Chronik 1903, Chronik 1904 , Chronik 1905 , Chronik 1906 , Chronik 1907 , Chronik 1908 , Chronik 1909 , Chronik 1910
Am 27. Januar 1903 starb der geistliche Rat Pfarrer Schomer welcher 34 Jahre hindurch die Pfarrei Brandenburg in unverdrossener Arbeit verwaltet hat. Das Vertrauen und die Liebe seiner Pfarrkinder, die hohe Achtung auch seitens der Andersgläubigen kamen so recht zum Ausdruck bei seiner Beerdigung am 3. Februar.
Nach einem feierlichen Requiem, welches um 10 Uhr vom fürstbischöflichen Delegaten Neuber unter Assistenz der drei früheren Kapläne des Verstorbenen zelebriert wurde, begab sich der Trauerzug durch die Brüder-, Stein- und St. Annenstraße nach dem Neustädtischen Friedhofe, woselbst die Leiche auf dem Begräbnisplatz für die katholische Geistlichkeit beigesetzt wurde. Unter den vielen Verdiensten des Verstorbenen ist besonders hervorzuheben die Umwandlung der katholischen Schule von einer Privat- zu einer öffentlichen Gemeindeschule, die er erst nach langem Kampfe erreicht hat, ferner die Errichtung einer Niederlassung der Schwestern vom 3. Orden des hl. Dominikus und die Erbauung der St. Georgskirche in Rathenow. Gott möge dem seeleneifrigen Priester weicher Vergelter sein! R.i.p.! Die Administrative der Pfarrei übernahm der bisherige Kaplan von Brandenburg Scheidtweiler.
Am 29.3.1903 feierte die Gemeinde das 25 jährige Papstjubiläum Leo XIII. früh durch Festgottesdienst und abends im Saale von Ahlert’s Berg durch eine Festfeier, in welcher Prälat Dr. Schädler, Domdechant zu Bamberg, die Festrede hielt. Zwei Festdichtungen „Tu es Petrus“ und „die Kurmärker im Vatikan“, verfasst von dem Gemeindemitglied Ernst Riedel wurden vorgetragen.
Am 4. Juni 1903wurde der durch Dekret des Fürstbischofs Kardinal Kopp vom 4. Mai 1903 zum Pfarrer von Brandenburg ernannte bisherige Kaplan zu Reinickendorf Bruno Glasneck durch Herrn Erzpriester Jende – Potsdam – eingeführt.
Nachstehender Bericht über die Einführung ist der Germania entnommen.
Pfarrer Glasneck ist geboren am 17. Juni 1872 zu Schönau a./Katzb. als Sohn eines Lehrers, zum Priester geweiht in Breslau am 21. Juni 1897. Nach vorübergehender Tätigkeit als Kaplan an der Bonifatiuskirche zu Berlin hatte derselbe als Lokalkaplan den an Berlin angrenzenden Teil der weit ausgedehnten Pfarrei Reinickendorf pastoriert.
Zeitungsartikel Chronik Seite 26
Durch den Feldpropst der Armee Volmar wurde dem Pfarrer Glasneck im Einverständnis mit dem Kriegsministerium die Militärseelsorge über die Katholiken der Garnison Brandenburg übertragen.
Am 30. August 1903 – feierte der katholische Jungfrauenverein St. Agnes seine Fahnenweihe.
Am 6. Oktober 1903 – beging die Lehrerin Fräulein Dorothea Niehaus, die in Schule und Vereinsleben sich viele Verdienste erworben, unter großer Anteilnahme der Gemeinde ihr 25 jähriges Dienst- und Ortsjubiläum.
Statistik: Taufen 88, davon 6 uneheliche Kinder, Trauungen 22, davon 10 Mischehen,
Chronik 1904 – nach oben
Am 19. Januar 1904 wurde auf dem hiesigen Amtsgericht das Grundstück Lehnin Bd. 16 Bl. 587 in Größe von 18 a 13 qm von dem bisherigen Inhaber Landwirt Vogler zu Lehnin auf die hiesige Pfarrkirche in Brandenburg aufgelassen. Das unbebaute Grundstück ist auf Beschluss der kirchlichen Körperschaften vom 18. Bzw. 19.10.03. mit Genehmigung des Fürstbischofs von Breslau vom 17. 11.03 für den Kaufpreis von 2796 M (Rute zu 22 M) für einen geplanten Kirchbau erworben worden. Zu dem Kaufpreis haben beigesteuert der Fürstbischof 1000 M, der Bonifatiusverein Breslau 1700 M, die Katholiken Lehnins 96 M.
Am 17.4.1904 – wurde das Sakrament der Firmung durch den fürstb. Prälat Neuber 373 Firmlingen gespendet.
Im Mai 1904 begann Pfarrer Glasneck eine Kirchenbausammlung für Lehnin, um eine Kirche zur Unbefleckten Empfängnis Mariä als ein Denkmal an die fünfzigjährige Jubelfeier der Verkündigung des Dogmas (1854 – 1904) erstehen zu lassen und so den Katholiken Lehnins, die seit 1896 ihren Gottesdienst in einem Tanzsaal feiern müssen, eine würdige Opferstätte zu schaffen
Am 11. April 1904 – wurde in der katholischen Schule eine siebente Klasse eingerichtet. Der Lehrkörper setzt sich nunmehr zusammen aus vier Lehrern und drei Lehrerinnen. Die Anzahl der Schulkinder beträgt etwa 300.
Erklärung des evangelischen Bundes Seite 28
Gegenerklärung des kath. Pfarramtes Seite 29
Artikel „Lokales und Provinzielles“ Seite 29 a
Seite 1: Vermerk von Pfr. Glasneck
Im Mai 1904 ist auf Grund beiliegendem Zirkulars die Sammlung für Lehnin begonnen worden. Über den Erfolg giebt das Kassenbuch für Lehnin Aufschluss. B. Glasneck, Pfarrer
Seite 2, Bild zu Lehniner Legenden mit der lateinischen Umschrift:
„O FELIX LENYN ET TUA Filia CHORIN EX TE EST ORTA NOVA CELLA ET COELI PORTA ANNO MCLXXX“
Seite 3, Werbetext zur Sammlung:
Jubiläumskirche zur unbefleckten Empfängnis Mariä zu Lehnin Umstehende Nachbildung eines alten Gemäldes, welches sich in der Kirche des im Jahre 1180 gestifteten ehemaligen Zisterzienserklosters „Unserer lieben Frau zu Lehnin“ befindet, zeigt uns im unteren Teil die Ermordung des ersten Abtes Siebold durch die heidnischen Wenden. Im oberen Teil des Bildes ist dargestellt, wie Mönche gleich darauf, aus Furcht vor den Heiden, das Kloater verlassen und wie ihnen am Saume des Waldes die Mutter Gottes erscheint und ihnen die Worte zuruft: „Redeatis nihil deerit vobis!“ „O kehrt zurück, es soll euch an nichts fehlen!“ Im Vertrauen auf die Worte der allerseligsten Jungfrau Maria kehrten die Mönche in ihr Kloster zurück, und während 360 Jahre blühte dasselbe zum Segen des Landes, bis in den Stürmen der Kirchenspaltung auch diese herrliche Blüte katholischen Glaubens in der Mark verdorrte. Ostern 1543 wurden die letzten Mönche aus dem Kloster vertrieben, die herrliche Marienkirche wurde geschlossen und in den Klostergebäuden richtete Kurfürst Joachim II. Ein Jagdschloss ein. Erst später entstand der heutige Ort Lehnin. Die Kirche, welche seit dem Jahre 1871 auf Befehl Kaiser Wilhelms I. wieder in alter Schönheit hergestellt ist, wurde den Protestanten überwiesen und die Katholiken, die sich hier ansiedelten, mussten ihren religiösen Pflichte in dem 18 Kilometer entfernten Brandenburg nachkommen. Es ergab sich deshalb die zwingende Notwendigkeit, am Orte selbst periodischen Gottesdienst einzurichten, und am 29. März (Palmsonntag) 1896 wurde zum ersten mal nach 353 Jahren das heilige Messopfer in Lehnin gefeiert. Aber es ist ein wenig würdiger Ort, an dem der Heiland Einkehr hält: Der Saal eines Bierlokals, in dem oft bis wenige Stunden vor Beginn der heiligen Handlung Tanzvergnügen gehalten werden. Seit Oktober 1897 wird den katholischen Kindern durch eine Lehrer aus Brandenburg Religionsunterricht erteilt, während die Seelsorge aushilfsweise durch die hochw. Dominikanerpatres aus dem 60 Kilometer entfernten Berlin ausgeübt wird.
Im Januar 1904 wurde endlich auf Anordnung Seiner Eminenz des Kardinals Fürstbischof Georg Kopp, ein Bauplatz für eine neue Muttergotteskirche erworben, welche gleichzeitig ein Denkmal bilden soll an die halbhundertjährige Jubelfeier der Verkündigung des Dogmas der unbefleckten Empfängnis Mariä. Im Vertrauen auf die heilige Maria, welche einst den Zisterziensermönchen zurief: „es soll euch an nichts fehlen“ bitte ich inständig um ein Scherflein für die Jubiläumskirche zur unbefleckten Empfängnis Mariä. Die allerseligste Jungfrau, „Unsere liebe Frau von Lehnin“, welche jenen Ort so reich gesegnet hat, wird auch der Wohltäter nicht vergessen. Freundliche Gaben mit der Bezeichnung „Für die Jubiläumskirche zur unbefleckten Empfängnis Mariä“ erbitte ich an meine Adresse.
Bruno Glasneck, Pfarrer zu St. Dreifaltigkeit, Brandenburg (Havel), Neust. Heidestraße Nr. 26
Chronik 1905 – nach oben
Am 24. Januar wurde durch Dekret des Fürstbischofs zu Breslau in hiesiger Gemeinde eine Marianische Jungfrauen- Kongregation errichtet, in welche sofort 56 Mitglieder aufgenommen werden konnten.
Am 3. Mai trat Gräfin Fürstenstein zu Wiesenburg im Benediktinerkloster Subiaco zur katholischen Kirche über. Sie richtete in ihrem Schlosse eine Kapelle ein, in welcher alle 6-8 Wochen Gottesdienst gehalten wird, an dem die Katholiken von Wiesenburg und Umgebung teilnehmen.
Am 28. Mai wurde der Vereinssaal im Pfarrhause, welcher aus der Zusammenlegung eines Torweges und zweier anliegender einfenstriger Zimmer entstanden ist, eingeweiht. Derselbe soll Unterrichtszwecken sowie als Versammlungsraum für den Jünglingsverein dienen. Durch Testament vom 11.7.03 und Nachtrag vom 7.1.05 ist von den zu Berlin verstorbenen Eheleuten Krebs der Pfarrkirche zu Brandenburg ein Legat von 30000 M vermacht worden, zahlbar nach dem Tode des Pfarrers Alois Klink in Damsdorf i.Pos., welcher als Verwandter der Erblasserin die Zinsen des Kapitals empfängt. Das Kapital ist in den Händen des Testamentsvollstreckers Kaufmann Clemens Ortmeyer in Schwedt a./ Oder.
Am 15.9. – wurde für die Pfarrei Brandenburg durch Dekret des Fürstbischofs eine Kaplanstelle eingerichtet, die namentlich wegen der Mehrarbeit in der Strafanstalt notwendig geworden war. Die Stelle wurde besetzt durch Kaplan Müller, bisher tätig in Domb O/S. Von jetzt ab konnte jeden Sonn- und Feiertag Gottesdienst in der Strafanstalt gehalten werden.
Am 5.11. – Fahnenweihe des kath. polnischen Verein „Sobieski“.
Am 22.11.1905 wurde der Verein „ Kath. erwerbstätiger Frauen und Mädchen“ gegründet, der sich dem gleichnamigen Verband in Berlin anschloss.
Statistik: Taufen 96, davon 12 unehel. Kinder; Beerdigungen 44, Trauungen 28, davon 13 Mischehen; Konversionen 1, Kommunionen 5600; davon 48 Erstkommunionen. Seelenzahl 3186; davon 526 Militärpersonen.
Chronik 1906 – nach oben
Am 14. Juni – dem Fronleichnamstage, wurde im Schweizergarten, ein Gemeindefest gehalten, welches in Zukunft an diesem Tage beibehalten werden soll, um den Zusammenschluss in der Gemeinde zu fördern. Auch die Militärgemeinde war an diesem Feste stark beteiligt.
Vom 1.7. an wird die vordere Hälfte der Kirchplätze zu 8 und 6 M jährlich vermietet. Am 12. August wurde zur großen Freude der Gemeinde der neue Hochaltar eingeweiht. Derselbe stammt aus dem Kirchlichen Kunstinstitut von Buhl- Breslau. Die Kosten von 3000 M sind durch Sammlung in der Gemeinde sowie durch eine Spende aus dem Nachlass von Frau Maria Riedel i.B. von 1000 M aufgebracht worden.
Am 23. September hatte unsere Chur und Hauptstadt zum drittenmale die Ehre, den Märkischen Katholikentag in seinen Mauern zu begehen. Zugleich feierte der hiesige St. Josephsverein sein 25 jähriges Jubiläum und Fahnenweihe. Von auswärts waren erschienen 43 Vereine mit 37 Vereinsfahnen. Nachmittag 3 Uhr fand in der Kirche die Weihe der völlig erneuerten Vereinsfahne und deren Schmückung mit dem von Frauen der Vereinsmitglieder gestifteten Silberkranze. Die Festpredigt hielt Kaplan Donders aus Münster. In der Festversammlung auf „Ahlert’s Berg“ sprachen Abgeordneter Dr. Bachem-Cöln u. Kaplan Donders.
Am 1. Oktober wurde in Lehnin auf Grund der Verfügung der Königl. Regierung zu Potsdam vom 25.9.06 katholischer Religionsunterricht eingeführt, desgl. in Plaue a/H. In beiden Fällen sträubten sich die Gemeinden zunächst, denselben offiziell mit Übernahme der Entschädigung einzurichten.
Statistik: Taufen 102, davon 10 unehel. Kd. Beerdigungen 41 Trauungen24, davon 10 Mischehen Konversionen 5 Kommunionen 5800, davon 52 Erstkommunionen.
In diesem Jahr setzte eine heftige Agitation seitens der Sozialdemokraten ein, die auf den Austritt der Arbeiterschaft aus den kirchlichen Vereinen hinzielte. Artikel über den Katholikentag in Brandenburg Chronik Seite 33
Chronik 1907 – nach oben
Am 12. April verstarb in Berlin der Dominikanerpater Raymundus Lenz, ein großer Freund und Gönner der Gemeinde Brandenburg, welcher oft hier ausgeholfen hat,
Am 16. April wurde in unserer Kirche für ihn ein Requiem gehalten.
Am 7. Juni wurde die erste Herz -Jesu- Andacht mit Predigt gehalten, welche gestiftet worden ist von dem Landwirt Hülsmann zu Amelsbüren im Betrage von 5000 M. (S. Brief des Stifters in Akten “Milde Stiftung“) Möge diese Monatsandacht zum heiligsten Herzen Jesu der Gemeinde zum Segen werden.
Statistik: Taufen 108; davon 10 uneh. Trauungen 24; davon 9 Mischehen, Beerdigungen 47, Kommunionen 6025, davon 47 Erstkommunionen. In der kath. Schule 348 kath. Kinder, in höheren Schulen 64 kath. Kinder
Chronik 1908 – nach oben
Am 1. April wurde der Pfarrer als ständiges Mitglied in die neu eingerichtete Schuldeputation auf Grund des Volksschulunterhaltungsgesetzes aufgenommen.
Am 10. April siedelte die Kath. Schule aus dem alten baufälligen Schulhause Kurstr. 11 nach dem von der Stadt überlassenen Schulhause Kurstr. 69/70 über.
Vom 3. – 10. Mai wurde von den hochv. Jesuitenpaters Zorell und Krafft hierselbst eine Volksmission mit sehr gutem Erfolge gehalten. Es wurden in dieser Woche über 1100 Kommunionen gespendet. Am letzten Tage der Mission wurde durch den Fürstbischöflichen Delegaten Kleineidam Berlin 403 Firmlingen das Sakrament der Firmung gespendet.
Am 11. Juni wurde vom Fürstbischof zur großen Freude der Schwestern die Erlaubnis erteilt, in ihrer Kapelle das Allerheiligste aufzubewahren, sofern wenigstens dreimal monatlich das hl. Opfer gefeiert wird.
Am 17. Oktober wurde Kaplan Schalla aus Ratibor nach hier berufen an Stelle des Kaplan Müller, welcher durch 4 Jahre hier eifrig gearbeitet hat, der neue Kaplan drängte nach einer selbständigen Stellung und wurde bereits im Dezember mit der Kuratei Pollnow i. Pom. Betraut. An seine Stelle trat am 7. Dezember Kaplan Dwuzet aus Godullahütte.
Statistik: Taufen 96, davon 11 unehel. Kinder, Trauungen 25, davon 13 Mischehen, Beerdigungen 43, Konversionen 1, Kommunionen 6800, davon 60 Erstkommunionen. Firmlinge 403, davon 82 Soldaten Schulkinder 353
Chronik 1909 – nach oben
Am 25. Januar konnten unsere Schwestern den zehnjährigen Gedenktag ihres Hierseins begehen. In opferfreudiger Hingabe haben sie in Armen- und Krankenpflege, sowie in Bewahrung vorschulpflichtiger Kinder segensreich in unserer Gemeinde gewirkt.
Am 10 März wurde durch fürstbischöfliche Verfügung die neue Kuratie Werder errichtet und derselben eine Anzahl Ortschaften der Pfarrei Brandenburg u.a. Beelitz und Brück zugeteilt. (S. Akten „Umschreibung der Pfarrei) desgleichen wurden der ebenfalls am 10. März errichteten Kuratie Ketzin mehrere Ortschaften, bisher zur Pfarrei Brandenburg gehörig, zugewiesen. (S. Akten)
Am 2. Mai wurde in der Kirche eine Sammlung begonnen für die notwendig gewordenen Renovation des Kircheninnern. Im Sommer dieses Jahres erfolgte die elektrische Anlage zur Beleuchtung der Kirche, wie auch des Hauses Heidestr. 24. Die Kirche hatte bisher nur eine sehr dürftige Beleuchtung durch Petroleumlampen.
Am 7. September wurde für Kaplan Dwuzet Kaplan Spielvogel aus Kattowitz nach hier versetzt.
Anfang Dezember veranstaltete der hochw. Herr Pfarrer mit Unterstützung des Lehrkörpers eine Ausstellung guter Bücher für die Jugend und Erwachsenen, um gute Schriften in die Familien zu bringen. Das Ziel wurde erreicht, durch erheblichen Absatz dieser Schriften.
Statistik: Taufen 89, davon 12 unehliche Kinder. Trauungen 15, davon 4 Mischehen, Beerdigungen 35. Konversionen 5 , Kommunionen 6700; davon 60 Erstkommunionen. Schulkinder 379.
Chronik 1910 – nach oben
Während des Winters 1909/10 hatte sich das Turmkreuz mit Turmknopf bedenklich nach der Seite geneigt, so dass große Gefahr des Herunterstürzens bestand. Der Kirchenvorstand beschloss darum am 22. Mai die Instandsetzung der Turmspitze und bei dieser Gelegenheit die Anbringung eines Blitzableiters.
Im Sommer wurden diese Arbeiten von Klempnermeister Severin hierselbst ausgeführt. Die Kosten betrugen einschließlich der Rüstung 1286 M. Eine photographische Aufnahme, die eingerahmt im Pfarrhause sich befindet, erinnert an diese Renovation. Bei Herabnahme des Turmknopfes fand man in demselben eine Anzahl Schriftstücke, die in nachfolgender Seite verzeichnet sind. Dieselben wurden wieder in einer verlöteten Rolle
Zurückgelegt, unter Beifügung der Chronik von Ernst Riedel: “Katholisches Leben in der Mark Brandenburg“, ferner eines amtlichen Führers durch die Fb. Delegatur, und eines Schreibens des Pfarrers über den derzeitigen Stand der Gemeinde.
Statistik: Taufen 79, davon 9 unehliche Kinder, Trauungen 19, davon 6 Mischehen. Beerdigungen 59 , Konversionen 1 , Kommunionen 7100, davon 1800 Osterkommunionen u. 78, Erstkommunionen. Zahl der Schulkinder in der Volksschule 371 Katholiken Brandenburgs 3374, davon Militär 600
Brandenburg/ Havel, 1. Juni 1910.
Bei der heute in Gegenwart des Herrn Pfarrer Glasneck und der Kirchenvorsteher Kaufmann Franz Riedel und Heinrich Frehe erfolgten Öffnung der verlöteten Rolle im Turmknopf fanden sich folgende Sachen vor:
1. eine Urkunde unterschrieben von Pfarrer Tieffe 25. Okt. 1850.
2. eine Urkunde mit den Namen der Bauleute.
3. ein Brief des Pfarrers Tieffe aus Prag. 4.9.1850 an G.Riedel.
4. „ „ „ „ „ „ Wien. 17.9.1850.
5. „ „ „ „ Degenhardt aus Halberstadt 26.9.50.
6. ein Lektionsplan.
7. eine Zensurenliste 1849 (Michaelis).
8. ein Schreiben von Franz Karl Hampel aus Halberstadt
9. ein Schulzeugnis von Karl Helz.
10. Verzeichnis eines Teiles der Kirchenbaugelder.
11. ein Schreiben des Pfarrers Tieffe, München 10.10.50.
12. eine Urkunde der Familie Gendarm König. Verschiedene Blätter den Lehrer Grube betreffend. Drucksachen.
13. Verzeichnis der Mitglieder des Abgeordnetenhauses (Müller, Brd.1848).
14. Verfassungsurkunde für den preußischen Staat. 1830.
15. ein Wegweiser durch Berlin.
16. Brandenburg und seine Altertümer. Professor M. Heffter. Müller 1849.
17. Katholischer Ritus bei Segnung und Legung des Grundsteines einer neuen Kirche. 18. Die vier kath. Lehrer und die „deutschkatholische Angelegenheit“ in Halberstadt.
19. Hirtenbriefe der Bischöfe von Trier 1845.
20. Amulett gegen die jungkatholische Sucht. 1845.
21. Hirtenbrief Melchior von Diepenbrock. Pfingsten 1845.
22. Predigten: Allerseelen-Oktav, Reliquienverehrung. Hoffmann, Oberkazlau zu Frankenstein 1849
23. Nachmittägige Fastenandacht. Berlin 1844. Unterricht über die hl. Firmung.
24. Vorbereitung der Kinder zur ersten hl. Kommunion. 1849. Berlin.
25. Feier der ersten hl. Kommunion. Potsdam.
26. Johannes Ronge mit Gründen widerlegt für Katholiken und Protestanten. Der erste öffentliche Gottesdienst der christkatholischen Gemeinde zu Breslau. 9.3.1845.
27. Ihr träumt. Weckruf an das Ronge-berauschte Deutschland. W. Jordan.
28. Warum sind wir ausgegangen aus der röm. kath. Kirche. Reformationspredigt v. Johann Schiller. 1845
29. der neue Kometstern mit seinem Schweif od. Joh. Ronge u. seine Vorträge. 1845. Freiburg im Br.
30. Erinnerungen aus der kath. Kirche, der besten Mutter von ihrem verirrten Sohn Joh. Ronge 1845.
31. Ronges Beruf zum Reformator seiner Kirche. Breslau 1845.
32. Rom oder Ronge. 1845. Herfeld.
33. Uhlich und Ronge. 1845. Magdeburg.
34. Rechtfertigung meines Abfalles von der römischen Hofkirche. Czerski.
35. Ist der Geist oder die Schrift für die Regel des christl. Glaubens zu halten.
36. Redeübungen der Schüler des h. Gymnasiums. 1850 Dir. Braut.
37. Ansprache an das Volk. 1848. Berlin.
38. Der Prinz von Preußen und die Berliner Revolution. 1848.
39. Der hl. Rock in Trier und kein anderer. Koblenz 1845.
40. Der hl. Rock in Trier und der kath. Priester Joh. Ronge. Mainz 1844.
41. Katholisches Sonntagsblatt Nr. 1. Crefeld 1849.
42. Westfalisches Kirchenblatt Nr. 40. Paderborn 1850.
43. Kirchl. Anzeiger für Brandenburg Pommern Nr. 33, 36. 1850.
44. Schlesisches Kirchenblatt. Nr. 15. Breslau 10.4.1847. Aderholz.
45. Kreisblatt für den Bezirk des Kgl. Kreisgerichtes zu Brandenburg. 1850 Nr. 159. 14.10., 160. 16.10, 161. 17.10., 162. 19.10., 163. 20.10., 164. 23.10., 165. 24.10.
46. Öffentlicher Anzeiger Nr. 1. der kgl. Regierung zu Potsdam.
47. Bilderlegende für das katholische Volk.
48. Deutsche Reform Nr. 1172. 23.10. 1850.
49. Deutsche Volkshalle. Köln, Mittw. 23.10.1850.
50. Hilferuf aus Brandenburg/ Havel. „Die Stimme des Rufenden in der Wüste.“
51. Hirtenbrief Melchior, Fürstbischof zu Breslau. 6. I. 49. Bericht der römisch-katholischen Gemeinde. Scheffer, Küster. 1.1.50. Bericht der römisch- katholischen Gemeinde. Scheffer, Küster d. St. Petrigemeinde 1.1.49.