Chronik 1942 , Chronik 1943 , Chronik 1944 , Chronik 1945 , Chronik 1945a , Chronik 1946 , Chronik 1947 , Chronik 1948 , Chronik 1949 , Chronik 1950
Chronik 1941
In der Abtskapelle des Klosters Lehnin konnte dank des Entgegenkommens des Oberkonsistoriums der Mark Brandenburg und der Stiftsleitung zum ersten male am 9.März katholischer Gottesdienst für Polen und Franzosen gehalten werden.
Am 16.3. hielt Pater Heckmann einen Einkehrtag für Männer. 90 Männer nahmen teil.
Am 27.4. war Caritassonntag. Caritasdirektor Dr. Albs predigte in allen hl. Messen und zeigte am Nachmittag einen Caritasfilm.
Am 29.6. war Bonifatiustag. Pfarrer Makosch, Werder predigte. Die Kollekte ergab 260 RM. Es meldeten sich 34 neue Mitglieder. Jeden 3.Mittwoch im Monat wurden im Kreis interessierter Gemeindemitglieder Fragen des Gemeindelebens besprochen.
Am 3.8. war zum ersten male eine hl. Messe um 5 Uhr Nachmittags nach nächtlichem Fliegeralarm von 0.15 – 4.30.
Am 1.8. wurde Kaplan Langer zum Heeresdienst einberufen, nochmals zurückgestellt, und am 1. Oktober nach St. Thomas Charlottenburg, versetzt. An seine Stelle kam Kaplan Knieps aus Berlin – Schöneberg.
Vom 17. – 20.8. hielt Pater Stromberg offene Exerzitien für Frauen der Gemeinde. 90 – 100 Frauen beteiligten sich.
Am 25.8. durften an das Pfarramt keine standesamtlichen Nachrichten mehr gegeben werden,
ab 29.8. auch keine Meldungen mehr vom Einwohnermeldeamt.
Zum 1.10. wurde die Erlaubnis Kindertagesstätten zu halten entzogen, aber die Aufhebung wieder zurückgenommen.
Ab November ist jeden Sonntag eine Nachmittagsmesse um 16 Uhr.
Am 25. November fand eine erhebende Trauerfeier für den verunglückten Oberst Mölders statt, der einst als Schüler der hiesigen Neudeutschlandgruppe angehört hat. Der Chor von St. Hedwig, Berlin, trug zur festlichen Gestaltung der Feier bei.
Am Hl. Abend war die Christmesse um 16 Uhr sehr gut besucht. Taufen: 204 ( davon unehelich 12, aus Mischehen 55 ) Eheschließungen: 39 ( davon rein kath. 24) Beerdigungen: 64 ( davon versehen 11) , Kirchenbesucher: März 848 ( Pfarrkirche allein ohne Nachm.), Vidi In visitatione d.m.a. 6.X. 1942 archipresbyter , Sept. 917. Hillebrand
Chronik 1942 – nach oben
Am 25.Januar wurden gemäß einer Anordnung der Regierung zwei Glocken abgeholt. Die verbliebene dritte Glocke kann leider nicht geläutet werden, da bei der Abnahme das Läutewerk verletzt wurde und die Reparatur z.Zt. nicht möglich ist.
Am 8. Februar wurde Herr Kaplan Knieps beurlaubt und ging in die Heimat zurück. Ein Ersatz kam nicht aber durch eingezogene Priester konnte der Gottesdienst im vollen Umfange aufrecht erhalten werden.
Von Palmsonntag bis Mittwoch hielt Pater Stromberg eine Reihe Predigten über das Leiden des Herrn nach dem Johannesevangelium. Etwa 250 Gläubige waren regelmäßig zugegen.
Ab Ostern wurde für die Neu Schmerzker Kinder regelmäßiger Religionsunterricht eingerichtet, der im Anschluss an die Kindermesse im Pfarrsaal erteilt wird. Von den 40 kath. Schulkindern nehmen durchschnittlich 10 an diesem Unterricht teil.
Ab Mai erteilten einige Frauen der Gemeinde an kleine Gruppen von Schulkindern vertiefenden Kommunion- und Religionsunterricht. Die Schulung der Frauen geschieht durch die katholische Arbeitsgemeinschaft, die einmal im Monat tagt. Nachdem der Dirigent des Chores, Herr Pohler, eingezogen ist, ist für ihn Herr Witschurek eingetreten. Obwohl die Übungen wegen allgemeiner Überbelastung der Sänger auf ein Minimum eingeschränkt werden mussten, konnte doch an Hochfesten eine lateinische Messe vom Chor gesungen werden. Aus Freude am liturgischen Gesang entstand eine Choralgruppe,
die einmal in der Woche während der hl. Messe und in der hl. Stunde entsprechende Vespern singt. Neben dem Bibelabend für die Gemeinde wurde für die Jugend ein Bibel- und Ausspracheabend eingerichtet, an dem auch einige Soldaten regen Anteil nehmen. Im Rahmen dieses Kreises sprach einmal der Priesterdichter Thrasolt über das Thema vom Guten und vom Bösen und vom Gewissen und las anschließend einige seiner Weihnachtsgedichte vor. Die Nachmittagsmesse ist sehr gut besucht; im gleichen Maße hat aber der Besuch der ½ 12 – Uhr – Messe nachgelassen. Von den vielen hier arbeitenden Ausländern nahmen die Holländer den weitaus regesten Anteil am Gottesdienst. Für die Polen wird gemäß einer Regierungsverfügung einmal im Monat eine stille hl. Messe um ½ 11 Uhr gelesen.
Im Advent war täglich eine Roratemesse, bei der die Choralgruppe öfter das Rorate cöli sang.
Durch den frühen Tod von Frau Helene Reith verlor die St.Bernhard – Gemeinde die eifrigste Laienhelferin.
Am 20. Oktober starb nach kurzer Krankheit Herr Obermeister Franz Sievert. Er hatte sich viel um den Bau der St. Bernhard- Kapelle gemüht und war bis zum Tode unermüdlich auf die Ausgestaltung des Siedlungskirchleins bedacht. U.a. hat er das große Altarkreuz, die Altarglocken, eine Monstranz und ein Ostensorium selbst gefertigt.
Taufen: 226, davon 16 uneheliche Kinder , Eheschließungen: 38, davon 14 rein kath. Paare , Beerdigungen: 83, davon versehen 25 , Kirchenbesucher: Pfarrkirche allein ohne Nachmittag: März 1001, September 1131
Chronik 1943 – nach oben
Am 15 Februar verstarb Erzpriester Hillebrand, Luckenwalde, im 72 Lebensjahr, im 43 Jahre seines Priestertums.
Pfarrer Hoffmann wurde am 22. Februar aus dem St. Marienkrankenhaus abberufen, und mit der Administratur der Pfarrei Luckenwalde betraut.
Am 23.2. fiel in den Kämpfen um Orel Gottfried Riedel, Leutnant in einer Sturmgeschützabteilung, der einzige Sohn des Kaufmanns Gottfried Riedel, dessen Vorfahr seit 1826 als Kirchenvorsteher sich um das Gemeindeleben sehr verdient gemacht hat. Der Gefallene ist der letzte Träger des Namens Riedel. Die Gemeinde bekundete ihm Anteilnahme durch zahlreiche Beteiligung am Requiem am 8.3.
Am 1.3. wurde Pfarrer Jochmann zum Erzpriester des Archipresbyterats Potsdam ernannt.
Am 3.3. war ein Trauergottesdienst für die Gefallenen von Stalingrad. Der Benediktinerpater Günter Probst, der einige Wochen als Sanitäter hier weilte, nahm sich der kleinen Choralgruppe hier an, hielt einen Vortrag über den Choralgesang und übte mit ihr einige Choralmelodien.
Am 19.3. war der letzte Religionsunterricht in Klein – Kreutz. 3 Kinder gingen zur hl. Kommunion. Der Religionsunterricht in Ketzür musste wegen dauernder Störungen und Enge des Raumes und aus Mangel an Interesse eingestellt werden.
Am 27.3. wurde Pfarrer Taepper die Seelsorge im St. Marienkrankenhaus übertragen.
Am 1.4. wurde Kuratus Tuntke von St. Bernhard als Pfarrer nach Hohenschönhausen gerufen. An seine Stelle kam am 9.4. Kuratus Höhle.
Vom 11. – 18.4. hielt Universitätsprofessor Pfarrer Dr. Lieschè unter mäßiger Beteiligung der Gemeinde eine religiöse Woche zur Vorbereitung auf das hl. Osterfest. Thema der Predigten war „ Das Familienleben und die hl. Eucharistie“ in Anlehnung an den Hymnus „ In Demut bet` ich dich, verborg` ne Gottheit, an.“
Am 20.6. erteilte der Hochw. Bischof Konrad, Graf von Preysing, die hl. Firmung an 168 Firmlinge, von denen 48 der St. Bernhardgemeinde angehörten. Am 8.8. konnte dank des hochherzigen Entgegenkommens des evangelischen Kirchenrates von Lehnin zum ersten male nach 400 Jahren wieder das hl. Messopfer in der Klosterkirche von Lehnin dargebracht werden. 2 mal im Monat ist dort regelmäßig am Sonntag Nachmittag die hl. Messe, da die Schule als Gottesdienstraum nicht mehr zur Verfügung steht.
Am 21.11. hielt Pfarrer Hamling – Wannsee einen Einkehrtag für Kriegerfrauen. Zum Nachmittagsvortrag waren nur 22 Kriegerfrauen erschienen.
Am 14.11. waren die Eltern von 45 Kommunionkindern zu einer Besprechung eingeladen. Es kamen nur 11 Personen.
Am 17.11. wurde unseren Alten ein froher Nachmittag bereitet. Von 60 Geladenen kamen jedoch nur 30.
Taufen: 185, davon unehelich 25, aus rein kath. Fam. 96 , Beerdigungen: 102 , Kirchenbesucher 972
Chronik 1944 – nach oben
Am 2. Februar wurden 760 Bücher der Borromäusbücherei vom Kreisschriftumsleiter abgeholt.
Am Dienstag, dem 18. April war der erste Luftangriff auf Brandenburg, bei dem auch 6 Katholiken ums Leben kamen.
Am 30. April wurde ein Missionssonntag gehalten. Pater Munzlinger aus Babelsberg hielt am Vormittag mehrere Missionspredigten und am Nachmittag zwei sehr schöne Lichtbildervorträge mit Bildern aus der Südsee, die sehr viel Anklang fanden.
Am 8. Juni wurde in Wilhelmsdorf kath. Religionsunterricht eingerichtet. Er wird an einem Wochentage um 12 – 13 Uhr vom Pfarrer erteilt. Auch in Gollwitz, Groß Kreutz und Pritzerbe wurde Religionsunterricht neu eingerichtet. Gollwitz und Groß Kreutz versorgte Kaplan Szydczik, Pritzerbe Frl. Fleischer. Von den Gefallenen des Jahres standen der Gemeinde besonders nahe Grenadier Bernhard Müller, Kaufmann Ernst Neumann und Oberst Fritz Thedieck.
Vom 8.- 12. Juli wurden Einkehrtage für Frauen und Mütter gehalten. Sie fanden unter dem Motto: „ Ruhe und Freude finden in Gott.“ . Die Vorträge hielten Pfarrer Jochmann und Frl. Dr. Maria Bornitz – Freiburg. 80 – 90 Frauen nahmen teil.
Am Sonntag, dem 6. August war der zweite Luftangriff auf Brandenburg, bei dem das Opelwerk stark getroffen wurde. Die Zahl der betroffenen Gemeindemitglieder konnte nicht ermittelt werden.
Am 1.Oktober war Küster Wilde 25 Jahre in der Gemeinde tätig. Aus diesem Anlass wurde am Sonnabend, 30. Sept. ein Hochamt mit Ansprache gehalten.
Am 13. Oktober waren es 100 Jahre, seit der erste ständige Seelsorger, Präses Tieffe aus Frankenstein, in Brandenburg eingeführt wurde.
Taufen: 277, unehelich 18; aus rein kath. Familien 118 , Trauungen: 45, davon 18 rein kath. Paare , Beerdigungen: 119, davon nur 18 versehen , Kommunionen: Pfarrkirche: 30759 , Marienkrankenhaus: 170000 ,Osterkommunionen: 2057
Chronik 1945 – nach oben
seit dem 28.1.45 war regelmäßig Gottesdienst auf dem Görden im Betsaal der prot. Gemeinde. Auch diesen Gottesdienst übernahm H. PF. Scholz. Zunächst war der Gottesdienst am Sonntag um 16 und um 17 Uhr, später um 10 und 11 Uhr. Auch in Pritzerbe hielt Pfarrer Scholz jeden Monat einmal in der ev. Kirche einen Gottesdienst für die kath. Flüchtlinge. In Golzow hatte Pfarrer Jochmann im März und April in der ev. Kirche Gottesdienst für die kath. Flüchtlinge aus dem Rheinland gehalten. Nach Beendigung des Krieges kehrten diese Flüchtlinge zurück, so dass diese Gottesdienste wieder eingestellt wurden. Religionsunterricht wurde weiterhin in Lehnin und Schenkenberg durch Kpl. Szydzik erteilt. Auf fast allen Dörfern der Umgegend finden sich einige kath. Kinder da wir keine Fahrräder mehr haben, ist leider kein weiterer Ausbau des Religionsunterrichtes möglich. Unmittelbar nach der Eroberung war dem Religionsunterricht völlig Freiheit gewährt worden. Im Herbst kam dann die Verordnung heraus, dass der Religionsunterricht nicht in Verbindung mit den anderen Unterrichtsstunden erteilt werden dürfte, sondern nur in den Nachmittagsstunden. Wir richteten zunächst einen Sammelunterricht für die kath. Kinder in der Nikolaischule am Mittwoch und Freitag Nachmittag ein. Außerdem behielten wir alle Seelsorgestunden bei, so dass alle kath. Kinder, die guten Willens sind, mindestens 2 Religionsstunden jede Woche haben könnten. Schwierigkeiten ergaben sich besonders wo 2 Schulsysteme in einem Schulgebäude vereinigt sind; die Kinder dieser Schulen können fast nur zur Seelsorgestunde kommen. Durch die Verlegung des Gottesdienstes in die Notkapelle hatten wir auch wieder Raum gewonnen für die Erteilung des Unterrichtes im Pfarrsaal. Im Frühjahr hatten sich die Fliegeralarme so gesteigert, dass die Verordnung btr. Gottesdienstbeginn nach nächtlichem Fliegeralarm erst nach 10 Uhr nicht mehr aufrecht erhalten werden konnte. Am 24 März 1945 wurde sie aufgehoben. Gefallen sind: Assessor Rzepka, Dr. Rudolf Paatsch, Georg Wilde, Heinrich Bunsch, Gerhard Altenburger, Anton Link, Harry Fuchs, Waldemar Thomas. Bei der Eroberung von Brandenburg: Moritz Rief, Eugen Kulick, Wilhelm Wannenmacher, Siegfried Gerezak, im Lazarett verstorben: Leo Berek, Herbert Broening, Stud. Teol. Sterbefälle ohne Gefallene 213, darunter 57 Kinder, davon sind beim Luftangriff ums Leben gekommen 14. Von den Übrigen 142 Verstorbenen wurden 55 mit den hl. Sterbesakramenten versehen, von diesen sind 14 im St. Marienkrankenhaus gestorben.
Am 31.März (Karsamstag) wird Brandenburg von einem schweren Luftangriff heimgesucht. Der Angriff begann um 9.15 Uhr, kurz nachdem wir von den Karsamstagsfeierlichkeiten aus der Kirche heimgekehrt waren. Eine Bombe schlägt durch Dach und Küche des Pfarrhauses und bleibt im Schlafzimmer des Kaplans liegen ohne zu krepieren. Das Gesellenheim wird total zerstört, ein Teil der Küsterwohnung losgerissen. In der Kirche sind viele Scheiben zerbrochen. Herr Schmidt aus Stettin kommt in der Osterwoche unerwartet auf Urlaub und repariert Dach, Decke und Fußboden im Pfarrhaus.
Am 20. April 1945 leidet die Stadt wieder durch einen Luftangriff schwere Schäden; kirchliche Gebäude haben nur Scheibenschaden.
Am 22. April 1945 , Sonntag, sind wegen großer Luftgefahr nur 3 hl. Messen ohne Predigt; auch um 16 Uhr kann keine hl. Messe sein.
Am 23. April 1945 fährt Pfarrer Jochmann noch nach Weseram, tauft dort 5 Kinder und in Mötzow 1 Kind. Pater Riedl SJ kommt zu Fuß aus Lehnin nach Brandenburg. Lehnin wird evakuiert, Russen kommen! Frau Völker sen. und Frl. Völker bleiben in Lehnin, Herr Völker ist Sanitäter beim Volkssturm. Frau Völker jun. und Kinder fliehen. Zeit unbekannt.
Am 24. April 1945 um 8.20 Uhr Feindalarm! Die Schwestern siedeln über ins St. Marienkrankenhaus. Im Luftschutzkeller des Pfarrhauses sind Frau Sommer, Erika Sommer, Annemarie Maciejcayk, Frl. Lotte, Frl. Fleischer, P. Riedl und Pfarrer Jochmann. Kpl. Szydzik ist meist im Paulibunker mit Familie Rosal und Frau Kirschner. Die Annenbrücke wird nur unvollkommen gesprengt. Die Russen besetzen die Annenbrücke, den Bahnhof, den Markgrafenplatz und Jungfernsteig mit dem alten Proviantamt. Um die Annenbrücke und das Proviantamt entbrannten heftige Kämpfe; das Proviantamt aber bleibt verhältnismäßig gut erhalten. Die Russen besetzen ein Haus in der Abtstraße, aus dem sie nicht vertrieben werden können.
Am Mittwoch, 25 April 1945 fällt eine schwerer Schuss (Panzerfaust?) gegen den Turm unserer Dreifaltigkeitskirche. Das Rathaus und Deutsches Dorf brennen, auch in der Abtstraße brennt es.
Am Donnerstag, 26. April 1945 brechen P. Riedl und Frl. Fleischer in den frühen Nachmittagsstunden auf nach Rathenow. Am Nachmittag wird der Turm der kath.Kirche wieder schwer beschossen, angeblich weil dort Scharfschützen oben seien. Auch der Paulikirchturm wird stark getroffen. Abends schwerer Brand. Oberlyzeum und Pauli brennen, der Paulibunker wird geräumt, starker Funkenflug bei Ostwind. Um 22 Uhr verlassen auch der Pfarrer und Frl. Lotte das Pfarrhaus und gehen ins St. Marienkrankenhaus. Familie Sommer geht zur Goethestraße. Frl. Körner und Vater gehen später ebenfalls fort. Herr Wilde bleibt noch bis zum nächsten Tag und geht dann in die Kurstraße zu Familie Ludwig – unterwegs Beschuss durch Brandbomben.
Am Freitag, 27 April 1945 kommen Herr und Frau Bambeck ins Marienkrankenhaus und erhalten Wohnung bei Dr. Wichmann, der geflüchtet war, und seine Schlüssel bei den Schwestern hinterlassen hatte. Nach ihrem Bericht sind die Kirche und die kirchlichen Häuser abwechselnd von Deutschen und Russen besetzt und beschossen- die 3 Häuser der Kirche sollen Freitag in Brand geschossen werden. Dr. Vieten ist im Marienkrankenhaus geblieben und auch ein holländischer Student der Medizin.
Am Sonnabend, 28.4.1945, die Nacht war ruhig – Brände in der Stadt. Pfarrer Täpper und Pfarrer Jochmann zelebrieren um 7 und 7.30 Uhr im Bunker.
Am Sonntag, 29.4. 1945 lebhaftes Schießen. Wasser muss geholt werden. Dr. Vieten beschafft Brote und Zucker.
Am Montag, 30.4. 1945 ab 7 Uhr wütendes Artilleriefeuer. Pfarrer Jochmann ist in der Wohnung Täpper, dann in dessen Keller, dann im Keller Bergstr. 4, zuletzt im Krankenhaus. Um 15 Uhr schweigt das Feuer – Russen kommen ins Krankenhaus – russische Mädchen als Dolmetscher – alle müssen im Keller bleiben. Dr. Vieten und Pfarrer Jochmann müssen die Uhr abgeben. Ein russischer Soldat schenkt den Kranken Brot, ein russischer Arzt kommt. Kurz vorher kamen noch deutsche Soldaten und wollten im Krankenhaus bleiben. Dr. Vieten weist sie ab. Russische Verwundete werden verbunden. Die Kontrolle nach Soldaten und Waffen wiederholt sich – auch Nachts. Gefahr der Mädchen – Auch in der Stadt müssen zunächst alle im Keller bleiben.
Am Mittwoch, 2.Mai 1945, Frl. Donders lebt, auch Fräulein Jäschke und Mutter. Abends geht Pfarrer Jochmann mit Dr. Vieten zur Stadt, zur Kirche und zur Werderstr. zur Wohnung von Dr. Vieten.
Am Donnerstag, 3. Mai 1945 zelebriert Pf. Jochmann noch im Krankenhaus und kehrt dann mit Frl. Lotte zur Pfarrei zurück.
Am 4. Mai 1945 – Herz –Jesu – Freitag keine hl. Messe wegen Gefahr der Plünderung.
Am 5. Mai 1945 zelebrierte Pf. Jochmann im Marienkrankenhaus.
Am 6. Mai 1945 , Sonntag, keine hl. Messe. Kuratus Höhle zelebriert um 10 Uhr im Krankenhaus. Um 16 Uhr wollte Pfarrer Jochmann im Pfarrsaal zelebrieren, was jedoch wegen der plündernden Soldaten unmöglich war. Es konnte nur eine kurze Andacht gehalten werden. Die Kirche ist bis auf die Umfassungsmauern niedergebrannt, alle Paramente sind mit verbrannt; gerettet ist nur, was an Paramenten im Schwesternhaus war. Die Schwestern wollen nicht mehr in das sehr beschädigte St. Dominikusstift zurückkehren. Am Nachmittag kommt Frl. Fleischer aus Kirchmöser zurück. 2 Russen plündern im Pfarrhaus.
Am Montag, 7. Mai 1945 ist hl. Messe im Pfarrsaal. Pf. Jochmann hilft im Marienkrankenhaus Wasser holen vom Fuß des Marienberges oder vom Bauern. Russische Biwaks. Um 7 Uhr ist der Krieg beendet.
Am Dienstag, 8. Mai 1945 Frl. Hofmann erscheint im Krankenhaus. Es war der erste Gang in die Stadt, da das Überschreiten der Notbrücke am Büttelhandfassgraben ohne Passierschein nicht möglich war. Russen kamen ins Pfarrhaus, parterre, kehrten auf der Treppe um.
Am Mittwoch, 9. Mai 1945 Herr Schwadtmann berichtet: Ein russischer Besatzungsoffizier habe erklärt, das Gottesdienst unbeschränkt gestattet sei. Ausgang war zunächst nur von 8 bis 20 Uhr, später von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang.
Am Donnerstag, 10. Mai 1945 , Christi Himmelfahrt, ist hl. Messe im Pfarrsaal. Es sind 16 Kommunionen, ca. 35 Besucher. Die Stadt gibt Erlaubnis, vorläufig im Kreuzgang der St. Pauli-Kirche an Sonn– und Feiertagen Gottesdienst zu halten.
Am 20. Mai, Pfingstsonntag 1945 fanden zum 1. Male die hl. Messen im Kreuzgang statt. Die Nachmittagsmesse blieb im Pfarrsaal. Alle 3 Messen waren sehr gut besucht.
Seit dem 22. Mai 1945 ist an den Wochentagen regelmäßig um 8 Uhr im Pfarrsaal hl. Messe bei guter Beteiligung.
Am 23. Mai 1945 war eine Zusammenkunft aller geschäftsführenden Pfarrer bei Pf. Schubert, St. Katharinen soll zuerst wiederhergestellt werden und erbietet sich die totalgeschädigten Kirchgemeinden bei sich aufzunehmen. Das stößt freilich auf Schwierigkeiten, weil zunächst nur der Gemeindesaal von Katharinen zur Verfügung steht und die Johannisgemeinde (Pf. Göhling) bereits um 8.30 Uhr Gottesdienst hält. Deshalb bittet Pfarrer Jochmann die Gotthardt–Gemeinde, dass dort kath. Gottesdienst gehalten werden könne. Pf. Schön von St. Gotthardt sagt zu, ein entsprechendes Gesuch beim Kirchenrat zu befürworten. Am 23. Mai Abends erscheint Kaplan Szydzik, der jenseits der Elbe gewesen war, dann aber über Wittenberg, Treuenbrietzen, Lehnin wieder nach Brandenburg heimgekehrt ist. Er wird zunächst jedoch wieder nach Lehnin gehen, um womöglich Familie Völker sen. wieder zu ihrem Haus zu verhelfen, und sich um die Rückführung von Herrn Völker zu bemühen. Da Herr Kaplan ein Fahrrad erhalten hat, wird er Lehnin und Schenkenberg vorläufig versehen. Familie Völker in Lehnin ist total geschädigt. Auch alle Sachen, die dort untergestellt waren, sind verloren.
Am 8. Juli 1945 war der erste Sonntagsgottesdienst in St. Gotthardt. Nach längeren Verzögerungen war uns erlaubt worden, an Sonntagen um 8 und um 15 Uhr Gottesdienst zu halten. Es war jedenfalls ein Fortschritt, das ein würdiger gottesdienstlicher Raum mit Sitzgelegenheit für die Gläubigen gefunden war, und das Orgelspiel am Vormittag den Gottesdienst verschönte. Da aber fast alle Scheiben zertrümmert waren, war ausgeschlossen, im Winter dort zu bleiben.
Am 1. November 1945 schenkten sie uns ein herrliches weißes Messgewand für die Feiertage; Am 15. November bekamen wir ein sehr schönes violettes Messgewand, ein Schultertuch und Kelchwäsche. Aus den Beständen des Zuchthauses hatten wir ein Rauchfass bekommen. Die Schwestern ließen uns durch den Mann einer Patientin ein sehr schönes Schiffchen dazu machen und lieferten ihm dafür den Rest eines Sektkübels. Aus Dankbarkeit weil Gott das Marienkrankenhaus beschützt hatte, stellten sie für den Kindergarten eine Schwester zur Verfügung und eine Schwester für die Krankenpflege in der Gemeinde. Den Kindergarten übernahm Schwester Eugenia, die mit überraschendem Eifer bemüht war, für die Ausführung der noch notwendigen Reparaturen Handwerker ausfindig zu machen.
Die ambulante Krankenpflege übernahm zunächst Schwester Rochina, die bis dahin die Privatstation im ersten Stock versehen hatte. Verschiedentlich hat Gefahr bestanden, dass das Marienkrankenhaus der Kirche genommen würde; aber bis zum Ende des Jahres hatte mit Gottes Hilfe der kirchliche Charakter und das Eigentumsrecht des Karitasverbandes gewahrt werden können. Im Zug dieser Verhandlungen hatte es sich als unerlässlich notwendig erwiesen, dass Herr Dr. Vieten die Leitung des Hauses als Chefarzt übernahm. Da s. z. Dr. Wichmann mit dem Lazarett fortgegangen war und auch in Gegenwart von Schwestern es Herrn Dr. Vieten freigestellt hatte ebenfalls fortzugehen, dieser aber geblieben war, und in den Tagen der Eroberung und der ersten Beunruhigung sich sehr energisch und mutig des Hauses angenommen hatte, war dadurch allein schon entschieden, dass er die Nachfolge des H. Dr. Wichmann übernehmen müsste.
Von einer Dienstreise nach Berlin brachte Pf. Jochmann 2 silberne und 2 schmiedeeiserne Leuchter mit sowie ein weiteres Velum, Kerzen, eine schöne Predigtstola und Kelchwäsche. Frau Riedel hatte Christbaumkerzen gestiftet.
Am 12. November 1945 hatten wir zusammen mit der inneren Mission den Bahnhofsdienst als Bahnhofsmission wieder aufgenommen. Wenn auch der normale Zugverkehr gering war – es verkehrte gegen Ende 1945 nur ein Zug in jeder Richtung, so waren uns doch große Aufgaben gestellt durch die Züge mit Flüchtlingen und Heimkehrern aus der Gefangenschaft. Das Quenzlager war ausgebaut worden, so dass es 1000 Menschen aufnehmen konnte. Wenn auch die Insassen nicht lange dort blieben, so war ihre Not doch so groß, dass es unbedingt nötig war, alle Kräfte anzuspannen um auch nur die aller dringlichsten Härten ihres Geschickes ein wenig zu lindern.
Am 13. November war eine Ortsgruppe der Christlich – Demokratischen – Union gegründet worden, die bald auf 200 Mitglieder anstieg. Religionsunterricht wurde Ende Dezember erteilt vom Pfarrer in Klein Kreutz, vom Kapl. Szydzik in Lehnin und Schenkenberg, vom Pfarrer Scholz in Pritzerbe. In Pritzerbe sind 18 kath. Kinder, fast alle von Flüchtlingen, in Klein Kreutz 17 kath. Kinder, ebenfalls die meisten von Flüchtlingen. Nach der Öffnung des Zuchthauses hatte H. Pf. Scholz die Seelsorge auf dem Görden wieder übernommen;
Im November und Dezember 1945 gestattete Pf. Schubert dass wir auf dem Neustädtischen Friedhof Gottesdienst hielten. Wir mussten aber auch dort, wie in St. Gotthardt monatlich 100 RM Miete für die Benutzung der Friedhofshalle zahlen, aber wir durften dort so oft und so lange Gottesdienst halten, wie es uns günstig erschien, da an Sonntagen keine Beerdigungen waren. Inzwischen hatte Herr Riedel sich bereit erklärt, einen Speiseraum, der bis dahin von der Firma Motz benutzt worden war, der Kirchgemeinde mietweise zu überlassen. Der Speicher liegt Katharinenkirchplatz 10 im 1. Stock. Herr Baurat Erbs betonte, es müsse aus baupolizeilichen Gründen eine besondere Treppe als Ausgang angelegt werden. Die Ausführung wurde dem Bauunternehmer Schmidt – Görden übertragen. Herr Ciercynski legte die erforderlichen Lichtleitungen; Herr Scheele führte die Malerarbeiten aus. Nach Anweisung des Herrn Baurats wurde von Schmidt und Schulze vorn auf jeder Seite des Raumes eine Wand aufgeführt, um dem Raum mehr einen sakralen Charakter zu geben. Die Tischlerarbeiten wurden von Hornig und Otto Lepien ausgeführt. Herr Riedel bemühte sich sehr energisch um die Durchführung der Arbeiten, trotzdem wiederholt die Arbeitskräfte für andere Arbeiten angefordert wurden und, was nicht zu hoffen mehr war, wurde doch Wirklichkeit.
Am Sonntag, 23. Dezember 1945 wurde die Kapelle mit einer Segensandacht eingeweiht. Die Gemeinde war sehr erfreut. Anfangs wurde die Meinung vertreten, dass auch weiterhin im Pfarrsaal an den Wochentagen hl. Messe sein sollte. Als aber die Gläubigen jetzt den stimmungsvollen Raum sahen, war allgemein der Wunsch, dass in Zukunft alle Gottesdienste dort gehalten werden möchten. Das geschah vom 1. Januar 1946 an.
Bis zum 23.12.1945 waren von einer Lehniner Firma ( Sägewerk Hanack ) 5 Bänke geliefert worden. Der Rest soll geliefert werden, sobald sie fertig gestellt sind und ungefährdete Lieferung möglich ist. Zu großem Dank ist die Gemeinde den Schwestern verpflichtet wegen ihrer vielen Hilfen bei der Wiederherstellung des kirchlichen Lebens. Noch als wir in St. Gotthardt waren, schenkten die Schwestern des Dominikusstiftes uns ein schönes grünes Messgewand, auch ein Schultertuch und Kelchwäsche.
Taufen insgesamt 226, davon 128 Eltern kath., 12 mit kath. Vater, 37 mit kath. Mutter,
3 Elt. Ggt?. 46 uneheliche Kinder , Trauungen insgesamt 21, davon 12 rein kath. Paare, 5 mit kath Bräutigam, 4 mit kath. Braut , Kommunionen 14 879, Osterkommunionen 2 500 Kirchenbesucher am 24.3. ( Palmsonntag ) 1 724 trotz Fliegeralarm im September 750.
Chronik 1945a – nach oben
Abschrift St. Marien-Krankenhaus, Brandenburg (Sr. Gilberta)
Zeitereignisse vom 2.2.-4.5.1945 Vom 2.2.45 bis 24.4. jeden Tag Fliegeralarm – an eine längere Nachtruhe war nicht mehr zu denken.
31.3. Karsamstag: Gegen 1/2 10 Uhr vorm. großer Terrorangriff (20 Min.!). Viele Einschläge (Bombenteppiche) in unmittelbarer Nähe unseres Krankenhauses (Polizeikaserne, Rosenhag, Humboldthain, Krematorium). Ungefähr 1 000 Tote, Ausländer nicht mitgerechnet. In unserem Krankenhaus schwere Fenster und Türschäden. Licht, Wasser und Gas fehlte.
12.4. Tiefangriff auf den Flughafen Briest. In Brdbg. selbst kein Schaden.
20.4. Erneuter Terrorangriff auf Brandenburg. Wieder viele Todesopfer in Brandenburg. Während der Bergungsarbeiten in den nächsten Tagen andauernde Tieffliegertätigkeit über der Stadt, so dass die Bergung der Verwundeten und Toten zum Teil nicht durchgeführt werden konnte (Bergung vieler Verschütteter erst in den ersten Juniwochen). Betrieb und Verkehr schwerstens beeinträchtigt. Gas, Wasser und Licht wieder außer Betrieb.
22.4. Feindliche Panzerspitzen bei Belzig gemeldet. Große Beunruhigung in der Bevölkerung. Flüchtlingskolonnen in allen Straßen. Räumung der gynäkologischen, – der Entbindungs- und eines Teiles der chirurgischen Abteilung der Städtischen Krankenanstalten. Die Lazarette rüsten zur Flucht. Viele Ärzte verlassen das Stadtgebiet.
23.4. Verminen sämtlicher Brücken. Große Aufregung in der Stadt. Freiverkauf in allen Geschäften. Trotz der großen Unruhe in der Stadt wird die Friedensatmosphäre in unserem Gelände kaum gestört. Große Unruhe jedoch bei den Patienten. Wer kann, verlässt das Krankenhaus. Abends Versorgung der Schwestern, Hausangestellten und Altersheimer mit Lebensmitteln für ein allfälliges Verlassenmüssen des Hauses oder der Stadt. Bange Sorge vor dieser Ungewissheit.
24.4. Alarmfreie Nacht. Doch die ganze Zeit hört man Kanonendonner.
Chronik 1946 – nach oben
Anfang Januar 1946 arbeiteten etwa 26 katholische Damen in der Bahnhofsmission mit den Mitgliedern der inneren Mission und den Vertreterinnen der politischen Parteien zusammen, um den Heimkehrern und Flüchtlingen einige Hilfe zu leisten. Auch eine Nähstube wurde Anfang Januar wieder eingerichtet, an der sich zunächst 10 Damen beteiligten, um Sachen für die Heimkehrer zu arbeiten aus Wäsche und Kleidungsstücken, die wir durch kirchliche Sammlungen aufzubringen hoffen. Auch eine Schnittensammlung soll jeden Monat für die bedürftigen Insassen des Quenzlagers gehalten werden. Die Pfarrjugend veranstaltete unter großer Beteiligung eine öffentliche Weihnachtsfeier im großen Saal der Stadthalle. Für die Kinder unserer ausgebombten Familien hatte die Pfarrjugend Bekleidungsstücke gearbeitet.
Über die Zukunft von Brandenburg gehen die verschiedensten Gerüchte und Vermutungen um. Nach dem man anfangs gemeint hatte, Brandenburg würde eine Stadt von 25 000 Einwohnern werden, stiegen die Hoffnungen trotz der weitgehenden Zerstörung der Rüstungsindustrie. Ende Dezember, als die Züge der Flüchtlinge immer stärker wurden und immer häufiger kamen, meinten manche, Brandenburg würde sich vielleicht doch auf der Höhe von 50 000 Einwohnern halten. Wie viel von den Werken tatsächlich zerstört bleibt, lässt sich ende Dezember noch nicht übersehen.
Am 22. April 1946 war die erste hl. Messe in der protestantischen Kirche in Ketzür. Es waren 44 Teilnehmer, 14 hl. Kommunionen wurden gespendet. Um das Zustandekommen des regelmäßigen Gottesdienstes in Ketzür hat sich Herr Augustin, ein Flüchtling aus der Bukowina, viel bemüht. Jeden 4. Sonntag im Monat ist dort hl. Messe.
Am 19. Mai war um 14 Uhr der erste kath. Gottesdienst in der Weseramer Schule. Nach 3 maliger Benutzung der Schule wurde erklärt, dass die Schulbehörde und die politische Gemeinde die Schule nicht mehr zur Verfügung stellen könnten. Zwei mal war nun Gottesdienst im Gasthaussaal Edling. Inzwischen hatte die ev. Kirche die Erlaubnis gegeben, in ihrem Gotteshaus zwei mal im Monat Gottesdienst zu halten, was vom September an regelmäßig geschah. Es sind durchschnittlich 70 Kirchbesucher, etwa 5 Kommunionen.
Im Mai wurde der Gottesdienst in Götz wieder aufgenommen. In Deetz wurde auch im Laufe des Jahres Gottesdienst eingerichtet.
Am 15 September 1946wurde Kaplan Szydczik nach Berlin – Pius versetzt. An seine Stelle trat Herr Kaplan Werner Jakubowski, bisher in Berlin– Pankow, geweiht 1937. Es wird immer schwieriger ein klares Bild über die Gemeinde zu gewinnen. Viele Gemeindemitglieder ziehen fort, Flüchtlinge ziehen zu. Gerüchteweise verlautet, dass täglich 30 Brandenburger nach dem Westen gehen. Die Betreuung der Außenstationen wird durch den schlechten Zustand der Fahrräder sehr erschwert.
Im Dezember 1946 wurde Pater Engler, Missionar der Hl. Familie als Lokalkaplan in Lehnin eingesetzt. Die hl. Messe war an Wochentagen wie bisher in der Wohnung der Familie Völker. An Sonntagen verblieb es bei den Gottesdiensten in der Klosterkirche. Anfangs wollte der Superintendent die Gottesdienste wieder einschränken auf eine Benutzung der Kirche an 2 Sonntagen im Monat. Im Hinblick auf die große Zahl der Flüchtlinge wurde gestattet, dass an allen Sonntagen und den gebotenen Feiertagen katholischer Gottesdienst in der Klosterkirche gehalten werde. Ein entsprechender Kontrakt ist geschlossen worden. In Pritzerbe wurde Gottesdienst eingerichtet, zuerst einmal im Monat in der evang. Kirche. Pfarrer Scholz, Görden, betreute diese Stelle da er aber kein Rad hat und die Eisenbahnverbindung zu ungünstig ist, wird der Gottesdienst in Pritzerbe von der Pfarrei aus versehen, und zwar 2 mal im Monat Nachmittags um 3 Uhr bei etwa 200 – 250 Kirchenbesuchern. Auf betreiben der Frau Brandt, Prützke, wurde in Grebs Gottesdienst eingerichtet für die Katholiken aus Grebs, Netzen und Prützke monatlich einmal im Gasthaussaal. Die Zahl der Teilnehmer stieg ständig bis auf etwa 70.
Im Juni 1946 waren die Räume im Steintorturm vom damaligen Oberbürgermeister Herm der katholischen Jugendseelsorge zur Verfügung gestellt worden. Oberbürgermeister Lange dagegen nahm beim Stellenwechsel des Jugendpräses der kath. Jugend den Steintorturm wieder fort und gab ihn der Freien Deutschen Jugend mit der Begründung, dass die kath. Pfarrjugend eine „illegale“ Organisation sei. Mit aller Entschiedenheit nahm Herr Kaplan Jakubowski den Kampf gegen diese ungerechte Beschuldigung auf. Der Kindergarten entwickelte sich erfreulich. Die Kinderzahl stieg auf 65. Als Helferin wurde Frl. Herta Sponnagel angestellt. Bald musste noch ein Mädchen zur Hilfe eingestellt werden. Die Bahnhofsmission arbeitet weiter gemeinsam mit der inneren Mission. Die Märkische Volkssolidarität arbeitet selbständig auf dem Bahnhof. Von kath. Bahnhofsmission wurde als hauptamtliche Kraft neben 15 Helfern Frau Burzan beschäftigt. Die Jugend lud am 2. Weihnachtsfeiertag 60 Flüchtlingskinder aus den umliegenden Dörfern zu einem Weihnachtsspiel ein. Für jedes Kind hatte die Pfarrjugend ein Geschenk und Backwerk bereit.
Taufen: 80 , Trauungen: 19 , Beerdigungen: 129 , Kirchenbesucher in d. Notkapelle: 550
Chronik 1947 – nach oben
Für die Wiederherstellung unserer zerstörten Kirche wurde Baugenehmigung erteilt; doch wurde zur Bedingung gemacht, dass kein Material und keine Arbeitskraft vom Arbeitsamt gefordert werden durfte.
Der neu ernannte Seelsorger für Lehnin, Pater Engler, baute einen Unterstellraum und Durchgang, der sich an das Haus der Familie Völker, Hauptstr. 9 anschloss, zu einer Kapelle aus, die am St. Joseftage 1948 eingeweiht wurde. Ursprünglich war die Kapelle nur für den Wochentagsgottesdienst geplant. Es stellte sich aber heraus, dass der Raum groß genug geworden war, um die Gemeinde auch Sonntags aufzunehmen, wenn biniert würde. So konnte die Klosterkirche wieder aufgegeben werden. Die ev. Gemeinde sagte zu, dass an Festtagen und zu besonderen Anlässen die Katholiken die Klosterkirche wieder benutzen könnten. Die Gesamtkosten für den Kapellenbau betrugen 35 876.- Mk. Familie Völker stellte das Zimmer, in dem bisher gelegentlich an Wochentagen Gottesdienst gehalten worden war, für die Erteilung von Religionsunterricht zur Verfügung. Wegen des lange Schulausfalles im Winter war die Erstkommunion der Kinder aus dem Stadtgebiet erst am Himmelfahrtstage. Die auswärtigen Kinder wurden am 3. August in der Notkapelle gemeinsam zur ersten hl. Kommunion geführt. Es waren 19 Kinder; die letzten drei Tage blieben sie zur Vorbereitung in Brandenburg. Am Fronleichnamstage führte die Pfarrjugend in den Trümmern der Kirche das Spiel Job mit großem Erfolg auf. Sie wiederholte es mehrmals und konnte dadurch dem Baufonds zur Wiederherstellung der Kirche 3400.- RM übergeben. Kardinal Konrad Gr. v. Preysing hatte von seiner Reise nach Amerika eine größere Lebensmittelspende mitgebracht. Auch in unserer Gemeinde konnten etwa 90 Familien bedacht werden. Der Caritasverband hatte regelmäßige Hilfe für tuberkulöse und werdende Mütter aus amerikanischen Spenden organisiert, was auch unserer Gemeinde zu Gute kam.
Im Juni 1947 starb der Küster P. Wilde. Seit 1. Okt. 1919 hat er mit seltener Treue und Hingebung den Küsterdienst versehen. Sonntags besorgt vorläufig sein Sohn den Dienst weiter, in der Woche eine Schwester.
Im Juli bekam der Pfarrer aus einer Spende des Hl. Vaters ein Fahrrad für den Dienst auf den Außenstationen. Nach dem Pfarrer Taepper in seine Heimat zurückgekehrt war, erhielt die Gemeinde einen zweiten Kaplan, Herrn Kaplan Fulge, der aus italienischer Gefangenschaft heimkehrte. Er wohnt im Marienkrankenhaus, versieht aber den vollen Dienst eines Kaplans in der Gemeinde.
Jeden ersten Sonnabend im Monat trifft sich im Pfarrhaus ein Kreis religiös interessierter Männer zur Besprechung religiöser Fragen. Es beteiligen sich, meist 15 – 20 Personen, größtenteils solche, die früher im Gesellenverein waren.
Am 20/21. Oktober 1947 fand in Brandenburg eine Tagung der Diaspora– Laienhelfer statt.
35 Laienhelfer kamen aus Ortschaften zusammen zur Besprechung wichtiger Fragen des Gemeindelebens. Die Themen der Vorträge lauteten:
1. Der Laienhelfer und der Gottesdienst,
2. Der Laienhelfer und das Kind,
3. Der Laienhelfer und die Caritas.
Um auch die Jugend der Außenstationen am religiösen Leben der Gemeinde teilnehmen zu lassen, wurde sie zur Christkönigsfeier nach Brandenburg eingeladen. Viele von ihnen konnten schon die feierliche Ministrantenweihe am Vorabend miterleben. Das wohlgelungene Weihnachtsspiel der Jugend im ev. Vereinssaal musste wiederholt werden. Im sehr kalten Winter 1946/47 musste aus Mangel an Heizmaterial 3 Monate lang der Religionsunterricht ausfallen. In Pritzerbe beteiligten sich gegen 200 Katholiken am Gottesdienst. Es wurden immer wieder Versuche unternommen, einen eigenen Geistlichen für Pritzerbe zu gewinnen. Schließlich übernahm Vikar und Flüchtlingsseelsorger Maniera in Plaue aus Gefälligkeit, in Pritzerbe jeden Sonntag Gottesdienst zu halten. Ursprünglich war geplant, dass er auch an Wochentagen in der Sakristei in Pritzerbe zelebrieren dürfe, dafür war vom Kirchenrat Pritzerbe 75 RM monatlich gefordert worden. Mit der Wiederherstellung der Kirche wurde Fa. Mast beauftragt.
22 500 Kommunionen ( Kapelle und Filialen ) , 22 300 – „ – ( Marienkrankenhaus ) , 1 272 Osterkommunionen ( Kapelle und Filialen ) , 530 – „ – ( Marienkrankenhaus ) , 124 Taufen , 32 Trauungen , 115 Beerdigungen
Chronik 1948 – nach oben
Am 14 März fand in Marzahne der erste katholische Gottesdienst in der evangelischen Kirche statt. 39 Teilnehmer, meist Flüchtlinge aus dem Sudetengau und aus Galizien; waren anwesend. Jeden 2. Sonntag ist hl. Messe. Die Beteiligung der Marzahner ist dürftig. Durch die Flüchtlinge aus Schlesien, die seit Oktober aus Garlitz und Mützlitz regelmäßig zur hl. Messe nach Marzahne herüberkommen, gewinnt das kirchliche Leben. Der Sakramentenempfang der Mützlitzer und der Garlitzer ist regelmäßig.
Zu Weihnachten waren 29 Kommunionen. Nach dem Gottesdienst erteilt eine Brandenburger Lehrerin den schulpflichtigen Marzahner Kindern Religionsunterricht. Die Bemühungen, ein 16 jähriges Mädchen und einen 12 jährigen Jungen zur Vorbereitung auf die erste hl. Kommunion in Saarow unterzubringen waren vergeblich. Beide erschienen nicht zur verabredeten Zeit, ohne sich abzumelden.
Die Ketzürer Katholiken waren nicht zu bewegen, auch am katholischen Gottesdienst in Radewege teilzunehmen.
Am 25 April gab die Pfarrjugend ein sehr wohl gelungenes Konzert zum Besten des Baufonds. Es brachte 964,78 RM ein. Kaplan Jakubowski bemühte sich mit gutem Erfolg um die seelsorgliche Betreuung der Jugendlichen in den Außenstationen.
Am 23. Mai nahmen 260 Jugendliche aus Brandenburg und Umgebung am Bekenntnissonntag in Grunewald teil. Auf dem Dampfer, mit dem sie herüberfuhren, wurde das hl. Messopfer dargebracht. In den Sommerferien fanden 85 Jugendliche Erholung im Ferienlager in Ferch.
Zum ersten male seit 1944 konnte wieder die Fronleichnamsfeier mit Prozession im Garten des Marienkrankenhauses stattfinden. 1945 war es nicht möglich wegen der Kriegsunruhen, 1946 u. 47 war der Fronleichnamssonntag total verregnet. Die feierliche Weihe der Familien an das heiligste Herz Jesu fand am 4.7. unter reger Beteiligung der Gemeinde ebenfalls im Garten des Marienkrankenhauses statt. Wie das Bischöfliche Ordinariat angeregt hatte, wurde eine Arbeitsgemeinschaft kath. Erzieher gegründet. Die Arbeitsgemeinschaft tagt alle 8 – 10 Wochen.
Am 24. Juni dem ersten Tag des Geldumtausches konnte das Richtfest der Kirche begangen werden. Nach der schlichten Feier in der Kirche wurden die Arbeiter zu einem Essen im Pfarrsaal eingeladen, an dem 35 Personen teilnahmen. Durch großzügige Spenden war es möglich, den Teilnehmern, Suppe, Fisch, Fleisch, Kartoffeln, Kompott, Kaffee, 2 Brötchen, 10 Zigaretten und 3 St. Seife zu geben.
Am Dienstag, dem 28.6.1948 waren sämtliche Arbeiter fort, alle Bauarbeiten wurden stillgelegt. Falls weitergearbeitet würde, sollten die Arbeiter zum Oderbruch eingezogen werden. Die Bautätigkeit ging nun nur schleppend weiter. Kalk, Zement und Leute waren nicht frei. Erst als etwa Mitte November der Maurerpolier Jüngermann zur Baustelle kam, setzte regere Arbeit ein.
Gottes Güte schenkte uns fast den ganzen November und Dezember hindurch sehr mildes Wetter, so dass ununterbrochen gearbeitet werden konnte.
Am 24.12. Mittags war die letzte Scheibe eingesetzt, nämlich das große Rundfenster oben im Altarraum. Ohne besonderen Auftrag hatte Herr Haseloff von sich aus das schöne Fenster entworfen und angefertigt. Es stellt ein großes Kreuz auf Wolken, umgeben von Himmelsblau. So konnte wider Erwarten die Christnacht in der Kirche gehalten werden. Das dieses möglich war, ist das Hauptverdienst des Poliers Jüngermann, der vorbildlich persönlich mitgearbeitet hat, und umsichtig und eifrig tätig war für eine gute Zusammenarbeit der Zimmerer, Dachdecker und Schlosser.
Am 3.11.1948 verunglückte ein jugendlicher Bauarbeiter. Er erlitt durch ein herunterfallendes Eisen eine bedenkliche Kopfverletzung und lag fast 10 Tage bewusstlos im Marienkrankenhaus, erholte sich aber wieder.
Auch die Gemeinde war beim Wiederaufbau der Kirche fördernd tätig.
Am 28. September fanden sich auf dem Gelände des Stahlwerkes über 60 Gemeindemitglieder mit Erzpr. Jochmann ein, um aus den Trümmern Klinkersteine auszubrechen und zu putzen. Die Aktion wurde am 25.9. und 2.10. fortgesetzt und ergab 7 000 Steine.
Am 30.9., 1.,2.,4., u. 5.10. wurde in Arado gearbeitet. Dort waren Asphaltplatten vom Fußboden loszustemmen, die als Fußbodenbelag im Kirchenschiff Verwendung finden sollen.
Die Währungsreform am 24.6. hat unsere Gemeinde sehr empfindlich getroffen. An den darauffolgenden Sonntagen musste auf Klingelbeutel und Kollekte verzichtet werden. Aus Spenden des Kardinals, des Bonifatiusvereins und der Gemeindemitglieder waren über 1000 RM zusammengekommen. Die Firma Mast, die den Bau ausführt, wollte in den letzten Wochen keine Zahlung mehr annehmen.
Im November spendete das Ordinariat 10 000 DM für Fortsetzung der Arbeiten, wobei dem Pfarrer erklärt wurde, dass die bischöfliche Behörde sämtliche Kirchenbauten eingestellt habe, dass trotz der Notlage die Spende bewilligt wurde, nur weil die Arbeiten schon so weit gediehen sind.
Am 16.10. wurde das total ausgebrannte Grundstück Heidestr. 27 von der Witwe Elise Klingsporn käuflich erworben für 500 DM Kaufpreis, und eine monatliche Rente von 30 DM zum Lebensende der 76 jährigen Verkäuferin. Der für die Kirchengemeinde außerordentlich günstige Kauf – auch Herr Windeck hatte stark auf das Objekt reflektiert – ist noch dem verstorbenen Pfarrer Schubert zu verdanken, dem die Vorbesitzerin bei einem geselligen Beisammensein versprochen hatte, falls sie das Grundstück verkaufe, es zuerst der katholischen Gemeinde anzubieten, weil sie mit ihn immer gute Nachbarschaft gehalten habe. An dieses Versprechen hielt sich auch die Schwester der Verstorbenen gebunden. Der Kauf war auch in sofern für die Kath. Gemeinde ein großer Gewinn, als dadurch in unmittelbarer Nähe ausreichend Steine für den Wiederaufbau der Kirche in ihren Besitz kamen und sonst Bausteine überhaupt nicht zu beschaffen waren, weil alle Steine für Neubauern beschlagnahmt sind.
In den Trümmern der Kirche hielt die Pfarrjugend ihre Christkönigsfeier ab, die recht schön gestaltet war, aber bei der doch alle recht frieren mussten, da Fenster und Türen noch fehlten. Der Arbeitskreis katholischer Erzieher trat zum ersten male am 19.7. im Pfarrsaal zusammen. 50 Teilnehmer waren erschienen. Er tagt jeweils am 5. Sonntag im Monat. Der Caritasverband konnte durch Auslandsspenden manche Not lindern und Freude bereiten. Freudig hatten sich die Laienhelfer für die Verteilung der Irenspende ( 1 Dose Fleisch für alle Alten über 70 J.) zur Verfügung gestellt. An 3 Tagen wurden vormittags und nachmittags die Büchsen im Pfarrsaal ausgegeben. Mitglieder der Inneren Mission und eine Vertreterin der Volkssolidarität halfen bei der Ausgabe, die dank der guten Vorarbeit reibungslos von statten ging. In den 6 Altersheimen war die Verteilung mit einer kleinen Feier verbunden.
In den Tagen vom 18. – 25. Juni 1948 wurde die Irenspende in 25 Dörfern der Umgebung durch Pfarrer Jochmann, Kaplan Fulge und Kaplan Jakubowski unter Mithilfe der Pfarrhelferin und einer Laienhelferin verteilt. In einigen Dörfern war der ev. Geistliche zugegen, in jedem Ort ein Vertreter der Inneren Mission. Die Märkische Volkssolidarität hatte, 8 Ortschaften ausgenommen, einen Vertreter entsandt. Die Verteilung der Spende ist überall gut verlaufen. Die Beschenkten, darunter besonders die Heimatvertriebenen, nahmen mit viel Freude und Dankbarkeit die Gabe entgegen. Im Juli konnten 9 kg Kaffee für Herzkranke verteilt werden. Im Juli kamen für Kleinstkinder 200 kg Haferflocken und 182 Büchsen Milch an. Flüchtlinge erhielten im November 120 kg Zucker. Textilspenden kamen im Juli und im Dezember zur Verteilung. Jeder Heimkehrer erhielt ein Paket. Auch neue Schuhe konnten an Heimkehrer verteilt werden. Werdende Mütter wurden durch die Mütterspende gestärkt. 4 Collis gebrauchte Sachen kamen durch die Männer, Vinzenz– Konferenz, zur Verteilung. Tbc – kranken oder – gefährdeten Kindern konnte durch 150 Flaschen Lebertran geholfen werden. Auch die Caritas – Nähstube ist bemüht, allenthalben Not zu lindern.
Taufen 98 , Trauungen 31 , Beerdigungen 64 , Kommunionen 42 017 , Osterkommunionen ?
Chronik 1949 – nach oben
In herzlicher Dankbarkeit für die Wiederherstellung unserer Kirche wurde an den ersten 3 Tagen der Karwoche ein Triduum gehalten. Herr Erzpriester Feige hielt morgens und abends ein Ansprache. Am Freitag zuvor führte die Pfarrjugend das Pilatusspiel auf. Am Palmsonntag fand nach der Palmweihe auf dem Kirchplatz der feierliche Einzug in das neu hergestellte Gotteshaus statt. Beim Hochamt wurde die deutsche Passion gesungen.
Am 1.5. wurde das Nachbargrundstück als Haus der Jungen Pioniere eingeweiht. Ab 1.5. fiel die 9.30 Uhr Messe im Marienkrankenhaus fort; alle Gottesdienste wurden vom Palmsonntag an regelmäßig in der Kirche gehalten.
Am 2. Pfingstfeiertag fand hier der erste Taubstummengottesdienst statt. Es nahmen 5 Taubstumme daran teil. Leider blieb dieses der einzige Gottesdienst in diesem Jahre. Am gleichen Tage veranstalteten einige musikalische Damen und Herren der Gemeinde im Gemeindesaal von St. Katharinen aus eigenem Antrieb einen Brahmsabend, dessen Ertrag dem Wiederaufbau unserer Kirche zugute kam.
Am 24.5. hörten die letzten Bauarbeiter mit der Arbeit auf.
Am 29.5. tagte die Arbeitsgemeinschaft katholischer Eltern und Erzieher. Wegen des verregneten Fronleichnamssonntags konnte keine Prozession im Freien stattfinden, dafür war eine Prozession in der Kirche. Während der Fronleichnamsoktav wurde das allerheiligste Sakrament täglich durch eine eucharistische Prozession verehrt.
Am 25.6. wurde ein Teil der Kanzelverzierung angebracht, nämlich Kreuz und Kelch. Sie wurde von dem 74 jährigen Brandenburger Kunstschlossermeister Mentzel ausgeführt. Die Zeichnung hatte der Graphiker Anton Langer – Brandenburg angefertigt.
Am 28.6. wurde durch den Herrn Weihbischof Tkotsch ein altare portatile geweiht. Er schließt Reliquien des Hl. Valerius und der hl. Pacifica ein.
Am 29.6. spendete der Weihbischof Tkotsch 431 Firmlingen das hl. Sakrament der Firmung.
Am 8.7. war die Kanzelverzierung vollendet, nämlich das Spruchband um den Kelch: „Dulcedine ne priva corda quaerentinum“, der Lebensbaum auf der dritten Kanzelseite und das Spruchband, das um die drei Kanzelseiten läuft: „Qui manducat hunc panem vivet in aeternum“. Die Verzierung am Hauptaltar wurde im August fertig. Die drei verschlungenen Ringe sollen auf die heiligste Dreifaltigkeit hinweisen, der die Kirche geweiht ist, Alpha und Omega auf Christus und der Spruch: „Faciamus hominem ad imaginem et similitudinem nostram“ auf die Bildungsaufgabe der Kirche.
Der Schmuck der Taufkapelle war am 17.Juli fertig;
„Tenuisti Manum dexteram meam et in voluntate Tua deduxisti me et cum gloria suscepisti me.“ (Ps.72/24)
Am 17.Juli nahm eine größere Anzahl Gemeindemitglieder an der Kundgebung zu Ehren des goldenen Priesterjubiläums des hl. Vaters in der Waldbühne im Reichssportfeld Berlin teil. Wie alljährlich fuhr auch dieses Jahr der Kirchenchor zur Wallfahrt nach Werder.
Am 31.7. war Erstkommunion der auswärtigen Kinder. Vier Tage vorher wurden 30 Kommunionkinder von Gemeindemitgliedern beherbergt und im Pfarrhaus beköstigt. – Im Juni konnten mit einer Lebensmittelspende von 640 Pfd. Lebensmitteln und 141 Büchsen Fleisch 360 Familien bedacht werden. 20 Bauhelfer erhielten 4 Mahlzeiten. Im September verteilte die Vinzenzkonferenz 40 Pfd. Lebensmittel an 34 Familien. Aus einer Paderborner Spende konnten 29 Familien mit Textilien bedacht werden.
Am 26.8. wurde der Kreuzweg – 14 einfache Holzkreuze mit entsprechender Inschrifttafel – durch Pater Alfred Lurek OFM geweiht.
Am 1.9.1949 jährte sich zum zehnten Male der Tag, an dem der 2. Weltkrieg begann. Er sollte für die Gemeinde ein Tag der Einkehr und der Ruhe sein, ein Tag des Gebetes für die Lebenden und verstorbenen Opfer des Krieges, für den Frieden, für eine baldige Rückkehr der Kriegsgefangenen und für die Wiedervereinigung der getrennten Familien. In diesem Sinn wurde ein Votivamt mit Ansprache gehalten. Am Feste des Hl. Erzengels Michael wurden in feierlicher Abendandacht die neuen Messdiener aufgenommen.
Am 2.10.1949 fand die Kirchenvorstandswahl statt; am 6.11. war die Nachwahl.
Am 28.10. waren 100 Jahre vergangen, seit der Grundstein zu unserer Pfarrkirche gelegt worden war. Aus diesem Anlass fand am Vorabend eine feierliche Dankandacht mit Ansprache, Tedeum und hl. Segen statt. Am Jubiläumstage selbst wurde ein Hochamt mit sakramentalem Segen gehalten. Die Christnacht um 12 Uhr nachts fand großen Beifall.
Am 2. Weihnachtsfeiertage führte die Pfarrjugend im Gemeindesaal von St. Katharinen ein Weihnachtsspiel auf, am Nachmittag für die auswärts wohnenden, und abends für die Brandenburger Gemeindemitglieder. Die häufige Lichtsperre wurde beim Gottesdienst unangenehm empfunden. Die Bahnhofsmission arbeitete unausgesetzt weiter. Auch die Caritas blickt dankbar auf das Jahr 1949 zurück: 30 alte Leute wurden durch Spenden und Hausbesuche regelmäßig betreut.
Wie jedes Jahr hat Schwester Rochina an St. Elisabeth den lieben Alten einen frohen Tag bereitet. 80 alte Leute konnten mit Kaffee und Kuchen sehr reich bewirtet werden.
– 13 Familien bekamen Textilien aus dem Westen. Laufend wurden 25 Geldspenden von durchschnittlich 10 M gegeben.
– Die Männervinzenzkonferenz half 13 Familien mit 15 – 20 M und beschaffte Holz und Grude für alleinstehende alte Leute.
– Zu Weihnachten erhielten 246 Familien im Stadtgebiet eine Spende.
– 56 Geldspenden von durchschnittlich 20 M wurden zu Weihnachten verteilt.
Eine Einladung von der Kanzel wurde bereitwillig aufgenommen; 60 unbemittelte alleinstehende Gemeindemitglieder wurden daraufhin als weihnachtliche Tischgäste in die Familien hineingenommen.
Taufen: 85 , Kommunionen: 52 323 , Firmungen: 431 , Beerdigungen: 67 , Trauungen 28
Chronik 1950 – nach oben
Am 23.April hielt Dr. Reisch vom Caritasverband einen Vortrag über Gewissensbildung; und im Juli sprach Pfarrer Muschalek über Menschenseele und Tierseele. Die Anwesenden folgten mit Spannung den fesselnden Ausführungen. Beide Vorträge fanden im Gemeindesaal von St. Katharinen statt.
Am Diözesankatholikentag in Berlin nahm eine größere Anzahl Gemeindemitglieder teil. 3 Tage vorher wurde die Gemeinde durch Abendpredigten und – Andachten auf die feierliche Familienweihe an diesem Tag vorbereitet.
Im Sommer wurden das Muttergottesbild über dem Marienaltar, und das Herz – Jesu – Bild über dem Herz – Jesu – Altar gemalt.
Im September wurden in einer Seitennische ein Abbild des Isenheimer Altares angebracht. Diese Nische soll eine Gedenkstätte für die verstorbenen Gemeindemitglieder sein.
Am Abschluss des Schuljahres wurde den Kindern des 8. Jahrganges Gelegenheit gegeben, durch einen Einkehrtag in Lehnin sich auf den neuen Lebensabschnitt vorzubereiten. Kinder, die am 1. September eingeschult wurden, empfingen den kirchlichen Segen.
Wegen Erkrankung des Geistl. Rates Herden musste ab September die Nachmittagsmesse im Marienkrankenhaus ausfallen. Für diejenigen, die auch am Sonntag arbeiten müssen, wurde ab Oktober eine Abendmesse in der Pfarrkirche eingerichtet; dafür musste die 11 – Uhr Messe fortfallen.
Am 6.8. und am 24.9. kamen größere Caritasspenden zur Verteilung. Der Einfachheit halber wurde an jeden Kirchbesucher ein Gutschein für Milchpulver, bzw. Eipulver Reis und Mehl ausgegeben.
Vom 4.- 17 November durfte mit Genehmigung der Regierung eine Haus – und Straßensammlung für den Caritasverband gehalten werden. 130 Sammler stellten sich bereitwillig in den Dienst der guten Sache.
Am 16. Dezember wurde ein Hochamt für die Schwestern gehalten, die nun seit 25 Jahren im Marienkrankenhaus, im Kindergarten und in der Gemeinde segensreich wirken. Der Tod des Herrn Kardinal Konrad Graf von Preysing, am 21.12. traf alle unerwartet. Am Freitag nach Weihnachten wurde für den Herrn Kardinal ein Requiem gehalten, und am Donnerstag darauf die Jugendmesse ebenso als Requiem für den hohen Verstorbenen gehalten. Die Gemeinde ist ihm zu großem Dank verpflichtet, da Herr Kardinal immer wieder beim Aufbau der Kirche geholfen hat. Ebenso hat er zahlreiche Caritasspenden vermittelt.
Taufen 102 , Trauungen 40 , Beerdigungen 49 , Kommunionen Pfarrkirche und Filialen 30 800, Krankenh. u Auswärt. 25 037, Görden 5 628 , Osterkommunionen 2 109