Chronik 1932 , Chronik 1933 , Chronik 1934 , Chronik 1935 , Chronik 1936 , Chronik 1937 , Chronik 1938 , Chronik 1939 , Chronik 1940 , Chronik 1940a
Chronik 1931
Am 28. Juni wurde der Grundstein zur St. Bonifatiuskirche in Belzig gelegt. Die feierliche Handlung wurde von Herrn Generalvikar Steinmann vollzogen. Der hochw. Herr Dominikanerpater Willehad hielt die Festansprache. Am Nachmittag dieses denkwürdigen Tages war ein Gemeindefest im Schützenhaus.
Am 30.August feierte der Josephsverein sein goldenes Jubiläum. Eine besondere Festesfreude war der Besuch des hochwürdigsten Bischofs Dr. Christian Schreiber, der auf der Fahrt von Rathenow nach Werder hier abstieg und in der Nachmittagsandacht die Ansprache hielt.
Im November gedachte die Gemeinde des 700.Todestag der Hl. Elisabeth. Pater Prior Alfons aus Hardehausen sprach über Leben und Bedeutung der Heiligen.
Am 11. November wurde die Glockenweihe in Belzig durch Herrn Pfarrer Schubert vollzogen.
Taufen 38, davon 7 unehelich , Trauungen 24; davon 12 Mischehen , Beerdigungen 37 , Konversionen 3 u. 1 Rücktritt , Kommunionen 26 000
Chronik 1932 – nach oben
Am 5. Januar wurde Herr Kaplan Thiede nach St. Thomas, Charlottenburg versetzt. An seine Stelle kam Herr Kaplan Pagel aus Charlottenburg.
Vom 10. – 27. März wurde eine große Volksmission gehalten. Die Missionare waren Pater Johannes und Pater Richard O.F.M. auch in der Walzwerkbaracke u. Landesanstalt Görden und in Schenkenberg wurden Missionsvorträge gehalten.
Am 26. Mai entschlief in Lehnin der Kaufmann Georg Völker sen, Mitglied der Kirchenvorsteher. Als Katholik der Tat und echter Laienapostel war er mit Familie der Stützpunkt des Katholizismus in Lehnin und Umgegend. R.I.P.
Am 1. Oktober kam ein eigener Hausgeistlicher in das Marien- Krankenhaus, ein pensionierter Pfarrer, Friedrich Wilhelm Lindenschmidt aus Mainz. Kaplan Pagel wurde aus Brandenburg abberufen, Ende September. Sein Wirken hat P. sich hier unmöglich gemacht.
Anfang November wurde P. als Kaplan nach Stettin versetzt.
Chronik 1933 – nach oben
Am 2. Osterfeiertag, am 28.März, wurde in Belzig vom Hochwürdigsten Herrn Bischof Dr. Christian Schreiber unter großer Beteiligung die neue St. Bonifatiuskirche benediziert. Am Nachmittag fand daselbst im Schützenhaus eine weltliche Feier statt. Leider konnte noch nicht gleichzeitig der neue Seelsorger in Belzig eingeführt werden. Noch ein volles Jahr musste weiterhin die Seelsorge in Belzig von Brandenburg mit ausgeübt werden. Vom April bis Mai 1933 haben die Jesuiten aus Berlin – Charlottenburg in Belzig den Gottesdienst am Sonntag vielfach gehalten.
Am 7. Mai 1933 wurde Curatus Tschetschog als Seelsorger in Belzig eingeführt.( s. Bonifatiusvereinsblatt Jahrg.74, Nr. 10 vom 1. Okt. 1933, S. 316 – 318. )
Taufen: 71 davon unehelich 3 , Trauungen: Mischehen: 20 , Beerdigungen: 42 , Austritte: 45 , Kommunionen: 30 000
Im April 1933 verließ Rektor Lindenschmitt Brandenburg. An seine Stelle trat als Hausgeistlicher im Marienkrankenhaus Vikar Geike aus Rederitz in der Grenzmark. G. musste aus politischen Gründen seine Gemeinde verlassen. An einer Wallfahrt zur Ausstellung des hl. Rockes in Trier nahmen einige Gemeindemitglieder teil.
Am 1. September starb nach langer Krankheit in Hermsdorf bei Berlin seine Exzellenz der Hochwürdigste Bischof Christian Schreiber. Er starb zu früh für uns, doch Gottes Wille geschehe! Ein feierliches Requiem vereinte die Gemeinde zu stiller Andacht und frommem Gebete für den hohen Verstorbenen in der Kirche. R.i.P.
Taufen : 63 davon 7 unehelich , Trauungen: 40 „ 21 Mischehen , Beerdigungen: 50 , Austritte: 25 , Konversionen:3 , Kommunionen: 31 000
Chronik 1934 – nach oben
Am 31. Januar wurde der neue Bischof Dr. Nikolaus Bares – Hildesheim auf einer Fahrt von Hildesheim nach Berlin beim passieren der Provinz Grenze im D.Zug von Pfarrer Schubert feierlich begrüßt und willkommen geheißen. Edeltraut Müller sprach ein Gedicht und überreichte dem hohen Herrn einen Rosenstrauß. Auf dem Bahnhof in Brandenburg erwartete ihn die Jugend unter der Leitung des J.Kpl. Dobczynski.
Ostern 1934 verließ Vikar Geike Brandenburg. An seine Stelle übernahm das Amt eines Hausgeistlichen im Marienkrankenhaus Kaplan Sander aus der Diözese Hildesheim.
Am 3. Juni spendete Bischof Dr. Nikolaus Bares hier die hl. Firmung und benedizierte feierlich die neu gebaute St. Bernhardkapelle in der Walzwerksiedlung.
Im August wurde, da S. Brandenburg verließ, ein zweiter Kaplan angestellt in der Person des Neupriesters Bruno Golubski aus Berlin. Der 2. Kaplan hat volle freie Station und Wohnung im Marienkrankenhaus. Daneben erhält er monatlich vom Caritas Verband Berlin 30,- M.; Von der Kirchkasse in Brandenburg monatl. 50,- M. Außerdem erhält er einen bestimmten Betrag für den Rel.Unterricht an höheren Schulen. Dubczynski brachte nach einer kurzen Ansprache ein Hoch auf den neuen Bischof aus, in das begeistert die Jugend mit einstimmt.
S.Beilage. Taufen 61 davon 5 unehelich , Trauungen 35 , 26 Mischehen , Beerdigungen 60 , Austritte 12 , Konversionen 2 , Kommunionen 34 000 ,
Im Oktober wurde Pfarrer Schubert zum Standortpfarrer für die hiesige Wehrmacht ernannt.
Chronik 1935 – nach oben
Ende Juli wurde der Kaplan und Jugendpräses Klaus Dubczynski nach Stettin versetzt. Seit Mai 1928 wirkte er hier besonders unter der Jugend recht segensreich. Er scheute keine Mühe wenn es galt die Jugend zu fördern. Sein Verhältnis zum Pfarrer war ein echt brüderliches. Darum ward der Abschied allen schwer. Am letzten Sonntag seines Hierseins wurde er in vollem Gotteshaus verabschiedet, in einer überaus schönen Feierstunde. O quam in ?….est, habitare fratres in unum ! Das war der Leitgedanke der Ansprache des Pfarrers. Zur Erinnerung an die Zeit in Brandenburg wurde D. Geschenkt: ein Schreibtisch mit Sessel, ein Stuhl, eine Schreibtischgarnitur. Vom Pfarrer erhielt D. eine goldene Uhr mit Widmung. An seine Stelle kam Neupriester Werner Jahr.
Taufen 91 davon 7 unehelich , Trauungen 30 , 17 Mischehen , Beerdigungen 70 , Austritte 35 , Konversionen 1 , Kommunionen: 36 000
Beilage zur Chronik 1935: Schreiben von Kaplan Dobczynski an Landrat in Pommern…
Betr. Ferienlager der Pfarrjugend Brandenburg / H.
Als Jugendpräses der Pfarrgemeinde Brandenburg/H. habe ich in der Zeit vom 24. Juni bis zum 12. Juli, wie alljährlich, eine Ferienerholung für die mir anvertraute Jugend geplant. Die Mädchen habe ich für die Ferienwochen in einem Heim untergebracht, die Jungen habe ich zu einem Zeltlager zusammengestellt. Seit 1928 bin ich in der hiesigen Pfarrei tätig. Wir haben in jedem Jahr für unsere Stadtkinder solche oder ähnliche Ferienaufenthalte geschaffen, ohne irgendwelche öffentliche Hilfen in Anspruch zu nehmen. Auch für die Ärmsten wurde gesorgt. Vor zwei Jahren habe ich noch ein Zeltlager in der Nähe von Brandenburg/H. Durchgeführt. Im vergangenen Jahre bin ich drei Wochen lang zu Rad mit unseren Jungen durch den Harz und durch Westfalen (Halberstadt, Huysburg, Paderborn, Corvey usw.) gefahren. Die Jungen sollen sich die deutsche Heimat erobern, sie sollen deutsche Vergangenheit und Gegenwart als ein unzerstörbare Einheit spüren. Je mehr der junge Mensch seinem Vaterlande innerlich verbunden ist, desto freudiger wird auch seine Dienstbereitschaft sein. Er weiß wofür er opfert und arbeitet. In diesem Jahre habe ich nun mit etwa 20 Jungen im Alter von 10 bis 15 Jahren und einigen Helfern ein Zeltlager gehalten, und zwar im Forstrevier Roderbeck bei Uchtdorf/Pom. (Dass dieses Revier der Hofkammer untersteht, habe ich erst dort erfahren!). Durch Freunde und durch meinen Bruder ist Herr Oberförster Ueckermann, der dieses Revier zu verwalten hat, schon seit Jahren bekannt. Schon vor Jahren hat er gern seine Zustimmung und Mithilfe zum Zeltlager gegeben, da er die großen Erziehungswerte eines solchen Lagers kannte. Meine Freunde hatten in Schlesien und dann auch in Roderbeck am Rienitzsee Lager durchgeführt. So kam es, dass ich in diesem Jahre der Zusage des Herrn Oberförsters gern Folge leistete und mit meinen Jungen dorthin zog. Die Jüngeren fuhren mit der Bahn voraus, die anderen kamen mit den Rädern nach. Es lag mir nicht nur daran, das Lager als eine feste, ganz im christlichen Geiste geformte Erziehungsgemeinschaft durchzuführen, sondern ich wollte den Jungen wieder neue Erkenntnisse der deutschen Menschen und der deutschen Landschaft vermitteln; war ihnen bisher Pommern doch unbekannt.. Ich glaube beides ist uns gelungen. Die Eltern, in deren Auftrag ich die Jungen als Erzieher für die drei Wochen übernahm, haben das bereits wiederholt bestätigt. Bemerken will ich noch, dass ich auch vom Bischöflichen Ordinariat Berlin die Erlaubnis erhielt, wie auch schon in den früheren Jahren, täglich im Altarzelt das Messopfer zu feiern, das als wesentlicher Faktor der Erziehungsarbeit nicht wegzudenken ist. So konnten die Jungen in diesen Wochen sich nicht nur körperlich erholen – für die zum Teil recht bedürftigen Stadtjungen war Roderbeck und Umgebung ein kleines Paradies – sondern sie konnten auch seelisch wachsen. Immer tiefer begreifen sie ihre Verpflichtung der Kirche und dem Staat gegenüber. Dass unser Lager, allerdings erst in den letzten Tagen, vom Herrn Landrat aufgelöst wurde, hat uns tief verletzt. Da der Herr Oberförster uns nur den Befehl des Herrn Landrat ohne weitere Begründung mitteilte und uns Weisung gab, alsbald zu räumen, muss ich schon Herrn Landrat bitten, eine nähere Begründung des Verbotes zu geben. Ich müsste sonst das Verbot in Verbindung bringen mit den Aktion der beiden H.J. Amtswalter, zu der ich noch kurz Stellung nehmen möchte. Am Samstag, den 6. Juli kamen abends. plötzlich zwei H.J. Unterbannführer ins Lager. Sie erklärten in sehr heftigem Ton, dass das Abhalten von Lagern, sowie das Wandern usw. den konfessionellen Verbänden durch eine Anordnung des Reichsjugendführers schon seit 1933 verboten sei. Auf meine Entgegnung, dass mir wohl bekannt sei, dass in einigen Regierungsbezirken Verbote der öffentliche Betätigung für kathol. Vereine beständen – die dann auch örtlich begründet wären – dass aber ein allgemeines Verbot nicht bestünde, gingen sie gar nicht ein. Sie mussten mir selbst bestätigen, dass ein Sonderverbot für Pommern nicht bestände. Sie beschuldigten uns staatsfeindlicher Umtriebe; wir wären hier heimlich zusammengekommen, um gegen den Staat zu arbeiten. Sie beleidigten uns, indem sie uns in Verbindung mit den Devisenschiebungen brachten. Sie machten während der Unterhaltung einige Photoaufnahmen. (Wie ich später von meinen Jungen hörte, haben sie auch von mir mindestens eine Aufnahme gemacht. Das, ohne vorher irgendwie darum zu fragen!). Die Anschuldigungen wies ich ruhig, aber mit Nachdruck zurück. Als sie dann befahlen, das Lager sofort abzubrechen, erklärte ich ihnen, diese Anordnung nicht anerkennen zu können. Sie hätten als H.J. Streifendienst wohl das Recht Erkundigungen einzuziehen, Aufsicht auszuüben, jedoch polizeiliche Machtbefugnisse ständen ihnen laut Anordnung des Reichsjugendführers nicht zu. Sie drohten mir anderen Machtmitteln wiederzukommen. Am nächsten Tage kamen sie in Begleitung eines Gendarmarie-Hauptwachtmeisters (Borath aus Nipperwiese). Jetzt war ihr Benehmen gegen mich und gegen einen meiner Helfer (der sogar geschlagen wurde!) geradezu frech. Erst auf meine ganz energische Zurückweisung eines solchen Benehmens gegenüber einem Priester, mäßigten sie sich. Auch der Wachtmeister trat beruhigend auf. Auch hier wurden uns von den beiden wieder schwere Vorwürfe gemacht. Das Lager wurde durchsucht, die Personalien von allen Jungen wurden festgestellt. Als einer meiner Jungen die H.J.- Führer photographieren wollte – wie sie am Abend zuvor uns) wurde er geschlagen. Er hatte noch keine Aufnahme gemacht, musste aber dennoch den Film herausdrehen, der dann beschlagnahmt wurde. Auf meine Frage konnte auch der Wachtmeister mir kein Verbot nennen, das unser Zeltlager aufhöbe. Er wollte an seine höhere Dienststelle berichten. Die beiden H.J. Führer erklärten noch, dass sie, wenn das Lager nicht alsbald aufgelöst werde, sich an die Geheime Staatspolizei wenden würden. Es wurde uns vom Wachtmeister aufgegeben, solange im Lager zu bleiben, bis wir Weisung erhielten.. Donnerstag früh erhielten wir dann durch den Herrn Oberförster den Auflösungsbefehl des Herrn Landrat. Es liegt nahe, dass ich dieses Verbot mit den Meldungen der beiden H.J. Führer in Verbindung bringe. Die Vorwürfe, die beide uns gemacht haben, weise ich nochmals mit Entrüstung als unwahr zurück. Wir haben weder geheime Zusammenkünfte gehabt, noch irgendwelche Staatsgesetze übertreten, sondern im Gegenteil mitgeholfen, deutsche Jugend gesund und stark zu machen, sie im christlichen Glauben der Väter zu befestigen, dass sie gerüstet sei für die großen Aufgaben der Zukunft. Nur wer selbst schon Zeltlager durchorganisiert hat, weiß welche Opfer und Mühen damit verbunden sind. Allein schon die Finanzierung hat den Eltern, und auch unserer Gemeinde, die mithalf, viel Opfer gekostet. Von mir persönlich möchte ich nur bemerken, dass diese drei Wochen mein Jahresurlaub sind. Ich kann mir nur denken, dass der Herr Landrat auf Grund falscher Informationen das Lagerverbot angeordnet hat. Um unserer deutschen Ehre willen schreibe ich diese Zeilen. Ich wäre dem Herrn Landrat dankbar für ein aufklärendes Wort in dieser Angelegenheit. gez. A. Dobczynski Kpl.
Chronik 1936 – nach oben
Im Juli wurde Herr Kaplan Jahr nach Stargard i.P. versetzt. An seine Stelle kam Herr Kaplan Görlich.
Chronik 1937 – nach oben
Das Jahr 1937 brachte der Gemeinde einen schweren Schicksalsschlag, Verhaftung und Tod des Herrn Pfarrer Schubert. Nachdem Herr Pfarrer 9 Monate hindurch in Vertretung des in den Ruhestand getretenen Strafanstaltspfarrers Roenspieß die Seelsorge im hiesigen Zuchthaus ausgeübt hatte, wurde er am 9. April vormittags durch die Geheime Staatspolizei verhaftet und im Polizeigefängnis am Alexanderplatz (Berlin) vier Wochen in Schutzhaft gehalten. Herr Pfarrer hatte in Ausübung der Seelsorgstätigkeit im Zuchthaus den dort ihre Strafe verbüßenden geistlichen Mitbrüdern über das Maß des Erlaubten hinaus Erleichterungen verschafft durch Zuwendung von Lebensmitteln und Lesestoff. Ehe der Prozess eingeleitet wurde, fand man laut amtlichen Bericht Herrn Pfarrer am Feste Christi Himmelfahrt, am 6. Mai um 16.30 Uhr in der Zelle erhängt auf. Seine Nervenkraft war offenbar der Belastungsprobe einer Haft nicht gewachsen gewesen. Dass dieses tragische Ende nicht als eine freie Willensentscheidung zu werten ist, stand für alle die Herrn Pfarrer näher gekannt haben, außer jedem Zweifel. Auch die Lesezeichen im Brevier des Toten bewiesen, dass Herr Pfarrer bis zum Tode seinen priesterlichen Pflichten nachgekommen war. Im Hinblick darauf wurden auch seitens des Ordinariates keinerlei Einwendungen gegen die kirchliche Beerdigung erhoben. Die Todesnachricht wurde am 7. Mai mittags dem Ordinariat zur Kenntnis gebracht und von dort abends dem hiesigen Pfarramt gemeldet. Nach Rücksprache mit den amtlichen Stellen war es möglich dass Herr Kaplan Golubski und Schwester Notburga im Berliner Schauhaus die würdige Einkleidung des Verstorbenen vornahmen.
Am 11. Mai nachmittags um 5 Uhr wurde der Sarg unter Glockengeläut und Orgelklang in die Pfarrkirche gebracht. In der anschließenden Nacht hielt Brandenburgs Kath. Jugend die Ehrenwache. Auch die Gemeinde nahm in dieser Nacht in stillem Gebete Abschied von ihrem Seelenhirten.
In der Frühe des 12. Mai 1937 begannen die Seelenmessen; dass feierliche Requiem las um 9 Uhr der Geistl. Rat Hillebrand unter Assistenz der Herren Kapläne Dobczynski u. Görlich. In der kurzen Ansprache erwähnte H., dass er vor 18 Jahren Herrn Pfarrer Schubert hier eingeführt hätte, und heute, erschüttert durch die Tragik des Geschehenen seinen Freund zur Ruhe betten müsse. Eine Leichenrede habe der Verstorbene sich verbeten, doch einen Dank gelte es abzustatten und den Wunsch zu erfüllen, seiner Seele beim hl. Opfer oft und innig fürbittend zu gedenken. Am Requiem und an der anschließenden Beerdigung nahmen 26 katholische Priester und die evangelischen Pastoren Anteil.
Unter großer Beteiligung bewegte sich der Trauerzug zum Neust. Friedhof, wo der Verstorbene im Erbbegräbnis der Gemeinde der Auferstehung entgegenschlummert. Pfarrer Schubert hat in den 18 Jahren seiner Brandenburger Seelsorgstätigkeit sich besonders die Sorge um die Außenstationen angelegen sein lassen. Zweimal hat er die Mühen und Schwierigkeiten eines Kirch – und Kapellenbaues auf sich genommen. Die St. Bonifatius–Kirche in Belzig, erbaut 1931/32, und die St. Bernhardkapelle in der Walzwerksiedlung, erbaut 1934, verdanken ihm ihr Entstehen. Pfarradministrator wurde Herr Kaplan Golubski.
Am 1. Juli wurde Herr Pfarrer Jochmann aus Stettin (Hl. Familie) zum Pfarrer von Brandenburg berufen. Mitte September wurde Herr Kaplan Golubski nach Nauen versetzt. An seine Stelle kam Herr Kaplan Jordan aus Rathenow.
Anfang November 1937 wurde Herr Kaplan Görlich nach Berlin versetzt, dafür kam Herr Kaplan Tuntke nach Brandenburg. Für ihn wurde im Pfarrhaus eine zweite Kaplanswohnung eingerichtet und ausgestattet. Im St. Marienkrankenhaus nimmt der pensionierte Pfarrer Schirk Wohnung und versieht die Seelsorge des Hauses.
Im Pfarrhaus sind dringende Erneuerungsarbeiten vorgenommen worden, die Durchfahrt zur Kirche wurde verbreitert. Die Kirche erhält eine Heizung ( Tyssen Esslingen ). An der Ostseite der Kirche wird der Heizungskeller angelegt. Das Kirchendach ist mit Pappe abgedichtet worden. Der Gottesdienst konnte bedeutend vermehrt werden. In der Pfarrkirche sind 3 Hl. Messen: ½ 8 Uhr Frühmesse, ½ 10 Uhr Kindermesse mit Christenlehre, 11 Uhr Hochamt. Im St. Marienkrankenhaus sind jeden Sonntag 2 Hl. Messen: 7 Uhr Frühmesse, 10 Uhr Hochamt. In St. Bernhard ist jeden Sonntag ½ 10 Uhr Hochamt danach Christenlehre. Der Gottesdienst in den Filialen wird unvermindert fortgesetzt. Ferner wird eine Standespredigt für die Mütter, eine für die Männer und eine für die Jugend gehalten. Rege Beteiligung zeigt die Gemeinde an den beiden Bibelabenden der Woche. Eine schmerzliche Entscheidung bedeutete die Verfügung, den Religionsunterricht in Volks- und mittleren Schulen nicht mehr erteilen dürfen. Der Religionsunterricht an den höheren Schulen wird von der Verfügung nicht betroffen und bleibt weiter in der Hand des Pfarrers. Die Direktion der Landesanstalt Görden teilte mit, dass der Gottesdienst in der Anstaltskirche nur für die Kranken, das Personal und die Angehörigen gestattet sei.
Die Vereine litten stark unter den einschränkenden Bestimmungen, doch konnte das Gruppenleben aufrecht erhalten werden. Der kirchliche Schulentlassungsunterricht weißt nur geringe Beteiligung auf. Der Charitasverband und der Elisabethverein konnte 51 Familien und 22 Alleinstehende betreuen und unterstützen. Die wachsende Industrie (Opel, Arado, Erweiterung des Walzwerkes) bringt einen großen Zustrom von Arbeitern nach Brandenburg. Jeder Zuziehende wird vom Laienapostolat aufgesucht und auf die Gottesdienstordnung aufmerksam gemacht. Leider entspricht die geringe Zahl der Laienapostel bei weitem nicht der Größe des Arbeitsfeldes. Vidi in visitatione d.m.a. 5/9.1938 Hillebrand
Osterkommunionen 1270 , Trauungen 67 , Beerdigungen 68.
Chronik 1938 – nach oben
Zur Vertiefung und Belebung des sakramentalen Lebens der Gemeinde wurde zu Anfang der Fastenzeit ein eucharistisches Triduum gehalten. (P. Vinzenz). Der erhoffte Erfolg blieb jedoch aus.
Im September hielt Pfarrer Fritsch ( Gostall bei Patschkau ) unter guter Beteiligung eine Jugendwoche ab. Auf einer Diasporastudienfahrt in Brandenburg weilende Theologiestudenten arbeiteten an den Jugendveranstaltungen mit; Sie brachten die „ drei Weißheiten des alten Wang“ zur Aufführung.
Im August wurde durch die geheime Staatspolizei die Kolpingsfamilie aufgelöst, bald darauf der Arbeiterverein.
Im September 1938 wurde das Berliner Kirchenblatt verboten. Für die Kirche wurde ein dritter Beichtstuhl gestiftet. Die Beleuchtung wurde erneuert. Die Zählung der Kirchenbesucher an einem Septembersonntag ergab 1450, wovon 91? auf die Pfarrkirche entfallen. Die Zahl der Katholiken beträgt nach der Kartei am 1. Oktober 8033.
Im Januar wurde Kaplan Jordan versetzt, an seine Stelle kam Kaplan Loboda.
Im Juni 1938 starb der Strafanstaltspfarrer i.R. Roenspieß, dem die Gemeinde für stets bereite Aushilfe zu Dank verpflichtet ist.
Am 3. Juni wurde das Grundstück Brauer, Bromberger Str. 6, erworben. Der am 29.6. abgeschlossene Kaufvertrag wurde vom Oberbürgermeister angefochten. Gegen den Einspruch wurde am 7.7. Protest erhoben. Durch unermüdliche Arbeit des Herrn Jaeschke ist es gelungen, die auswärtigen Katholiken zu erfassen und auch zur Kirchensteuer heranzuziehen. Die Fundationsverpflichtungen wurden neu geordnet. Nach der Neuordnung werden für die Stifter 50 Hl.Messen gelesen. Die Fundationskasse verwaltet Herr Jaeschke. Die Annahme der Erbschaft Schubert wurde vom Ministerium genehmigt.
Am 4. Dezember 1938 ging der Re. Ernst Schneider in die Ewigkeit. Mehr als 4 Jahrzehnte hatte er die hiesige katholische Schule geleitet und auch im Ruhestand den Organistendienst versehen. R.i.p.!
Es wurden 40 200 Kommunionen gespendet. ( 21 900, Krankenhaus 1 800 ) , Osterkommunionen: 1512 , Trauungen: 71 , Beerdigungen: 45 , ( Stempel) Vidi in visitatione d.m.a. 25.X. 39 archipresbyter (Unterschr.) Hillebrand
Chronik 1939 – nach oben
Am 26. März erlebte die Gemeinde die seltene Feier einer Primiz. Heribert Rosal war der Neupriester, der an diesem Tage das erste heilige Messopfer am Altar seiner Heimatkirche darbrachte, in der er bereits die hl. Sakramente der Taufe, der Firmung, des Altares und der Buße empfangen, und wo er so oft als Ministrant gedient hatte.
Im April/Mai 1939 wurde die katholische Schule aufgelöst. Die Bemühungen um einen dauernden regelmäßigen Gottesdienst in Görden sind gescheitert, nach den von März bis Oktober in einem Privathaus in der Bromberger Straße jeden Sonntag 2 hl. Messen gelesen worden waren. Der Oberbürgermeister hatte Einspruch erhoben, dem auch der Regierungspräsident stattgegeben hatte. Eine Beschwerde an den Kirchenminister blieb erfolglos. Nach dem Tode des Organisten Herrn Rektor Schneider wurden Verhandlungen gepflegt, dessen Wohnung gegen eine Wohnung im Siedlungsgebiet von St. Bernhard für einen Geistlichen einzutauschen. Die Bemühungen scheiterten trotz verschiedener Zusagen seitens des Werkes. Der Krieg rief ein große Anzahl von Gemeindemitgliedern zu den Waffen, auch Herrn Kaplan Falkenthal, der seit dem 1. Juni als Kaplan in der Gemeinde tätig gewesen war. Zu Beginn des Krieges viel die Schule aus. In dieser Zeit wurde für die Kinder täglich eine hl. Messe gehalten. Daran schloss sich eine Singestunde. Vormittags und nachmittags wurden fast bis zu den Herbstferien Seelsorgestunden gehalten. Einmal wöchentlich wird in der Kriegsandacht der Soldaten und der Anliegen des Vaterlandes gedacht.
Am 4. Juni 1939 besuchte der hochwürdigste Bischof Konrad, Graf von Preysing die Brandenburger Gemeinde, um das hl. Sakrament der Firmung zu spenden. „Der Glaube kostet heute etwas, muss uns daher besonders teuer sein“, führte der Bischof in seiner Ansprache an die Firmlinge aus. Es waren 177 Firmlinge. Viele hatten einen eigenen Paten, für die übrigen übernahm Lehrer Schmertmann und Lehrerin Hofmann die Patenschaft. Am Abend dieses Gnadentages fand eine würdevolle Bekenntnisstunde der Jugend statt. Mahnend klang es in der Abendpredigt: „ Christ erkenne deine Würde!“ Am 18.Juni beging Herr Pfarrer Jochmann sein 25. Priesterjubiläum. Mit Dank und Freude nahm die Gemeinde herzliche Anteilnahme an dem Feste. Als Zeichen der freudigen Anteilnahme wurden ein Messgewand mit 2 Dalmatiken in Weiß und 2 Chormäntel gespendet. Einen herrlichen Ausklang des Festes bildete am Abend die Kundgebung der Jugend im Pfarrgarten. Lied und Wort brachte die Treue der Jugend zu unseren Priestern und zur hl. Kirche wirkungsvoll zum Ausdruck. Der Jugendführer Otto Kloppmann führte in seiner Ansprache aus, dass Brandenburgs Jugend sich bewusst sei, welch kostbares Erbe gerade der Priester in der Mark zu verwalten habe. Unbeirrt steht Brandenburgs junge Kirche zu ihren priesterlichen Führern. Erhaben ist das Priestertum über jegliche Anfeindungen aller Zeiten. Ein von den Herausgebern des „Kirchenlied“ veranstalteter Singeabend macht Pfarrjugend und Gemeinde mit dem neuesten Liedgut der Kirche bekannt.
Am 1. Juli 1939 war Pfarrer Kayser aus Höxter mit der Militärseelsorge betraut worden. Am 7. September rückte er ebenfalls ins Feld und Pfarrer Jochmann wurde wieder Standort- und Lazarettpfarrer. Als Reservelazarett wurden vorgesehen die Turnhalle am Hallenbad, eins in Lehnin und in der Heilanstalt Görden. In Betrieb genommen wurde das Lazarett in Görden.
Am 19. November hielt Pater Stromberg S.J. einen Einkehrtag für die Gemeinde. In den drei Tagesvorträgen stellte der Pater seine Betrachtung unter den Gedanken, dass ein Christ dem Zeitgeschehen kraftvoller gegenüber stehen muss als einer, der keinen Glauben hat. Am 17. Dezember wurde der männlichen Jugend von Dir. Klawitter ein Einkehrtag gehalten. Es waren 38 Teilnehmer. Der Zustrom der Katholiken nach Brandenburg bedingte, dass in St. Bernhard seit dem 5.November jeden Sonntag drei Hl. Messen gelesen werden. Der 3. Beichtstuhl der Pfarrkirche ist nach St. Bernhard gebracht worden.
In der Pfarrkirche ist seit dem 1. Adventssonntag eine vierte hl. Messe eingelegt worden. Im Laufe des Jahres wurde nach und nach das Innere der Kirche erneuert. Die Malerarbeiten führte Herr Malermeister Scheele aus unter Leitung des Herrn Kunstmaler Schelhase. Die Kosten betrugen (Kostenangabe fehlen!) . Die Renovation der Altäre hatten die Ostdeutschen Kunstwerkstätten Berlin – Neiße übernommen ( Kirchenarchitekt Himpen ). Die Kosten für den Hochaltar betrugen (Kostenangabe fehlen!) . Für die Seitenaltäre je 1100,- RM die Kanzel wurde von der Evangelienseite auf die Epistelseite verlegt und die Kommunionbank dem Stil der Kirche angepasst. Ein neuer Taufstein wurde aufgestellt.
Im Oktober 1939 legte Herr Wannenmacher das Amt als Kirchkassenrendant nieder. Sein Nachfolger wurde Konrektor i.R. Jaeschke.
Am 27. Oktober verließ Pfarrer Schirk Brandenburg, der zwei Jahre lang im St. Marienkrankenhaus gewirkt hatte. Nachfolger ist Pfarrer Otto Hoffmann. Das Jahr 1939 brachte auch einige betrübende Ereignisse.
Von Weihnachten an wurde auch in verschiedenen Gefangenenlagern Gottesdienst gehalten. Auch die Christnacht stand im Zeichen des Krieges. Trotz der Verdunkelung war die Kirche voller als in den Jahren zuvor. Mit dem Ausklang: „Seit fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Trübsal, beharrlich im Gebet“ schloss in der Sylvesterpredigt das Jahr des Herrn 1939.
Taufen 175; davon 13 uneheliche Kinder ( 235 Geburten) , Trauungen 80 ziv. Und 15 milit., wovon 53 Paar rein kath. Sind (234 Eheschließungen) , Beerdigungen 71 ( 96 Todesfälle ) , Kommunionen 42 150, davon 15 475 in der Pfarrkirche , Osterkommunionen 1544
Gesehen b. d. Kanon. Visitation Kirchenbesuche im ganzen Pfarrbezirk 1882 am 8/10.1940 Zahl der Katholiken 8 000. Hillebrand
Chronik 1940 – nach oben
Am 4. Februar weihte Pater Richard den Kreuzweg ein, der von zwei ungenannten Wohltätern gestiftet worden ist.
Am 1. Juli nahm Kaplan Loboda Abschied von der Pfarrjugend. An seine Stelle trat Kaplan Szydzik.
Am 7. Juli wurde von Pater Stromberg ein Einkehrtag für Brautleute und junge Eheleute gehalten. ( 38 Teilnehmer.) Im September wurde das neue Diözesangesangbuch eingeführt. Die Lieder wurden mehrfach nach der Sonntagsandacht eingeübt. Am Karfreitag und am Karsamstag wurde der Gottesdienst durch den Gesang der Pfarrjugend erhebend gestaltet. Zum Weihnachtsfest hatten sich Sänger zusammengefunden, die unter der Leitung von Herrn Pohler einige Gesänge mehrstimmig darboten.
Am 1. Juli wurde St. Bernhard selbständige Kuratie. Leider war es nicht gelungen, dem Kuratus eine eigene Wohnung zu verschaffen. Doch konnte Mitte November Kuratus Tuntke als Untermieter zu Familie Brauer ziehen, so dass die Kuratie den Seelsorger im Bereich der Gemeinde hat. Wegen der Verdunkelung waren im Winter die hl. Messen an den Wochentagen meist in der Kapelle des Dominikusstiftes.
Die Christnacht musste wegen der Fliegergefahr ausfallen. Nach Fliegeralarm muss die Kirche bis 10 Uhr geschlossen bleiben, und bis 13 Uhr darf nicht geläutet werden. Nach einer Regierungsverfügung darf die Borromäusbibliothek nur rein religiöse Bücher führen. Bei der Durchsicht im Dezember konnten demnach von 800 Büchern nur 70 in unserer Borromäusbibliothek verbleiben.
Am 1. November 1940 trat an Stelle des Kaplan Tuntke Kaplan Langer. Die Kräfte der Geistlichen wurde stark in Anspruch genommen durch die Seelsorge bei den Gefangenen. Abgesehen von den 2000 Polen waren an 15-20 Stellen gefangene Franzosen zu betreuen. Anfangs war jede Seelsorge bei den Polen verboten. Dann war ab Juli gestattet dass die Polen am Gottesdienst der Deutschen, getrennt von ihnen, teilnehmen. Als auch das untersagt wurde, wurde jeden Sonntag um 14 Uhr eine hl. Messe für die Polen gehalten ( ab Dezember ). Eine Erleichterung in der Seelsorge der französischen Gefangenen trat Ende Dezember ein, da wenigstens in die großen Lager je ein gefangener französischer Priester zur Aushilfe in der Seelsorge geschickt wurde. Die Kriegsandacht am Nachmittag wurde wegen des schlechten Besuches fallen gelassen; ab Oktober wurde jeden Abend um 7 Uhr der Rosenkranz gebetet. Trotz aller Schwierigkeiten wurde der Bibelabend zwar verkürzt, aber doch jeden Dienstag durchgehalten.
Im November wurde ein Einkehrtag für die weibliche Jugend von Pater Stromberg gehalten. (40 Teilnehmerinnen ). Herr Kaplan Szydzik hielt einen Einkehrtag für die männliche Jugend. Der Verkauf von Zeitschriften vor der Kirche und von Schriften im Schriftenstand ist verboten.
Unvergesslich wird allen der kalte Winter 1939/40 sein. Das Thermometer sank bis –23 °. Die Kirche durfte wegen der Kohlenknappheit nicht geheizt werden. In der kalten Kirche waren die Gottesdienste schwach besucht. Einen überaus schweren Verlust erlitt die Gemeinde durch den Tod des Kirchenkassenrendanten Herrn Jaeschke, am 16. Dez., der mit vorbildlicher Gewissenhaftigkeit die Kassiergeschäfte bearbeitet, hat immer schon jahrelang in mühseliger Kleinarbeit einen Nachlass verwaltet.
Taufen: 219 ( uneh. 17; aus Mischehen 52) , Kommunionen: 39 214 , Trauungen: 80 ( 42 rein kath. ) , Osterkommunionen: 2133 , Beerdigungen: 100 ( versehen 27 ) , Kirchenbesucher: 810 Pfarrkirche , 720
Chronik 1940a – nach oben
(Wappen)
Der Bischof von Berlin
Konrad Bischof von Berlin
Auf Antrag und nach Anhörung der Beteiligten errichte ich bei der St. Bernhard-Kapelle in Brandenburg eine in kirchlich-seelsorglicher Beziehung selbständige Kuratie mit nachstehenden Maßgaben:
1. Die Grenze verläuft wie folgt: Im Süden beginnend an der Mündung der Havel in den Breitling-See, die untere Havel aufwärts bis zur Brandenburgischen Städtebahn, dann an der Brandenburgischen Städtebahn entlang bis zum Silokanal, dann am Silokanal entlang bis zur Quenzbrücke, von hier nach Norden in der Achse des Quenzweges bis zur Winterfeldallee und deren Verlängerung auf der Plauer Chaussee bis Plaue; Plaue gehört mit zur neuen Kuratie.
2. Die St. Bernhard-Kapelle in Brandenburg wird Kuratialkirche mit allen Rechten einer solchen.
3. Der in St. Bernhard, Brandenburg angestellte Kuratus hat die cura primaria mit dem Recht und der Pflicht, alle pfarramtlichen Handlungen für die im Kuratiebezirk wohnhaften Katholiken selbständig und verantwortlich zu vollziehen; er hat das Recht auf die entsprechenden Stolgebühren.
4. Die Kuratie St. Bernhard verbleibt im Pfarrverbande mit der Pfarrei Brandenburg. Die kirchliche Vermögensverwaltung der Kuratie St. Bernhard wird nach wie vor von dem Kirchenvorstand der Kirchengemeinde Brandenburg geführt.
5. Diese Urkunde tritt am 1. September 1940 in Kraft. B e r l i n W 8, den 31. August 1940
(+ Konrad) Bischof von Berlin Errichtungsurkunde der Kuratie St. Bernhard, Brandenburg (Havel) J. Nr. 5900 –