften in der Apokalypse; das Triduum vor Allerheiligen war Herrn Pfarrer Fulge aus Wiesenburg übertragen, der hier im Krankenhaus Kaplan gewesen war. Er predigte über Fragen der Selbstheiligung.

Mitglieder des Bibelkreises, denen sich einige andere Gemeindemitglieder anschlossen – zusammen etwa 25 Personen – machten im Sommer eine Wallfahrt nach Werder – außer der großen Wallfahrt zu Mariä Himmelfahrt – und im Anschluss daran eine Fahrt nach Ferch.

Eine andere Gruppe von 18 Personen unternahm eine Fahrt nach Neuzelle. Um das Zustandekommen dieser Fahrt hatte sich vor allem Herr Poesdorf viel Mühe gemacht.

Herr Kaplan Hinz veranstaltete mit der Jugend eine gediegene Ausstellung von Christusbildern im großen Pfarrsaal; er ist ein großer Kunstkenner und hatte sehr viele schöne Christusbilder gesammelt, die er dafür zur Verfügung stellte.

Die Mütter hatten einen besonderen Müttertag im November, zu dem der Diözesanfrauenseelsorger Pfarrer Hellwig aus Berlin gekommen war. Leider konnte der große Pfarrsaal wegen Umbauarbeiten nicht genutzt werden; der kleine Saal war überfüllt.

Für die Männer hielt der Diözesanmännerseelsorger Pf. Zoda einen Einkehrtag am 12./13. Dezember. Die Tagung war sehr gut besucht.

Dasselbe ist vom Altentag zu sagen. 185 alte Gemeindemitglieder waren unserer Einladung gefolgt, von denen die Hälfte am Vormittag im Anschluss an eine Hl. Messe, die andere Hälfte am Nachmittag im Anschluss an eine Segensandacht mit Kaffee und Kuchen bewirtet wurden.

Die Kinder aus dem Kindergarten und eine Jugendgruppe trugen zur Unterhaltung durch Lieder und Spiele bei. Auch die regelmäßigen Zusammenkünfte der älteren Gemeindemitglieder am 2. Sonntag jedes Monats von 16.30 bis 18.30 Uhr wiesen in diesem Jahr eine bessere Beteiligung als in den früheren Jahren auf.

Große Verdienste um das Gemeindeleben hat sich wiederum die Kolpingsfamilie erworben, in dem ein baufälliger Schuppen und die eine Waschküche entfernt wurden und dadurch eine Bühne geschaffen werden konnte. Einmal in jedem Monat soll das Treffen der Kolpingsfamilie erweitert werden zu einem offenen Abend für die ganze Gemeinde. Der Plan hat sich noch nicht vollkommen durchgesetzt; immerhin ergab sich die Möglichkeit, weitere Kreise der Gemeinde zu einer Aussprache über Fragen des Gemeindelebens zusammenzuführen.

Bei einer solchen Gelegenheit wurde auch der Wunsch des H. Kardinals, die Kinder womöglich im 1. oder spätestens im 2. Schuljahr zur ersten Hl. Kommunion zu führen, durchgesprochen. Bei der regen Aussprache waren alle Anwesenden, außer einem, für die Vorverlegung der Erstkommunion und für eine recht einfache Gestaltung der Familienfeier an diesem Tage.

Vielleicht könnte die kirchliche Schulentlassungsfeier dafür mehr festlich gestaltet werden. – Renate Triebsch, die noch nicht zur Schule geht, kam regelmäßig mit der Mutter zum Beicht– und Kommunionunterricht. Die Leistungen im Unterricht waren sehr gut. Ein Erfolg der Bemühungen um eine möglichst frühe Erfassung der Kinder war es auch, dass Felizitas Schippmann mit ihrer Mutter regelmäßig am Religionsunterricht der Kinder der 1. und 2. Klasse teilnimmt, obwohl sie einen weiten Weg hat. Auch Thomas Rowe nimmt schon mit Interesse am Unterricht der Untergruppe teil.

Ein Höhepunkt war die Einkleidung von 2 Novizinnen durch den H. Weihbischof Dr. Bengsch in unserer Pfarrkirche. Die eine, jetzt Schw. M. Regina, ist die Tochter des Photographen Goltz in Brandenburg, der selbst nicht kath. ist; die Mutter ist im Westen und konnte zu der Feier nicht kommen. Die Andere – jetzt Schw. M. Assumpta – stammt aus Sachsen. Wegen der

besonderen Feier hatte der H. Kardinal gestattet, dass der H. Weihbischof selbst die Einkleidung vornahm, was jedoch in Zukunft nicht mehr der Fall sein wird.

Die Kirche war überfüllt von Besuchern, die mit tiefer Ergriffenheit der Feier folgten.

Am Krankentag im September nahmen zahlreiche Kranke teil.

Im Herbst führte die Pfarrjugend im Pfarrsaal das Spiel „ Ihr werdet sein wie Gott“ auf; unmittelbar vor Weihnachten die Herbergssuche von Thurmaier in der Kirche.

In der Nacht vom 18/19 Dezember verstarb plötzlich der Pfarrer von Werneuchen Erich Klawitter, der früher hier als Jugendseelsorger überaus segensreich gewirkt hatte. Sein Wirken für die Jugend war anerkannt worden, in dem ihm die Diözesanführung der Jugend übertragen wurde.

Ein früheres Gemeindemitglied Fr. Dr. Wichmann in Düsseldorf, die sich schon öfter unserer Gemeinde als große Wohltäterin erwiesen hat; stiftete ein herrliches weißes Messgewand und ein ebenfalls ganz wunderbares weißes Pluviale. Alle Gläubigen waren entzückt, als das neue Messgewand zum ersten male an Mariä Unbefleckte Empfängnis getragen wurde – schon früher hatte die Oberin vom Guten Hirten uns zwei sehr schöne Messgewänder geschenkt, ein Rotes und ein Weißes mit Handgesticktem Kreuz; Es waren gebrauchte, jedoch gut erhaltene Gewänder.

Zu erfreulichen Tatsachen ist zu rechnen, dass sich der Kommunionempfang solcher Kranken, die nicht zur Kirche kommen können, allmählich einbürgert. Im Stadtgebiet empfangen 8 Dauerkranke an jedem Herz – Jesu – Freitag die Hl. Kommunion in ihrer Wohnung, jeden Donnerstag vor dem Herz – Jesu – Freitag auf der Eigenen Scholle etwa 5 Kranke.

Chronik 1960 nach oben

Einladung zu einem freiwilligen, ehrenamtlichen Hilfsdienst im Marienkrankenhaus

Um einer Überlastung unserer Ordensschwestern vorzubeugen, wenn an Sonntagen die weltlichen Angestellten vom Dienst in größerem Ausmaß befreit werden müssen, werden die Mädchen und Frauen unserer Gemeinde herzlich gebeten, durch einen freiwilligen Arbeitseinsatz mitzuhelfen, dass die laufenden Arbeiten erledigt werden können. Frauen und Mädchen, die sich diesem Liebesdienst zugunsten unserer Ordensschwestern und unserer Kranken beteiligen wollen, werden gebeten am Sonntag d. 5. Juli (1959) um 20 Uhr zu einer Besprechung in den neuen Pfarrsaal zu kommen. Gedacht ist, dass diese Helfer sich an einem Sonntag in jedem Monat, entweder am Vormittag von 8.00 – 12.00 Uhr oder am Nachmittag von 15.00 – 19.00 Uhr, (also 4 Stunden im ganzen Monat ) zum Dienst auf den Stationen oder in der Küche bereit erklären und verpflichten. Um der Liebe Christi willen bitte ich alle, die irgendwie dazu in der Lage sind, hier unseren Ordensschwestern und unsern Kranken zu helfen. A.J.

(Der Verfasser dieser „Einladung“ war, wie das Kürzel „A.J“ zeigt, Pfarrer Albrecht Jochmann).

1.März. Herr Kaplan Joachim Hinz wurde als Kuratus nach Werneuchen versetzt, nachdem er 7 Jahre in Brandenburg gewirkt hatte. In der Abschiedsfeier, die die Jugend gestaltete, kam zum Ausdruck, wie viel er der Jugend gegeben hat in den verschiedenen Gruppen sowie in zahlreichen einzelnen Aussprachen. Anerkennend wurden erwähnt die mühsam zusammen gestellten Ausstellungen und die gediegenen Theaterstücke, die Herr Kaplan Hinz mit der Jugend eingeübt hatte. Herr Prälat Jochmann würdigte ihn als Mann der Ruhe und der Reife. Mit ihm scheidet ein angenehmer Hausgenosse. Herr Kaplan meinte, ihm sei zumute wie dem Sohn, der aus dem Vaterhause Abschied nimmt, während er nun vor der schwierigen Aufgabe stehe, selbst Vater einer Gemeinde zu sein. Er dankte für die Geschenke der Jugend, nämlich ein kostbares Messbuch und ein Fotoalbum mit Erinnerungen aus den Erlebnissen der Jugend, dass W. Kießig mit einem humorvollen Gedicht überreichte. Das Triduum zur Vorbereitung auf Ostern hielt Pf. Czarnetzki aus Treuenbritzen.

Pfarrer Albrecht Jochmann

Ein großer Schmerz traf die Gemeinde durch den ganz unerwarteten Tod ihres Pfarrers Monsgr. Erzpriester Albrecht Jochmann.

In den frühen Morgenstunden des 14 Juni, nachdem er bis in die Nacht hinein gearbeitet hatte, fühlte sich Herr Pfarrer unwohl und musste sofort in das St. Marienkrankenhaus überführt werden. Gegen Mittag bat Herr Pfarrer um die Krankenölung, die ihm Herr Kaplan Kalinowski spendete. Ganz aufmerksam folgte Herr Pfarrer der Hl. Handlung. Kurz vor dem abendlichen Aveläuten wurde unser guter Herr Pfarrer heimgerufen. Ein Herzinfarkt hatte seinem eifrigen Wirken ein jähes Ende bereitet.

Msgr. Erzpriester Albrecht Jochmann, Pfarrer in der Dreifaltigkeitskirche Brandenburg und Erzpriester des Dekanates Potsdam, ist am 12.4. 91 in Spandau geboren und 1914 in Breslau zum Priester geweiht. Als junger Kaplan hatte er in Liegnitz und Cottbus gewirkt. 1919 wurde er zum Pfarradministrator nach Zehdenick berufen, war dann Kaplan in St. Sebastian am Wedding und von Oktober 1922 an Kuratus in Königswusterhausen. Dann kam er nach St. Thomas Charlottenburg, nach Bergen auf Rügen und 1931 nach Stettin – Hl. Familie. Im Juli 1937 kam er nach Brandenburg. 23 Jahre lang wirkte er eifrig und unermüdlich als guter Hirt unserer Gemeinde. „ Er war ein Priester, der es mit seinem Priestertum ernst nahm.“ – Worte des Weihbischofs Bengsch in der Traueransprache beim Requiem. Sein Einfühlungsvermögen und Mitempfinden mit jedem seiner Pfarrkinder machten ihn zum wahren Vater der Gemeinde (siehe Gedenkworte für + Pfarrer Jochmann“) von Frl. Broll. Am 18. Juni, seinem 46. Weihetag, wurde Herr Pfarrer bestattet, nachdem er 3 Tage im Marienkrankenhaus aufgebahrt gelegen hatte. Am Morgen des 18. Juni erwartete die Gemeinde den Sarg auf dem Kirchplatz und begleitete ihren Seelsorger zum letzten male in das Gotteshaus. 60 Priester sangen das Totenoffizium. Auch Pastoren der evangelischen Schwesterkirchen waren anwesend.

Beim Requiem für Erzpriester Albrecht Jochmann
(18.06.1960)

Die Beerdigung glich einem Triumpfzug. Unabsehbar waren die Scharen, die durch die Abtstr., Friedensstr., Kirchhofstr., dem Trauerzug folgten. Ein Studienfreund des Verstorbenen, Pfarrer Sawa, hielt die Ansprache am Grabe. 2 Pastoren bekundeten die Teilnahme der evang. Glaubensbrüder.

Einige Auszüge aus den zahlreichen Beileidsschreiben:

„ Mit tiefer Erschütterung habe ich die Nachricht vom Heimgang unseres lieben und verehrten Msgr. Jochmann gelesen. Ich gehörte früher zu seinen Pfarrkindern. Ich nahm früher an seinem Bibelkreis teil, hörte seine Predigten. Meine Kinder erhielten von Ihm den Religionsunterricht, der ihrem Leben die entscheidende Prägung gab. Wie oft hat sein Wort uns getröstet und aufgerichtet – wie oft hat er uns in den Jahren nach Kriegsende tätig geholfen. Wir lieben und verehren ihn über den Tod hinaus. Er war eine prophetische Gestalt, glühend vor Liebe zu Gott und den Menschen, begabt mit einer großen Kraft des Wortes, mit der Fähigkeit die Wahrheit sichtbar zu machen und die Lehre Christi in unsren Alltag zu übersetzen. Er brannte – er hat sich im Dienste Gottes verzehrt, aber sein Beispiel leuchtet weiter …… .“ Frau Käte Steinkopff. „ …. Ich war von 1922 – 25 sein Ministrant ….. der Tod von Pfarrer Jochmann, anders durften wir ihn nicht nennen, bedeutet einen großen Verlust über die Grenzen seiner Pfarrei hinaus…..“ Dr. med. Erh. Lux, Chefarzt des Krankenh. Maria – Trost. „ Ihre Kirchengemeinde zeigte mir den Tod ihres Geistlichen, Msgr. A. Jochmann, an. Lassen Sie sich danken, dass Sie auch uns an Ihrem Schmerz haben teilnehmen lassen. Die Nachricht fand ich bei der Rückkehr von einer längeren Dienstreise vor, so dass ich an der Trauerfeier nicht mehr teilnehmen konnte. Ich hätte es gern getan. Ich habe den Verstorbenen wegen seiner demütigen, ganz seinem Amte hingegebenen Art, wegen seines unermüdlichen Fleißes und wegen seiner aufrechten Gesinnung sehr verehrt. Erst vor ein paar Wochen haben wir uns länger unterhalten, und ich war freudig erstaunt, wie all die Fragen unserer Gegenwart noch durch sein Herz gingen trotz seiner Jahre! Wie oft sah ich ihn die Domlinden entlang in eines der Dörfer radelnd! Sie verlieren viel mit ihm. Möge der Herr ihn in Gnaden annehmen! In herzlicher Mittrauer bin ich Ihr Ihnen in Christus verbundener Pf. u. Dechant des Domkapitels Schönherr.“ Pfarradministrator und Testamentsvollstrecker wurde Kapl. Teichmann. Als Nachfolger des Verstorbenen wurde der Rektor des Bischöflichen Vorseminars Schöneiche, Klaus Gawlitta, zum Pfarrer der Dreifaltigkeitskirche berufen. Er wurde am 1. Adventssonntag eingeführt und bald darauf zum Erzpriester des Dekanats Potsdam ernannt. Auch beim Einführungsgottesdienst kam die Verbundenheit mit den evang. Gemeinden durch Anwesenheit der Pastoren und des Superintendenten Schönherr zum Ausdruck.

Beim letzten Geleit für Erzpriester Albrecht Jochmann (18.06.1960)

Pfarrer Gawlitta wohnte zunächst im St. Marienkrankenhaus, da das sehr erneuerungsbedürftige Pfarrhaus erst umgebaut werden musste. Der Umbau sollte 4 Monate in Anspruch nehmen.

Gedenkworte für unseren Pfarrer Jochmann beim Pfarrfamilienabend am

6. Juli 1960 von Frl. Helene Broll

Wir halten heut nach dem Heimgang unseres Pfarrers zum ersten Male den Familienabend als verwaiste Pfarrfamilie. Darum ist es uns recht u. geziemend, daß wir heut seiner gedenken, des treuen Hirten u. Vaters unserer Gemeinde.

Durch seinen Tod ist im Leben der Pfarrfamilie u. im Leben wohl jedes einzelnen eine große Lücke entstanden. Jeder von uns weiß am besten, was er verloren hat. Wieviel geweinte und ungeweinte Tränen sind an seinem Sarge von Jungen u. Alten vergossen worden! Er war eine Priesterpersönlichkeit, um die uns viele Gemeinden beneideten. Alle, die ihn näher kannten, schätzten u. verehrten ihn hoch: Sein Bischof, der in ihm einen guten Ratgeber hatte, u. Der gern auf das Wort dieses in der schweren Diasporaarbeit erfahrenen Priesters hörte, seine Mitbrüder, seine evangelischen Glaubensbrüder u. seine Gemeinde. In den vielen Beileidsbriefen, die nachher verlesen werden, klingt eine tiefe Hochschätzung immer wieder durch. Was ihn zu einem so vorbildlichen Priester machte, drückte der Weihbischof in der Leichenrede kurz u. treffend aus: „Er war ein Priester, der es mit seinem Priestertum ernst nahm.“ Rastloser Eifer um jede ihm anvertraute Seele, selbstlose Liebe, eine glühende Hingabe, eine tiefe Demut u. eine nie müde werdende Gebetsinnigkeit waren die Wesenszüge seines Charakters u. Dies vereint mit überragenden Geistesgaben. Sein Leben war ein Dienen. Mochte ein Krankenbesuch zu einer ihm ganz ungünstigen Zeit gemeldet sein, mochte ein Anruf zu einer Nottaufe aus dem Städt. Krankenhaus erfolgen, mochte ein armes Mütterchen in einer armseligen Dachstube nach ihm verlangen, mochte eine ratlose Mutter in ihrer schwierigen Gewissensnot ihn um Rat fragen – er war sofort da. Da gab es keine Minute Aufschub. Wenn ein Ruf an ihn erging, dann folgte er ihm sofort. Er schickte nicht einen seiner Kapläne, er ging selbst hin.

Grabmal
Monsignore Albrecht Jochmann

Wie litt er in der Hitlerzeit an seinem Dienst, den er aushilfsweise im Gördener Zuchthaus an den zum Tode Verurteilten übte! Die ganze Nacht blieb er im Zuchthaus u. ging von Zelle zu Zelle, um die letzten Wünsche der Gefesselten zu erfüllen u. die letzten Grüße an die Angehörigen zu schreiben. Den 28jährigen Metzger, der wie ein Wilder tobte, den suchte er zu beruhigen. Tieftraurig ging er von dem Einundzwanzigjährigen, der bis zuletzt jeden kirchlichen Trost ablehnte u. wie ehrfürchtig sprach er von dem österreichischen Bauern, einem Vater von fünf Kindern, der auf die Frage des Pfarrers, ob er ihm noch ein Gebetbuch bringen solle, antwortete: „Nein, ein Buch würde meine Gottverbundenheit nur stören.“

Unser Pfarrer war der erste Diener seiner Gemeinde. Jedes Jahr zur Passionszeit machte er sich Gedanken, ob und wie die Zeremonie der Fußwaschung in unserer Gemeinde durchgeführt werden könnte. Das Dienen des Herrn u. seine Worte: „Ich habe euch ein Beispiel gegeben, dass auch ihr tuet, wie ich getan habe“, ließen unsern Pfarrer fast nicht zur Ruhe kommen. Nicht herrschen und kommandieren wollte er, sondern dienen. Wir hören ihn, wie er beim letzten Familienabend, als er das pfarrliche Leben besprach, sagte: „Ich will kein Diktator sein.“ Alle Neuerungen besprach er erst mit seiner Gemeinde u. erwog alle Vorschläge u. Ablehnungen. So wusste er die Verantwortlichkeit seiner Gemeinde zu wecken. Sein Herzenswunsch war, eine lebendige Pfarrfamilie wachsen zu lassen. Er war es auch, der die Familienabende einführte.

Oft sagte er: „Ich möchte nicht, dass irgend jemand in meiner Gemeinde die berechtigte Klage führen müsste: um mich kümmert sich niemand.“ Es war ihm schmerzlich, dass sich zu wenig Laienhelfer in der Sorge um die Einsamen, um die Alten u. Kranken u. Gefährdeten zur Verfügung stellten. Die meisten Hausbesuche machte er selbst. Er brachte allmonatlich am Herz-Jesu-Freitag den Hauskranken die hl. Kommunion u. wie beglückt waren die Kranken darüber. Und sie haben jetzt nur die bange Frage: Wer wird sich jetzt um uns kümmern? Zu seiner Bereitschaft zum Dienen gehört auch seine große Demut. Alle Ehrungen schlug er aus. Es war ihm peinlich, dass der Bischof ihn zum Geistlichen Rat ernannte u. dass er mit dem Titel eines Päpstlichen Hausprälaten ausgezeichnet wurde. Als er aus Höflichkeit sich beim Kardinal bedankte, fragte der Kardinal: Freuen Sie sich darüber? Worauf unser Pfarrer antwortete: Meine Gemeinde freut sich. In seinen Predigten u. Arbeitskreisen gab er uns eine Richtschnur für unser Verhalten in der Öffentlichkeit, zumal in heutiger Zeit: Nicht nach dem ersten Platz sich mühen, nicht nach Ehrungen u. Beifall streben, nicht nach den bestbezahlten Stellungen jagen, zumal sie oft bezahlt werden müssen mit der Preisgabe der Treue zu Gott u. Zur Kirche. Im Berufsleben nicht auffallen, es sei denn durch gewissenhafte Arbeit u. christliche Haltung. Nicht reden u. diskutieren mit Andersdenkenden, sondern ein treuer, praktizierender Katholik sein – das sind die Überzeugungsmethoden der Gegenwart. Was er lehrte, das lebte er auch. Die Hochachtung, die man ihm zollen musste, hatte hier ihren tiefsten Grund. Die Andersgläubigen und die weltanschaulichen Gegner spürten das auch. Erst kürzlich sagte mir einer meiner atheistischen Kollegen, als ich unsere Priester in Schutz nahm: Ja, ihr Pfarrer macht eine Ausnahme! Wer ihn kannte, spürte, dass er ernst machte mit den Werken der Barmherzigkeit. Das erfuhren alle, die das Kriegsende u. die Zeit des Beschusses in Brandenburg erlebt haben. Die Oberin des Marienkrankenhauses weiß aus diesen Tagen viel zu erzählen. Unermüdlich arbeitete er im Krankenhaus, um die ersten Kriegsschäden zu beseitigen – seine Pfarrkirche war ja bis auf die Mauern zerstört u. ausgebrannt. Rastlos schleppte er Wasser für die Küche u. die Patienten. Eines Tages holten ihn Soldaten zur Arbeit in die Mühle. Dort schleppte er den ganzen Tag Mehlsäcke. Als Lohn dafür erhielt er einen halben Zentner Gries. Am Abend brachte er erschöpft diese Kostbarkeit ins Krankenhaus für die Patienten.- Die ratlos gewordenen Menschen im Mai 1945 beriet u. tröstete er. Und als die vielen Umsiedler nach Brandenburg strömten, da half er in ihrer leiblichen u. seelischen Not. Er selbst fuhr die Essentonnen mit warmer Suppe vom Marienkrankenhaus nach dem Quenzlager. Was er nicht unbedingt selbst brauchte, verschenkte er. Er behielt nur einen Mantel u. ein Paar Schuhe. Er kümmerte sich, dass wir Umsiedler einen Löffel, eine Schüssel u. einen Teller bekämen. In vielen Stunden beriet er mit den Laienhelfern, wie am schnellsten zu helfen wäre. Er verlangte nichts von seinen Mitarbeitern, was er nicht selbst tat. Für die kleinste Hilfe hatte er Worte des Dankes, während er für sich jeden Dank zurückwies. Selbsterziehung war, dass er seine Person ganz zurückstellte, dass er um selbstverständliche Dinge bat u. für die kleinsten Dinge dankte. Wer bitten u. danken kann, ist immer ein demütiger Mensch. Er sorgte aber nicht nur für das leiblich Notwendige der Umsiedler, er sann, wie er den Entwurzelten eine neue Heimat schaffen könnte. In der Kirche sollten wir unsere Heimat finden. Sobald wie möglich, ging er an den Wiederaufbau der zerstörten Kirche. Er war mit seinen Kaplänen immer unter den Arbeitenden, als wir Steine putzten, Steine klopften, Fußplatten los meißelten, Steine abluden. Wer damals mitgemacht hat, weiß, wie bei diesen Arbeiten die Gemeinde zusammenwuchs.

Weil die Umsiedler nicht mehr an den Gräbern ihrer Lieben beten konnten, darum richtete er die Gedächtnisstätte in der Nische unserer Kirche mit dem Bilde des Isenheimer Altars ein. Sein Sorgen u. Sinnen u. Beten galt nur seiner Gemeinde. Jeder Tag war ausgefüllt mit Arbeit u. Gebet. Man kann wohl sagen: Er leistete soviel, weil er viel betete. Er war der große Beter. Sein Brevier betete er meistens vor dem Allerheiligsten, auch in den kalten Wintertagen. An Wochentagen war er oft der einzige Beter untertags in Kirche. An den hohen Tagen unserer Ewigen Anbetung oder in der nächtlichen Anbetung im Marienkrankenhaus kniete er stundenlang vor dem Allerheiligsten. Wie besorgt war er, dass zu jeder Stunde des Tages u. der Nacht seine Gemeinde Anbetung hielt. Seine Gemeinde sollte eine betende Gemeinde sein. Schon die Kinder so früh als möglich zum Tisch des Herrn zu führen, war der Wunsch des Kardinals u. auch sein Wunsch. Er besprach mit den Eltern das Problem der Frühkommunion u. führte die Kinder nach sorgfältiger Vorbereitung dies Jahr zum ersten Male zur Frühkommunion.

Pfarrer Klaus Gawlitter

Sein Beten war katholisch, d. h. allgemein. Die großen weltweiten Anliegen der Kirche u. des Bistums machte er zu seinen eigenen. Weil der Friede nur erbetet werden kann, darum hielten wir jeden ersten Sonntag des Monats als Sonntag der Eucharistischen Friedensliga; darum wird täglich ein Gesätz des Rosenkranzes vor der ½ 8 Uhr Messe gebetet.

Mit großer Gewissenhaftigkeit betete er den „ Engel des Herrn“ u. Das Friedensgebet, wie es unser Kardinal wünscht. Mit vorbildlicher Treue entsprach er immer den Anordnungen seines Bischofs. Alle, Männer u. Frauen, Junge u. alte hatten Teil an der Liebe u. Treue seines Priesterherzens. Dass er am Fest der hl. Dreifaltigkeit, unserem Patronatsfest, seine letzte Predigt hielt, war der gesegnete Abschluss seines gottbegnadeten Priesterlebens hier auf Erden. Es passt zu seinem sich in Liebe verzehrenden Leben, dass Gott ihn zwischen Dreifaltigkeitssonntag u. Fronleichnam, den Hochfesten der Liebe, zu sich rief.

Es entsprach seinem Leben, dass er während des Abendläutens heimging. Die Muttergottes, deren Lob er mit der Gemeinde im Magnifikat sang, wird ihn im Himmel zum ewigen Hohenpriester geleitet haben. Und wir? „ Danken wir dem himmlischen Vater für diesen Priester“ wie es der Weihbischof sagte. Und danken wir ihm, dem treuen Pfarrer mit der gleichen Treue, mit der Sorge, dass seine Saat Früchte trage in den Familien u. in der Pfarrfamilie.

Aus dem Totenzettel eines Priesters:

Ich habe euch den Treueschwur abgenommen, – brechet ihn nicht!

Ich habe euch eingepflanzt den Glauben, – verlieret ihn nicht!

Ich habe euch gepredigt die Gebote, – übertretet sie nicht!

Ich habe euch losgesprochen. – verscherzet die Gnade nicht!

Ich habe euch gewiesen den Weg zum Himmel, – verlasset ihn nicht!

Ich habe eure Ehen geknüpft, – kränket einander nicht!

Ich habe eure Kinder lieb gehabt, – verwahrlost sie nicht!

Ich habe eure Toten ins Grab gesegnet, – vergesset sie nicht!

Ich liege nun selbst im Grabe – vergesset auch mich nicht!

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