Chronik 1992 – Chronik 1993 – Chronik 1994 – Chronik-1995 – Chronik 1996 – Chronik 1997 – Chronik 1998 – Chronik 1999 – Chronik 2000
Chronik 1991
01.01.91 Da das Altersheim St. Jakobus in Plaue schon lange nicht mehr den baulichen und damit auch hygienischen Standards entsprach und zudem nicht in Besitz der Caritas war, wurde der Betrieb im vergangenen Jahr allmählich eingestellt. Damit ging eine gute Zeit fürsorglicher
Betreuung alter Menschen unter der Leitung der Franziskanerinnen zu Ende, ohne dass vorerst Aussicht auf ein neues Altersheim bestand. Sr. Eugenia war die letzte Leiterin des Heimes. Aber auch die Seelsorgestelle, die mit dem Heim verbunden war, wurde aufgelöst, da der letzte Pfarrer Rudolf Metzen in den Ruhestand ging und in Rathenow bis zu seinem Tod lebte. Der Seelsorgebereich Plaue wurde St. Bernhard zugeordnet. Bis 1995 wurde noch Gottesdienst in der ev. Kirche in Plaue gehalten, bis auch dieser eingestellt werden musste. Die wenigen Katholiken in Plaue orientierten sich nunmehr nach der Stadt bzw. nach Kirchmöser.
06.01.91 – Nachrichten von ausgesprochenen Hungersnöten in der Sowjetunion veranlassten die Gemeinde, über die Caritas eine Paketaktion durchzuführen. Es wurden 373 Pakete abgegeben und nach Murmansk transportiert.
06.01.91 – Die neue Gemeindereferentin Christina Brath hat eine bewährte Form der Kinderarbeit neu belebt, das Sternsingen. Mehrere Gruppen waren unterwegs und haben einen Betrag von 2.006,- DM „eingesungen.“ Das Sternsingen sollte sich in den nächsten Jahren immer stärker entfalten. Gerade in einer „heidnischen“ Stadt wie Brandenburg wurde es eine gute Art des Glaubenszeugnisses junger Menschen, dem zunehmend Aufmerksamkeit und Anerkennung entgegengebracht wurde. Die Kinder brachten nicht nur den Haussegen, sondern die Aktion selbst war vom Segen begleitet.
13.01.91 – Junge Leute zwischen 20 und 35 Jahren werden aufgerufen, sich in einer Gemeindegruppe Junge Kolpingfamilie zusammenzufinden, um die bestehende Kolpingfamilie von unten zu erneuern und junge Leute in diesem Geiste zu prägen. Der Versuch wurde über einige Monate
durchgehalten, scheiterte aber schließlich mangels Interesse an solch einer verbindlichen Form der Gemeindearbeit. So bleibt Kolping eine Sache der mittleren und älteren Generation. Familien- und Freundeskreise oder Sachgruppen bieten z.Zt. wohl größere Chancen, Leute zu sammeln. Sie sind nicht so auf Verbindlichkeit und Dauer angelegt.
03.03.91 – Das in der DDR-Zeit übliche Fastenopfer für die caritative Bruderhilfe, das immer am Gründonnerstag im Rahmen der Liturgie in einem Opfergang eingesammelt wurde, wird nunmehr in Angleichung an die „westliche“ Praxis in das Hilfswerk der katholischen Kirche Misereor überführt und am 5. Fastensonntag eingesammelt. Desgleichen wird in diesem Jahr das Bischöfliche Hilfswerk der Adventszeit Not in der Welt in das Hilfswerk der katholischen Kirche Adveniat überführt und am Weihnachtstag eingesammelt. Von vielen wird dieser Traditionsbruch im Blick auf die DDR-Vergangenheit bedauert, aber schließlich im Blick auf die kirchliche Wiedervereinigung angenommen.
Anzuerkennen bleibt, daß die katholische Kirche in der DDR mit ihren Hilfswerken unter schwierigen Bedingungen Großes geleistet hat. Ergebnis des ersten Fastenopfers für „Misereor“: 16.000,- DM.
12.05.91 – 14 Kinder gehen zur Ersten heiligen Kommunion.
20.05.91 – Der Dekanatstag in Lehnin mit Kardinal Sterzinski steht im Zeichen des 900. Geburtstages des hl. Bernhard von Clairveaux.
26.05.91 – Die Präsenz der Kirche in den Medien wird für die Dreifaltigkeitsgemeinde zum ersten Mal deutlich durch die Gottesdienstübertragung im SFB. Die Predigt hält Pfr. Rupprecht.
23.06.91 – Die neue Brandenburger Landesverfassung möchte die Fristenlösung gesetzlich festschreiben. Eine Arbeitsgruppe der Gemeinde hat eine Stellungnahme dagegen verfasst, die von vielen Gemeindemitgliedern unterschrieben wurde.
27.06.91 – Der Caritasverband eröffnet vorerst in der Bergstraße eine Schwangerenberatungsstelle, die wöchentlich am Donnerstag Sprechstunde hatte. Diese Beratungsstelle erfuhr durch die kompetente Arbeit von Frau Rimpler aus Potsdam im Laufe der Jahre zunehmend Akzeptanz.
02.09.91 – An der Stelle, wo früher ein Gemüse- und Obstgarten war, ist durch Förderung der Caritas und des Landes ein neuer Kinderspielplatz für die Kita und die Gemeinde entstanden, der in Anwesenheit der Presse eingeweiht wird. Nicht nur für die Kita und die Gemeinde ein Gewinn, sondern auch für die Kinder aus der Nachbarschaft, die den Platz nicht ohne Probleme reichlich nutzen. Besonders aber vor und nach dem Religionsunterricht, bei Gemeindefesten und anderen Veranstaltungen tummeln sich die Kinder auf dem Spielplatz, während die Erwachsenen im Saal oder auf dem Hof versammelt sind.
05.-07.09.91 – Nachdem im vergangenen Jahr fast jede Woche mit unterschiedlicher Resonanz zu Arbeitseinsätzen aufgerufen wurde, ist nun die Festwoche zur Einweihung des neuen Gemeindehauses mit folgenden Programmpunkten: Donnerstag: Um 16.30 Uhr feierliche Vesper in der Kirche, anschließend Weihe des Hauses und Begegnung der Gemeinde im neuen Haus. Freitag: Um 9 Uhr Seniorenmesse mit anschließendem Frühstück im Pfarrsaal. Um 19 Uhr Jugendvesper in der Kirche und anschließend Konzert mit der Gruppe „Patchwork“ im Gemeindehaus.
Samstag: Um 16 Uhr Festakademie mit einem Vortrag von Pfr. Durstewitz, Berlin: „Gemeinde – von der Zukunft angefragt“. Neben der Gemeinde sind Gäste aus Kaiserslautern mit Pfr. Kaiser und Vertreter der Öffentlichkeit und Ökumene anwesend. Die Kolpingfamilie Kaiserlautern überreicht eine Kolpingbüste zur Aufstellung im Gemeindehaus. Sonntag: Um 15 Uhr Gemeindefest Unter der Linde. Dabei fließt Pfälzer Wein, von St. Martin zur Mitfinanzierung des Gemeindehauses in großer Menge gespendet. Die Gemeinde hat mit Dankbarkeit und auch mit Stolz dieses Haus eingeweiht. Etwa 6000 Arbeitsstunden sind in freiwilligen Einsätzen geleistet worden: Abrissarbeiten, Schachtarbeiten, Elektriker,- Tischler- und Malerarbeiten, Reinigungsdienste usw. Als Architekt zeichnete Manfred Thon verantwortlich, dem der ansehnliche und zweckmäßige Entwurf zu verdanken ist. Die Gemeindeseelsorge hatte nun ihren festen Ort, was im Blick auf die Zukunft mit den weiteren Bau- und Strukturmaßnahmen von großer Bedeutung sein sollte. Das Gemeindehaus ist ein „Wendebau“; vor der Wende mit entsprechenden Materialien (z.B. Abrisssteine, russische Heizkörper) und Methoden (Feierabendbrigaden, abenteuerliche Organisation von Baumaterial und Geräten) begonnen und nach der Wende entsprechend den neuen Möglichkeiten abgeschlossen. Die Gesamtkosten beliefen sich auf ca. 950.000,- DM. Die Gemeinde hat zusammen mit Sponsoren ca. 115.000,- DM in bar und ca. 100.000,- DM in Arbeitsleistung aufgebracht. Der übrige Teil wurde sehr entgegenkommend durch die Diözese finanziert.
16.10.91 – Diakon Kießig hält einen Gemeindeabend über die Rompilgerfahrt, die er mit den Senioren der Gemeinde unternommen hat. Dies war der Auftakt zu mancher Senioren- bzw. Gemeindefahrt, die durch die gewonnene politische Freiheit möglich wurden.
10.11.91 – Das St. Martinsfest wird nunmehr zu einem ökumenischen und Stadtereignis. In diesem Jahr geht der Zug von Neust. Markt zu Dreifaltigkeitskirche.
11.11.91 – Vier Redemptoristen, P. Clemens Nodewald, P. Wolfgang Koch, P. Winfried Pauly und Br. Josef Gack gründen eine Niederlassung und beginnen ihre Tätigkeit in Brandenburg a.d.Havel. Der Weihbischof fragte telefonisch nach, ob in Brandenburg ein Betätigungsfeld für die Gemeinschaft der Redemptoristen sein könnte. Nach einem Vorstellungsgespräch mit P. Nodewald und einer Beratung im Dekanatskonvent erklärte Pfr. Rupprecht seine Bereitschaft, den Redemptoristen zu helfen, in Brandenburg Unterkunft und ein Betätigungsfeld zu ermöglichen. Da im Blick auf die Restaurierung der Häuser Neust. Heidestr. 24 und 25 diese schon freigezogen waren, aber die Bauarbeiten sich verzögerten, bot Pfr. Rupprecht den Redemptoristen für ca. 1 Jahr die noch funktionstüchtigen Räume dieser Häuser an, so dass der Einzug bald erfolgte. Von hier aus organisierten die Redemptoristen ihre längerfristige Niederlassung und ihr Betätigungsfeld. Ihre Absicht war nicht die traditionelle Gemeindepastoral, sondern sie wollten entsprechend der Spiritualität des Gründers für benachteiligte Menschen am Rand der Gesellschaft zur
Verfügung stehen. So ließen sie sich schließlich nach Verhandlungen mit der Stadt in Hohenstücken, Christinenstr. 3 nieder. Sie bezogen die Parterreetage des damaligen Ausländerwohnheims und späteren Obdachlosenwohnheims in Trägerschaft des ASB. Von hier aus entwickelten sie folgende Betätigungsfelder: P. Nodewald übernahm im Zusammenspiel mit dem Verein „Humanitas“ Aufgaben in der Betreuung von Sträflingen in der JVA Brandenburg und deren Vorbereitung vor und Begleitung nach der Entlassung. P. Koch eröffnete in der Flämingstr. in Trägerschaft des Caritasverbandes für Brandenburg eine Beratungsstelle für Ausländer, Aussiedler und Asylbewerber, die er mit großem Engagement begleitete. P. Pauly und Br. Gack gingen auf die Straße, um als Streetworker im Stadtteil Hohenstücken Jugendliche zu sammeln und zu begleiten, in engem Kontakt zur evangelischen Einrichtung für Jugendliche „Cafe contact“. Es gelang P. Pauly, den von der Stadt ausgeschriebenen ehemaligen FDJ-Jugendklub „Club am Turm“ in Hohenstücken in Trägerschaft der Caritas zu übernehmen und zu einem Zentrum der offenen Jugendarbeit zu
profilieren. Als der Club lief, übergab er die Verantwortung an einen Sozialarbeiter und betätigte sich wieder vornehmlich als Streetworker. Br. Gack verließ leider den Orden und zog sich zurück. Dafür stieß 1994 P. Giuseppe Cierigo zur Gemeinschaft hinzu und übernahm neben dem Innendienst der Gemeinschaft die Krankenseelsorge im katholischen St. Marienkrankenhaus, ein Dienst, der für das Haus von unschätzbarer Bedeutung wurde. Selbstverständlich hat ihre Tätigkeit in mehrfacher Hinsicht auch eine Gemeindedimension. Der letzte Pfarrer von St. Elisabeth, Konrad Paul, wurde nach Berlin versetzt und die Patres nahmen nunmehr die regelmäßigen Gottesdienste in St. Bernhard, St. Elisabeth und Pritzerbe wahr, dazu so manche Vertretungsdienste in der Pfarrei und im Dekanat. Insbesondere P. Nodewald wurde zum Ansprechpartner für diesen Gemeindebereich. Zudem sind die Sonderaufgaben letztlich auch Aufgaben der allgemeinen Pastoral, die nur mit dieser Intensität ohne die Patres nicht wahrgenommen werden könnten. Die Tätigkeit der Ordensleute sollte sich zunehmend als Segen für die Stadt und die Gemeinde erweisen. Die Verbindung zwischen Ordensgemeinschaft und Gemeinde sollte sich gut entwickeln. P. Nodewald nahm regelmäßig an den Mitarbeiterbesprechungen des Pastoralteams der Pfarrei und an den Sitzungen des PGR teil. Gemeindemitglieder arbeiten
mit den Patres zusammen in der Begleitung Gefangener oder als Arbeitsgruppe für Migrationsfragen.
20.11.91 – Nachdem der Buß- und Bettag gesetzlicher Feiertag geworden ist, findet an diesem Tag nunmehr jährlich ein Ökumenischer Gottesdienst in St. Gotthardt statt, der eine erfreuliche Resonanz hat.
08.12.91 – Etwas Neues in der Jugendarbeit: Von Mittwoch bis Sonntag leben einige Jugendliche im Gemeindehaus, um von hier aus in die Schule bzw. zur Arbeit zu gehen und die Abende gemeinsam zu verbringen. Eine religiöse Thematik und Gebete begleiten diese Tage. Das
Ganze läuft unter dem Namen Tage gemeinsamen Lebens (TGL). Diese TGL finden künftig jeweils in der Fastenzeit und in der Adventszeit statt.
08.12.91 – Die Gemeinde beteiligt sich an einer Sammlung für die Partnerstadt von Brandenburg Magnitogorsk und stellt 2.900,- DM zur Verfügung.
Chronik 1992 – nach oben
26.01.92 – 28 Jugendliche und 3 Erwachsene empfangen durch Kardinal Sterzinski das hl. Sakrament der Firmung.
08.03.92 In St. Martin in Kaiserslautern begeht Pfr. Norbert Kaiser sein Silbernes Priesterjubiläum. Pfr. Rupprecht nimmt mit Vertretern der Gemeinde an der Festfeier teil.
04./05.04. 92 Ein Ereignis für die Gemeinde und für die Stadt ist der Besuch des Rheinland-Pfalz-Chores, des Männerchores Weilerbach und 76th Army-Band aus Kaiserslautern, die mit Konzerten viel Zustimmung ernteten. Es entwickelten sich auch persönliche Kontakte.
31.05.92 10 Kinder gehen zur Erstkommunion.
15.08.92 Im Rahmen eines Festgottesdienstes in der Dreifaltigkeitskirche mit Kardinal Sterzinski legt Sr. Veronika Neugebauer ihre Erste Profess ab; Sr. Monika Kratschmer und Sr. Beatrix Bücker begehen ihr Silbernes Ordensjubiläum und Sr. Georgine ihr Diamantenes Ordensjubiläum.
01.09.92 Kaplan Thorsten Daum geht nach St. Dominikus in Berlin-Gropiusstadt und der Neupriester Hans-Peter Müller wird neuer Kaplan.
06.09.92 Der Kirchenchor und weitere Gemeindemitglieder sind über das Wochenende zur Martinskerve in Kaiserslautern. Neben der Begegnung steht ein Konzert unseres Chores im Edith-Stein-Haus auf dem Programm, bei dem der Chor über sich hinauswuchs und viel Applaus erntete.
06.-13.09.92 Diakon Kießig unternimmt mit den Senioren eine Pilgerfahrt nach Lourdes.
18.-20.09.92 Auch St. Elisabeth hat unter Pfr. Paul eine Gemeindepartnerschaft mit Kaiserslautern, und zwar mit der Franziskanerpfarrei Maria Schutz, begonnen. Ein erster Besuch einer Gemeindegruppe mit P. Sebastian in St. Elisabeth findet an diesem Wochenende statt. Die Begegnung ist von großer Herzlichkeit bestimmt.
23.11.92 Zu einem großartigen Erlebnis wird das Konzert mit dem Rybin-Chor aus Moskau in der Dreifaltigkeitskirche. Vor allem Gesänge aus der orthodoxen Liturgie stehen auf dem Programm.
08.03.92 – In St. Martin in Kaiserslautern begeht Pfr. Norbert Kaiser sein Silbernes Priesterjubiläum. Pfr. Rupprecht nimmt mit Vertretern der Gemeinde an der Festfeier teil.
31.05.92 – 10 Kinder gehen zur Erstkommunion.
15.08.92 – Im Rahmen eines Festgottesdienstes in der Dreifaltigkeitskirche mit Kardinal Sterzinski legt Sr. Veronika Neugebauer ihre Erste Profess ab; Sr. Monika Kratschmer und Sr. Beatrix Bücker begehen ihr Silbernes Ordensjubiläum und Sr. Georgine ihr Diamantenes Ordensjubiläum.
01.09.92 – Kaplan Thorsten Daum geht nach St. Dominikus in Berlin-Gropiusstadt und der Neupriester Hans-Peter Müller wird neuer Kaplan.
06.09.92 – Der Kirchenchor und weitere Gemeindemitglieder sind über das Wochenende zur Martinskerve in Kaiserslautern. Neben der Begegnung steht ein Konzert unseres Chores im Edith-Stein-Haus auf dem Programm, bei dem der Chor über sich hinauswuchs und viel Applaus erntete.
06.-13.09.92 – Diakon Kießig unternimmt mit den Senioren eine Pilgerfahrt nach Lourdes.
18.-20.09.92 – Auch St. Elisabeth hat unter Pfr. Paul eine Gemeindepartnerschaft mit Kaiserslautern, und zwar mit der Franziskanerpfarrei Maria Schutz, begonnen. Ein erster Besuch einer Gemeindegruppe mit P. Sebastian in St. Elisabeth findet an diesem Wochenende statt. Die Begegnung ist von großer Herzlichkeit bestimmt.
23.11.92 – Zu einem großartigen Erlebnis wird das Konzert mit dem Rybin-Chor aus Moskau in der Dreifaltigkeitskirche. Vor allem Gesänge aus der orthodoxen Liturgie stehen auf dem Programm.
Chronik 1993 – nach oben
11.01.93 – Der PGR hat beschlossen, Sachausschüsse zu bestimmten pastoralen Aufgabenfeldern zu bilden, um die Sitzungen des PGR zu entlasten, die Sachaufgaben zu intensivieren und weitere Mitarbeiter/innen zu integrieren. Nach Aufruf über die Vermeldungen findet ein Abend zur Konstituierung der Ausschüsse statt: Liturgie, Ökumene, Fest und Feier, Öffentlichkeit, Ausländer, Caritas. Insgesamt hat sich diese Arbeitsweise bewährt, wenngleich es auch immer wieder Schwachstellen gab.
05.02.93 – Claudia Nitschke und Helmut Schlecht berichten im Rahmen eines Gemeindeabends in Wort und Bild über die soziale Situation in Rumänien nach der Wende und über die Rumänienhilfe der Dreifaltigkeitsgemeinde für Lipova. Auf Anregung von Sr. Agnes sammelte die Gemeinde Textilien und andere Hilfsgüter, um sie nach Lipova zu bringen, wo Kontakte bestanden. Claudia Nitschke und Helmut Schlecht boten sich an, den Transport zu organisieren, da sie selbst für die Auslandshilfe arbeiten wollten. So besorgten sie mehrere Transporte mit unseren und von ihnen selbst organisierten Hilfsgütern, die sie nach Lipova brachten. Dort fand über die Ortscaritas die Verteilung statt. Für eine gewisse Zeit war dies eine gute Hilfe; doch auf längere Sicht waren die Transporte nicht mehr zu finanzieren und waren auch in dieser Weise nicht mehr sinnvoll. Verschiedene Misshelligkeiten führten dazu, dass die Zusammenarbeit mit Nitschke/Schlecht eingestellt wurde und nur noch sporadisch finanzielle Hilfe für Lipova geleistet wurde. Neben der Sachhilfe hat die Dreifaltigkeitsgemeinde ca. 20.000,- DM in die Rumänienhilfe investiert. Verschiedene Besuche in Lipova und auch eine Jugendfahrt dorthin erwiesen sich als wertvolle Kontakte sowohl zur Ortsgemeinde mit Pfr. Laslo Wonert als auch zum Caritashaus St. Hildegardis, das zum sozialen Zentrum für die Stadt ausgebaut wurde.
23.03.93 – Im Alter von 54 Jahren verstarb in Rathenow Pfarrer Klaus Vopravil. Er erlag einem Krebsleiden. Er gehörte der Fokolarbewegung an und führte auch in der Gemeinde Gläubige an diese Spiritualität heran. Dies führte mitunter zu Spannungen unter den Gemeindegruppen. Persönlich war er ein engagierter und begabter Priester. In der Wendezeit begleitete er weitsichtig die politischen Vorgänge in Rathenow.
28.03.93 – Die ersten Frauen der Gemeinde, die Gemeindereferentin Christina Brath, Frau Gebriele Schulte und Frau Barbara Käding werden als Kommunionhelferinnen eingeführt. Es gab kaum Vorbehalte, dass dieser Dienst nunmehr auch Frauen zugänglich gemacht wurde. Um deutlich zu machen, dass dieser Dienst ein Laiendienst an der Eucharistie ist, wurde auf liturgische Kleidung bewusst verzichtet. Dies führte allerdings wiederholt zu Diskussionen, was unter „angemessener Kleidung“ für diesen Dienst zu verstehen sei.
20.04.93 – Im Gemeindezentrum findet zum 2. Mal die Ökumenische Bibelwoche statt, an der sich Christen aller Konfessionen beteiligen. Diese Bibelwoche sollte in den folgenden Jahren zu einer festen Einrichtung ökumenischer Zusammenarbeit werden. An drei Abenden findet nach einer Einführung in der Kirche in kleinen Untergruppen das Bibelgespräch zu bestimmten Schriftstellen unter der jeweiligen Thematik statt. Die guten räumlichen Voraussetzungen führten dazu, dass immer das katholische Gemeindezentrum für die Bibelwoche vorgesehen wurde.
02.05.93 – Zum ersten Mal wird die Kollekte für das neue Hilfswerk der katholischen Kirche Renovabis gehalten mit dem Ergebnis von 6.138,- DM. Die Deutsche Bischofskonferenz hat dieses Hilfswerk gegründet, um der Kirche im Osten Europas zu helfen, die kirchlichen und sozialen Aufgaben zu leisten, die nach dem Zusammenbruch des Kommunismus anstehen. Es war für die Gemeinde nicht einfach, ein weiteres Hilfswerk zu akzeptieren, da die eigenen Probleme nach der Wende nicht unerheblich waren. Jedoch macht das Ergebnis der Kollekte deutlich, dass das Anliegen doch von vielen mitgetragen wurde. Im Laufe der Jahre entwickelte sich dieses Hilfswerk zu einem bedeutenden Faktor beim Aufbau von Kirchen und kirchlichen Einrichtungen in Osteuropa.
09.-16.05.93 – Die diesjährige Woche für das Leben befasst sich mit dem Anliegen Leben im Alter. Einige Senioren der Gemeinde nehmen an einem diözesanen Seniorentag mit dem Kardinal in St. Canisius teil.
23.05.93 – 24 Kinder der Gemeinde gehen zur Erstkommunion. Es ist auf weitere Sicht die größte Gruppe, die das hl. Sakrament empfängt. Unter ihnen 4 Kinder aus dem Kosovo, die mit ihren Eltern als Asylbewerber nach Brandenburg gekommen sind.
31.05.93 – Unter dem Leitwort Lobet und preiset ihr Völker den Herrn findet in Lehnin der Dekanatstag Potsdam/Brandenburg statt. Verantwortlich für das Programm ist das Dekanat Potsdam. Den Festgottesdienst hält Kardinal Georg Sterzinsky. Die Sorge, dass nach der Wende der Besuch nachlasen würde, hat sich nicht bestätigt. Das Ausbleiben einiger Teilnehmer aus den Dekanaten wird durch Besucher aus dem Westteil Berlins wettgemacht.
13.06.93 – In gewohnter Art und Weise wird auf dem Gelände des St. Marienkrankenhauses die Fronleichnamsprozession und am Nachmittag auf dem Pfarrhof das Gemeindefest Unter der Linde begangen.
02.07.93 – Auf dem Grundstück Nr. 27 bauen die Ordensschwestern ihr neues Ordenshaus, das vom Generalat der Schwestern in Vöcklabruck/Österreich finanziert wird. Am heutigen Tag findet auf der Baustelle die feierliche Grundsteinlegung des Schwesternhauses statt. Die Notwendigkeit, ein ordenseigenes Haus zu bauen ergab sich aus der Tatsache, dass sich die Schwestern aus dem St. Marienkrankenhaus zurückziehen wollen, da sie aus personellen Gründen in absehbarer Zeit nicht mehr in der Lage sein werden, das Krankenhaus in wesentlichen Funktionen zu tragen. Da sie zudem im Krankenhaus nur zur Miete wohnen und nicht Eigentümer des Hauses sind, haben sie sich entschlossen, ein eigenes Haus zu errichten. Ursprünglich war daran gedacht und von Kardinal Meisner favorisiert, dieses Haus auf dem Gelände des Krankenhauses zu errichten. Die Ordensleitung jedoch nahm dankbar den Vorschlag von Pfarrer Rupprecht an, das neue Schwesternhaus auf dem Grundstück Nr. 27 der Kirchengemeinde zu errichten, das die Schwesterngemeinschaft in Erbpacht übernahm. Vor der Wende war noch daran gedacht, mit dem Haus eine ordenseigene Institution (Altenheim oder Haus der Franziskanischen Gemeinschaft) zu errichten und aus diesem Grund die Nr. 26 noch dazu zu nehmen. Nach der Wende jedoch entschied die Provinzoberin Sr. Monika Kratschmer in Absprache mit dem Pfarrer und dem Generalat in Vöcklabruck, auf eine ordenseigene Institution zu verzichten und lediglich ein Wohnhaus für die Ordensprovinz zu errichten, um von hier aus den Diensten nachzugehen, die sich in Zukunft für die Schwestern anbieten würden. Diese Entscheidung sollte sich später als sehr sinnvoll erweisen.
04.07.93 – Es wird bekanntgegeben, dass im Hinblick auf die Ausweitung der RKW (Religiöse Kinderwochen) auf 3 Wochen für die verschiedenen Altersgruppen die wöchentlichen Kindertage nicht mehr stattfinden. Damit läuft eine langjährige Tradition aus, dass sich die Kinder, die in den großen Ferien nicht verreist sind, jeweils am Mittwoch zu einem Kindertag versammeln, beginnend mit der hl. Messe in der Pfarrkirche und einem anschließenden unterhaltsamen Tag auf dem Pfarrgelände oder auch in der näheren Umgebung. Diese Tage wurden jeweils von 20 bis 30 Kindern wahrgenommen. Gerechtfertigt ist dieses Aufgeben der Kindertage durch die Tatsache, dass die drei RKW in Lehnin im neuen RKW-Haus mehr als einen Ersatz darstellen.
21.07.93 – Ein Diavortrag des Arbeitskreises Stadtgeschichte „Historische Wanderungen durch die Brandenburger Stadtgeschichte“ findet großen Anklang.
09.08.93 – Heute vor 50 Jahren wurde der Österreicher Franz Jägerstätter im Zuchthaus Brandenburg wegen Wehrdienstverweigerung durch das Fallbeil hingerichtet. Er hinterließ seine Ehefrau, die heute noch lebt, und drei Töchter. Sein Name steht an der Gedenkstafel in der Pfarrkirche. Aus diesem Anlass findet um 18 Uhr in der Pfarrkirche ein Gedenkgottesdienst und anschließend im Pfarrsaal ein Gemeindeabend statt, bei dem ein Video über das Zeugnis Jägerstätters gezeigt wird. Als prominenter Gast ist der Generalkonsul aus Österreich, Dr. Erwin Kubesch, zugegen. Ein gut besuchter Abend, bei dem es zu lebhaften Gesprächen und inhaltlichen Auseinandersetzungen kam.
15.09.93 – Im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes in der Pfarrkirche begeht Sr. Maria August ihr Goldenes Ordensjubiläum.
25.09.93 – Da zunehmend auch nach Brandenburg und in die Umgebung Aussiedler, Ausländer und Asylbewerber aus den verschiedensten Konfliktregionen der Welt kommen (z.B. Russland, Kasachstan, Armenien, Jugoslawien, Kolumbien, Afrika), wird hier auch die Woche des ausländischen Mitbürgers begangen. Da P. Wolfgang Koch von der Gemeinschaft der Redemptoristen die Arbeit mit Ausländern und Asylbewerbern im Rahmen einer Beratungsstelle der Caritas in der Flämingstraße zum Schwerpunkt seiner Arbeit gemacht hat, organisiert er zum ersten Mal zusammen mit dem Sachausschuss des PGR „Migration“ und der Pfarrgemeinde auf dem Hof und im Gemeindehaus das ausländisch – deutsche Gemeinschaftsfest. Es beginnt mit einem interreligiösen Gebet. Danach Kaffee und Kuchen, von der Gemeinde gespendet und ausgeteilt. Sodann verschiedene Programmpunkte für Erwachsene und Kinder. Abends Grillen. Das Wichtigste: Gespräch und Begegnung. Erfreulich das Engagement der Gemeinde und des Arbeitskreises „Migration“ sowie die Anteilnahme auch offizieller Vertreter der Stadt. Insgesamt tummelten sich ca. 300 Personen auf dem Pfarrgelände. Mit einer Kollekte von fast 1.000,- DM beteiligt sich die Gemeinde auch an der Finanzierung des Festes. Dieser Stil des Festes sollte sich auch in den kommenden Jahren bewähren. Neben dem Dienst an den Ausländern ist dieses Fest auch ein wichtiges Zeichen kirchlichen Engagements in der Öffentlichkeit.
04.11.93 – Die Kolpingfamilie lädt zu einem offenen Abend zum Thema Katholische Kirche und Staatssicherheit ein. Es referiert Prälat Gerhard Lange von der Bischöflichen Arbeitsstelle für Zeitgeschichte. Die Einbruchsstellen der Staatssicherheit in Kreise der katholischen Kirche waren im Vergleich zu anderen gesellschaftlichen Gruppen relativ gering, wenngleich es sie auch bei einigen Geistlichen und Laienchristen gegeben hat. Zu unterscheiden waren die offiziellen und notwendigen Kontakte kirchlicher Amtsträger im Auftrag des Bischofs zu Dienststellen des Ministeriums für Staatssicherheit von den konspirativen Kontakten zur Staatssicherheit zum Nachteil der Kirche.
07.11.93 – Im Rahmen der Rumänienhilfe für Lipova besucht Pfarrer Laslo Wonnert unsere Gemeinde und berichtet von der Situation in seinem Land und von seinen Bemühungen, in Lipova ein kirchliches und soziales Zentrum aufzubauen. Türkollekten und Einzelspenden ergeben eine Summe von 4000,- DM, die Pfarrer Wonnert nach Rumänien mitnehmen kann.
11.11.93 – Das St. Martinsfest wird nunmehr ökumenisch begangen und wird zunehmend ein Stadtereignis. Am Katharinenkirchplatz findet das St. Martinsspiel statt und dann geht es mit Laternen durch die Stadt, dem hl. Martin hoch zu Ross hinterher in eine Kirche, um dort mit Katechese, Gebet und Martinsopfer zu enden.
11.11.93 – Die Kolpingfamilie veranstaltet einen Abend mit Vertretern der Parteien zur Vorbereitung der Kommunalwahlen am 5. Dezember.
14.11.93 – Am heutigen Sonntag wurden in der Stadt und auf den Außenstellen insgesamt 658 Gottesdienstbesucher gezählt.
02.12. – 04.12.93 – Festtage anlässlich der Einweihung der St. Nikolaikirche. Mit Vertrag vom 03.06.91 hat die katholische Kirchengemeinde von der evangelischen St. Gotthardtgemeinde die St. Nikolaikirche als Eigentum übernommen. Mitte der siebziger Jahre hatte die St. Gotthardtgemeinde die Kirche ausgeräumt, abgeschlossen und dann dem Verfall überlassen, da sie sich nicht mehr in der Lage sah, unter den Bedingungen des realen Sozialismus die Kirche zu unterhalten. Die Dreifaltigkeitsgemeinde war damals nicht gewillt, die Kirche zu übernehmen, da entsprechende Voraussetzungen fehlten. Dem persönlichen Interesse von Pfarrer Rupprecht ist es zu verdanken, dass die Kirche nunmehr in katholische Hand kam. Folgende Gesichtspunkte bewegten ihn, die Übernahme der Kirche voranzutreiben: Eine Brücke in die vorreformatorische Zeit zu schlagen, eine historisch wertvolle Kirche zu haben und mit dieser Kirche auf neue Art Öffentlichkeit zu erreichen. Es war nicht einfach, die Zustimmung des Kirchenvorstandes zu erreichen, da eine pastorale Notwendigkeit für eine weitere katholische Kirche in Brandenburg nicht bestand. Allmählich jedoch engagierten sich viele für die Kirche. Ein eigener Förderkreis bemühte sich, die einzelnen Schritte der Übernahme und Erneuerung voranzutreiben und zu begleiten. Der Architekt Manfred Thon übernahm die Verantwortung für die Sanierung, der Künstler Werner Nickel für die künstlerische Gestaltung, Thomas Drachenberg für die Belange der Denkmalspflege, Pfarrer Rupprecht für die liturgischen und pastoralen Gesichtspunkte. Nach relativ kurzer Bauzeit konnte die Kirche eingeweiht werden.
Die Finanzierung in Höhe von 2,2 Millionen wurde zum größten Teil vom Bistum übernommen. Aber auch die Deutsche Stiftung Denkmalspflege und das Land Brandenburg beteiligten sich mit namhaften Beträgen. Die Gemeinde und der Brandenburger Freundeskreis finanzierten mit Sonderspenden die Inneneinrichtung der Kirche. Die Feiern zur Einweihung der Kirche verliefen in folgender Weise: Am Freitag, d. 3.12. fand am Nachmittag eine Festakademie in der Kirche mit Vertretern der Bauleute und der Öffentlichkeit statt mit einem Festvortrag von Thomas Drachenberg über die Baugeschichte der St. Nikolaikirche. Am Abend war ein Festkonzert mit dem Rybin-Chor aus Moskau. Der Weihegottesdienst mit Kardinal Georg Sterzinsky fand am Sonnabend, d. 4.12. um 15 Uhr statt. Die evangelische St. Gotthardtgemeinde war durch Pfr. Dr. Christian Löhr und die Partnergemeinde St. Martin/Kaiserslautern durch Pfarrer Kaiser vertreten. Pfarrer Rupprecht konnte an dem Gottesdienst nicht teilnehmen, da er unmittelbar vor Beginn mit schweren Herzrythmusstörungen ins St. Marienkrankenhaus gebracht werden musste. Fast drei Monate stand er für die Gemeindepastoral nicht zur Verfügung. Kaplan Hans-Peter Müller sorgte in jeder Hinsicht für die notwendige Vertretung. Die Kirche wurde schnell von der Gemeinde angenommen und geliebt und hat ihren festen Platz im Leben der Gemeinde. Da die Kirche zeitweilig für Besucher geöffnet wird, war die Bildung eines Aufsichtskreises notwendig. Etwa 20 Frauen und Männer, vorwiegend aus dem Ruhestand, versehen zuverlässig und kompetent diesen Dienst; unter ihnen ist Frau Dr. Erika Reinicke besonders engagiert. Sie stellt viele Kontakte zu Gruppen und Personen her und bringt ihnen Architektur und Geschichte der Kirche nahe.
26.12.93 – Erste Taufe in St. Nikolai. Adam Kirch empfängt durch Kaplan Hans-Peter Müller das Taufsakrament am Taufstein, den Adolf Graf von Nesselrode aus Ruppichteroth bei Bonn als Dauerleihgabe für St. Nikolai zur Verfügung gestellt hat.
Chronik 1994 – nach oben
09.01.94 – Nachdem über Jahre das Gotteslob für die Bistümer und Kommissariate der DDR mit entsprechendem Liedanhang auch in der Dreifaltigkeitsgemeinde in Gebrauch war, wird nunmehr das in Westberlin übliche Gotteslob mit Berliner Anhang eingeführt. Manche Lieder sind aus der Zeit vor der Mauer noch bekannt, andere müssen neu gelernt oder zumindest die Melodien neu eingeprägt werden, was einige Probleme bereitet.
11.-13-03.94 – Eine Begegnung der Pfarrgemeinderäte Kaiserslautern und Brandenburg findet an diesem Wochenende statt. Thema: Visionen von Kirche.
27.03.94 – In der St. Nikolaikirche singt der Brandenburger Kammerchor unter Leitung von Thomas Hennig die Johannes-Passion von Schütz. Der Kammerchor setzt sich zusammen aus Berufssängern und pflegt in seinen Konzerten besonders auch sakrale Musik. St. Nikolai haben sie besonders ausersehen als „ihre“ Konzertkirche.
02.04.94 – In St. Nikolai wird in Verantwortung der Bistumsbeauftragten für Rundfunk- und Fernseharbeit die Osternacht gefeiert und im Fernsehen 1 A Brandenburg übertragen. Die Atmosphäre der Kirche war der Grund, weshalb unbedingt von hier die Übertragung sein sollte. Die Gemeindeleitung war mit dieser Übertragung nicht einverstanden, da der Pfarrer aufgrund seiner Erkrankung noch zur Kur war und eine hinreichende Abstimmung mit der Gemeinde nicht gesucht wurde. Die Übertragung selbst war gut und fand bei vielen Zuschauern Anklang, so dass die ganze Angelegenheit versöhnlich betrachtet wurde.
12.-14.04.94 – Unter dem Thema „Ist die Einheit noch zu retten“ findet wieder mit gutem Anklang die ökumenische Bibelwoche statt. Durchschnittlich nehmen 40 Personen an den einzelnen Abenden teil, von denen etwa 2/3 der katholischen Gemeinde angehören.
21.04.94 – Zum ersten Mal findet in St. Bernhard, eingeladen durch Diakon Werner Kießig und Ehefrau Regina, eine Seniorentanzrunde statt. Dieses Unternehmen entwickelt sich im Laufe der Jahre zu einem Schwerpunkt der Seniorenarbeit. Nach dem Weggang des Diakons findet der Seniorentanz regelmäßig im Gemeindezentrum von Dreifaltigkeit statt, sehr bald mit ökumenischer Öffnung. Sr. Agnes von der Ordensgemeinschaft der Franziskanerinnen verantwortet dieses Unternehmen, das sich bei den Senioren sehr großer Beliebtheit erfreut. Bald gehört der Seniorentanz zu vielen Veranstaltungen der Gemeinde, z.B. Gemeindefest, Fest mit den Ausländern, ökumenische Veranstaltungen.
23.04.94 – 18 Jugendliche der Gemeinde empfangen durch Weihbischof Weider spendet das hl. Sakrament der Firmung.
28.04.-01.05.94 – Im Rahmen der Gemeindepartnerschaft mit St. Martin, Kaiserslautern, ist der deutschamerikanische Rheinland-Pfalz-Chor in der Gemeinde zu Gast. Er gibt ein Konzert in St. Nikolai und singt am Sonntag im Gottesdienst. Die Begeisterung in der Gemeinde ist groß und es ergeben sich schnell gute Gesprächskontakte.
04.05.94 – Zum ersten Mal findet in St. Nikolai das Ökumenische Friedensgebet statt, das in den kommenden Jahren in großer Treue von durchschnittlich 30 – 40 Teilnehmern getragen wird. Hintergrund für dieses ökumenische Friedensgebet ist die Tatsache, dass in Brandenburg in der Zeit des Nationalsozialismus viel Unrecht geschehen ist. Im alten Zuchthaus gegenüber der St. Nikolaikirche wurden die ersten Vergasungen durchgeführt. Rund 8.000 Euthanasieopfer aus den Pflegeanstalten der Stadt und des Umlandes waren zu beklagen. Im neuen Zuchthaus auf dem Görden wurden fast 2.000 Hinrichtungen, vorwiegend durch das Fallbeil, vollzogen. Die Opfer wurden durch den Volksgerichtshof in Berlin verurteilt, und in Plötzensee und Brandenburg wurden die Urteile vollstreckt. Und weil solches Unrecht auf der Welt nicht aufhört, entschloss sich ein Initiativkreis von Dreifaltigkeit und St. Gotthard unter der Leitung von Pfarrer Richard Rupprecht und Pfr. Dr. Christian Löhr zu diesem ökumenischen Friedensgebet, das an jedem ersten Mittwoch im Monat stattfindet. Folgender feststehender Ritus wurde erarbeitet: Eingangslied – Begrüßung – Darstellung eines Lebensbildes, an dem der Einsatz für Frieden und Menschenwürde abzulesen ist – Orgelspiel zur Meditation – Vortrag aktueller Fürbitten durch zwei Sprecher/innen und anschließend aus der Gemeinde, eingeleitet durch den Liedvers „Bleibet hier und wachet mit mir, wachet und betet“ – Segen – Abschluss Lied „Verleih uns Frieden gnädiglich“. Die Teilnehmer des Friedensgebetes versammeln sich vor der Pieta und der Gedenktafel für die Opfer ungerechter Gewalt. Ein Arbeitskreis „Friedensgebet“ bereitet die Gebetsabende vor. Dieses Friedensgebet sollte auch das „Gebet für unser Land“ aus der Wendezeit, wenn auch mit Unterbrechung, gleichsam fortsetzen und ein Zeichen christlicher Verantwortung für Frieden und Menschenwürde setzen.
04.05.94 – Unter reger Beteiligung der Pfarrgemeinde wird die neue Kindertagesstätte eingeweiht. Das ehemalige Pfarrhaus Nr. 26 wurde, unterstützt durch öffentliche Fördermittel, saniert und restauriert und zur neuen Kindertagesstätte der Gemeinde ausgebaut. 45 Kinder in den Bereichen Krippe, Kindergarten und Hort können nunmehr betreut werden. Der bisherige Kindergarten rechts und links vom Torweg Nr. 24 hat im Laufe der Jahre sehr segensreich gearbeitet, musste dies jedoch unter schwierigen räumlichen und sanitären Bedingungen tun. Nunmehr sind diese Probleme ausgestanden und die Mitarbeiterinnen der Kita unter der Leitung von Sr. Veronika Neugebauer können unter guten räumlichen Voraussetzungen ihren Dienst tun. Der historische Bau hat zudem eine warme Atmosphäre, die Kindern, Mitarbeiterinnen und Eltern wohltut.
11.05.94 – 16 Kinder der Gemeinde gehen zur Ersten Heiligen Kommunion.
29.05.94 – Unter großer Beteiligung findet in Lehnin auf dem Klostergelände der Dekanatstag statt. Viel Anklang fand der Gottesdienst, bei dem eine eigene, von der Gemeindereferentin Christina Brath zusammengeführte Dekanatskinderschola mitwirkte. Diese war schon zu einem Dekanatskindersingewochenende zusammengekommen, um für den Dekanatstag zu proben. Dieses Singewochenende fand in den nächsten Jahren regelmäßig statt und war ein Höhepunkt der Kinderpastoral in der Gemeinde und im Dekanat. Es wurden großartige Singspiele, z.B. Tabaluga oder Noah u.a, aufgeführt und mitreißende Kindergottesdienste gefeiert.
05.06.94 – Zum ersten Mal seit langer Zeit wird die Fronleichnamsprozession auf eine neue Art und Weise durchgeführt. Die hl. Messe wird wie gewohnt im Garten des St. Marienkrankenhauses gefeiert. Sodann geht die Prozession unter Schweigen die Bergstraße hinunter nach St. Nikolai. Vor dem Seitenportal der St. Nikolaikirche wird die Statio mit sakramentalem Segen gehalten. Danach wird das Allerheiligste in die Kirche gebracht. Diese Form ist für die nächsten Jahre bestimmend. Die Statio steht immer unter einem besonderen Gesichtspunkt und wird jeweils von einer Gemeindegruppe vorbereitet. Die neue Form hat zum Ziel, die Prozession stärker in die Öffentlichkeit zu bringen. Die gute Beteiligung von ca. 400 Katholiken aus der ganzen Stadt trug dazu bei, dass die Prozession ein überzeugendes religiöses Ereignis wurde. Alle übrigen Gottesdienste in der Stadt fallen zugunsten der Fronleichnamsprozession aus.
06.07.94 – In St. Nikolai wird in Verbindung mit dem ökumenischen Friedensgebet eine Ausstellung über Dr. Max Josef Metzger, der im Zuchthaus Brandenburg hingerichtet wurde, eröffnet. Es gehört zu den Zielen von St. Nikolai, auch über Ausstellungen eine größere Öffentlichkeit zu erreichen.
08.-10.07.94 – Pfarrer Rupprecht fährt mit einer Gruppe nach Lipova in Rumänien, um mit Pfarrer Laslo die Voraussetzungen der Beziehungen zwischen den Gemeinden zu besprechen. Da die Bindungen von Lipova stärker nach Österreich orientiert sind, von wo auch mehr Hilfe kommt und möglich ist, wird vereinbart, dass die Beziehungen zwischen Lipova und Brandenburg nicht den Stellenwert einer Partnerschaft haben, sondern sich auf punktuelle Kontakte und Hilfen beschränken. Der Aufenthalt in Lipova war sehr informativ und herzlich. Unmittelbar vor der Heimfahrt kam Kaplan Hans-Peter Müller mit einer Jugendgruppe in Lipova an, um einige Tage in Rumänien zu bleiben und mit Jugendlichen aus dem Ort Kontakte zu knüpfen.
08.08.94 – Auf dem Neust. Friedhof wird die Ordensschwester Beatrix Bücker beerdigt. Sie war u.a. im St. Marienkrankenhaus und im Haushalt des Kardinals in Berlin tätig gewesen. Sie litt schon längere Zeit unter schweren Depressionen und war in ärztlicher Behandlung. Unerwartet nahm sie sich in der Niederlassung in Berlin-Zehlendorf das Leben. Sehr betroffen, aber auch mit großer Anteilnahme und Verständnis nahmen viele am Requiem in der Dreifaltigkeitskirche und an der Beerdigung teil. R.i.p.
13./14.08.94 – Im Rahmen der Partnerschaft mit St. Martin/Kaiserslautern ist eine Gruppe aus Uruguay mit Pfr. Mario in der Gemeinde zu Gast. Der Sonntagsgottesdienst und eine Begegnung mit dem Pfarrgemeinderat waren die Höhepunkte der sehr herzlichen Begegnung.
31.08.94 – In Verbindung mit der Eröffnung des Kaufhauses von C&A findet auf Wunsch der Geschäftsleitung in der Pfarrkirche eine hl. Messe statt. Die Sorge, dass dieser Gottesdienst wegen der vielen religionslosen Mitarbeiter/innen zum Problem würde, erwies sich als grundlos, da sowohl von anderen Standorten des Unternehmens und aus der Gemeinde relativ viele Leute am Gottesdienst teilnahmen und eine gute Atmosphäre herrschte.
01.09.94 – Mit Wirkung vom 01.09.94 werden die bislang selbständigen Kuratien St. Elisabeth und St. Bernhard in die Muttergemeinde Hl. Dreifaltigkeit wieder eingegliedert. Diese Regelung war schon längere Zeit absehbar. Durch den Tod von Pfr. Theobald Höhle am 31.01.86 wurde die Betreuung von St. Bernhard bereits vom Pfarrer der Dreifaltigkeitsgemeinde wahrgenommen. In St. Elisabeth bahnte sich diese Regelung durch die Versetzung des letzten Pfarrers der Gemeinde, Konrad Paul, an. Die Redemptoristen, die die Gottesdienste in beiden Kirchen übernahmen, wollten jedoch nicht die gesamte Gemeindeseelsorge übernehmen, um für ihre Aufgabengebiete frei zu sein. Somit wurden die Gemeinden mit Zustimmung der Gemeindemitglieder wieder in die Muttergemeinde eingefügt. Begünstigt wurde der Schritt durch das neue Gemeindezentrum. Somit gibt es nur noch einen KV und einen PGR. Die kategoriale Seelsorge wird von Dreifaltigkeit wahrgenommen. In St. Bernhard und in St. Elisabeth wird jedoch weiterhin regelmäßig an Sonn- und Feiertagen die hl. Messe gefeiert, werden Seniorenrunden durchgeführt und in St. Elisabeth besteht weiterhin ein kleiner Chor zur Gestaltung der Gottesdienste. Um aber eine Kontakt- und Dienststelle vor Ort zu haben, nimmt in St. Bernhard Familie Werner Kießig (später Familie Jörg Schreiber) und in St. Elisabeth Familie Ingo Galla diese Aufgabe wahr. Mit jeweils einem Ehepartner wurde ein 25%-iger Dienstvertrag für Küster- und Hausmeisterdienste geschlossen. Es zeigte sich bald, dass diese Regelung gut war. Im Bistum wurde diese relativ problemlose Zusammenführung von drei Gemeinden zu einer Gemeinde bald als Modell vorgestellt.
25.09.94 – In St. Hedwig wird ein Sohn der Gemeinde, Matthias Laminski, zum Diakon geweiht. Einige aus der Gemeinde fahren zur Weihe. Am darauffolgenden Sonntag assistiert er beim Gemeindegottesdienst, und anschließend ist eine Stunde der Begegnung im Pfarrsaal. Die frohe Anteilnahme der Gemeinde war deutlich zu spüren, wenngleich Matthias durch die Jahre des Studiums in Magdeburg und Erfurt nicht mehr so stark im Bewusstsein der Gemeinde war.
26.09.94 – In St. Nikolai singt ein afrikanischer Chor aus Ghana und versetzt die Zuhörer in Begeisterung. Er ist im Blick auf den Weltmissionssonntag in Deutschland unterwegs.
27.09.94 – Auf dem Gelände der ehemaligen Freimaurerloge und des nachfolgenden Pionierhauses findet in Anwesenheit prominenter Vertreter der Caritas, des Landes und der Stadt der 1. Spatenstich für den Bau des Caritas-Seniorenzentrums statt. Frau Katharina Ciercynski, eine spätere Bewohnerin des Zentrums, nimmt den Spatenstich vor. Anschließend trifft man sich im Pfarrsaal der Dreifaltigkeitsgemeinde zum Kaffee und Gedankenaustausch. Nachdem das Altersheim in Plaue aufgegeben werden musste, war der Bedarf nach einer neuen Einrichtung für Senioren offensichtlich. Dem Caritasverband war es auf Anregung des Pfarrers gelungen, mit der Mutterloge in Berlin, die wieder Eigentümerin des Grundstückes geworden war, einen Erbbaurechtsvertrag zu schließen, um auf dem Grundstück ein neues Seniorenzentrum zu errichten. Es war gelungen, weitere Nachbargrundstücke zu erwerben, so dass ausreichend Platz für da Zentrum gegeben war. Der Neubau ging zügig voran, wogegen bezüglich der Altbausubstanz des Logenhauses lange mit der Denkmalspflege gestritten wurde. Später verkaufte die Loge das Anwesen an die Caritas.
04.10.94 – Um 10.30 Uhr findet ein Festgottesdienst statt anlässlich der Einweihung des neuen Schwesternhauses. Viele Gemeindemitglieder und Gäste sowie die für den Bau Verantwortlichen nehmen an dem frohen Ereignis teil. Der Festtag schließt mit einer feierlichen Vesper. Mit der Einweihung dieses Hauses geht ein großer Wunsch der Schwesterngemeinschaft in Erfüllung.
O5.10.94 – In der Pfarrkirche findet ein Arbeitseinsatz statt. Die Kirche wird ausgeräumt, weil eine neue Heizung eingebaut wird. Die bisherigen Außenwandheizkörper müssen entfernt werden. Es wird eine Fußbodenheizung, ergänzt durch einige Radiatoren an den Außenwänden, eingebaut. Die Sonntagsgottesdienste werden vorübergehend in St. Nikolai gehalten.
27.11.94 – Diakon Werner Kießig hat in St. Nikolai eine Krippenausstellung organisiert, die von vielen Leuten besucht wird.
04.12.94 – Im Pfarrsaal findet eine große Familiennikolausfeier statt. Über einige Jahre fand diese Form, das Nikolausfest zu feiern, großen Anklang.
18.12.94 – Das Haus Nr. 25 ist nach einer gründlichen Sanierung fertiggestellt und wird nunmehr als neues Pfarrhaus bezogen. Im Parterre ist das Pfarrbüro, in der 1. Etage wohnt der Pfarrer, in der 2. der Kaplan und im Dachgeschoß der Küster. Damit hat eine lange Zeit von Notlösungen endlich ein Ende gefunden.
Chronik 1995 – nach oben
14.01.95 – In Lehnin wird das erneuerte Gemeindezentrum eingeweiht, das auch für die Brandenburger Dreifaltigkeitsgemeinde von großer Bedeutung ist, da die Kinder dort regelmäßig zu den RKW zusammenkommen und die Jugend das Haus zu Wochenenden nutzt. Auch andere Gemeindegruppen nutzen das Haus. Im Blick auf Pater Alfons Engler, der nach dem Krieg die Lehniner Gemeinde gegründet hat und auch mit der Unterbringung von Kindern und Jugendlichen begann, erhält das Haus den Namen Pater-Engler-Haus. Die Mittel für die Sanierung der Altbausubstanz und des Anbaus stellten das Bischöfliche Ordinariat und das Bonifatiuswerk zur Verfügung. Die Begleitung der Baumaßnahme seitens der Kirchengemeinde übernahm der Küster und Hausmeister Thomas Grunwald, der mit seiner Frau Beate seit 1991 die Sorge um die Kirchengemeinde und das Pater-Engler-Haus wahrnimmt, nachdem die bisherige Seelsorgehelferin Hildegard Marx abgelöst worden war. Das Haus erfährt großen Zuspruch und wird zu allen Jahreszeiten, an Wochenenden und in den Ferien, von vielen kirchlichen und nichtkirchlichen Gruppen besucht.
21.01.95 – Die Belziger Kantorei singt in der Pfarrkirche zusammen mit einigen Sängern aus Brandenburg und begleitet von einem Orchester die Messe von Reißiger, eines aus Belzig stammenden Komponisten, den die Kantorin Thea Labes neu entdeckt und zur Aufführung gebracht hat.
05.02.95 – Es wird eine neue Gottesdienstordnung eingeführt: Samstag 18.00 Uhr eine Vorabendmesse in St. Nikolai; Sonntag: 8.30 Uhr Frühmesse und 10.00 Uhr Familienmesse in Dreifaltigkeit. Begründung: St. Nikolai soll wohl eine Betonung als Gottesdienstkirche erfahren, aber es soll keine Parallelgemeinde zu Dreifaltigkeit entstehen, was sich bei der Feier am Sonntag anbahnte. Der Schwerpunkt soll bei Dreifaltigkeit liegen, weil die Begegnung in Verbindung mit dem Gemeindezentrum für die Gemeindebildung sehr wichtig ist. Diese Veränderung sollte sich im Blick auf die Zukunft bewähren.
12.02.95 – Der Familiengottesdienst wird im Rundfunk über ORB und SFB übertragen. Dies wird insofern von der Gemeinde als etwas Besonderes erfahren, als vor der Wende an eine solche Möglichkeit gar nicht zu denken war.
25.02.95 – In einem Festgottesdienst, zusammen mit dem Weihbischof Wolfgang Weider und einigen Priestern, begeht Pfarrer i.R. Harry Semrau sein Diamantenes Priesterjubiläum. Die Gemeinde, deren Pfarrer er 23 Jahre war, nimmt an diesem Fest regen Anteil. Er selbst kann noch zelebrieren, wenngleich es ihn schon große Mühe kostet. Anschließend kommen alle im Pfarrsaal zu einem festlichen Empfang zusammen. Es war das letzte Fest, das Pfarrer Semrau öffentlich begehen konnte.
10.03.95 – Unter dem Thema „Gestern ist heute“ beginnt eine Reihe von drei Fastenpredigten, die sich mit einer Rückschau auf die Ereignisse vor 50 Jahren befassen.
11./12.03.95 – An diesem Wochenende wird der neue Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat gewählt. Es ist erfreulich, dass sich so viele Kandidaten zur Verfügung gestellt haben, so dass wirklich von einer Wahl gesprochen werden kann. Auch die Beteiligung an der Wahl (KV 435, PGR 443) ist gut. Zur Vorsitzenden des neuen PGR wird Frau Gabriele Schulte gewählt, die mit Kompetenz das Gremium leitet.
29.04.95 – 21 Jugendliche der Gemeinde empfangen durch Kardinal Georg Sterzinsky das hl. Sakrament der Firmung.
08.05.95 – Ökumenisches Gedenken an das Ende des 2. Weltkrieges vor 50 Jahren. An drei für das Ende des Krieges bedeutsamen Punkten der Stadt – St. Katharinen, Soldatenfriedhof und Krematorium – versammeln sich die Teilnehmer und ziehen nach St. Nikolai zu einer abschließenden Gedenkfeier. Der Veranstalter (Ökumenischer Arbeitskreis) hatte eine größere Beteiligung erhofft. Dennoch war dieses Gedenken ein deutliches öffentliches Zeichen in der Stadt Brandenburg.
28.05.95 – 23 Kinder der Gemeinde gehen zur Ersten Heiligen Kommunion.
05.06.95 – Da auf dem Gelände des Klosters in Lehnin gebaut wird, findet der Dekanatstag in Potsdam statt. Beeindruckend der Gottesdienst in der Kirche St. Peter und Paul. Etwas schwierig die Voraussetzungen für die übrigen Veranstaltungen um die Kirche herum.
17.-20.06.95 – Im Rahmen der Partnerschaft mit St. Martin / Kaiserslautern ist eine Gruppe aus Rodriguez zu Besuch in unserer Gemeinde. Höhepunkt ist die Mitgestaltung der Fronleichnamsprozession durch die Gruppe und eine Begegnung mit dem PGR. Darüber hinaus ergeben sich einige persönliche Kontakte .
24.25.06.95 – Das Wochenende steht im Zeichen der Priesterweihe und Primiz von Matthias Laminski. Er hat sich in Magdeburg und Erfurt auf seinen Weg als Priester im Bistum Berlin vorbereitet. Eine geistliche Heimat hat er im Fokolare gefunden. Mit dem Bus fahren einige Gemeindemitglieder zur Priesterweihe in die St. Hedwigskathedrale. Den Weihetag verbringt Matthias vorwiegend im Kreis seiner Angehörigen und Freunde. Am Sonntag begeht er inmitten der Gemeinde seine Primiz. Kinderschola und Gemeindegesang hat er sich als Gestaltungselemente für den Gottesdienst gewünscht. Dr. März aus Erfurt hält die Primizpredigt. Nach dem Gottesdienst Gratulationen. Als Geschenk der Gemeinde bekommt er eine Opferschale, passend zu einem Kelch, den er von einem verstorbenen Priester geschenkt bekommen hat. Am Nachmittag steht das „Gemeindefest unter der Linde“ und die Dankandacht mit Primizsegen im Zeichen der Festesfreude. Seine 1. Kaplansstelle ist die Gemeinde „Maria Frieden“ in Berlin – Mariendorf.
05.09.95 – Die Senioren unternehmen zusammen mit Diakon Kießig eine Seniorenfahrt nach Vöcklabruck in Österreich, die großen Anklang findet. Vor allem das Zusammensein mit den ehemaligen Schwestern aus Brandenburg wurde dankbar erwähnt.
10.09.95 – Pater Clemens Nodewald feiert in St. Elisabeth sein Silbernes Priesterjubiläum. Die Gemeinde nimmt regen Anteil, da er durch sein Engagement große Anerkennung erfährt.
29.10.95 – In St. Bernhard werden im Rahmen der hl. Messe und bei einem Zusammensein am Nachmittag Diakon Werner Kießig und seine Frau Regina verabschiedet. Mit Wirkung vom 1.11.95 ist er zum Diakon in der Gemeinde Binz auf der Insel Rügen ernannt. Für ihn und die Gemeinde ein spürbarer Einschnitt, da er vor der Diakonenweihe als Dekanatsfürsorger und nach der Weihe als Diakon immer in Brandenburg tätig war. Seine Wirksamkeit war bei vielen sehr anerkannt, vor allem in der Seniorenarbeit und in der Krankenseelsorge, die ihm besonders anvertraut waren, aber auch resultierend aus der Zeit, da er Pfr. Semrau in vielfältiger Weise engagiert zur Seite stand. Seine demonstrativ konservative Einstellung in vielen Fragen wurde von manchen aber auch kritisch und befremdlich aufgenommen. Seine Versetzung geschah auf eigenen Wunsch, da er einigen Konflikten mit den Patres (die in St. Bernhard die Gottesdienste wahrnahmen) und anderen Mitarbeitern in der Gemeinde wohl aus dem Weg gehen wollte und sich auf einer neuen Stelle auch eine selbständigere Position erhoffte. Eine Erwartung, die sich nur begrenzt erfüllen sollte. Für St. Bernhard wurde eine Ausschreibung in der Gemeinde vorgenommen. Angeboten wurde das Pfarrhaus als Mietwohnung und eine 25%-ige Dienststelle für Küster- und Hausmeisterdienste. Von den vier Bewerberfamilien entschied sich der Kirchenvorstand für Familie Jörg Schreiber. Die Familie wurde im Gottesdienst der Gemeinde vorgestellt und übernahm sehr motiviert die Aufgabe. Mit Wirkung vom 01.01.96 wurde Frau Ilona Schreiber als Küsterin und Hauswartin angestellt, wobei es der Familie anheimgestellt sein sollte, wie sie die Aufgaben auf die Familie verteilen. Neben den technischen Diensten ist Familie Schreiber Anlaufstelle für Anliegen vor Ort und Vermittlung zum Pfarramt. Abgesehen von wenigen Ausnahmen sollte sich dieses Modell als funktionsfähig erweisen.
07.-14.11.95 – Nach gründlicher Vorbereitung unternimmt eine Gruppe von 50 Gemeindemitgliedern unter der Leitung von Pfr. Rupprecht und Herrn Josef Vopravil eine Pilgerfahrt nach Israel. Freie Plätze wurden durch Angehörige und Freunde aufgefüllt. Diese Pilgerfahrt erwies sich für alle als ein gelungenes geistliches und touristisches Unternehmen. Vorbereitung und Nachbereitung waren gute Anlässe zu pastoralen Begegnungen. Ein Tagebuch, das jeden Tag von einem anderen Reisemitglied geschrieben wurde, hielt die wichtigsten Ereignisse fest. Ein zeitgeschichtlich bedeutsamer Akzent dieser Reise war ein Besuch am Grabe von Iytzhak Rabin, der wegen seiner Friedensbemühungen zwischen Israelis und Palästinensern wenige Tage vorher von einem fanatischen Israeli bei einer Kundgebung erschossen worden war
Chronik 1996 – nach oben
12.01.96 – Nach langen Beratungen im KV und PGR und Genehmigung durch das EBO sollte in diesem Jahr eine umfassende Sanierung der Dreifaltigkeitskirche, sowohl außen als auch innen, vorgenommen werden. Dabei sollte die architektonische Übereinstimmung zwischen außen und innen, die bei der Umgestaltung 1973 verändert worden war, wiederhergestellt werden. Vor allem im Altarraum sollte die Bogenstruktur und die ursprüngliche Form der Fenster wieder deutlich werden. Die Fenster im Kirchenschiff sollten ebenfalls neu gestaltet werden. Gesamtkosten: Ca. 1.800.000,- DM. Die Vorarbeiten waren durch den Architekten Manfred Thon bereits geleistet worden. Mit Fax vom 12.01.96 wurden wegen finanzieller Sorgen des Erzbistums die bereits genehmigten Mittel um 1.000.000,- DM gekürzt. Dies hatte zur Folge, dass mit den verbleibenden Sonder- und Eigenmitteln nur die Sanierung der Außenhülle – Dach, Turm, Dachentwässerung, Mauerwerk- vorgenommen werden konnte. Dank der Tatsache, dass die Kirchengemeinde ein Haus in der Brielower Str. geerbt hat, das für 230.000,- DM verkauft werden konnte, standen die notwendigen Eigenmittel zur Verfügung. Nach Ostern 96 wurde mit den Baumaßnahmen begonnen, bis zum Herbst konnten sie abgeschlossen werden. Die übrigen Vorhaben mussten auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Die Malerarbeiten und die Reinigung der Kirche als Abschluss der Baumaßnahmen wurden von der Gemeinde in einem großen Arbeitseinsatz durchgeführt.
01.02.96 – Frau Barbara Käding, die bislang ehrenamtlich viele Dienste in der Pfarrei wahrgenommen hat, hat sich entschlossen, praxisbegleitend eine Ausbildung zur Gemeindereferentin über die TPA Berlin zu beginnen. Der PGR hat dies befürwortet und das Ordinariat hat ihre Bewerbung angenommen. Durch den Weggang von Familie Kießig konnte sie die Aufgaben Seniorenpastoral, Pfarrkartei und Kirchenbücher übernehmen. Sie nimmt mit Engagement und Einfühlungsvermögen ihre Aufgaben wahr.
03.03.96 – Die Gemeinde wird informiert über die Einrichtung einer ökumenischen Telefonseelsorge in Potsdam, an die auch der Bereich Brandenburg angeschlossen ist. Über den ökumenischen Arbeitskreis ist diese Einrichtung wesentlich gefördert und im Raum Brandenburg bekanntgemacht worden. Da die Telefonseelsorge weitgehend über Spenden und sonstige Zuwendungen finanziert wird, stellt der KV einen jährlichen Beitrag von 3.000,- DM bereit.
03.04.96 – Beim ökumenischen Friedensgebet wird des Priesters Karl Leisner gedacht, der im KZ Dachau zum Priester geweiht und kurze Zeit danach an Entkräftung gestorben ist. Sein Bruder Wilhelm Leisner stellt das Leben des Heimgegangenen vor. Anlass dieses Gedächtnisses ist die beim Papstbesuch in Berlin am 23. Juni vorgesehene Seligsprechung Karl Leisners.
03.05.96 – Die jährlich stattfindende „Woche für das Leben“ wird in diesem Jahr in ökumenischer Gemeinschaft begangen, da das Thema „Leben bis zuletzt“ als besonders dringend empfunden wird. Deshalb findet an diesem Abend im Pfarrsaal eine gut besetzte und gut besuchte Podiumsdiskussion statt.
10.05.96 – Im Blick auf die bevorstehende Seligsprechung Bernhard Lichtenbergs am 23. Juni hält Domprobst Otto Riedel vor ca. 50 Teilnehmern einen Vortrag über Leben und Wirken Bernhard Lichtenbergs.
19.05.96 – 19 Kinder der Gemeinde gehen zur Ersten Heiligen Kommunion.
14.06.96 – Gemeindeabend zur Vorbereitung auf den Papstbesuch. Alle, die am Papstgottesdienst im Olympiastadion teilnehmen wollen treffen sich zu einer organisatorischen und geistlichen Einstimmung auf dieses Ereignis. Inhaltlicher Schwerpunkt ist die Bedeutung Papst Johannes Pauls II., wozu Pfr. Rupprecht einige Ausführungen macht. Eine Diskussion schließt sich an, da diesem Papst auch viele Vorbehalte entgegengebracht werden.
23.06.96 – Weit über 200 Gemeindemitglieder fahren zur Papstmesse ins Olympiastadion anlässlich der Seligsprechung Bernhard Lichtenbergs und Karl Leisners. Während anfangs eine gewisse Reserviertheit diesem Ereignis entgegengebracht wurde, kam zunehmend Freude auf und das Ereignis selbst war sehr beeindruckend und bewegend. Der schon durch die Last des Alters und der Verantwortung gezeichnete Papst vermochte seine Botschaft überzeugend zu vermitteln. In der öffentlichen Berichterstattung spielten Kundgebungen gegen den Papst eine überproportionale Rolle.
03.07.96 – In den Monaten Juli und August 96 ist in St. Nikolai die Ausstellung „Die katholische Kirche und der Nationalsozialismus“ zu besichtigen. Die Ausstellung steht in Zusammenhang mit der Seligsprechung von Bernhard Lichtenberg und Karl Leisner. Sie informiert über die Haltung der katholischen Kirche und einzelner Zeugen zu den Ereignissen von 1933-1945. Dabei wird deutlich, dass die Kirche offiziell zu große Zurückhaltung gegenüber den Verbrechen des Nationalsozialismus geübt hat, jedoch in vielen einzelnen Zeugen des Glaubens großen Mut bewiesen hat. Die Eröffnung der Ausstellung erfolgt in Zusammenhang mit dem ökumenischen Friedensgebet.
20.08.96 – Die Senioren unternehmen eine Tagesfahrt mit dem Bus auf die Insel Rügen, um dort einen Tag mit Diakon Werner Kießig, der viele Jahre für die Seniorenarbeit in Dreifaltigkeit zuständig war, zu verbringen.
07.-14.09.96 – Zum 2. Mal findet eine Seniorenfahrt nach Österreich statt, da bei der ersten Fahrt mit Diakon Kießig nicht alle berücksichtigt werden konnten. Neben den Sehenswürdigkeiten in Österreich ist der Besuch der Schwestern in Vöcklabruck Ziel dieser Reise. Einige der Schwestern waren viele Jahre in Brandenburg im St. Marienkrankenhaus tätig und verbringen nun ihren Lebensabend wieder in der Heimat.
13.09.96 – Mit Vertretern des Schulreferates beim Bischöflichen Ordinariat findet im Gemeindehaus ein Informationsabend zum Unterrichtsfach LER (Lebenskunde, Ethik, Religion) statt. Das Land Brandenburg will dieses Fach als verbindliches Schulfach für alle Kinder einführen. Ziel dieses Faches ist, alle Schüler mit ethischen und religiösen Fragen zu konfrontieren, weil – bedingt durch die DDR-Vergangenheit – nur ca. 10 % der Schulkinder noch getauft sind. Der konfessionelle Religionsunterricht soll nach diesem Konzept in den Kirchengemeinden verbleiben. Da dieses Konzept der Praxis in den alten Bundesländern, wo Religionsunterricht Schulfach ist, widerspricht und zudem die Realisierung des Faches LER mit entsprechenden Lehrkräften sehr fragwürdig erscheint, sprechen sich die Kirchen vehement gegen dieses Fach aus. Sie fordern auch im Land Brandenburg die Anerkennung des Religionsunterrichtes als Schulfach und Alternative zu LER bzw. Ethik. Der Streit um dieses Fach wird unter sehr unterschiedlichen Prämissen ausgetragen und ist von daher etwas fragwürdig. Kirchen und einzelne Eltern haben die Frage vor das Bundesverfassungsgericht gebracht, das eine Entscheidung über die Zulässigkeit von LER als Pflichtfach herbeiführen soll. Ziel des Bischofs von Berlin ist die grundsätzliche Anerkennung des Religionsunterrichts als Schulfach, auch wenn der Unterricht aus praktischen Erwägungen teilweise in kirchlichen Räumen stattfinden muss.
22.09.96 – In Kirchmöser findet die Grundsteinlegung zur neuen Heilig-Geist-Kapelle statt. Sie dient gleichzeitig als Kirche für die neu entstandene Familienerholungsstätte St. Ursula. Die bisherige Barackenkirche fällt an die Bahn als Eigentümerin des Grundstückes zurück. Nur das Pfarrhaus bleibt an seiner bisherigen Stelle. Die Kirchweihe wird am 24.01.98 durch Bischof Leo Nowak vorgenommen.
23.09.96 – Unter großer Beteiligung der Gemeinde und der Öffentlichkeit findet um 11.30 Uhr das Requiem für + Sebastian Nowotny statt. Anschließend ist die Beerdigung auf dem Neust. Friedhof. Sebastian hatte mit seinem Freund Andreas Ciercynski eine Radtour rund um die Ostsee gemacht. Regelmäßig lieferten sie kurze Faxberichte an die Zeitung, die diese dann veröffentlichte. Nachdem sie am 12.09. in Rostock wieder heimatlichen Boden erreicht hatten, wurde Sebastian bei der Ausfahrt vom Rostocker Hafen von einem LKW erfasst und verunglückte tödlich. Die Trauer bei den Angehörigen, der Gemeinde, Vertretern der Öffentlichkeit und vielen Freunden war sehr groß und die Beerdigung war ein Stadtereignis. Jedoch nicht nur Trauer prägte den Tag, sondern auch eine große Glaubenszuversicht, die beim Requiem und der Beerdigung zum Ausdruck kamen.
22.11.96 – Der PGR fährt zu einer Begegnung mit dem PGR von St. Martin nach Kaiserslautern. Anregungen und Erfahrungen werden in guter Atmosphäre ausgetauscht und am Sonntag im Gemeindegottesdienst zur Sprache gebracht.
25.11.96 – Ein großer ökumenischer Gesprächsabend zum Thema: Leben bis zuletzt – Sterben kann auch anders sein findet unter reger Beteiligung im Pfarrsaal statt Gespräch mit ca. 25 Vertretern der Gemeinde und dem Nuntius statt.
Chronik 1997 – nach oben
11.-14.04.97 – Eine Gruppe von 35 Teilnehmern, darunter 2 Ehepaare aus St. Martin/Kl, nehmen unter der Leitung des Pfarrers an einer Pilgerfahrt nach Auschwitz statt. Pfarrer Manfred Deselaers führt die Gruppe durch Auschwitz und Birkenau. Gebet und Gespräche prägen die Tage und machen sie zu einem tiefgreifenden Erleben. Neben dem Besuch der Gedenkstätten findet auch eine herzliche Begegnung mit der katholischen Gemeinde und ihrem Pfarrer statt.
27.04.97 – In der Neuendorfer Str., Nähe Nikolaiplatz, wird die neue Gedenkstätte für die Opfer der NS-Euthanasie eingeweiht. Ca. 8000 Behinderte sind auf diesem Gelände im ehemaligen alten Zuchthaus Brandenburg durch die sogen. Euthanasie umgebracht worden. Für die Kirchengemeinde ist wichtig die Nähe zu St. Nikolai, wo im regelmäßigen ökumenischen Friedensgebet der Opfer ungerechter Gewalt gedacht wird.
28.04.97 – In den Räumen des früheren Kindergartens Nr. 24 wird eine Caritas-Geschäftsstelle unter der Leitung von Frau Annett Kießig eingerichtet. Es ist eine Anlaufstelle für alle, die zur „Caritas“ wollen. Die Aufgaben von Frau Kießig: Allgemeine soziale Beratung, Vermittlung zu Fachberatungen in entsprechender Trägerschaft, Vertretung in sozialen Fachgremien, z.B. Kleine Liga, Koordinierung der Caritaseinrichtungen in der Stadt. Auch die Schwangerenberatung, die wöchentlich unter der Leitung von Frau Rimpler mit großem Zuspruch stattfindet, hat in den Räumen jetzt ihren festen Ort. Es zeigt sich bald, dass die Einrichtung der Geschäftsstelle eine Lücke im katholischen Spektrum der Stadt schließt. Das Zusammenspiel mit der Kirchengemeinde gestaltet sich positiv und ergänzend zum diakonischen Auftrag der Gemeinde.
11.05.97 – 25 Kinder der Gemeinde gehen zur Erstkommunion.
07.05.97 – Großen Anklang findet ein Konzert des Bolschoi-Kosakenchores aus Rußland.
08.05.-11.05.97 – Im Rahmen der Partnerschaft zwischen St. Elisabeth und St. Maria Schutz / Kl findet in froher Atmosphäre eine Gemeindebegegnung in St. Elisabeth statt unter der Leitung des neuen Pfarrers von Maria Schutz, P. Ullrich Weinklötz.
18.05.97 – 25 Jugendliche der Gemeinde empfangen durch Weihbischof Wolfgang Wieder das Hl. Sakrament der Firmung.
01.09.97 – Nach zwei Jahren wird Kaplan Martin Rieger zum Weiterstudium im Fach Liturgie nach Paderborn geschickt. Sein Nachfolger wird Kaplan Bernhard Gewers.
15.07.97 – Der Neubau des Caritas – Seniorenzentrums ist fertiggestellt und wird bezogen. Wenngleich für den Einzug ins Seniorenzentrum nicht konfessionelle, sondern soziale und medizinische Kriterien ausschlaggebend sind, können dennoch viele Senioren aus der Gemeinde dort einziehen, da sie unter diese Kriterien fallen. Die bisherigen Bewohner des Altersheimes im St. Marienkrankenhaus ziehen ebenfalls ins Zentrum. Damit ist das Altenheim des Marienkrankenhauses, das über viele Jahre den Bewohnern ein bescheidenes, aber gutes Zuhause unter der Leitung der Ordensschwestern bot, aufgelöst. Die Leitung des Caritas-Seniorenzentrums übernimmt Herr Rainer Flinks aus dem Münsterland, der mit Herz und Verstand seine Aufgabe wahrnimmt. Die Kooperation mit der Pfarrgemeinde gestaltet sich gut. Der Bezug des Seniorenzentrums wirkt sich auch auf das Pfarrzentrum positiv aus. Die Werktagmessen werden erheblich besser besucht. Die Kommunikation zwischen Senioren und Kindern der Kita sowie allen anderen, die sich im Pfarrzentrum aufhalten, ist erfreulich. Eine gute Mischung der Generationen.
09.08.97 – Die Band Patchwork feiert ihr 10-jähriges Bestehen. Viele Fans nehmen am Jubiläumskonzert in einer Werkhalle in der Geschwister-Scholl-Str. teil. Die Band hat sich einen guten Ruf erworben und tritt bei vielen kirchlichen Anlässen auf, u.a. fast bei jedem Kirchen- oder Katholikentag. Sie weiß sich nach wie vor dem christlichen Auftrag verpflichtet, wenngleich sie sich nach der Wende selbständig gemacht hat. Viele Fans, vor allem aus den Kirchengemeinden der Stadt, besuchen ihre Konzerte, kaufen ihre CD`s und singen ihre Lieder.
17.08.97 – Die Gemeinde hält die Kollekte für die Opfer der Flutkatastrophe an der Oder. Polen, aber auch Tschechien, die Slowakei und der deutsche Oderbereich sind von der Flutkatastrophe betroffen. Es zeigt sich eine große Solidarität mit den Betroffenen, die sich in Spenden, aber auch im persönlichen Einsatz vor Ort äußert. Die Gemeindekollekte betrug 6.200,- DM, nicht mitgerechnet die Überweisungen unabhängig von der Kollekte.
01.09.-09.09.97 – 70 Gemeindemitglieder unter der Leitung von Pfr. Rupprecht und Herrn Josef Vopravil begeben sich auf eine Pilgerfahrt mit dem Bus nach Rom und Assisi. Höhepunkte der Fahrt waren die Generalaudienz mit dem Hl. Vater auf dem Petersplatz und die Fahrt nach Assisi. Die Führung in Rom und Assisi übernahm Kaplan Frank Felgner, der in Rom studierte und später Kaplan in Brandenburg werden sollte. Die Pilgerfahrt mit Vor- und Nachbereitung erwies sich als ein wirklich pastorales Ereignis.
09.10.97 – Anläßlich seines Antrittsbesuches bei Ministerpräsident Stolpe besucht der neue apostolische Nuntius, Erzbischof Dr. Lajolo, begleitet von Generalvikar Roland Steinke, unsere Gemeinde und das Caritas-Seniorenzentrum. Im Gemeindehaus fand ein anregendes Gespräch mit ca. 25 Vertretern der Gemeinde und dem Nuntius statt.
29.10.97 – Prof. Dr. Klaus Kliesch von der katholischen Fachhochschule für Sozialarbeit in Berlin-Karlshorst hält im Pfarrsaal vor einem interessierten Publikum einen Vortrag zu dem viel beachteten Sozialschreiben der ev. und kath. Kirche „Für eine Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit“. Die Kolpingfamilie befasst sich am 22.01.98 noch einmal ausführlich mit dem Inhalt des Schreibens.
30.11.97 – Die Gemeinde beteiligt sich an einer Paketaktion für Familien mit behinderten Kindern in Gomel bei Tschernobyl, die von einem Gemeindemitglied, Herrn Rehor, mit unwahrscheinlichem persönlichen Einsatz auf Stadtebene organisiert wird. Es entwickelt sich ein schriftlicher Kontakt zum katholischen Pfarrer in Gomel.
14.12.97 – P. Wolfgang Koch begeht sein Silbernes Priesterjubiläum mit einem Festgottesdienst in der Pfarrkirche, bei dem Pfarrer Rupprecht die Ansprache hält. Die Anteilnahme der Gemeinde brachte zum Ausdruck, dass seine Arbeit mit den ausländischen Mitbürgern in der Stadt und in der Gemeinde große Anerkennung erfährt.
25.12.97 – Die Kollekte Adveniat erbrachte einen Betrag von 12.500,- DM.
Chronik 1998 – nach oben
04.02.98 – Vertreter von Pax Christi, Berlin, gestalten in St. Nikolai das Ökumenische Friedensgebet.
12.04.98 – Die Fastenaktion Misereor erbrachte einen Betrag von 13.188,- DM.
21.-23.04.98 – Unter dem Thema „Gott richtet Lebensmüde auf“ findet die Ökumenische Bibelwoche im Pfarrzentrum statt. Stellen der Propheten werden im Gespräch bedacht.
26./27.04.98 – Das Dekanatssingewochenende begeistert wieder Kinder und Erwachsene. Sowohl der gemeinsame Gottesdienst als auch die anschließende Aufführung des Singspiels „Die Jahresuhr“ finden frohe Zustimmung.
02./03.05.98 – Mitglieder des PGR St. Martin/KL sind in der Gemeinde zu Gast. Es findet wieder ein Erfahrungsaustausch zwischen den Räten der Gemeinden statt. Im Rahmen einer Vesper am 02.05. wird links unter der Empore die St.Martins-Ecke eingeweiht. Ein in Kupferblech getriebenes Bild des hl. Martin und der St. Martinskirche soll an die Partnerschaft erinnern. Die Dreifaltigkeitsgemeinde wird durch die Linde auf dem Pfarrhof dargestellt. Eine eigens in St. Martin gefertigte Kerze wird gesegnet und aufgestellt.
06.05.98 – Das ökumenische Friedensgebet in St. Nikolai wird im Gedenken an Pfr. Bruno Schubert gehalten, der bis 1937 Pfarrer an Dreifaltigkeit war und unter den Nationalsozialisten im Polizeigefängnis in Berlin umkam.
03.05.98 – Im Rahmen der Sanierungsmaßnahmen an der Pfarrkirche wird der Eingangsbereich der Kirche neu gestaltet. Ein neues Portal wird von der Firma Haberjoh hergestellt, die Zwischendecke im Vorraum herausgenommen und eine Glastür in Stahlrahmen als Zwischentür eingebaut.
24.05.98 – 17 Kinder der Gemeinde gehen zur Ersten Heiligen Kommunion.
01.06.98 – Anlässlich des Jubiläumsjahres 1050 Jahre Bistum Brandenburg findet der diesjährige Dekanatstag der Dekanate Brandenburg und Potsdam nicht wie gewohnt in Lehnin statt, sondern in Brandenburg. Der Dekanatsrat hat ein großes Programm vorbereitet, und über 50 Frauen, Männer und Jugendliche der Dreifaltigkeitsgemeinde haben sich am 25.05. im Gemeindehaus eingefunden, um die technischen und organisatorischen Vorbereitungen zu treffen. In St. Katharinen findet mit Kardinal Georg Sterzinsky der Festgottesdienst statt, gestaltet mit der Kinderschola, der Band „Et tamen“ und dem Kirchenchor. Weit über 1000 Gläubige aus den Dekanaten nehmen an dem Gottesdienst teil. Mittagessen gibt es aus der Gulaschkanone vor St. Pauli. Am Nachmittag findet ein Programm für Kinder auf dem Pfarrhof statt, ein Vortrag von Dr. Michel Höhle zur Geschichte des Bistums Brandenburg und Berlin in der Dreifaltigkeitskirche und ein von Pfr. Krause geleitetes Kabarett im alten Refektorium des St. Pauliklosters. Die Band Patchwork lässt den Tag mit einem begeisternden Konzert ausklingen. Eine Ausstellung zur Geschichte des Bistums konnte in den Pausen im Kreuzgang besichtigt werden. Da es in der Mittagszeit kräftig regnete, verließen viele vorzeitig den Dekanatstag. Dennoch war auch der Nachmittag ein frohes Erleben. Mit diesem Dekanatstag sollte seitens der katholischen Kirche ein deutlicher Beitrag zu den vielen Veranstaltungen der Stadt zum Jubiläumsjahr geleistet werden. Er erreichte allerdings in der Öffentlichkeit nicht jene Aufmerksamkeit, die erhofft wurde. Für alle Beteiligten jedoch war es ein großer Tag.
31.05.98 – Im Rahmen des ökumenischen Friedensgebetes wird in St. Nikolai die Ausstellung „ImZeichen des Kreuzes – Vom Bistum Brandenburg zum Bistum Berlin“ , zusammengestellt und erläutert von Dieter Hanky, eröffnet. Sie wird von vielen Brandenburgern und Auswärtigen besucht. Auch diese Ausstellung ist ein Beitrag zum großen Jubiläumsjahr.
14.06.98 – Ein weiteres Jubiläum wird in diesem Jahr begangen: 900 Jahre Zisterzienser in der Mark Brandenburg. Aus diesem Anlass findet in der Klosterkirche Lehnin ein ökumenischer Gottesdienst mit Bischof Huber und Weihbischof Weider statt, bei dem Weider die Festpredigt hält. Er erläutert das geistliche Vermächtnis der Zisterzienser in der Mark, dem sich das evangelische Stift, wie es Bischof Huber betont, auf eigene Weise verpflichtet weiß.
27.06.98 – Anlässlich des Jubiläumsjahres findet in und um St. Katharinen ein ökumenisches Sommerfest statt. Zugunsten dieses Festes fällt das Gemeindefest „Unter der Linde“ aus. Die Beteiligung liegt unter den Erwartungen, auch seitens der Dreifaltigkeitsgemeinde. Doch war die ökumenische Gemeinschaft diesen Einsatz wert.
02.07.98 – Im Alter von 76 Jahren verstirbt in Bonn Prof. Wilhelm von Eiff. Über mehrere Jahre hielt er immer wieder Vorträge in der Gemeinde, die von vielen besucht wurden. Da er Berater der Deutschen Bischofskonferenz besonders zu sexualethischen Fragen war, kreisten seine Vorträge meist um dieses Thema. Dabei vertrat er gesunde katholische Positionen, beurteilte jedoch manche römische Positionen recht kritisch. Durch die regelmäßigen Besuche entwickelte sich ein freundschaftliches Verhältnis zur Gemeinde und sehr persönlich zum Pfarrer.
05.09.98 – Der jährliche Brandenburgtag, eine Großveranstaltung des Landes Brandenburg, findet aus Anlass des Jubiläumsjahres in der Stadt Brandenburg statt. Ca. 150.000 Menschen sind in der Stadt unterwegs, um die vielfältigen Veranstaltungen wahrzunehmen. Die Atmosphäre des Tages war froh und friedlich. Die Kirchen waren durch zwei Akzente vertreten. Richtung Domlinden waren Diakonie und Caritas durch viele Informationsstände vertreten, die das Spektrum sozialer Dienste durch die Kirchen darstellten. Als geistlichen Beitrag wurde in alle Kirchen der Stadt zu einer Atempause in der Kirche eingeladen. Die Resonanz war recht bescheiden, da die „lauten“ Veranstaltungen mehr gefragt waren. Zudem war dieses kirchliche Angebot entgegen vorheriger Absprachen mit der Organisationsleitung des Brandenburgtages nicht im Programm ausgewiesen. Wenn auch die kirchlichen Erwartungen nicht erfüllt wurden, war der Tag jedoch im profanen Sinn der Stadt und des Landes ein gelungenes Unternehmen, das das negative Image der Stadt ein wenig aufbessern konnte.
08.09.98 – Im St. Hedwigskrankenhaus in Berlin verstirbt nach langer und schwerer Krankheit im Alter von 49 Jahren Pfr. Burkard Simon. Er stammt aus der Dreifaltigkeitsgemeinde, und seine Mutter, die zur Gemeinde gehört, musste den schweren Leidensweg ihres Sohnes bis zum Sterben miterleben.
12.09.98 – Kardinal Georg Sterzinsky weiht in der Dreifaltigkeitkirche den Priesteramtskandidaten Andreas Sommer aus Lehnin zum Diakon. Die Familie des Weihekandidaten, die Lehniner Gemeinde und Helfer der Dreifaltigkeitsgemeinde bereiteten mit viel Liebe das Fest vor. Um 10 Uhr ist in der Pfarrkirche der Weihegottesdienst, anschließend im Pfarrsaal ein Beisammensein mit allen, die sich ihm verbunden fühlen. Der Weg des Weihekandidaten, der einer treuen katholischen Familie entstammt, wird auf humorvolle Art und Weise von den Angehörigen in Wort und Bild geschildert.
12.09.98 – Am Abend des Weihetages von Andreas Sommer löst ein Großbrand in der Kirchhofstraße Angst und Schrecken aus. Unmittelbar gegenüber der Kirche und dem Seniorenzentrum, auf der anderen Seite des Kanals, steht ein ausgedienter Speicher in einer Höhe von 5 Etagen voll in Flammen. Bedingt durch die Windrichtung geht der Funkenflug über das Dach der Dreifaltigkeitskirche. Erinnerungen werden wach an 1945, als durch Funkenflug von der brennenden St. Paulikirche die Dreifaltigkeitskirche Feuer fing und ausbrannte. Glücklicherweise war vor wenigen Wochen im Rahmen der Kirchensanierung das Pappdach durch ein Zinkblechdach ersetzt worden, so dass das Feuer nicht greifen konnte. Zudem hatte es am Tag geregnet, so dass auch die Feuchtigkeit der Bäume hemmend wirkt. Die Hitzeentwicklung jedoch ist so stark, dass man hinter der Kirche nicht mehr stehen kann und die Scheiben auf der hinteren Seite des Seniorenzentrums heiß werden. Gegen Mitternacht ist die Gefahr überstanden. Die Feuerwehr ist erfolgreich bemüht, das Übergreifen auf die Nebengebäude zu verhindern. Ursache des Brandes: wahrscheinlich Brandstiftung.
14.09.98 – Im Blick auf das Jubiläumsjahr 900 Jahre Zisterzienser in der Mark Brandenburg wird in St. Nikolai eine Ausstellung zu diesem Thema eröffnet. Referent des Abends ist Dr. Schwillus von der TPA Berlin, der die Ausstellung vorbereitet hat. Sie wird von vielen Interessierten aus der Gemeinde und der Stadt und dem Umland besucht.
20./21.09.98 – Vermittelt durch Pfr. Dr. Manfred Deselaers aus Auschwitz ist ein Behindertenorchester aus der Nähe von Auschwitz in der Gemeinde zu Gast. Höhepunkte des Besuches sind eine öffentliche Kranzniederlegung an der Gedenkstätte am Nikolaiplatz mit anschließendem Gebet in der St. Nikolaikirche, die Feier der Gemeindemesse am Sonntag und ein Auftritt am Samstag Nachmittag beim Sommerfest des Theodor-Fliedner-Heimes, einer Behinderteneinrichtung der Diakonie.
25.09.98 – Die Senioren der Gemeinde starten zu einer Fahrt nach Ungarn, wo sie im Kolpinghaus am Balaton eine gute Unterkunft haben und einen Ausgangspunkt für viele interessante Unternehmungen.
04.10.98 – Als Höhepunkt der Feierlichkeiten anlässlich des Jubiläumsjahres 1050 Jahre Bistum Brandenburg findet im Dom ein ökumenischer Gottesdienst statt. Kardinal Sterzinsky und Bischof Huber wirken mit und Altbischof Schönherr hält die Predigt. Im Vorfeld gab es einige Unstimmigkeiten, weil der Gottesdienst vom Domkapitel ohne rechtzeitige und ausreichende Rückkoppelung mit der katholischen Kirche geplant wurde, so dass für die katholische Seite lediglich ein Gaststatus vorgesehen war mit einer untergeordneten Rolle des Kardinals. Im Gespräch zwischen Dekan Rupprecht und Superintendent Schalinski wurde dann doch noch der Weg bereitet für einen wirklich ökumenisch vorbereiteten und durchgeführten Gottesdienst. In den Reden wird auf kirchlicher Seite der gemeinsame christliche Ursprung und der ökumenische Auftrag betont. Die Vertreter der Öffentlichkeit des Landes Brandenburg (Ministerpräsident Stolpe) und Berlin betonen das gute Verhältnis zwischen Staat und Kirche und erwarten von den Kirchen einen Beitrag zur Werteerziehung besonders der jungen Generation. Der Dom ist gut gefüllt. Bekennende Christen und viele Vertreter der Öffentlichkeit sind zugegen. Anschließend findet im Kreuzgang ein Empfang statt, bei dem vor allem die persönliche Begegnung wichtig ist.
08.10.98 – Unter dem Thema „Gemeinde angefragt“ findet eine vom PGR vorbereitete Gemeindeversammlung statt. Der PGR gibt Rechenschaft von seiner Arbeit. Danach findet ein reger Gedankenaustausch über pastorale Ziele und Wege statt. Ca. 50 Personen sind zugegen. Ein vorher in den Kirchen aufgestellte „Meckerbox“ erbrachte Fragen und Anregungen, die an dem Abend zur Sprache kommen.
26.10.98 – In St. Nikolai findet wieder ein ökumenischer Gottesdienst für die Stadtverordneten statt, die neu gewählt worden sind. Katholische Christen sind wieder überproportional in der Stadtverordnetenversammlung vertreten. Die Beteiligung am ökumenischen Gottesdienst ist gegenüber 1990 und 1994 zurückgegangen. Kirche spielt nicht mehr die Rolle wie zur Zeit der Wende. Inzwischen hat man sich etabliert.
05.11.98 – Weihbischof Wolfgang Weider visitiert die Gemeinde. Er stellt fest, dass die Gemeinde eine gute pastorale Führung hat und daß die Zusammenführung der Gemeinden Brandenburgs zu einer Gemeinde exemplarisch gelungen ist. Am Abend des Tages ist ein Gottesdienst mit dem Weihbischof und eine Begegnung mit dem Pfarrgemeinderat und dem Kirchenvorstand im Pfarrsaal.
23.11.98 – Unter 4 Bewerbern entscheidet sich der Kirchenvorstand für Herrn Martin Lehfeld als Küster und Hausmeister für die Gemeinde. Er löst Herrn Eckhard Grunwald ab, der diese Aufgabe über 12 Jahre wahrgenommen hat. Er wird am 27.12. am Schluss des Gottesdienstes vor der Gemeinde mit Applaus verabschiedet. In seine Dienstzeit fielen der Bau des Gemeindehauses, die Sanierung der Nikolaikirche, die Sanierung der zur Pfarrei gehörenden Häuser und die Außensanierung der Dreifaltigkeitskirche. Er vertrat bei der planerischen und technischen Abwicklung der Maßnahmen den Pfarrer als Auftraggeber, so dass dieser sich trotz der umfangreichen Baumaßnahmen vorwiegend der Pastoral widmen konnte. Seine vielseitigen Begabungen – handwerkliche Fähigkeiten, Blumenschmuck für die Kirche, Lektoren- und Kantorendienst, Organisationstalent – setzte er engagiert zum Nutzen der Gemeinde ein. Seine direkte Art, mit den Leuten umzugehen, wurde nicht immer positiv aufgenommen. Auch Herr Lehfeld bringt für den Dienst als Küster und Hausmeister die notwendigen Voraussetzungen mit.
Chronik 1999 – nach oben
10.01.99 – Unter der Überschrift Ehe und Familie in guter Gesellschaft wird ein Hirtenbrief der Bischöfe verlesen, der sich mit der Situation von Ehe und Familie in der gegenwärtigen Zeit auseinandersetzt. Ein ausgewogenes und aktuelles Wort.
31.01.99 – Der Leiter des Seniorenzentrums, Herr Flinks, wirbt nach dem Gottesdienst um ehrenamtliche Mitarbeiter/innen für die Senioren. 10 Personen stehen sofort bereit. Weitere kommen im Laufe der Zeit hinzu, so dass auch auf diese Weise das Seniorenzentrum als Einrichtung der Caritas mit der Pfarrgemeinde verbunden ist.
11.02.99 – Der Pfarrer beginnt einen neuen Kurs Glaubensinformation für Erwachsene. 8 Erwachsene, die am katholischen Glauben interessiert sind, nehmen daran teil. Dieser Kurs gehört über Jahre schon zur Pastoral der Gemeinde und führt immer wieder dazu, dass Jugendliche und Erwachsene durch Taufe, Konversion oder Wiederaufnahme in die Kirche eingegliedert werden.
19.03.99 – Im Rahmen eines Festgottesdienstes, den Kardinal Sterzinsky in der Pfarrkirche zelebriert, legt Schwester Veronika Neugebauer die ewige Ordensprofess ab. Sie ist z.Zt. die Letzte, die den Weg zur Gemeinschaft der Franziskanerinnen von Vöcklabruck gefunden hat. Auch diese Gemeinschaft leidet darunter, dass sie keinen Nachwuchs hat. Schwester Veronika leitet die Kindertagesstätte der Gemeinde.
13.-16.04.99 – Zum Thema „Das Vaterunser“ findet wieder unter engagierter Beteiligung die Ökumenische Bibelwoche statt.
01.04.99 – Am heutigen Gründonnerstag ist die Kollekte für die vom Krieg in Jugoslawien betroffenen Menschen bestimmt. Mit großer Sorge wird über Wochen der Krieg der NATO gegen die Serben verfolgt, mit dem die Vertreibung der Kosovaren durch die Serben unter Milosowicz gestoppt werden soll. Nach Beendigung des Krieges braucht es noch viel Zeit und Hilfe durch Truppen der UNO, dass Kosovaren und Serben nebeneinander leben können.
27.04.99 – Unter dem Thema Ausländer unter uns hält die Ausländerbeauftragte des Berliner Senats Barbara John einen Vortrag mit einer anschließenden Aussprache zur Problematik der Integration ausländischer Mitbürger. Arbeitsverbot für Asylbewerber und Gutscheine statt Geld sind Fakten, die eine Integration erschweren.
02.05.99 – 16 Kinder der Gemeinde gehen zur Erstkommunion.
22.05.99 – Am heutigen Samstag vor Pfingsten empfangen 28 Jugendliche durch Weihbischof Wolfgang Weider das Hl. Sakrament der Firmung.
04.06.99 – Nachdem das Caritas-Seniorenzentrum faktisch schon 2 Jahre in Betrieb ist, findet nunmehr die öffentliche Einweihung des Caritas-Senioren-Zentrums „St. Benedikt“ durch Weihbischof Wolfgang Weider statt. Diese verspätete Einweihung hatte ihren Grund darin, dass die Rekonstruktion des ehemaligen Logenhauses wegen der Auseinandersetzungen zwischen Caritas und Denkmalspflege erst jetzt abgeschlossen werden konnte. Die Einweihung beginnt mit einem Festgottesdienst in der Pfarrkirche. Der Weihbischof schlägt in seiner Predigt eine Brücke vom hl. Benedikt als Patron des Hauses zu der Aufgabe, der sich die Mitarbeiter/innen des Seniorenzentrum stellen. Als Repräsentanten sind an diesem Tag u.a. zugegen: die Brandenburger Bundestagsabgeordnete Frau Dr. Margot Spielmann, Oberbürgermeister Dr. Helmut Schliesing, Diözesancaritasdirektor Franz-Heinrich Fischler. Am Nachmittag findet im Garten des Seniorenzentrums ein geselliges Fest statt, das mit Ansprachen der Repräsentanten eingeleitet wird. Das Zentrum kann nunmehr das volle Spektrum entfalten: 36 Plätze betreutes Wohnen, 78 Pflegeplätze, dazu einige Plätze Tagespflege und Kurzzeitpflege. Das Zentrum hat in der Stadt einen guten Ruf. Diesen zu erhalten und zu rechtfertigen ist mit großen Anstrengungen verbunden, da die finanziellen Engpässe der Caritas-Altenhilfe nur eine unzureichende Personaldecke zulassen. Manches, aber nicht alles kann durch ehrenamtliche Hilfe ausgeglichen werden. Die Bereitschaft aller Mitarbeiter/innen, die nur zum geringeren Teil einer Kirche angehören, ist groß.
06.06.99 – Anlässlich des 10-jährigen Bestehens der Gemeindepartnerschaft St. Martin in Kaiserslautern und Hl. Dreifaltigkeit stehen die Fronleichnamsprozession und das Gemeindefest im Zeichen dieser Partnerschaft. Eine Gruppe von 35 Personen aus St. Martin ist nach Brandenburg gekommen. Die übliche Prozession vom Garten des St. Marienkrankenhauses zur Nikolaikirche kann wegen zu starken Regens nicht stattfinden, so dass die hl. Messe mit anschließender Fronleichnamsstatio in St. Nikolai stattfindet. Pfr. Kaiser als Gast hält die Festpredigt. In den Fürbitten der Statio werden die Anliegen der Partnergemeinden vor den Herrn gebracht. Das Mittagessen nehmen die Gäste bei Familien der Gemeinde ein, um so weitere persönliche Bekanntschaften zu schließen oder zu vertiefen. Das Gemeindefest am Nachmittag findet wie gewohnt auf dem Pfarrhof unter der Linde statt. Es bringt Gemeinde und Gäste in froher Atmosphäre näher zusammen. Da die Gruppe ihr Quartier für eine Woche in Bollmannsruh aufgeschlagen hat, um von dort aus noch einige Ziele im Land Brandenburg anzusteuern, ergeben sich im Laufe der Woche noch mehrere Möglichkeiten, in kleineren Gruppen oder einzeln zusammenzukommen.
27.06.99 – Neupriester Andreas Sommer aus Lehnin feiert in der St. Josef-Kirche in Jeserig seine Primiz. Schon an der Priesterweihe am Vortag in der St. Hedwigskathedrale nahmen nicht nur Lehniner, sondern auch einige Brandenburger teil. Der Primizgottesdienst wird mit der Kinderschola der Lehniner Gemeinde und mit Gemeindegesang gestaltet. Pfarrer Rupprecht begrüßt den Primizianten, seine Angehörigen und die Gäste, ein Freund von Andreas hält eine sehr persönlich ausgerichtete und alle bewegende Predigt. Nach der Primizmesse fahren alle rüber nach Lehnin zum Gemeindefest, das mit einer Andacht und der Erteilung des Primizsegens abschließt. Seine erste Kaplansstelle ist die Pfarrei Hl. Dreifaltigkeit in Stralsund.
22.08.99 – In Anwesenheit der Generaloberin Schwester Kunigunde aus Vöcklabruck halten die Ordensschwestern in dieser Woche ihr Provinzkapitel. Angelegenheiten der Ordensprovinz werden beraten und eine neue Provinzoberin wird gewählt. Neue Provinzoberin wird Schwester Barbara Wundrak. Sie löst die bisherige Provinzoberin, Schwester Monika Kratschmer, ab, die 12 Jahre diese Aufgabe wahrgenommen hat. In diese Zeit fiel der Bau des neuen Provinzhauses in der Neustädtischen Heidestraße, der Auszug aus dem St. Marienkrankenhaus, die Konzentrierung der Gemeinschaft auf das Provinzhaus in Brandenburg, wobei lediglich Berlin Zehlendorf mit der dortigen Kindertagesstätte als Filiale erhalten blieb.
01.09.99 – Kaplan Bernhard Gewers wird verabschiedet und Kaplan Ulrich Kotzur wird eingeführt. Nach 2 Jahren bereits verlässt Kaplan Gewers auf eigenen Wunsch die Gemeinde, weil er meinte, einige Probleme mit der Jugend und im Kreis der Mitarbeiter nicht mehr sinnvoll aushalten zu müssen. Schade, denn für viele erwies er sich als guter, geistlich motivierter Kaplan. Er geht nach Rosenkranz in Berlin-Steglitz. Sein Nachfolger wird Ulrich Kotzur. Der erste Kaplan, der mit 1,98 m länger ist als der Pfarrer, der „nur“ 1,94 m misst. Er bringt gute Erfahrungen für die Jugendarbeit mit.
13.-20.09.99 – Unter der Leitung von Pfr. Rupprecht und Herrn Josef Vopravil begeben sich 50 Personen aus der Gemeinde auf eine Pilgerfahrt mit dem Bus durch Frankreich. Vor allem die großen gotischen Kathedralen in Reims, Paris, Chartres und Metz waren Zielpunkte der Reise. Aber auch die Benediktinerabtei St. Benoit sur Loire, die Analge des ehemaligen Reformklosters Cluny und die Stadt Nancy beeindruckten. Geistlicher Höhepunkte war der Gottesdienst in Ars am Grab des hl. Pfarrers von Ars. Zum Abschluss geht`s nach Kaiserslautern. Das Wochenende steht im Zeichen der 10-jährigen Gemeindepartnerschaft mit St. Martin. Der gemeinsame Gottesdienst am Sonntag und eine Zusammenkunft am Nachmittag vertiefen diese Gemeinschaft.
20.-27.09.99 – In diesem Jahr geht die Seniorenfahrt in die Pfalz. Neben vielen Reisezielen ist die Begegnung mit Senioren der Partnergemeinde St. Martin anlässlich des zehnjährigen Bestehens dieser Partnerschaft ein wichtiger Programmpunkt.
26.09.99 – Auf dem Pfarrhof findet wieder das ausländisch-deutsche Gemeinschaftsfest statt. Es ist in diesem Jahr zugleich die Auftaktveranstaltung der Woche des ausländischen Mitbürgers. Es beginnt mit einem interreligiösen Gebet auf den Stufen des Gemeindehauses. In bewährter Weise trägt die Pfarrgemeinde diese Veranstaltung zusammen mit der Caritas-Beratungsstelle und der Arbeitsgruppe „Migration“ und setzt damit ein deutliches kirchliches Zeichen für ausländerfreundliches Verhalten.
07.10.99 – Im Rahmen eines Gemeindeabends gibt der Pfarrgemeinderat einen Rechenschaftsbericht und es werden die Kandidaten für den neuen Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand vorgestellt. Es ist erfreulich, dass sich genügend Kandidaten zur Verfügung gestellt haben, so dass wirklich eine Wahl stattfinden kann.
27.10.99 – Unter dem Thema 10 Jahre danach – ein Gebet für unser Land findet im Dom eine ökumenische Gedenkveranstaltung an die Friedensgebete zur Wendezeit statt. Die noch greifbaren Mitglieder der damaligen Vorbereitungsgruppe des „Gebet für unser Land“ mit jeweils anschließender Demonstration bereiteten auch diese Gedenkveranstaltung vor. In mehreren Statements von Personen, die damals dabei waren, wird jene Zeit reflektiert, ein historischer Rückblick ruft die einzelnen Ereignisse ins Gedächtnis und das Gebet bringt Vergangenheit und Gegenwart vor den Herrn. Die Anteilnahme an diesem Ereignis ist erfreulich, wenn auch nicht überwältigend. Wichtig ist der Hinweis, dass das „Gebet für unser Land“ vor 10 Jahren vor nunmehr 5 Jahren im ökumenischen Friedensgebet wieder aufgenommen wurde, das an jedem 1. Mittwoch im Monat in St. Nikolai stattfindet und einen Kreis von 20 bis 40 Personen regelmäßig zusammenführt.
07.11.99 – Im Rahmen der jährlichen Gräbersegnung auf dem Neustädtischen Friedhof wird von Pfr. Rupprecht die neugestaltete Priestergrabstätte eingeweiht. Schon lange war es ein Anliegen des Pfarrers und des Kirchenvorstandes, diese Grabstätte würdig herzurichten. Die Möglichkeit ergab sich durch das Freiwerden einer Grabstelle zwischen den beiden bisherigen Priestergrabstellen, die erworben werden konnte, so dass nunmehr eine zusammenhängende große Grabstätte gestaltet werden konnte. Mit einem Kostenaufwand von ca. 16.000,- DM konnten die alten Grabsteine aufgearbeitet und die gesamte Analge mit Kreuz und Zaun erneuert werden. Die Kosten wurden durch Spenden aus der Gemeinde und mit Hilfe des Ordinariates ermöglicht. Die Art der Gestaltung wird zustimmend und dankbar angenommen.
14.11.99 – Heute finden nach allen Gottesdiensten die Wahlen für den neuen Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat statt. Die Wahlen verlaufen ohne Zwischenfälle. Die Wahlbeteiligung ist gut. Es erweist sich bald, dass beide Gremien gut besetzt sind, so dass eine konstruktive und engagierte Arbeit in der Gemeinde möglich ist. Vorsitzende des neuen Pfarrgemeinderates ist wieder Frau Gabriele Schulte, die sich schon über eine Wahlperiode gut bewährt hat. Stellvertreter des Vorsitzenden im Kirchenvorstand ist Herr Martin Mitrenga, der ebenfalls gute Erfahrungen in diese Aufgabe einbringt.
24.12.99 – Zur Eröffnung des Heiligen Jahres 2000 ist das Friedenslicht aus Bethlehem auch in unserer Gemeinde angekommen. Jugendliche haben es aus St. Hedwig hergebracht. In den Weihnachtsgottesdiensten wird auf die Symbolik dieses Lichtes hingewiesen, und nach den Gottesdiensten sind die Gläubigen eingeladen, das Licht von der Krippe, wo es brennt, mit nach Hause zu nehmen. Viele tun es.
31.12.99 – Anlässlich der großen Jahreswende zum Jahr 2000 findet in St. Katharinen am Silvesterabend ein großer Ökumenischer Gottesdienst zur Jahrtausendwende statt. Superintendent Eberhard Schalinski und Pfarrer Richard Rupprecht sind die Hauptakteure dieses Gottesdienstes. Dank und Buße im Blick auf das vergangene Jahrtausend werden durch verschiedene Sprecher zum Ausdruck gebracht, sowie Hoffnungen und Aufgaben für die Zukunft. Die Kollekte wird für einen durch die CDU angeregten Fonds der Stadt für ehemalige Zwangsarbeiter in Deutschland gehalten. Damit leisten die Kirchen den ersten Beitrag für diesen Zweck. Die erhoffte Resonanz findet die Werbung für diesen Fonds nicht, da viele die moralische Notwendigkeit dieser Sammlung nicht einsehen. Am Schluss des Gottesdienstes werden Tulpenzwiebeln in bereitgestellte Schalen gesetzt, die nach dem Gottesdienst in die einzelnen Gemeinden der Stadt mitgenommen werden als Zeichen christlicher Hoffnung. Die Beteiligung an diesem Gottesdienst und das Echo auf Gestaltung und Atmosphäre dieser ökumenischen Feier wurden von allen Beteiligten als gut eingeschätzt
Chronik 2000 , nach oben
06.01.2000 – Im Anschluss an den Familiengottesdienst zum Hochfest Erscheinung des Herrn versammeln sich zum ersten Mal die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer der Gemeinde zu einer Neujahrsbegegnung. Von fast 200 Eingeladenen sind ca. 150 gekommen. Diese Begegnung ist Ausdruck des Dankes für die vielfältigen Dienste, die ehrenamtlich geleistet werden, z.B. Kirchenvorstand, Pfarrgemeinderat, Kirchenreinigung, Kirchenchor, Kantoren, Lektoren, Besuchsdienst, Ausschüsse des Pfarrgemeinderates, Aufsichtsdienst in St. Nikolai, Sammeln für die Caritas u.a.m. Die „Hauptamtlichen“ haben diesen Abend für die Ehrenamtlichen vorbereitet. Am Beginn hält der Pfarrer eine kurze Dankesrede, danach ist ein mit viel Liebe vorbereiteter Abendimbiss und ein von Jugendlichen dargebotenes Theaterstück. Alles von Musik umrahmt. Bei der Verabschiedung erhält jeder Teilnehmer eine Rose. Der Abend wurde von allen Ehrenamtlichen sehr dankbar aufgenommen und als wirkliche Wertung ihres Dienstes verstanden. Das Mitarbeiterteam hatte viel Freude an der Vorbereitung. Es besteht die Absicht, dieses Treffen jährlich zu veranstalten.
17.01.2000 – Nach langer Krankheit stirbt im St. Marienkrankenhaus Pfarrer Harry Semrau kurz vor Vollendung seines 90. Lebensjahres und kurz vor seinem 65-jährigen Priesterjubiläum. Von 1962 bis 1985 war er Pfarrer der Dreifaltigkeitsgemeinde. Danach verlebte er seinen Ruhestand in der Bergstraße im Bereich des St. Marienkrankenhauses. Solange es seine Kräfte zuließen, feierte er die Gottesdienste in der Kapelle des St. Marienkrankenhauses. Seine langjährige Haushälterin, Frau Marianne Bendel, versorgte ihn auch im Ruhestand und begleitete ihn vorbildlich in den Monaten seiner Krankheit bis zum Sterben. Als Gemeindeseelsorger waren seine besondere Anliegen eine gute Grundpastoral, die Erneuerung der Kirche und der Liturgie nach den Erfordernissen des 2. Vatikanischen Konzils und eine solide Haushaltsführung. Diese Bemühungen zeigten nachhaltige Wirkung. Das Verbleiben in der Gemeinde im Ruhestand war weder für ihn noch für den Nachfolger ein Problem, vielmehr eine fruchtbare Zeit des Austausches an Erfahrungen und Anregungen.
24.01.00 – Unter Beteiligung von ca. 30 Geistlichen und fast 300 Gläubigen sowie Vertretern der evangelischen Kirche und der Öffentlichkeit werden Requiem und Beerdigung von Pfarrer Semrau feierlich begangen. Weihbischof Wolfgang Weider zelebriert das Requiem und Pfarrer Hermann Josef Weinsziehr, ein langjähriger Freund des Verstorbenen, hält eine sehr persönliche und alle beeindruckende Ansprache. Eine Priesterschola singt die Kantorenteile. Nach dem Requiem geht der lange Trauerzug durch die Neustädtische Heidestraße über die St. Annenstraße und die Kirchhofstraße zum Neustädtischen Friedhof, wo er von Pfarrer Richard Rupprecht auf der neu gestalteten Priestergrabstätte beerdigt wird. Es ist ein schöner frostiger Wintertag mit einer leichte Schneedecke auf dem Friedhof, was die friedliche, österliche Atmosphäre unterstreicht. Im Pfarrsaal findet nach den Trauerfeierlichkeiten noch eine schlichte Mahlzeit statt, die die Angehörigen, Priester, Gäste und Gemeinde noch einmal zu einer dankbaren Gemeinschaft zusammenführt.
25.03.00 – Anlässlich des Heiligen Jahres 2000 findet im Gemeindezentrum ein Dekanatsbesinnungstag statt, der von mehreren Geistlichen des Dekanates vorbereitet wurde. 120 Erwachsene sind gekommen – mehr, als erwartet. Thema: „Unsere Hoffnung für euch ist unerschütterlich“. Der Tag beginnt mit dem gemeinsamen Morgenlob in der Kirche. Danach Stehkaffee und Aufteilung in Gruppen. In vier Gruppen wird auf je eigene Weise – geistlicher Vortrag, Bibelgespräch, Meditation, Meditativer Tanz – die Thematik verinnerlicht. Nach dem Mittagessen ist Beichtgelegenheit bei mehreren Priestern, die zahlreich wahrgenommen wird, und geistliches Gespräch im Gemeindehaus bei Diakon und Ordensschwestern, was ebenfalls wahrgenommen wurde. Mit der Festmesse von „Verkündigung des Herrn“ schließt der Tag, der von allen als wirklich geistlicher Tag dankbar angenommen wurde.
09.-11.05.00 – Unter dem Thema „Leben aus Glauben“ findet im Gemeindezentrum bei erfreulicher Beteiligung die Ökumenische Bibelwoche statt.
13./14.05.00 – Große Begeisterung bei Kindern und Erwachsenen herrscht beim Dekanatssingewochenende unter der Leitung der Gemeindereferentin, Frau Christina Brath. In der Kirche ein froher Kindergottesdienst und im Pfarrsaal das Singspiel „Noah unterm Regenbogen“.
21.05.00 – 11 Kinder der Gemeinde gehen zur Erstkommunion.
03.06.00 – Unter der Leitung von Pfarrer Matthias Kucklick aus Rathenow findet eine Pilgerfahrt des Dekanates zum Katholikentag nach Hamburg statt. Der Katholikentag hat in diesem Jahr in besonderer Weise Wallfahrtscharakter. Ein besonderer Akzent liegt auch auf seiner ökumenischen Ausrichtung.
07.06.00 – In Trägerschaft der Wohlfahrtsverbände, einschließlich Diakonie und Caritas, findet auf dem Pfarrhof ein großes Seniorenfest statt. Die Öffnung der Gemeinde für die profane Öffentlichkeit kommt in diesem Ereignis zum Ausdruck.
12.06.00 – Unter dem Thema „Unterwegs mit Gott – getragen durch die Zeit“ findet in Lehnin der Dekanatstag Brandenburg/Potsdam statt. Er steht im Zeichen des Jubiläumsjahres 2000. Generalvikar Roland Steinke vertritt den Kardinal, der verhindert ist. Es ist ein besonders gelungener Dekanatstag, in Verantwortung des Dekanatsrates Brandenburg. Nach einem frischen Gottesdienst mit Kinderschola und Gemeindegesang finden sich alle auf dem „Kirchplatz zwischen Himmel und Havel“ ein, wo viele Zelte aufgebaut sind mit Ess-, Spiel-, Informations- und Kaufangeboten. Sogar eine Gefängniszelle in Originalgröße ist von den Gefängnisseelsorgern aufgebaut, um eine Ahnung vom Leben in solch einer Zelle unter Verschluss zu bekommen. Es ist eine gute Begegnungszeit bei schönem Sommerwetter! Eine lockere Schlussveranstaltung mit gesponserten Preisen und eine kurze Abschlussandacht beschließen den Tag. Gut 1000 Personen, darunter viele Familien mit Kindern nahmen teil. Auch die evangelische Orts- und Stiftsgemeinde war beteiligt.
24.06.00 – Markus Nowotny wird von Bischof Clemens Pickel aus Saratow zum Diakon geweiht. Markus hat seinen Zivildienst in der katholischen Gemeinde in Marx an der Wolga geleistet, wo der deutsche Priester Clemens Pickel als Pfarrer tätig war. In dieser Zeit entschloss er sich zum Studium der Theologie, um einmal Priester zu werden. Nach dem Sprachenstudium in Magdeburg studierte er in Erfurt Theologie. Ständig blieb er in Kontakt mit den katholischen Gemeinden in Russland und mit Clemens Pickel, der inzwischen Bischof der russischen Diözese Saratow wurde. Markus ließ sich vom Erzbistum Berlin freistellen für die Diözese Saratow. Deshalb nimmt Bischof Pickel die Diakonenweihe vor. Um die Heimatgemeinde beteiligen zu können, findet die Weihe in der Dreifaltigkeitskirche statt. Aus Russland sind neben dem Bischof und seinem Generalvikar zwei Ordensschwestern aus Marx zugegen. Viele nehmen am Weihegottesdienst teil: Angehörige und Verwandte, Priester und Diakone, Freunde und viele Leute aus der Gemeinde. Der Bischof hält eine schlichte, die Herzen berührende Predigt über den Sinn des Diakonates. Nach dem Gottesdienst ist eine Zeit der Begegnung im Pfarrsaal, die von vielen genutzt wird und in froher Atmosphäre verläuft
25.06.00 – Während der Bischof und die Ordensschwestern bereits am Nachmittag Brandenburg wieder verlassen, bleibt Markus noch einige Tage im Land und nimmt an der Fronleichnamsprozession und am Gemeindefest teil. Die Statio vor St. Nikolai steht im Zeichen des fürbittenden Gebetes für die Kirche im Osten Europas. Auch das Gemeindefest steht noch im Zeichen der Diakonenweihe.
02.07.00 – Anlässlich des Abschieds von Pater Winfried Pauly ist in St. Elisabeth ein festlicher Gottesdienst mit anschließender Begegnung vor der Kirche. Pater Winfried hat gut 8 Jahre sehr kompetent und anerkannt als Streetworker im Ortsteil Hohenstücken gearbeitet. Er hatte guten Kontakt zu den Jugendlichen, für die „Winnie“ einfach da war. In den Gremien der Stadt kämpfte er für seine Jugendlichen und war deshalb dort nicht immer gern gesehen. Seiner Initiative ist es auch zu verdanken, dass der ehemalige FDJ-Jugendklub – Club am Turm – in Trägerschaft der Caritas übernommen wurde. Hier wird offene Jugendarbeit geleistet. Die anfängliche Ablehnung gegenüber allem, was mit Kirche zu tun hatte, konnte durch Pater Winfried zumindest bei den Jugendlichen weithin überwunden werden, weil er ihnen offen begegnete, ohne sein Priestersein und seine Ordenszugehörigkeit zu verbergen. Die Elisabeth-Gemeinde verabschiedet ihn mit Herzlichkeit du Wehmut.
26.08.00 – Das St. Marienkrankenhaus begeht einen Tag der offenen Tür. Ziel dieses Tages ist es, möglichst viele Leute in der Stadt auf das Krankenhaus aufmerksam zu machen. Zur Zeit befindet sich das Haus in einer schwierigen Phase der Umstrukturierung zu einem geriatrischen Fachkrankenhaus. Nur so – wird gesagt – hat es eine Chance, in der Krankenhauslandschaft des Landes zu bestehen. Auch eine Tagesklinik ist eingerichtet worden. Der Tag der Offenen Tür wird von vielen Gästen wahrgenommen, das Programm ist recht vielfältig und der Tag somit ein Erfolg, den sich die MitarbeiterInnen des Krankenhauses zuschreiben können.
01.09.00 – Nach nur einem Jahr verlässt Kaplan Ulrich Kotzur die Gemeinde, um als Kaplan in das Christian-Schreiber-Haus nach Alt-Buchhorst zu gehen. Es zeigte sich in dem einen Jahr, dass er ein Charisma für junge Leute hat. Somit ist dieser Weggang wohl traurig für die Gemeinde, aber ein Gewinn für die Jugendseelsorge im Bistum. An seine Stelle tritt Kaplan Frank Felgner. Er hat in Rom studiert, war ein Jahr Sekretär beim Kardinal und Domvikar, wollte jedoch wieder in die Seelsorge und beginnt nunmehr in Brandenburg seinen Dienst als Kaplan.
23.10.00 – Unter dem Thema „Der Gelbe Stern – Deutsches Judentum von 1900-1945“ wird in St. Nikolai eine Fotoausstellung eröffnet. Ein jüdischer Zeitzeuge, Heinz Kallmann aus Berlin, stellt die Ausstellung vor und steht als Gesprächspartner zur Verfügung. Viele Schüler aus der Stadt nehmen an der Eröffnungsveranstaltung teil. Die Ausstellung findet bei den Besuchern großen Anklang. Leider musste sie bereits am 3.11. abgebaut werden, um in Potsdam gezeigt zu werden. Zeitlich kam die Ausstellung gerade richtig, da das Thema Rechtsradikalismus und Gewalt aufgrund ausländerfeindlicher und antijüdischer Vorkommnisse im Land überall diskutiert wird.
27.11.00 – Zur Vorbereitung des Jubiläums 150 Jahre Hl. Dreifaltigkeit am 12. August 2001 findet mit ca. 40 Ehrenamtlichen ein erstes Planungsgespräch für das Jubiläumsjahr statt. Da das eigentliche Kirchweihdatum in die Ferien fällt, wird die Feier des Jubiläums auf zwei Schwerpunkte im Laufe des Jahres verteilt: die Feier des Fronleichnamsfestes mit anschließendem Gemeindefest am 17. Juni und die ökumenische Festwoche vom 23.9.-30.9. mit der ev. St. Katharinengemeinde, die das 600-jährige Bestehen der Katharinenkirche feiert. Ein ökumenischer Arbeitskreis bereitet diese Woche vor.
15.12.00 – Die Ordensschwestern der Gemeinde, die Franziskanerinnen von Vöcklabruck, begehen ihr 75-jähriges Ortsjubiläum. 1925 kamen die ersten Schwestern aus Vöcklabruck, von der Berliner Caritas gerufen, um den Dienst im St. Marienkrankenhaus zu übernehmen. Nach einer schwierigen Anfangsphase prägten sie bald das Haus, so dass es in der Stadt zunehmend an Ansehen gewann. Auch in der Kirchengemeinde wirkten die Schwestern segensreich. Im Laufe der Jahre stellte sich auch Ordensnachwuchs aus dem Osten Deutschlands ein. Leider trat in den letzten Jahren keine Frau mehr in die Gemeinschaft ein. Da die österreichischen Schwestern in den letzten Jahren aus Altersgründen nicht mehr die Aufgaben im Krankenhaus wahrnehmen konnten, sahen sich die Schwestern genötigt, ihren Dienst im St. Marienkrankenhaus aufzugeben. Sie zogen 1994 ins neue Provinzhaus in der Neustädtischen Heidestraße und nehmen jetzt Aufgaben im Caritas- Seniorenzentrum und in der Gemeinde wahr. Kardinal Georg Sterzinsky zelebriert die Festmesse und hält die Predigt. Schwestern aus Vöcklabruck und den USA sind zugegen und viele aus der Gemeinde und von weither, die sich den Schwestern verbunden fühlen. Im Pfarrsaal findet danach ein frohes Festessen statt. Dabei werden Grußworte gesprochen und Passagen aus der Schwesternchronik vorgelesen. Mit einer feierlichen Vesper schließt das Ordensfest. Highlights der Kinder- und Jugendarbeit im Zeitraum September 1999 bis August 2000 (Beitrag von Kaplan Ulrich Kotzur) Die 12 Monate, in denen ich in Brandenburg Kaplan sein durfte, waren mit einigen traditionellen Terminen gefüllt. So fand in den Herbstferien 99 die Jungenfahrt mit 21 Teilnehmern nach Alt- Buchhorst statt. Die Ministranten organisierten die „Mischoweih“ als Dankeschön für die sich in der Gemeinde engagierenden Kinder und Jugendlichen. Ein fester Bestandteil der Kindergruppen in Brandenburg war die Freitags stattfindende Ministrantengruppe, die mit bis zu 18 Minis beim gemeinsamen Spielen, Beten und Neues Entdecken auf dem Pfarrhof für viel Wirbel sorgte. Gleichzeitig konnte eine am Donnerstag Nachmittag, nach dem Religionsunterricht stattfindende Ausbildungsgruppe unter Leitung der Oberministranten 8 neue Ministranten begeistern, die ihren Aufnahmegottesdienst in die Ministrantenschar in schöner Weise mit gestalteten. Ein weiterer Augenmerk in der Arbeit mit Kinder lag auf den regelmäßigen Besuchen im Kindergarten der Gemeinde, um bei der Gestaltung der Morgenkreise am Montag oder auch der Feiern in der Kirche zu helfen. Die Jugend mit ihren unterschiedlichen Ausdrucksformen des Zusammenseins war wohl die Hauptaufgabe eines jeden Kaplan in Brandenburg. So gestaltete sich hier die Arbeit vielschichtiger. Einerseits lag die Organisation der Jugendabende in der Hand der Helferrunde, andererseits fand in Zusammenarbeit mit den Jugendlichen aus Premnitz einige Dekanatsveranstaltungen statt. Beide Formen seien hier in loser Reihenfolge in Auswahl aufgezählt: Jugendabende zu Themen wie Gebärdensprache, Bundeswehreinsätzen, Rollenspielen, Taizé und den Brandenburger Märtyrern der Nazizeit. Die klassischen Tage des gemeinsamen Lebens im Advent und der Fastenzeit zu den Themen „Komm ich, Komm du, Kommune“ und „Was vom Leben bleibt….“. Veranstaltungen für einen weiteren Kreis der Gemeinde, so der Casinoabend im Advent und ein Kindersachen- Flohmarkt im Mai. Neben den regelmäßig stattfindenden Dekawochenenden in AB und den sportlichen Turnieren gab es eine Gruppenleiterschulungswoche unter der Schirmherrschaft des BDKJ, die Teilnahme am Bistumsjugendtag in Zinnowitz, die Fahrt zum Katholikentag nach Hamburg als Helfergruppe, sowie die Möglichkeit zum Weltjugendtag 2000 nach Rom. Weitere schöne Veranstaltungen waren die Dekanatsvideonacht mit Herrn von und zu Otto Walkes, eine Fahrt nach Berlin zum Konzert der Gruppe Gen Verde und der Beitrag zur Gestaltung des Dekanatsbesinnungstages in Hl. Dreifaltigkeit, sowie beim üblichen Dekanatstag in Lehnin.
Abschließender Höhepunkt war sicher die Jugendfahrt nach Slowenien