Chronik 1971 – 1980

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Chronik 1971

3.1.1971 – Das Sonntagsgespräch der Männer geht „Über die neue Mischehenordnung“.

11.1.1971 – Auf der Sitzung des Pfarrgemeinderates werden die Antworten der Gemeinde auf den Advents-Fragebogen ausgewertet.

24.1.1971 – Frau Luise Hiller wird 70 Jahre alt.

25.1.1971 – Auf der Sitzung das Kirchenvorstandes wird eine Reorganisation der Kirchensteuer-Erhebung beschlossen. Es soll auch Frau Witek als Kirchensteuer – Bearbeiterin gewonnen werden.

8./13.2.1971 – Kinderwoche zur Vorbereitung auf die hl. Sakramente. Die erste Woche ist jeweils am Ende der Sommerferien, die zweite in den Herbstferien, die dritte in den Februarferien. Die Erstkommunion soll jetzt in den Maiferien sein. Eine Nachbereitungswoche ist dann wieder in den Sommerferien.

7.3.1971 – Mitglieder das Pfarrgemeinderates verlesen in allen Gottesdiensten den Bericht des Pfarrgemeinderates über die Rundfrage im Advent.

10.3.1971 – In allen Gemeinden des Dekanates werden 4 Fastenpredigten gehalten, mit anschließendem Glaubensgespräch. Kpl. Illmann „Glauben, um nicht zu verzweifeln?“ Pfr. Semrau „Buße und Bußsakrament“. Pfarrer Ratschke „Gottesdienst gleich Menschendienst?“ Kuratus Wenzel „Mit euch Christ – für euch Priester“.

1.4.1971 – Frau Witek tritt ihren Dienst als Kirchensteuer-Bearbeiterin an, sie ist mit großem Eifer dabei, der sich bald in einer beträchtlichen Erhöhung des Kirchensteuer-Aufkommens bemerkbar macht.

2.4.1971 – Der Männerkreuzweg der diesmal in der Form einer Bildbetrachtung gehalten wird, nach den farbigen Dias des Konstanzer Kreuzwegs.

2.4.1971 – Eine Lektoren-Besprechung soll den Dienst der Vorsänger und Lektoren auf eine breitere Basis stellen.

8.4.1971 – Am Gründonnerstag findet um 16 Uhr eine Kindermesse im Marienkrankenhaus statt. Abends die Eucharistiefeier mit Fußwaschung, Fastenopfer der Bruderliebe, Anbetungsstunden bis Mitternacht.

9.4.1971 – Am Karfreitag vormittags der Kreuzweg der Kinder, um 15 Uhr die Kreuzfeier, und viel Beichtgelegenheit am ganzen Tag. In diesem Jahr wegen des guten Wetters besonders besucht.

11.4.1971 – Die Feier der Osternacht wieder um 4 Uhr.

27.4.1971 – Für die Frauen eine Bildbetrachtung nach Luise Rinser.

2.5.1971 – Am Weltgebetstag für die geistlichen Berufe ein eigener Wortgottesdienst in der Kirche.

3.5.1971 – Der Kindergarten-Ausschuss regelt die Zulassung zu unserem Kindergarten: Von nichtkatholischen Kindern muss eine Taufbescheinigung des Kindes vorgelegt werden. Es soll mehr Platz für christliche Kinder geschaffen werden.

11.5.1971 – Zeitpredigt von P. Ogiermann, SJ, „Unruhe in der Kirche – Zerstörung oder Aufgabe?“

15.5.1971 – Wieder ein Frauenausflug, diesmal nach Kirchmöser.

16.5.1971 – Eine von der Jugend ausgestaltete Stadtjugendmesse für die katholische Jugend Brandenburgs in unserer Pfarrkirche.

23.5.1971 – Unter den 23 Männern, die in St. Hedwig Berlin die bischöfliche Sendung erhalten, als Laiendiakon in den Gemeinden Dienst zu tun, befinden sich auch 2 Männer unserer Gemeinde, Herr Werner Kießig und Herr Arno Müller.

26.5.1971 – In der ökumenischen Woche findet auch wieder ein Wortgottesdienst in unserer Kirche statt, bei dem Pfarrer Langhoff und Pfarrer Semrau die Ansprachen halten. Wie im vorigen Jahr gut besucht.

31.5.1971 – Dekanatstag in Lehnin. Eucharistiefeier mit dem Herrn Weihbischof. Ein Fragekreis „Pfarrgemeinderäte geben Antwort – Priester fragen“, der einen sehr guten Eindruck hinterließ. Ein Jugendkreis mit dem Weihbischof, ein Singe- und Spielkreis für die Kinder. „Ernstes und Heiteres im Lehniner Bilderbogen beschließt den Tag.

30.1.1971 – Goldene Hochzeit der Eheleute Fligge im l0 Uhr Gottesdienst.

5.6.1971 – Ein kleines Orgelkonzert, in dem Johannes Nitschke, unser Organist spielt, und Friedrich Hagemann die Texte spricht.

6.6.1971 – Die alljährliche Jugendwallfahrt nach Altbuchhorst.

7.6.1971 – Wieder bereiten uns Sänger und Instrumentalisten des Stadttheaters einen Musikabend mit Werken von Couperin, Mozart, Schubert und Schumann. Die verbindenden Worte spricht Frau Sonja Eckelmann, der das Zustandekommen des Abends zu verdanken ist. Der Besuch ist gut. Anschließend immer ein kleiner Empfang beim Pfarrer, auf dem es lustig zugeht.

13.6.1971 – Wegen Regens muss die Fronleichnamsprozession ausfallen.

4.7.1971 – Unsere Lautsprecher-Anlage wird zum evangelischen Missionsfest nach Seelensdorf ausgeliehen, und am 12.9. nach Lehnin zum evangelischen Kirchentag, mit Bedienung, für die sich Werner Kießig und Gerhard Billerbeck zur Verfügung stellen.

4.7.1971 – Frau Beate Dargel wird als Seelsorgehelferin für Brandenburg- Nord vom Bischöflichen Ordinariat angestellt, mit zwei Drittel Arbeitszeit. Sie war schon als Praktikantin hier gewesen und hatte dabei ihren Mann hier kennen gelernt.

17.7.1971 – Dampferfahrt nach Phoeben. Da in Brandenburg durchgeschleust. werden muss, wird die Fahrt zu lang.

17.7.1971 – Goldene Hochzeit der Eheleute Ludwanowski.

25.7.1971 – Die Buckower Bläser sind zu Gast und blasen zum Gottesdienst und nachher vor der Kirche.

21.8.1971 – Goldene Hochzeit der Eheleute Hoth.

5.9.1971 – Die Kraftfahrer mit ihren Familien sind zu einer Sternfahrnach Steckelsdorf eingeladen. Dort ist eine Kraftfahrer- Andacht und Fahrzeugsegnung.

9.9.1971 – Die kirchliche Spielgruppe „Die Brücke“ führt von Rochus Spieker „Vibia Perpetua“ auf.

19.9.1971 – Das „Ewige Gebet“ versammelt die Gemeinde zu Anbetung und Besinnung.

27.9.1971 – In den Kreisen „Das Petrusamt heute“.

13.10.1971 – Es tagt bei uns der Dekanatsrat, das ist der Priesterkonvent und die Vorsitzenden der Pfarrgemeinderäte des Dekanates. Es gilt für die Berliner Pastoralkonferenz, welche die Synode vorbereitet, 3 Vertreter des Dekanates zu wählen. Es werden gewählt Pfarrer Otto Karl Wenzel, Premnitz, Herr Werner Kießig, Brandenburg, und Frau Sonja Eckelmann, Brandenburg.

16.10.1971 – Altentag vormittags und nachmittags mit Programm des Kindergartens und einer Schulkindergruppe.

18.10.1971 – Für die Kraftfahrer in der Gemeinde wird im Pfarrsaal eine Verkehrsschulung gehalten von Seiten der Verkehrspolizei, dabei wird den Teilnehmern auch der Schulungsstempel gegeben. – Es folgen dann im Winterhalbjahr weitere Schulungen.

19.10.1971 – Zeitpredigt von P. Kroll „Wer war Jesus von Nazareth? Neue Tatsachen zu alten Wahrheiten“. P. Kroll zeigt hinterher im Pfarrsaal Lichtbilder zu seinem Thema.

24.10.1971 – Wieder ein Musizier- und Spielnachmittag der Kinder für ihre Eltern.

27.10.1971 – Wiederholung des „Lehniner Bilderbogens“, eines Kabaretts, im Pfarrsaal. Die Wirkung ist in einem geschlossenen Raum, im Pfarrsaal besser.

27.10.1971 – Ein Eheleute-Kreis mit Herrn Tudika vom Caritasverband im Marienkrankenhaus.

30.10.1971 – Dekanats-Jugendtag in Brandenburg.

8.11.1971 – Im Frauenkreis „Auch Musik und Dichtung können schön sein“.

10.11.1971 – Im Männerkreis „Das römische Interview des Kardinals“.

27.11.1971 – Die Kinder gehen zur Erstbeichte. Die Eltern sind ebenfalls zur heiligen Beichte geladen. Einige kommen.

28.11.1971 – Die Kollekte „Not in der Welt“ bringt in der ganzen Gemeinde 6.831,55 M zusammen.

4./5.12.1971 – Männer-Einkehrtag mit Pfarrer Wolfgang Wenzel über das Thema „Gott suchen und finden“.

5.12.1971 – Jährlich findet immer um diese Zeit eine Buchausstellung der Christophorus-Buchhandlung im Pfarrsaal statt. Außerdem hält die Jugend einen Basar mit selbst gefertigten kunstgewerblichen Sachen, der sich guten Zuspruchs erfreut.

5.12.1971 – Bei der St. Nikolausfeier der Kinder werden immer wieder neue Formen der Gestaltung und Mitwirkung der Kinder gesucht.

8.12.1971 – Beliebt und gut besucht ist eine Adventsfeier der Frauen, die nach der Abendmesse am Feste „Mariä Erwählung“ stattfindet.

13.12.1971 – Im Kirchenvorstand wird beschlossen, einer Vereinbarung mit dem Architekten Franz Klinger zuzustimmen, nach der Herr Klinger kostenlos einen Entwurf für den Altarraum, – Umbau der Kirche erstellt, alle Nebenkosten vergütet er hält. Für die erste Stufe der Umbau-Maßnahmen stehen z.Z. 35.400 M aus dem Fonds zur Verfügung. Eine Baukommission, bestehend aus Pfarrer Semrau, Architekt Klinger, und den Herrn Nowitzki, Mitrenga und Kießig, soll die Verhandlungen mit dem Ordinariat führen und für die Materialbeschaffung zuständig sein. Am 17.12. legen Pfarrer und Architekt dem Baubeauftragten des Bischöflichen Ordinariates, Pfarrer Stinner, die Pläne zur ersten Einsicht vor, ehe sie mit dem Antrag des Kirchenvorstandes offiziell zur Genehmigung zugesandt werden.

26.12.1971 – Am zweiten Weihnachtstag gibt der Pfarrer in allen Gottesdiensten der Gemeinde das Vorhaben bekannt, zugleich werden im Pfarrsaal die Entwürfe zur Kenntnisnahme und zur Diskussion ausgestellt.

31.12.1971 – In der Jahresschlussandacht gibt der Pfarrer der Gemeinde eine chronikhafte Übersicht über die Geschehnisse des Jahres, die mit folgenden Worten schließt: „Das waren die besonderen Ereignisse des Jahres, dazu kam das normale Leben der Gemeinde: es wurden Ehen geschlossen, Kinder getauft, im Kindergarten wurden Kleinkinder betreut, es wurden Kinder im Glauben unterwiesen, Jugendrunden gehalten, Kreise gehalten, Kranke besucht, Sterbende versehen, Tote beerdigt, Außenstellen betreut, silberne und goldene Hochzeiten gehalten, Hilfsbedürftige fürsorgerisch betreut, viele Arbeitsbesprechungen in Pfarrgemeinderat, Kirchenvorstand, Dekanatsrat gehalten, – aber vor allem wohl Eucharistie gefeiert, Sakramente empfangen, gebetet, geopfert, in der Stille füreinander gesorgt, Gott angebetet, Kirche in dieser Stadt präsent gemacht.“

Chronik 1972 , nach oben

9.1.1972 – Im Pfarrsaal von unserer Spielgruppe unter Leitung von Werner Kießig ein Weihnachtsspiel „Und ist ein Mensch geworden“

10.1.1972 – Die Verkehrsschulungen werden fortgesetzt.

14.1.1972 – Diamantene (60 jährige) Hochzeit von Alexander und Magdalena Witkowski aus Ketzür.

16.2. 1972 – Für die Frauen eine Bildbetrachtung nach Hendrichs „Von der Kraft des Glaubens“.

27.2. 1972 – In der Fastenzeit für die Kinder abwechselnd eine Kindergruppenmesse im Unterrichtsraum, oder der Kinderkreuzweg in der Kirche.

5.3. 1972 – Es wird in der Gemeinde das neue Interims-Gesangbuch in Benutzung genommen, das zwar wegen seines kleinen Formates und seines Preises (2,50 M) sehr beliebt ist, in dem aber eine Menge gewohnter Lieder fehlen. Wir werden viele neue Lieder und Gesänge einüben müssen.

17.3.1972 – Der Kreuzweg, noch einmal von den Männern als Bildbetrachtung gestaltet, nach dem Konstanzer Kreuzweg. 22.3. Als herausragendes Ereignis in dieser Bußzeit diesmal ein gut vorbereiteter Bußgottesdienst, in dem vom 6 Priestern Beichtgelegenheit geboten wird. Es ist ein guter Besuch und auch die Beichtgelegenheit wird eifrig genutzt. Bußgottesdienste als Hinführung zur sakramentalen Einzelbeichte, als Gewissensbildung, als Buße der Gemeinde als Gemeinde: Diese Bußgottesdienste fanden in allen Kirchen das Dekanates statt.

24.3.1972 – Ein „Zugezogenen-Treffen“ in Pfarrsaal mit Kaffee und Kuchen und Bier. Gemeint sind die mehr oder minder deutschen Auswanderer aus Polen, die nun ständig hier bleiben wollen. Zum Teil sprechen sie wenig deutsch, haben mit der Arbeit und Wohnung Schwierigkeiten, die Kinder haben sie auf der Schule, sie haben auch Schwierigkeiten, sich in das kirchliche Leben hier in der Diaspora einzugewöhnen.

27.3.1972 – Nachdem die vorläufigen Entwürfe diskutiert und verbessert worden sind, und noch die Entwürfe der Inneneinrichtung (Altar, Tabernakel, Legile und Taufe) vom Architekten Klaus Stehr dazu gekommen sind, beschließt der Kirchenvorstand, die Kirche nach diesen Plänen umzugestalten. Um die einzelnen Stücke der Innenausstattung zu erproben, sollen zunächst Modelle angefertigt und aufgestellt werden. Zur Kostendeckung stehen z.Z. im Kirchbaufonds und im Fonds für kirchliche Zwecke insgesamt 51.8oo M zur Verfügung. Die Genehmigung zum o.g. Beschluss wurde in Kürze vom bischöflichen Ordinariat gegeben.

1.4.1972 – Herr August Gordalla hat seinen über l0 Jahre durchgehaltenen Küsterdienst an unserer Kirche beendet. Ihm wird im Gottesdienst gedankt. Ein neuer Küster ist nicht zu finden. So werden aus den Frauen der Gemeinde 4 Gruppen zu je 4 Frauen gebildet, die einmal im Monat die Kirchenreinigung übernehmen. Schwer sind solche Helferinnen zu finden …..

11.4.1972 – Im Kreis Junger Familien spricht Oberärztin Frau Dr. Reinecke über Kinderkrankheiten.

18.4.1972 – Ein leider schlecht besuchter Kreis von Adolf Thon über „Camillo Torres – Theologie der Gewalt?“ im Unterrichtsraum der Bergstr.4.

30.4.1972 – In diesem Jahr zwei Erstkommunionfeiern in der Pfarrkirche. Mit Kindern und Angehörigen ist jedes mal die Kirche gefüllt. So wird in einer dazwischen geschobenen Messe um 8.30 Uhr am ersten Sonntag der Maiferien die Erstkommunionfeier von Nord gehalten, am zweiten Sonntag die von der Pfarrei. Im nächsten Jahr wird es umgekehrt sein.

30.4.1972 – Für einige Tage unternimmt Frl. Töpper mit 20 Mädchen eine Fahrt nach Quedlinburg. Kaplan Holfeld fährt mit den Ministranten nach Lindow.

16.5.1972 – Innerhalb der ökumenischen Woche ist der diesjährige Wortgottesdienst im Dom mit Ansprachen von Superintendent Dr. Forck und Generalvikar Prälat Schmitz.

Kardinal Bengsch beim Dekanatstag in Lehnin am 22.5.1972

22.5.1972 – In Lehnin der Dekanatstag mit unserm Kardinal Bengsch. Nachmittags drei Arbeitskreise über P. Maximilian Kolbe (von einem polnischen Professor gehalten), über Lichtenberg (von P. Ogiermann) und über Pfarrer Fröhlich (von Pfarrer Stahl gehalten). Diese Kreise waren volkstümlich und kamen gut an. Dann spielten die Brandenburger „Die Frauen von Karatas“, ein Spiel um die Vergebung, ausgezeichnet gespielt und aufgenommen.

Kardinal Bengsch beim Dekanatstag in der Lehniner Klosterkirche

23.5.1972 – Goldene Hochzeit der Eheleute Erd in Hohenferchesar.

25.5.1972 – Die Jugend fährt wieder zur Jugendwallfahrt nach Altbuchhorst.

11.6.1972 – Unsere Spielgruppe spielt noch einmal „Die Frauen von Karatas“ auf dem Dekanatstag in Chorin.

12.6.1972 – Goldene Hochzeit von Johann und Else Kuptz.

19.6.1972 – Seit zwei Jahren ist die Erneuerung unserer Pfarrkirche geplant und vorbereitet worden, ausgereifte, diskutierte und genehmigte Pläne liegen vor. Schon seit Monaten ist die Materialbeschaffung im Gange. Wir sind bei allen Überlegungen von drei Grundsätzen ausgegangen: Welches Material ist zu haben? Was können wir mit unsern Leuten selber machen? Was können wir selber bezahlen? Jetzt erfolgt der Auszug aus der Kirche in den Pfarrsaal, und wir danken heute noch den Erbauern des Pfarrsaales, dass uns dieser Raum geschaffen wurde. Für ein Jahr werden wir hier den Gottesdienst halten müssen, gewiss in großer Enge, aber im Winter doch in erfreulicher Wärme. Zunächst war vorsichtig nur eine Erneuerung des Altarraumes geplant, da aber unsere Leistungskraft anscheinend größer ist, wird die Erneuerung bald auf die ganze Kirche ausgedehnt, sicher die beste Lösung, wenn sie durchführbar ist. In den ersten Tagen ist eine gewaltige Menge von Helfern da, sodass die ersten Abrissarbeiten sehr schnell gehen. Am 21.6. wurde übrigens der Grundstein von 1848 in einer etwas zerstörten Kassette gefunden. Leider ist die eigentliche Urkunde durch Feuchtigkeit sehr verblichen, die gedruckten Beilagen sind gut erhalten.

21.6.1972 – Der Baustab (Pfarrer Semrau, Architekt Klinger, Bauingenieur Mitrenga, Bautechniker Nowitzki, Kießig als Arbeitseinsatzleiter) kommt zunächst jede Woche zusammen, um die Arbeit am laufen zu halten. Naturgemäß tritt nun alles andere in der Pfarrarbeit etwas in den Hintergrund, die ganze Aktivität soll sich auf die Erneuerung der Kirche konzentrieren. In einem eigenen Tagebuch wird notiert, was an jedem Tag gemacht wurde, wer gearbeitet hat, aber auch die Verhandlungen, Aufträge und Erkundungen.

5.7.1972 – Wieder beginnen die Kindertage in der Pfarrei, diesmal etwas beengt, da der Pfarrsaal Kapelle ist.

7.7.1972 – Der Pfarrer hält zusammen mit dem reformierten Pfarrer Langhoff im Marienkrankenhaus eine „Ökumenische Trauung“, richtiger; eine Trauung unter Mitwirkung eines evangelischen Geistlichen. In diesem Fall sicher verantwortbar und von Pfarrer Riethmüller und Pfarrer Langhoff loyal vorbereitet, auch was die katholische Kindererziehung angeht.

31.7.1972 – Wegen Bauarbeiten in Neustadt müssen wir unsere Kinderwochen kurzfristig nach Lehnin verlegen, was P. Engler dankenswerter Weise ermöglicht.

1.8.1972 – Kaplan Holfeld wird nach Plaue versetzt, nach Dreifaltigkeit kommt der Neupriester Norbert Kliem.

30.8.1972 – Als Abschluss der Religiösen Kinderwochen wird mit den Kindern eine Tagesfahrt nach Havelberg und Sandau unternommen.

4.9.1972 – Es hat sich als notwendig herausgestellt, auch die Dachrinnen und Abfallrohre an der Kirche mit zu erneuern. Der Kirchenvorstand fasst den dazu nötigen Beschluss. der Baureferent des Bischöflichen Ordinariates ist bei der Beschaffung fertiger Zinkrinnen und Rohre sehr behilfliche ebenfalls bei der Besorgung von 9 neuen Gas-Heizkörpern.

10.9.1972 – Segnung der Schulanfänger im l0 Uhr Gottesdienst, auch die Elternbesprechung ist vorausgegangen.

17.9.1972 – Das Ewige Gebet versammelt die Gemeinde zu besonderen Anbetungsstunden am Nachmittag, 14 Kinder, 15 Jugend, 16 Frauen, 17 Männer.

24.9.1972 – Nun werden nach Möglichkeit in jedem Monat eigene Kirchbaukollekten gehalten. Mit schönen Erfolg, und vieles wird dem Pfarrer noch nebenher für diesen Zweck gegeben.

30.9.1972 – Ein eigener Altengottesdienst, diesmal ohne gemeinsamen Kaffee, da kein Raum dafür vorhanden ist. Aber in den Wochen danach bis Weihnachten laden immer wieder Familien die Alten zu sich nach Hause in einen Familienkreis, lassen sich auch Anschriften für diese Einladung geben.

8.10.1972 – Wieder Kirchbaukollekte, dabei 40 M mit einem Zettel: „Die erste Rentenerhöhung als Spende“.

10.10.1972 – Ein gut besuchter und gut angekommener Lichtbilder-Vortrag von P. Ogiermann, SJ, über „Der Weg eines Gewissens – Lichtenberg“.

28.l0.1972 – Der alljährlich Männer-Rosenkranz hat seinen Besucherstamm.

29.10.1972 – Der Dekanats-Jugendtag ist wieder in Rathenow, wo Kaplan Illmann als Dekanats-Jugendseelsorger ist.

5.11.1972 – Die Gräbereinsegnung auf dem Neustädtischen Friedhof wird gut besucht, erstaunlich gut besucht. Die Hektik des Lebens lässt wohl gerade solche Frömmigkeit wohltuend wirken.

8.11.1972 – Eine Elternbesprechung im Kindergarten, auf der allerlei Probleme und Wünsche zur Sprache kommen, manchmal etwas wirklichkeitsfremd…

12.11.1972 – Bei der St. Martinsfeier ist wieder St. Martin auf einem Pferd dabei (von Werkner). Die Kinder vergessen aber nicht, dass der Martinstag ein Tag des Teilens ist, und bringen ihre Gaben für die kranken Kinder im Norbertus-Haus von Michendorf, denen in all diesen Jahren die Patenschaft gilt.

13.11.1972 – Ein gewaltiger Sturm kommt über unsere Lande, unsere Kirche erleidet relativ geringe Schäden: Das hölzerne Kreuz auf dem Turmstumpf bricht aber, bleibt aber am Blitzableiter hängen und liegen. 3 Dachluken werden hochgerissen und das Glas zerschlagen. Auch diese Häuser kommen fast ohne jeden Schaden davon.

3.12.1972 – Die Kollekte Not in der Welt“ bringt 5.449,25 M zusammen.

21.12.1972 – Die 4 Gruppen von je 4 Frauen kommen im Unterrichtsraum zusammen, um auch einmal herzlich bedankt zu werden, was auch sichtbaren Ausdruck in einer Flasche (Mess)wein und in Bohnenkaffee findet.

24.12.1972 – Die Christmesse wird wieder um 22 Uhr gehalten. Die Kollekte am ersten Weihnachtstag ist für den Kirchbau bestimmt.

31.12.1972 – 61/2 Monate standen ganz im Zeichen des Umbaues unserer Pfarrkirche. Eine Übersicht über die Arbeiten soll erst am Tag der Einweihung gegeben werden. Aber großer Dank ist allen Bauhelfern zu sagen, angefangen vom Baustab bis zum letzten Jugendlichen.

Chronik 1973 , nach oben

Innenansicht nach 1973

1.1.1973 – „Lass die Erneuerung unserer Pfarrkirche von der Verantwortung der ganzen Gemeinde getragen sein, – Erwecke in uns allen die Bereitwilligkeit, mit Gebet und Opfer, mit dem Werk unserer Hände und den Mühen unseres Geistes bei der Neugestaltung unserer Kirche mitzuhelfen. Wir bitten Dich, erhöre uns!“ So hat es oft in den Fürbitten dieser Monate geheißen. Nach wie vor gilt die Aktivität der Neugestaltung der Kirche. Aus der Altarraum-Erneuerung ist die Erneuerung der ganzen Kirche geworden, einschließlich Eingangsraum, Kirchtüren, Regenrinnen und Abfallrohren. Der gesamte Fußboden, die Beichtkammern, die hinteren Nischen, die neue Gasheizung.

14.1.1973 – In einer Vermeldung wird gebeten, alte Fotos von der Kirche, von Pfarrern und von Ereignissen uns leihweise zu überlassen für eine Ausstellung.

16.2.1973 – Pfarrer i.R. Erich Tschetschog, früher Belzig, die letzten Jahre in Pension in Wiesenburg, ist im Marienkrankenhaus gestorben. Er war Jahrelang der Beichtvater im Marienkrankenhaus gewesen. R.i.p. 19.2. Pfarrer Riethmüller hat die Sakramentenwoche mit den Kindern von Nord in Michendorf.

24.2.1973 – Auf der Fahrt nach Belzig, um dort Pfarrer Tschetschog zu beerdigen, erleidet der Pfarrer einen Autounfall kurz hinter Brandenburg. Er muss für elf Wochen ins Krankenhaus.

18.3.1973 – Um Gold für den Tabernakel zusammen zu bekommen, wird in einer Vermeldung um Spenden von Altgold gebeten. Auf Grund freundlicher und humorvoller Bitten des Kaplans Kliem wird eine Menge Altgold verschiedenster Art gespendet, so dass es für den Tabernakel reicht, und noch einiges für eine neue Monstranz übrig bleibt.

24.3.1973 – Für die Altarkonsekration und den Wiedereinzug in die Kirche war der Sonntag Laetare, der 1.,April 73, vorgesehen. Der Pfarrgemeinderat beschließt, wegen des Unfalls des Pfarrers den Termin zu verschieben, und zwar auf Dreifaltigkeit, Sonnabend/Sonntag, den 16./17.Juni 73. bis dahin dürfte der Pfarrer aus dem Krankenhaus sein, und auch die Kirche in vielem noch „fertiger“ sein.

6.5.1973 – Erstkommunion der Pfarrei-Kinder im Pfarrsaal. Die Kinder von Nord gehen mit der Erstkommunion diesmal in den Dom, da die Pfarrkirche leider noch nicht zur Verfügung steht.

11.5.1973 – Am 1.November 1973 werden es 200 Jahre sein, seit dem die St. Hedwigs-Kathedrale in Berlin eingeweiht wurde. Das Jahr 1973 wurde zum Wallfahrtsjahr für das

Bistum erklärt. In den Maiferien sind die Kinder-Wallfahrten der Dekanate, verbunden mit einem Plakat-Wettbewerb. Das ganze Unternehmen ist mit viel Begeisterung und guten Erfolg verbunden.

13.5.1973 – Die evangelischen Posaunenchöre aus der DDR sind in Brandenburg. Auch unsere Gemeinde hat Quartiere bereitgestellt und an den ‚großen Veranstaltungen teilgenommen. Nach dem Gottesdienst geben sie ein kleines Platzkonzert.

5.6.1973 – In der ökumenischen Woche vor Pfingsten ist die gemeinsame Veranstaltung, diesmal in St. Katharinen mit Ansprachen des Pfarrers Franz Xaver Walter und eines Berliner evangelischen Pfarrers.

11.6.1973 – Dekanatstag in Lehnin mit Weihbischof Kleineidam. In der Freizeit „Geistliche Chansons“ unter Leitung von Kaplan Kliem. Dann drei geistliche Besinnungen mit den Themen: „Immer gültige Wahrheiten über das Bußsakrament“(P. Scholz, SJ, Berlin). „Immer gültige Wahrheiten über das Altarssakrament“,(Pfarrer Wolfgang Wenzel, Berlin). „Immer gültige Wahrheiten über die Kirche“ (Pfarrer Wolfgang Wieder, Michendorf). Ein Laienspiel der Brandenburger und eine Schlussandacht mit sakramentalem Segen.

16.6.1973 – In den letzten Tagen haben sich die Putzkolonnen der Frauen der Kirche bemächtigt. Die Männer haben dem Platz vor der Kirche ein wenig Aussehen gegeben. Die schönsten Blumengebinde sind gesteckt. Der Kirchenchor unter Kaplan Kliem hat geübt. Am heutigen Sonnabend um 17 Uhr ist es soweit. Die Glocken läuten. Die Gemeinde ist zahlreich erschienen. Priester des Dekanates und einige geladene evangelische Pfarrer sind anwesend. Der Weihbischof Johannes Kleineidam zieht mit dem Pfarrer und Pfarrer Riethmüller und der Assistenz ein. „Das ist der Tag, den der Herr gemacht, lasst uns frohlocken und seiner uns freuen! Ein mehrjähriges Werk hat seine Vollendung gefunden, diese Kirche hat ihr viertes Angesicht im Laufe der Jahrzehnte bekommen; der Altar und alles übrige ist geformt aus der Strenge, der Armut, der sachlichen Frömmigkeit, der Illusionslosigkeit der Zeit, wir haben es gemacht, so gut wir konnten, nun ist alles bereit, – und es möchte die Gemeinde die Worte der heutigen Liturgie sprechen: „Herr mein Gott, ich habe alles zum Opfer gebracht, freudig und lauteren Herzens. Und ich sehe versammelt Dein Volk, und meine Freude ist groß! Solchen Sinn bewahre, Herr unser, Gott!“ (Aus der Begrüßung). Der Weihbischof konsekriert den neuen Altar, Reliquien des Martyrerpapstes Sixtus II. und der Martyrin Felicitas von Rom werden im Altar geborgen. Die Deckplatte ist aus einer im Krieg zerstörten Katakombe aus Rom. Kirchenchor und Gemeinde singen Antiphonen und Psalmen, bis es heißt „Ein Haus voll Glorie schauet… „. Es schließt sich die Eucharistiefeier an, die, in großer Freude und Dankbarkeit begangen wird. „Lass die erneuerte Pfarrkirche ein sichtbares Zeichen einer von Deinem Heiligen Geist erneuerten Gemeinde sein, – wir bitten Dich, erhöre uns“ so heißt es in den Fürbitten. Großer Gott, wir loben Dich…Nach dem Gottesdienst ist im 2farrsaal ein Empfang mit dem Herrn Weihbischof, dem Kirchenvorstand, dem Pfarrgemeinderat, den evangelischen Pfarrern und den Mitbrüdern des Dekanates. Herr Adolf Thon, der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates begrüßt und dankt. Er übergibt dem Architekten Franz Klinger, dem Arbeits-Einsatzleiter Werner Kießig und dem Pfarrer Blumengebinde. Man stößt mit einem Glas Sekt an. Es sprechen noch kurz Weihbischof Kleineidam, Superintendent Telschow und der Pfarrer. Ein kaltes Büffet und manches Glas Sekt und die ganze Freude dieses Tages lassen uns noch lange beisammen sein.

17.6.1973 – Alle drei Gottesdienste sind nun wieder in der Pfarrkirche, und sicher ist mancher heute auch deshalb bekommen, die neue Kirche zu sehen.

18.6.1973 – Ein festliches Kirchenkonzert vereint die Gemeinde mit ihren Gästen. Unsere Freunde vom Stadttheater, 2 Sänger und ein Blechbläser-Quartett und Herr Kosa an der Orgel bringen Werke von Bach, Händel u.a. zu Gehör.

21.6.1973 – Am Fronleichnamsabend: „und nicht zuletzt das Richtfest für alle Bauhelfer“. Diesmal sind es Hühnerkeulen und belegte Brötchen und Bier, die zünftig und deftig die Leute vom Bau vereinen. Etwa 54 waren erschienen. Bei dieser Gelegenheit wird bekannt gegeben, dass im Baujahr 108 Personen freiwillig und kostenlos mitgeholfen haben, und zwar in 1312 Arbeitseinsätzen von verschiedener Dauer, von 1 – zu 5 Stunden. Der Pfarrer überreicht stellvertretend für alle Frauen, die oft stundenlang auf ihren arbeitenden Mann zu Hause warten müssen, Frau Regina Kießig einen Rosenstrauß, und ebenfalls Fräulein Gertrud Töpper, die das große Reinemachen in der Kirche organisierte und die Kirche so schön geschmückt hat. Auch Herr Gericke, der 26 mal das Gerüst in und um die Kirche umgestellt hat, wird mit herzlichem Dank erwähnt. Sie stehen da für die vielen Ungenannten, die sich für ihre Kirche und Gemeinde eingesetzt hatten; für Götz Hagitte, Bodenmüller, Anet, Bernd Czierzinski, Reck, Holzki, Holz, Wolfgang Bluhm, Dr. Wolfgang Menzel, Burkhard Simon, Dzubiella, Hermann Zimmermann und viele, viele andere. Felix Nowitzki und Erich Mitrenga sind nicht zu vergessen, Werner Kießig und Franz Klinger, die in vielen Arbeitsbesprechungen, Verhandlungen und Fahrten alles besorgt und organisiert haben.

1.7.1973 – Johannes Holz hatte bei der Einweihung fotografiert. Wir hängen seine Fotos zum Bestellen aus. 970 Fotos werden bestellt. Auch ein Zeichen der Anteilnahme und des Interesses der Gemeinde.

24.6.1973 – Bei endlich gutem Wetter findet die Fronleichnamsprozession im Garten des Marienkrankenhauses wie üblich statt.

8.7.1973 – In der benachbarten evangelischen St.Pauli- Kirche findet sich eine ökumenische Gemeinde zusammen, um den Pfarrer Behm zu verabschieden, mit dem uns eine gute Nachbarschaft verband. Er geht in den Ruhestand.

11.7.1973 – Wie alljährlich beginnen wieder die Religiösen Kindertage. Zugleich wurden vier Kinder nach Oranienburg gefahrene zum Weitertransport nach Zinnowitz zu einer Kur in St.Ottoheim.

23.7.1973 – Kaplan Kliem fährt für ein paar Tage mit Ministranten nach Wiesenburg und Umgebung.

10.8.1973 – Freitag um 9 Uhr ist nunmehr Rentnermesse, die sich zunehmend immer größeren Besuches erfreut. Der Pfarrer hält stets eine auf diese Zielgruppe bezogene kurze Ansprache.

14.8.1973 – Besonders in den Sommermonaten kommen viele Besucher, die neugestaltete Kirche zu besichtigen. So sind immer wieder „Führungen“ notwendig. – Als ein Besucher aus Erfurt spontan sagte: „In dieser Kirche kann man beten“, wurde diese Aussage als ein hohes Lob empfunden.

15.8.1973 – Am letzten der Kindertage wird eine Busfahrt „ins Blaue“, unternommen, diesmal nach Belzig. 19.8. Die traditionelle Wallfahrt nach Werder.

20.8.1973 – Da die Unterkünfte in Neustadt bei den Ursulinen noch von Bauarbeitern besetzt sind, werden die Sakramentenwochen in Lehnin gehalten.

29.8.1973 – Silbertrauung von Fritz und Erika Schulze.

9.9.1973 – Wiederum in der l0 Uhr Familienmesse die Segnung der Schulanfänger. Eine Elternbesprechung bereitete darauf vor.

16.9.1973 – Das EWIGE GEBET ist fester Bestandteil des Gemeindelebens, Auch die Jugend ist mit beträchtlicher Zahl anwesend.

17.9.1973 – Eine der regelmäßigen Sitzungen des Pfarrgemeinderates, die kommenden Ereignisse werden vorbereitet.

22.9.1973 – Wallfahrt der Erwachsenen nach Sankt Hedwig in Berlin. Es nehmen (ohne Brdbg.-Nord) etwa 120 Personen daran teil.

3.10.1973 – Es bürgert sich wieder die allmonatliche Jugendmesse am Mittwoch um 18 Uhr ein, mit anschließenden Jugendabend.

7.10.1973 – Das Sonntagsgespräch der Männer hat das Thema: „Das Glaubensbekenntnis in neuer Sicht“.

13.l0.1973 – Das nun auch schon traditionelle Winzerfest vereint unsere jüngeren Leute im Pfarrsaal. Die Dekoration des Pfarrsaales sieht am kommenden Tag auch die Jugend versammelt. Caritas-Straßensammlung mit wenigen Sammlern und Rosenkranzandachten mit nicht all zu viel Besuch… Es sind die Älteren, die den Stamm beim Rosenkranz bilden.

20.l0.1973 – Altentag wie gewohnt, vormittags und nachmittags.

20.10.1973 – Zur Synode nach Dresden fahren die beiden Synodalen unseres Dekanates, Frau Sonja Eckelmann, Maltherapeutin, und Herr Werner Kießig, Dekanatsfürsorger, beide aus unserer Gemeinde.

21.l0.1973 – Im Pfarrsaal der „Musiziernachmittag“ für Eltern und Kinder, in dem noch einmal das Musical „Die chinesische Nachtigall“ aufgeführt wird, von Kaplan Kliem mit vielen und guten jugendlichen Instrumentalisten vorbereitet.

22.l0.1973 – Der Baustab berät über die Nachfolgearbeiten an unserer Kirche. Gedenktafel, Ausgestaltung der Beichträume, Gitter für die Altarfenster, Erwerb eines Corpus für das Altarkreuz u.a. stehen auf dem Programm.

27./28.l0.1973 – Dekanatstag der Jugend in Dreifaltigkeit. Das Thema heißt: „Ist die Kirche unsere Kirche?“

31.10.1973 – Anlässlich des 2oo. Weihetages der St. Hedwigskirche in Berlin eine Priestertagung in und bei St. Hedwig. Prof. Lothar Ulrich und Prof. Böhmer, beide vom Theologischen Studium in Erfurt, halten die interessanten Referate.

4.11.1973 – In den Kreisen das Glaubensgespräch mit dem Thema: „Ich glaube an die Auferstehung der Toten“. Die Gräbereinsegnung auf den Friedhöfen der Stadt unter großer Beteiligung.

5.11.1973 – Im Kirchenvorstand wird eine Zwischenabrechnung der Baukosten genehmigt: Mit dem Stand vom 1.11.73 ergibt sich folgende Abrechnung für die Erneuerung der am 16. Juni 73 wieder eingeweihten Kirche: Einnahmen 87.662,87 M, Ausgaben 62.664,88 M, Bestand der Baukasse 24.997,99 M für die nicht geringen Nachfolgekosten. Sämtliche Einnahmen für den Kirchbau sind aus der Gemeinde (Spenden, Kollekte, Überschüsse, Zinsen), ohne Zuschüsse.

11.11.1973 – Am Sankt Martinstag die gewohnte Feier mit einem Gabengang für die behinderten Kinder im Norbertushaus zu Michendorf.

17.11.1973 – Immer wieder einmal sind wir zu den Nachbarkirchen eingeladen, so jetzt Kaplan Kliem zu der Jungen Gemeinde der Freikirche in der Jahnstr., um über die Bibel zu sprechen.

18.11.1973 – Buchausstellung zu Weihnachten im Pfarrsaal, am Nachmittag ein Kasperle-Spiel für die Kinder.

19.11.1973 – Im Pfarrgemeinderat ist eine gewisse Spannung zu klären, die über die Zuständigkeit des PfGR Nord entstanden ist.

24.11.1973 – In Golzow die Silberhochzeit des Ehepaares Wagner, die in vorbildlicher Weise die Katholiken in Golzow zusammenhalten.

25.11.1973 – In allen Gottesdiensten verlasen je ein Vertreter der Pfarrgemeinderates, des Kirchenvorstandes und der Pfarrer einen Bericht über das Gemeindeleben in der letzten Zeit.(Siehe Anlagen).

28.11.1973 – In der Bergstr.4 ein Männerabend mit dem Thema „Datenverarbeitung“.

30.11.1973 – In unserer Kirche eine ökumenische Jugendveranstaltung „Bildmeditation zum Advent“.

1./2.12. und 8./9.12.1973 – Einkehrtage für Männer und Frauen der Gemeinde „Kirche im Advent“, die Pfarrer Wolfgang Wenzel aus Berlin hält. Es beginnt jeweils am Sonnabend mit einem Vortrag um 17 Uhr anschließend Vesper bzw. Messfeier, am Sonntag Messe, anschließend im Pfarrsaal Frühstück und ein weiterer Vortrag. Am Sonnabend ausgiebige Beichtgelegenheit.

2.12.1973 – Die Kollekte „Not in der Welt“ hat ihre Bedeutung nicht verringert und findet gute Beachtung.

9.12.1973 – Die St. Nikolausfeier der Kinder: zuerst besuchen die Kinder in kleineren Gruppen alte Leute, denen sie kleine Geschenke bringen und etwas vorsingen. Dann werden sie im Pfarrsaal von St. Nikolaus beschert.

12.12.1973 – Im Pfarrsaal vereint eine kleine Adventsfeier der Gemeinde Erwachsene und Jugend und Kirchenchor. Die 4 mal 4 Frauen, welche die Kirche reinigen und pflegen, werden mit einem Geschenk erfreut.

15.12.1973 – Vor den Festen sind nicht nur auswärtige Beichtväter gefragt, sondern auch P. Broja, der Beichtgelegenheit in popolsku gibt, Umsiedler aus Polen beichten manchmal lieber in polnischer Sprache.

17.12.1973 – Auf den Dörfern sind noch manche ältere Katholiken übrig geblieben, die in den Tagen vor den großen Festen besucht, und mit den heiligen Sakramenten versorgt werden.

24.12.1973 – Der Kirchenchor unter Leitung von Kaplan Kliem singt in der Christmesse und am zweiten Weihnachtstag.

31.12.1973 – Um 18 Uhr findet die Jahresschlussandacht statt, anschließend trifft sich die Jugend im Pfarrsaal

1973a , Bericht des Pfarrersnach oben

A) Es ist immer würdig und recht zu danken, so sagt auch der Pfarrer Dank: Noch einmal den Kirchbauern, denn wir haben in den letzten Monaten gerade über die Eigenarbeit der Gemeinde so viel Lobendes gehört; aber auch den Frauen, den 4 mal 4 Frauen, die Woche für Woche nun die Kirche säubern und pflegen, gilt ganz besonderer Dank. Und wir wollen an diesem Tage dankend gedenken aller, die in der Gemeinde und darüber hinaus, in der Kirche, im Kindergarten, im Pfarrhaus helfen, dienen, mitarbeiten: Den Kindergärtnerinnen, dem Dekanatsfürsorger, den Elisabethfrauen, der Kirchensteuer-Bearbeiterin, dem Pfarrgemeinderat und dem Kirchenvorstand, allen Helfern beim Gottesdienst, den Küstern, Lektoren, Vorsängern, dem Organist und dem Kirchenchor, den Laiendiakonen, den Seelsorgehelferinnen und den Mitbrüdern im priesterlichen Amt,

– aber auch und erst recht den lieben Schwestern im Marienkrankenhaus,

– und Gott kennt alle Helfer, die ich jetzt nicht genannt habe.

B) Nun sollen die alltäglichen Aufgaben einer Pfarrgemeinde wieder im Vordergrund stehen, und ich möchte auf drei Schwerpunkte hinweisen, für die ich Ihre besondere Verantwortung erbitte: 1)Sich um die Zugezogenen kümmern, neue Gottesdienstbesucher ansprechen, ihnen helfen, in der Gemeinde heimisch zu werden. 2) Ganz dringend wird die Mitarbeit der Eltern bei der Glaubensunterweisung der Kinder erbeten: dass sie für regelmäßigen Besuch der Glaubensunterrichtes sorgen, dem nichts anderes vorzuziehen ist, dass sie nach dem im Glaubensunterricht durchgenommenen Fragen und darüber sprechen; dass sie mit den Kindern beten und mit den Kindern sonntags zur Kirche gehen. 3) Ganz aktuell: Am kommenden Sonnabend/Sonntag ist der Einkehrtag für die Männer der Gemeinde, und am 8/9.Dezember der Einkehrtag für die Frauen. Die Bitte geht dahin, einander die Teilnahme am Sonnabendnachmittag und Sonntagmorgen zu ermöglichen, dadurch dass die Sorge für Wohnung, Kinder, Essen rechtzeitig eingeteilt wird. Aber auch für die Einkehrtage zu werben, andere zu ermutigen und einzuladen. Soweit die ergänzenden Anliegen des Pfarrers, die diesen Berichts- Sonntag abschließen sollen. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit,

1973b , Chronik der Pfarrgemeinde zur Heiligsten Dreifaltigkeit, Brandenburg. Von den Anfängen bis 1973. , nach oben

vorerst überspringen

Bei den belgischen Fabrikarbeitern und den aus allen Ländern angeworbenen Soldaten befanden sich viele Katholiken. Zu deren Seelsorge haben seit 1720 die preußischen Könige Friedrich Wilhelm 1. und Friedrich 11. Dominikaner aus Halberstadt zugelassen. Von Potsdam aus werden P. Bello (ab 1722) und P. Raymund Bruns (ab 1731) auch gelegentlich in Brandenburg Gottesdienst gehalten haben. 1784 wurde auf betreiben des Generals von Zitzwitz den katholischen Soldaten der Mitgebrauch der St. Johannes-Kirche (der ehemaligen Franziskanerkirche) eingeräumt: Dienstag, Mittwoch und Donnerstag darf jährlich einmal (!) katholischer Gottesdienst gehalten werden. Er wurde von der Geistlichkeit von St. Hedwig, Berlin, übernommen. Die 1806 einziehenden Franzosen verwandelten die St. Johannes-Kirche in ein Magazin. Ab 1810 wurde bis 1848 in der St. Petri-Kirche beim Dom der Gottesdienst fortgesetzt, zunächst zweimal, schließlich oh sechsmal im Jahr, von Potsdam oder St. Hedwig, aus. 1817 war die Regierung bereit, einen eigenen Geistlichen für Brandenburg zuzulassen. Die Anstellung verzögerte sich indessen bis 1844. Die Gemeinde setzte sich zusammen aus Veteranen, Ausländern (Iren, Franzosen, Italienern. Polen) aus Bayern, Tirolern, und Schlesiern, Handelsleuten aus Westfalen und Böhmen. Um 1810 wurden etwa 400 in und um Brandenburg gezählt. Es waren Laien, die sich der Gemeinde mit Hingabe annahmen: Der 1782 in Italien geborene Kaufmann Giacinto Mauri, dessen Konditorei in der Hauptstr.14 ein beliebter gesellschaftlicher Sammelpunkt war. Mauri hielt die Katholiken zusammen, er war Brandenburgs erster katholischer Kirchenvorsteher seit der Reformation, über drei Jahrzehnte lang verhandelte er mit der Regierung, mit Bischöfen, mit Königen wegen der Anstellung eines eigenen Geistlichen, dessen Ankunft er aber nicht mehr er Mauri wurde durch die anderen Kirchenvorsteher tatkräftig unterstützt, durch die westfälischen Kaufleute Bendix und Potthoff, durch den aus Böhmen stammenden Schleifer Gottfried Riedel, der fast 50 Jahre lang, bis 1874, sein Amt verwaltete.

Am 13. 10.1844 wurde der aus Frankenstein/Schlesien kommende Pfarrer Ignatz T i e f f e von Propst Brinkmann, St. Hedwig, als erster ständiger Seelsorger (1844-58) eingeführt. Der neue Pfarrer stärkte die Brandenburger Diasporakatholiken in ihrem Selbstbewusstsein, er brachte sie durch die Gründung von Vereinen gesellschaftlich einander näher, er gründete eine katholische Schule, er förderte die Seelsorge in der Strafanstalt, er richtete Gottesdienste in Rathenow ein, vor allem sorgte er sich um ein eigenes Gotteshaus. Inzwischen war die St. Petri-Kirche baufällig geworden und wurde 1848 polizeilich geschlossen. Bemühungen um die Mitbenutzung der St. Johannis- und St. Gotthardtkirche blieben erfolglos. Da kam unerwartete Hilfe durch die 1848 in Brandenburg tagende preußische Nationalversammlung, die im Dom die neue Verfassung beraten sollte. 44 katholische Abgeordnete beschwerten sich beim. Minister temperamentvoll über das Fehlen einer katholischen Kirche am Versammlungsort. Darauf wurde umgehend die Mitbenutzung der St. Gotthardtkirche gestattet. Am 29,9,1849 wurde Brandenburg durch Kabinettsordre selbständige Pfarrei und damit von Staats wegen rechtsfähig. Die kanonische Pfarr-Errichtung erfolgte am 21.11.1849 durch den Fürstbischof von Breslau. Durch Vermittlung des Kaufmanns Riedel kaufte die Kirchengemeinde das Grundstück in der damaligen Neustädt. Heidestraße 24. Am 28.10.1848 erfolgte die Grundsteinlegung durch den Fürstbischöflichen Delegaten Propst von Ketteler, St. Hedwig, Berlin. Die Geldmittel für den Bau wurden durch Sammlungen in ganz Europa zusammengebracht. Der Bau der Brandenburger Kirche hat mit den Anstoß zur Gründung des St. Bonifatius-Vereins für die Diaspora gegeben. Der Kirchbau wurde zweimal durch den Magistrat der Stadt behindert und unterbrochen. Am 12.8.1851 benedizierte der Fürstbischöfliche Delegat Propst Pelldram die neue Kirche auf den Titel „Heiligste Dreifaltigkeit“. Die Bemühungen des zweiten Pfarrers von Brandenburg, Constantin R i e g e r (1858-69) galten vor allem der inneren Sammlung und Festigung der jungen Gemeinde und der katholischen Schule. 1864 feierte ein Sohn der Gemeinde, ,Adalbert Schrepffer, seine Primiz.

Ein gebürtiger Berliner war Heinrich S c h o m e r (1869-1903), der dritte Pfarrer von Brandenburg. Es gelang ihm mit Hilfe seiner Kirchenvorsteher, vor allem des späteren Stadtverordnetenvorstehers Franz Riedel, die bisherige Privatschule zu einer katholischen Stadtschule zu erheben. In Rathenow wurde 1893 die St. Georgskirche gebaut. Er holte Dominikanerinnen aus dem Mutterhaus Arenberg bei Coblenz in die Pfarrei für den Kindergarten und die ambulante Krankenpflege (1899). Strafgefangenen- und Garnisonseeleorge kamen hinzu. Im Krieg 1870/71 half der Dominikaner P.Ceslaus von Robiano aus St. Paulus, Berlin, bei der Pastoration der Soldaten und der vielen Verwundeten in den fünf Lazaretten. 1872 wurde der erste Kaplan angestellt. Von 1882-93 blieb die Kaplansstelle infolge des durch den Kulturkampf eingetretenen Priestermangels unbesetzt. 1885 wurde das Grundstück Neustädt. Heidestr. 26 als Pfarrhaus erworben, bald darauf das dazwischenliegende Grundstück Nr.25. Rege Vereinstätigkeit blühte wieder auf. Besondere festliche Ereignisse waren das Goldene Priesterjubiläum von Papst Leo XIII. (1888) und der erste Märkische Vereinstag (1891). Geistlicher Rat Erzpriester Schomer, Oder Vater der Gemeinde“, starb am 29.1.1903, nachdem er 34 Jahre lang in Brandenburg gewirkt hatte, und ist auf dem Neustädt. Friedhof begraben. Unter Pfarrer Bruno G l a s n e c k (1903-19) war eine Renovation der Kirche notwendig geworden. 19o6 wurde der neue Hochaltar eingeweiht, 1913 die Kirche neu gemalt, wurden neue Fenster eingebracht. In Lehnin wurde 19o4 ein Grundstück erworben und eine Krchbausammlung begonnen. Ja der Pfarrei wurde 1905 ein Vereinssaal erbaut‘, die Petroleumlampen in Kirche und Pfarrhaus wurden 19o9 abgeschafft. Bereits 1909 waren eine Anzahl Ortschaften den neuerrichteten Kuratien Werder und Ketzin zugeteilt. 1911 wurde auch Treuenbrietzen und Umgebung von der Pfarrei Brandenburg abgetrennt. 1905 ließ die konvertierte Gräfin Fürstenstein in Schloss Wiesenburg eine Kapelle einrichten. Während des Krieges 1914-18 beteiligten sich Vinzenzverein und Gemeinde an der Linderung der Kriegsnot. 1917 mussten die Glocken von 1850 abgeliefert werden, etwas später die großen Orgelpfeifen. 1917 feierte die Gemeinde die Primiz des Dominikaners Wolfgang Wessoly. Pfarrer Bruno S c h u b e r t (1919-37) war Administrator in Ziegenhals/Oberschlesien gewesen, ehe er in Brandenburg eingeführt wurde. Sein Bestreben ging dahin, für alle fern der Kirche wohnenden Katholiken den Gottesdienst an ihrem Wohnort abzuhalten. Ihm stand dabei ein Kaplan zur Seite, ferner der für die Strafanstalt angestellte Pfarrer Roenspieß, und ab 1926 ein zweiter Kaplan der im Krankenhaus untergebracht war. Ab 1922 entstand aus einem Gartenrestaurant in der Bergstr.1-3 allmählich das Krankenhaus „Sankt Paulusberg“, das zunächst die Dominikanerinnen übernahmen. 1926 übergaben sie es dem Caritasverband, der es in ein Altersheim umgestaltete und ein neues Krankenhaus baute. 1927 wurde dies als St. Marienkrankenhaus von Weihbischof Deitmer eingeweiht; 1926 hatten es die Franziskanerinnen von Vöcklabruck/Oberösterreich übernommen. 1923 wurde die 2rimiz des Pfarrkindes Viktor Kirsch gefeiert. 1925 wurden drei neue Glocken eingeweiht, die dann 1926 das 75 jährige Jubiläum der Pfarrkirche einläuteten. 1927 war der 25.Märkische Katholikentag ein glanzvolles und bekenntnisfreudiges Ereignis, von Dr. Sonnenschein propagiert und organisiert, zu dem sich 17 000 Katholiken aus Berlin und der Mark einfanden. Als 1929 die Stadt Brandenburg die Jahrtausendfeier ihrer Gründung beging, fand auf dem Harlunger Berg (Marienberg) ein großes Treffen der katholischen Diözesanjugend mit Direktor Puchowski statt (Organisation Kaplan Klawitter, Brandenburg). 193o beging Lehnin das 75o-jährige Bestehen des Klosters. Da man die Lehniner Katholiken nicht zur Vorbesprechung geladen hatte, veranstalteten sie eine eigenen Feier mit dem Zisterzienser Prior Alfons aus Hardehausen; leider nahm der Evangelische Bund Anstoß daran. 1932 wurde in Belzig die St. Bonifatiuskirche von Bischof Schreiber benediziert, deren erster Pfarrer 1933 Kuratus Erich Tschetschog wurde. 1934 benedizierte Bischof bares in der Walzwerksiedlung die St. Bernhardkapelle. Um den Bau und die Sammlung der Gemeinde hat sich Obermeister Franz Sievert sehr verdient gemacht. 1940 wurde Georg Tuntke der erste Kuratus der selbständigen Kuratie St. Bernhard.

5 – Es folgten sehr schwere Jahre für die Gemeinde Brandenburg. 1937 wurde Pfarrer Schubert von der Gestapo verhaftet; er hatte im Zuchthaus Brandenburg geistlichen Mitbrüdern Lesestoff und Lebensmittel „über das Maß des Erlaubten“ verschafft. Am 6.Mai fand man Pfarrer Sohubert erhängt in seiner Zelle auf, wie der amtliche Bericht lautete. Die Lesezeichen im Brevier bewiesen, dass er bis zuletzt darin gebetet hatte. Eine letzte Klarheit über seinen Tod wird sich nicht mehr finden lassen. Am 12.Mai wurde er unter großer Anteilnahme von Priestern und Gläubigen auf dem Neustädt. Friedhof beigesetzt. Pfarrer Albrecht J o c h m a n n (1937-6o) kam von Hl. Familie in Stettin, als er zum Pfarrer von Dreifaltigkeit in Brandenburg berufen wurde. Seine Ankunft fiel in eine für die Kirche schwere Zeit, die seine Kräfte bis aufs äußerste anspannte und verzehrte. Er hat die Pfarrei geleitet, als die kirchenfeindliche Haltung des Nationalsozialismus das kirchliche Leben mehr und mehr einengte; er hat mit der Gemeinde die Zerstörungen des Krieges (1939-45) erlitten; er hat den Wiederaufbau von Gemeinde und Kirche in der notvollen Nachkriegszeit durchgeführt. Einengungen und Verbote: Die Priester durften bald keinen Religionsunterricht in den Volksschulen mehr erteilen (1937). Der Gottesdienst in der Landesanstalt Görden wurde eingeengt. 1938 löst die Geheime Staatspolizei die Kolpingsfamilie auf, danach den Arbeiterverein. 1938 wird das Berliner Kirchenblatt verboten. 1939 erfolgt die Auflösung der katholischen Schule, die seit 1848 zuerst als Privatschule, seit 1861 als städtische Schule bestanden hatte. 1939 scheitern die Bemühungen um regelmäßigen Gottesdienst auf dem Görden am Einspruch des Oberbürgermeisters gegen den Ankauf eines Hauses. ,ab 1941 durften keine Meldungen mehr vom Einwohnermeldeamt und Standesamt an das Pfarramt gegeben werden. 1942 muss der Religionsunterricht auf den Dörfern mehr und mehr eingestellt werden. 1942 hatte die Kirche die Glocken von 1925 zum Einschmelzen abliefern müssen. Aus der Pfarrbücherei wurden alle nicht streng religiösen Bücher (76o) beschlagnahmt. Seit 1939 wuchs die Seelsorge an Kriegsgefangenen

6 – und Zwangsarbeitern stark an. Es waren etwa 2ooo Polen und an 15-20 Stellen gefangene Franzosen zu betreuen. Schikanen und Verbote engten die Seelsorge immer mehr ein und machten sie gefährlich. In der Kriegszeit boten Fliegeralarme, Verdunklungsvorschriften und schließlich die Luftangriffe die Handhabe, das kirchliche Leben über die Maßen zu behindern. Trotz Kirchenkampf und vielerlei Bedrängnis behielt das Gemeindeleben Kraft und Lebendigkeit. Der Pfarrer ließ sich nicht entmutigen, eine neue Heizung für die Kirche anzuschaffen. 1939 wurde das Kircheninnere gründlich renoviert. Am 26.3.39 feierte der Neupriester Heribert Rosal seine Primiz. Als Bischof Konrad Graf von Preysing 1939 die Firmung spendete, war der Bedrängnis der Zeit entsprechend sein Thema: „Der Glaube kostet heute etwas, muss uns daher besonders teuer sein.“ Die wachsende Industrie brachte einen Zustrom an katholischen Arbeitern, sie wurden vom Laienapostolat aufgesucht. Vermehrung der Gottesdienste, der pfarrlichen Veranstaltungen, aber auch der caritativen Bemühungen der Gemeinde waren die notwendige Folge. Etwa 35 Frauen gaben den Kindern auf den Außenbezirken Unterricht und bereiteten sie auf die heiligen Sakramente vor. Die Totengottesdienste für die gefallenen Söhne der Gemeinde nahmen zu, darunter 1941 für Oberst Werner Mölders, 1943 für den letzten Träger des Namens Riedel, den Leutnant Gottfried Riedel. Die Zerstörungen am Ende des Krieges: Am 31.3.45 wurde bei einem Luftangriff das Gesellenheim total zerstört und ein Teil des Küsterhauses; eine Bombe durchschlug Dach und Küche des Pfarrhauses und blieb im Erdgeschoß liegen: ein Blindgänger. Am 24.4.45 begannen die letzten Kämpfe um die Stadt. Am 25. und 26.April wurde der Kirchturm der Dreifaltigkeitskirche beschossen, es wurden Scharfschützen auf ihm vermutet. St.Pauli-Kirche und Kloster brannten, starker Funkenflug setzte das Dach der Dreifaltigkeitskirche in Brand, sie stürzte ein und brannte bis auf die Grundmauern aus, Löschversuche waren bei dem starken Beschluss unmöglich. Alles Inventar“ alle Paramente, auch die älteren Kirchenbücher wurden vernichtet.

7 – Der Wiederaufbau in notvoller Nachkriegszeit: Ab 7.5.45 fanden wieder Gottesdienste statt im Pfarrsaal, im Kreuzgang von St. Pauli, in St. Gotthardt, in der Kapelle des Neustädt. Friedhofs, ab 23.12.45 in dem zur Notkapelle eingerichteten Speicherraum der Firma Riedel, Katharinenkirchplatz 10. Zu großem Dank bleibt die Gemeinde den Schwestern vom Marienkrankenhaus für vielfältige Hilfe verpflichtet. Sie stellten auch Schwester Eugenia für den Kindergarten und Schwester Rochina für die ambulante Krankenpflege zur Verfügung. Es wurde versucht, der Kirche das Marienkrankenhaus zu nehmen, aber bis zum Ende des Jahren gelang eng den kirchlichen Charakter des hausen und das Eigentumsrecht des Caritasverbandes zu wahren. Zusammen mit der Inneren Mission wurde die Bahnhofsmission wieder aufgenommen, wegen der Flüchtlings- und Heimkehrerzüge von größter Bedeutung. 1946 wurde in mehreren Dörfern Gottesdienst und Unterricht eingerichtet. Im Dezember 1946 wurde P. Alfons Engler MSF als Lokalkaplan für Lehnin eingesetzt. Alles war In Bewegung geraten alteingesessene Gemeindemitglieder zogen fort, nach dem Westen, – Umsiedler und Flüchtlinge zogen zu# in die Stadt, auf die Dörfer. Ein neuer politischer Druck machte sich bemerkbar. Unablässig sorgte sich indessen Pfarrer Jochmann um die Wiederherstellung der Kirche. 1947 wurde die Bauerlaubnis gegeben, unter der Bedingung, dass kein Material und keine Arbeitskräfte gefordert worden dürften. Am 24.6.48 erfolgte das Richtfest, es war der Tag der Währungsreform. Der Bau musste unterbrochen werden. Später konnten von der Gemeinde aus Trümmern im Stahlwerk und Arado Klinkersteine und Asphaltplatten geborgen werden. Als das wieder gestoppt wurde, konnte unerwartet das angrenzende Ruinengrundstück Neustädt.Heidestr.27 erworben werden“, auf dem die noch erforderlichen Mauersteine vorhanden waren. Bei der Finanzierung des Aufbaues haben Kardinal von Preysing, das Bischöfliche Ordinariat und auch wieder das Bonifatiuswerk für die Diaspora großzügig geholfen. Am Palmsonntag, dem 10.4.49, war der Einzug in die wiederhergestellte Kirche. Die innere Ausgestaltung erforderte allerdings noch Monate eifrigen Schaffens. Zur Jahrhundertfeier der Kirche am 12.8.1951 war dann die Ausmalung und Einrichtung der Kirche vollendet. Bischof Weskamm hielt das Pontifikalamt, der Chor der St. Hedwigskathedrale sang in der Messe und nachmittags ein geistliches Konzert im Dom. Eine Festschrift zur Jahrhundertfeier von Dr. Ursula Creutz erläutert Malerei und Einrichtung der Kirche und gibt eine gediegene kirchengeschichtliche Darstellung der Brandenburger katholischen Gemeinde. Inzwischen wurde auch 1947 in Lehnin von P. Engler im Hause Völker, Hauptstr.9, eine Kapelle ausgebaut, nachdem bereits am 29.3.1896 nach 354-jähriger Unterbrechung wieder die erste heilige Messe gefeiert war. Kaufmann Georg Völker bildete mit seiner Familie als ein echter Laienapostel den Stützpunkt der Kirche in Lehnin und Umgebung. 1951 wurde ein Wirtschaftsgebäude zum Pfarrheim umgebaut. – Auf dem Görden war seit 1942 gelegentlich Gottesdienst, ab 1948 in einer Hauskapelle in der Mendelssohnstr. 39 am 25.5.52 wurde die Kirche St.Elisabeth von Generalvikar Puchowski benediziert. Erster Seelsorger war Kuratus Rolf Metzen. Am 11.7.53 wurde die Kirche St. Josef in Jeserig von Bischof Weskamm benediziert. P. Gregor Smelz war der erste Seelsorger. – Die Kolpingsfamilie hatte auf ihre Initiative und Kosten und durch die Eigenarbeit vieler Mitglieder einen Pfarrsaal gebaut, Paul Portalla und Wilhelm Stöber vor allem, waren die Initiatoren. Am 24.4.57 wurde der Pfarrsaal eingeweiht“ 1959 eine Bühne angebaut. – Alle diese Bauten waren in jenen Nachkriegszeiten trotz unsagbarer Schwierigkeiten zustande gekommen: Mangel an Baumaterial, Behördeneingriffe, Geldmangel, fehlende Arbeitskräfte“ Unterbrechungen. Es ist von Priestern und Gemeindemitgliedern zähe und harte Arbeit geleistet worden, um die Bauten zu errichten. Zugleich hat diese gemeinsame Arbeit die Gemeinden untereinander und mit ihrer Kirche zusammengeschweißt. Der Innere Aufbau: Es galt vor allem, den Flüchtlingen und Umsiedlern eine neue Heimat in der Gemeinde zu geben. Das war eine caritative und seelsorgliche Aufgabe, der Pfarrer und Gemeinde mit allen Kräften dienten. Ausreichende und regelmäßige Gottesdienste, auch auf den vielen Außenstellen, meist als Gast in den evangelischen Kirchen, ebenfalls Religionsunterricht wurden eingerichtet. Priester und Pfarrhelferin fuhren dazu meist mit dem Fahrrad.

9 – (Pfarrer Jochmann veröffentlichte 1951 eine kleine Missionsschrift „Fahrrad und Postkarte – zwei Helfer in der Diaspora“.) Eine tiefergreifende Erneuerung brachte die große Volksmission der Redemptoristen an zehn Orten (1951), die sich über fünf Wochen erstreckte. Am 27.7.52 wurde Ludwig Kirschner in Berlin zum Priester geweiht, bekam aber keine Aufenthaltsgenehmigung für Brandenburg, um in seiner Heimatkirche die Primiz zu feiern. Am 26.12.55 feierte der Neupriester Paul Berger seine Primiz. Am 8.10.59 wurde von Weihbischof Bengsch die Einkleidung von zwei Kandidatinnen für den Konvent der Franziskanerinnen in unserer Pfarrkirche vollzogen, der weitere Einkleidungen in den nächsten Jahren folgten. Als 1959 zum Krankenhausdiakonat aufgerufen wurdet meldeten sich 6o Frauen und Mädchen, um an einem Sonntag im Monat im Krankenhaus zu helfen. Ermutigung ging stets von der Teilnahme an den großen deutschen Katholikentagen aus, 1952 in Berlin, 1954 in Fulda, 1956 in Köln und 1953 wieder in Berlin. Die Gemeinde hat in allen Jahren eine tüchtige und einsatzbereite Jugend gehabt, die begabte Jugendseelsorger führten, besonders ist hier Kaplan Werner Jakubowski zu erwähnen. Pfarrer, Geistlicher Rat, Erzpriester, Monsignore Albrecht Jochmann verstarb am 14.6.6o an einem Herzinfarkt, nachdem er 23 Jahre lang seiner Gemeinde gedient hatte; er ist auf dem Neustädt. Friedhof beigesetzt. Nur kurze Zeit war dem Nachfolger, Pfarrer Klaus G a w l i t t a beschieden (1960-62), er kam von Schöneiche, wo er Rektor des Vorseminars gewesen war. Das sehr erneuerungsbedürftige Pfarrhaus wurde umgebaut, was vier Monate in Anspruch nehmen sollte. 1961 wurden neue Kirchenbänke angeschafft. Im Oktober 1961 erlitt der Pfarrer einen Herzinfarkt, von dem er sich nicht mehr recht erholen sollte. Aber das Gemeindeleben ging weiter: Frauen- und Männer-Einkehrtage, Theologenbesuch aus Erfurt, Mission durch die Franziskaner (Mai 1962). Die Kirche wurde neu gemalt; dabei wurden die Seitenaltäre und die darüber befindlichen Malereien entfernt. Wegen seiner Erkrankung konnte Erzpriester Gawlitta nicht mehr in seinen Dienst zurückkehren. Er wurde am 26.8.62 in einem Gottesdienst von Prälat Drews verabschiedet (und starb am 18.8.64).

10 – Der bisherige Pfarrer von Prenzlau, Harry S e m r a u , wurde am 16.9.62 von Prälat Schmitz als Pfarrer an der Dreifaltigkeitskirche zu Brandenburg eingeführt. Da Kirche und Pfarrhaus in baulich ordentlichen Zustand waren, stand für die nächste Zeit die innere Weiterführung der Gemeinde im Vordergrund: die Grundpastoral, Verkündigung, Gottesdienste, Sakramenten-Spendung, Betreuung der Alten und Kranken, Pfarrkreise der Männer (Kolpingsfamilie), der Frauen, Junge Familie, Jugend. Es galt, die Erneuerungen den 2. Vatikanischen Konzils in der Gemeinde fruchtbar werden zu lassen. Aus diesem normalen, alltäglichen Bemühen der Gemeinde ragen einige Ereignisse heraus. Die Dekanatstage, alljährlich am Pfingstmontag in der Klosterkirche zu Lehnin, sind an die Stelle der Katholikentage getreten und haben die gleiche Aufgabe: die Katholiken der Diaspora zusammenzuführen, dass sie die tragende Kraft der größeren Gemeinschaft erleben. Abwechselnd kommen Kardinal Bengsch und die Weihbischöfe Theissing, dann Kleineidam zu den Dekanatstagen. 1965 (und 1967 und 1970) waren die Dresdner Kapellknaben in der Gemeinde und auch im Dom zu einem geistlichen Konzert. Zwei Jungen der Gemeinde wurden Kapellknaben. – Die Seelsorgehelferinnen stehen meist im Hintergrund des Pfarrlebens und haben doch ihre unvertauschbaren Aufgaben in der Pfarrei. Fräulein Anna Fleischer trat nach 27-jährigem Wirken in der Pfarrei in den Ruhestand und wurde von Fräulein Gertrud Töpper am 1.6.65 abgelöst. – Der Martyrer zur Zeit des Nationalsozialismus wurde in einer Feierstunde am 6.5.65 gedacht, vor allem jener, die im Zuchthaus Brandenburg hingerichtet wurden. Weihbischof Theissing wies darauf hin, dass bisher keine Gedenktafel die Namen der 17 im Zuchthaus Brandenburg hingerichteten Priester der Nachwelt aufbewahrt. – Im Sommer 1965 räumten Jugendliche der „Aktion Sühnezeichen“ mit unseren Männern und Jugendlichen die Ruine der St. Pauli-Kirche auf. Als im Oktober 1965 die 800-Jahrfeier des Brandenburger Domes begangen wurde, fand auch ein Gemeindeabend der katholischen und evangelischen Gemeinden im Dom statt. Die ökumenischen Bemühungen wurden greifbarer und setzten sich u.a. in Wortgottesdiensten in der ökumenischen Woche vor Pfingsten fort, die abwechselnd auch in der Dreifaltigkeitskirche gehalten werden. – Da alle Bemühungen

11 – um einen Kapellenbau für die zahlreiche Bevölkerung des neuen Wohnviertels in Brandenburg Nord ohne Erfolg blieben, wurde zunächst die Kapelle des Marienkrankenhauses, das am Südrand des Neubaugebietes liegt, ausgebaut. Nach der Neugestaltung stehen statt 50 nunmehr 92 Sitzplätze und viele Stehplätze zur Verfügung. Am 1.8.66 wurde eine Lokalie Brandenburg Nord errichtet“ Kaplan Ludwig war der erste Seelsorger, ab 1.10.69 ist es Pfarrer Bernhard Riethmüller. – Im Frühjahr 1967 wurde von den Männern der Gemeinde der Pfarrsaal gründlich erneuert, so stand er im Herbst für den Diözesantag der Kolpingsfamilie zur Verfügung. – Die Gemeinde machte sich langsam mit Sinn und Aufgaben eines Pfarrgemeinderates vertraut. Man wusste zunächst noch nicht, was man da tun sollte. Allmählich wurde jedoch das Gemeindeleben echt durchdacht und beraten, bis 197o ein gewählter Pfarrgemeinderat errichtet war, der im Advent 1970 einen Fragebogen an alle Gemeindemitglieder richtete. Die Antworten wurden zusammengestellt, der Gemeinde im Gottesdienst bekannt gegeben und für die Pfarrarbeit ausgewertet. – Am Passionssonntag 1968 wurde ein Orgelpositiv von Schuke, Potsdam, eingeweiht. Frau Dr. Johanna Schell und der Potsdamer Kirchenchor wirkten dabei mit. – Großen Anklang fand ein Altenpflegekurs an

12 – Mittwochabenden im Frühjahr 1969, – Das Ruinengrundstück Nr.27 wurde im Sommer 1969 entrümpelt und es wurden 6 Garagen darauf gebaut. – Seit Mai 1971 haben wir in der Gemeinde zwei vom Bischof ausgesandte Laiendiakone (Diakonatshelfer): den seit 1964 in der Gemeinde tätigen Dekanatsfürsorger Werner Kießig und Arnold Müller. Sie werden vor allem im Raum Belzig eingesetzt, aber auch in der Pfarrkirche. – Kraftfahrer sind aus dem heutigen Leben nicht wegzudenken, sie müssen, was das 5.Gebot angeht, ein besonders feines Gewissen haben“ und auch begreifen, dass sie mit ihrem Auto viel Gutes tun können. Sie holen Alte und Kranke zum Gottesdienst, auch zu einem Ausflug. Sie machen ihre Sternfahrten mit Fahrzeugsegnung und Kraftfahrerandacht. Sie haben auch im Winter 1971/72 Verkehrsschulungen Im Pfarrsaal veranstaltet. – Im Mai 1973 nehmen unsere Kinder an der Kinder-Wallfahrt nach St. Hedwig, Berlin, anlässlich der 200-Jahrfeier der Kathedrale teil. Ein Plakatwettbewerb war damit verbunden.

12 – Bei der Befragung der Gemeinde war der Wunsch nach einer Neugestaltung der Pfarrkirche immer deutlicher ausgesprochen worden. Etwa zwei Jahre wurde geplant und vorbereitete ein Jahr lang (Juni 1972 – Juni 1973) umgebaut. Zunächst war vorsichtig nur an eine Umgestaltung des Altarraumes gedacht* dann aber wurde doch die ganze Kirche erneuert. Die Mitarbeit der Gemeinde, auch die Spenden für den Kirchbau waren dafür ausreichend. In dem einen Jahr haben 108 Gemeindemitglieder unentgeltlich 1312 Arbeitseinsätze verschiedener Dauer, von 1-5 Stunden, geleistet. Die Kirche erhielt das vierte innere Aussehen (1851, 1906/13, 1949 und 1973), diesmal entsprechend den Reformen des 2.Vatikanischen Konzils und aus dem Stilempfinden der Gegenwart, in funktions- und materialgerechter Gestaltung. (Vergleiche die „Beschreibung der Neugestaltung der Dreifaltigkeitskirche in Brandenburg 1973“). Am Vorabend das Dreifaltigkeitsfestes, dem 16.Juni 1973, konsekrierte Weihbischof Johannes Kleineidam den neuen Altar und feierte unter großer Beteiligung die Eucharistie. Das „Ewige licht“ wurde wieder angezündet. „Lass die erneuerte Pfarrkirche ein sichtbares Zeichen einer in Deinem Heiligen Geist erneuerten Gemeinde sein, – wir bitten Dich, erhöre uns!“ Das ragte aus dem alltäglichen Leben unserer Gemeinde heraus. Das andere war, wie es in jeder katholischen Gemeinde ist: Es wurden Ehen geschlossen, Kinder getauft, im Kindergarten betreut, im Glauben unterwiesen, die Jugend gesammelte die Kreise gehalten, Kranke besucht, Sterbende versehen, Verstorbene beerdigt, Außenstellen betreut, silberne und goldene Hochzeiten eingesegnet, Hilfsbedürftige fürsorgerisch betreut, viele Arbeitsbesprechungen im Kirchenvorstand, Pfarrgemeinderat, Baustab und sonst wo gehalten, – vor allem aber die Eucharistie gefeiert, Sakramente empfangen, gebetete geopfert, in der Stille füreinander gesorgt, Gott angebetet, die Kirche in dieser Stadt präsent gemacht, und es hätte alles noch mehr und besser sein können.

13 – Die Pfarrer an der Dreifaltigkeitskirche zu Brandenburg , nach oben

Ignatz T i e f f e 1844 – 1858 – am 13. 1 0. 1844 von Propst Brinkmann, St. Hedwig, eingeführt

Constantin R i e g e r 1858

Heinrich S c h o m e r 1869 1903 am 20.2.1869 eingeführt

Bruno G l a s n e c k 1903 – 1919 am 4.6.03 von Erzpriester Jende, Potsdam, eingeführt.

Bruno S c h u b e r t 1919 – 1937 am 7.10.19 von Erzpr. Hillebrand, Luckenwalde, eingeführt.

Abrecht J o c h m a n n 1937 – 1960 – am 1.7.37 ernannt

Klaus G a w l i t t a 1960 – 1962 – im Dezember 6o eingeführt

Harry S e m r a u seit 1962 – am 16.9.62 von Prälat Schmitz, Berlin, eingeführt.

Aus der Gemeinde hervorgegangene Priester

1864 Adalbert Schrepffer

1917 P. Wolfgang Wessoly O.Pr.

1923 Viktor Kirsch

1939 Heribert Rosal

1952 Ludwig Kirschner

1954 Franz Xaver Walter in St. Elisabeth, Görden

1954 P. Notker Stephan O. Pr. in Berlin Moabit

1955 Paul Berger

Aus der Gemeinde hervorgegangene Ordensschwester

1959 Schwester Maria Regina Goltz (Marienkrankenhaus)

14 – Tochtergemeinden der Dreifaltigkeitsgemeinde, Brandenburg

Rathenow

1.Gottesdienst 1.9.18439, ab 1849 von Brandenburg aus, regelmäßiger Gottesdienst ab 12.8.1852 in der Wohnung der Gräfin Schönburg. Grundsteinlegung der St. Georgskirche am 27.5. 1892

Benediktion am 3.9.93 durch Erzpriester Schomer zur „eigenen Kapellengemeinde erklärt im Juni 1893 – erster eigener Seelsorger: 29.9.1899 – vermögensrechtlich selbständig:

1.4.28 Tochtergemeinde von Rathenow ist Premnitz

Belzig

1.Gottesdienst 2.Pfingsttag 1911 von Brandenburg aus Grundsteinlegung der St.Bonifatiuskirche am 28.6.1931 durch Generalvikar Steinmann – Benediktion am 28.3.1932 durch Bischof Schreiber

erster eigener Seelsorger: Kuratus Erich Tschetschog, 7.5.1933 – vermögensrechtlich selbständig: 1947 – Tochtergemeinde von Belzig ist Wiesenburg

Wiesenburg

1.Gottesdienst 9.8.1901 Schloss Wiesenburg Konversion der Gräfin Elisabeth von Fürstenstein am 3.5.1905 ständige Kapelle in Schloss Wiesenburg ab 19o5 neue Kapelle im Schloss Wiesenburg ab 3. l0. 1923 – Bau der St. Elisabethkirche in Wiesenburg von Belzig aus.

Brandenburg, Walzwerksiedlung

Grundsteinlegung der St. Bernhardkirche am Benediktion am

3.6.1934 durch Bischof Bares

erster eigener Seelsorger: Kuratus Georg Tuntke, 1.7.1940

seelsorglich selbständig am 1.9.1940

vermögensrechtlich selbständig seit 1956

Tochtergemeinde von St.Bernhard ist Plaue

Brandenburg, Görden

gelegentlicher Gottesdienst seit 1942

Hauskapelle Mendelssohnstr.3 seit 1948

Grundsteinlegung der St. Elisabethkirche am 1.11.1951

Benediktion am 25.5.1952 durch Generalvikar Puchowski

erster eigener Seelsorger: Kuratus Rudolf Metzen, 1.4.1951

seelsorglich selbständig am 1.4.1951

vermögensrechtlich selbständig seit 1956

15 – Lehnin Heilige Familie

1.Gottesdienst 29.3.1896 von Brandenburg aus

erster eigener Seelsorger: P. Alfons Engler MSF, 1.12.1946

Benediktion der Kapelle Hl. Familie im Hause Völker, Hauptstr.9

am 19.3.1948 durch Erzpriester Jochmann, Brandenburg

vermögensrechtlich selbständig und mit St. Josef, Jeserig wieder vereint am 1.10.1965

Jeserig. St. Josef

Grundsteinlegung der St. Josefskirche am 8.5.1952 – Benediktion am 11.7.1953 durch Bischof Weskamm – erster ständiger Seelsorger, P. Gregor Smelz MSF, 11.7.1953 – mit Lehnin vereint am 1.10.1965

Brandenburg Nord

Im Dominikusstift Bergstr.1-3 Hauskapelle seit 11.2.1923

Als St. Marienkrankenhaus am 8.8.1927 von Weihbischof Deitmer eingeweiht.

Nutzungsvertrag Caritasverband – Pfarrgemeinde Dreifaltigkeit

Vom 6.1.1966 Kapelle umgebaut und vergrößert im Frühjahr 1966 als Lokalie Brandenburg Nord errichtet am 1.8.1966. Erster eigener Seelsorger: Kuratus Ludwig, 1.8.1966, dann Pfarrer Bernhard Riethmüller ab 1.10.1969

Quellen: Chronik und Archiv der Pfarrgemeinde Dreifaltigkeit, Brandenburg

Riedel, Ernst:

Katholisches Leben in der Mark Brandenburg. Festschrift zur Feier des fünfzigsten Jahrestages der Wiederanstellung eines katholischen Priesters in Brandenburg a. H.

Berlin: Germania 1894 134 S.

Schneider, Ernst: Geschichte der St. Dreifaltigkeitsgemeinde Brandenburg (Havel) 1851 – 1926

Brandenburg: Wiesicke 1926 38 S.

Creutz, Dr. Ursula: Festschrift zum 100 jährigen Bestehen der Dreifaltigkeitskirche

Brandenburg (Havel)

Heiligenstadt: Cordier 1951 65 S.

(Diese Chronik wurde zusammengestellt von Pfarrer Harry Semrau im August 1973)

Chronik 1974 , nach oben

1.1.1974 – Der heilige Vater Papst Paul hat den 1.Januar zu einem Tag des Friedens erklärt, der in jedem Jahr dies wichtige Anliegen in das Bewusstsein der Gläubigen heben soll. Es sind heute l0 Jahre her, dass Herr Werner Kießig in der Pfarrei und im Dekanat seine Arbeit als Dekanatsfürsorger begann. Für seine vielseitige und stets einsatzfreudige Mitarbeit wird ihm herzlich gedankt.

14.1.1974 – Pfarrer Heribert Rosal aus Berlin-Oberschöneweide, der aus unserer Pfarrei stammt, hält einen gutbesuchten Vortrag mit vielen Lichtbildern über das Thema „200 Jahre St. Hedwig und Berliner Kirchengeschichte“.

15.1.1974 – Die Dachrinnen am Pfarrsaal und anderswo müssen erneuert werden. Die Beschaffungsstelle des Bistums und des Caritasverbandes in Berlin liefert fertige Dachrinnen und Anschlussstücke.

2./3.2.1974 – In Alt-Buchhorst ein Einkehrtag für die Firmlinge unserer Gemeinde. Die Teilnahme daran gehört zur verpflichtenden Vorbereitung neben den besonderen Glaubensstunden.

3.2.1974 – Das gut besuchte Sonntagsgespräch der Männer hat das Thema „Welchen Stellenwert haben Verzicht und Opfer im christlichen Leben?“. Das gleiche Thema bei den Frauen.

9.2.1974 – Die Kniebänke an unseren Kirchenbänken sind mit Spannteppich bezogen, so sind sie pflegeleichter.

11.2.1974 – Eine Besprechung mit Eltern und Paten der Firmlinge hat unerwartet einen fast l00% Besuch und angeregte Aussprache. Neu ist, dass nunmehr auch der Taufname der Firmname sein kann; dass Firmpate der Taufpate oder ein anderer junger Erwachsener sein kann, oder auch, dass die Eltern selber ihr Kind dem Bischof vorstellen. Voraussetzung ist immer, dass der Pate durch kein Rechtshindernis vom Patenamt ausgeschlossen ist, d.h. auf gut deutsch: er muss ein praktizierender Katholik sein.

17.2.1974 – In der l0 Uhr Messe spendet unser Bischof, Kardinal Alfred Bengsch, 39 Jugendlichen und 8 Erwachsenen das Sakrament der heiligen Firmung. Die Firmkatechese war vorher (9.30 Uhr) im Pfarrsaal, damit die Befangenheit sich besser löst und auch die Antworten ungehemmter kommen, als vor der versammelten Gemeinde. Es war ein Problem, Firmlinge, 5 Reihen Kinder, Paten und Eltern in der Kirche unterzubringen.

22.2.1974 – Faschingsfeiern für Kinder, Jugend und Gemeinde in dem gewohnten Rahmen.

10.3.1974 – Kirchenvorstandswahl: Auf sechs Jahre werden von der Gemeinde zu Kirchenvorstehern gewählt: Johannes Holz, Dr. Bernhard Wolff, Paul B1uhm, Felix Nowitzki, Franz Klinger, Bernd Cierzynski, Carl Menzel, Erich Mitrenga. Der Kirchenvorstand hat in regelmäßigen Sitzungen die finanziellen und vor allem baulichen Aufgaben zu beraten und zu beschließen.

13.3.1974 – Die Eltern werden zu einem Erfahrungsaustausch eingeladen mit dem Thema „Probleme mit heranwachsenden Kindern und Jugendlichen“, den das Ehepaar Thon hält.

20.3.1974 – Es beginnt eine Reihe von drei Fastenpredigten, die im ganzen Dekanat gehalten werden. Die Themen schließen sich an den Fastenhirtenbrief des Bischofs an: Pfarrer Scholz über „Seid beharrlich im Gebet“, Pfarrer Semrau über „Lasst euch versöhnen mit Gott“ und Pfarrer Wenzel über „Seid besorgt, die Einheit des Geistes zu wahren“. In unserer Kirche jeweils am Mittwoch Abend.

30.3.1974 – Die Pfarrgemeinderäte sind in St.Hedwig mit unserm Kardinal zusammen.

1.4.1974 – Etwa l050 Osterbriefe müssen abgezogen, mit Anschriften versehen und von unsern Elisabethfrauen ausgetragen werden. Es ergeht die Bitte, gerade die unbekannten Empfänger persönlich aufzusuchen.

5.4.1974 – Ein Bilder-Kreuzweg in der Kirche mit 6 Männern, die die Texte sprechen.

7.4.1974 – Palmsonntag, Karwoche und Ostern werden im gewohnten Rahmen unter viel Anteilnahme begangen. – Wenn Mitfeier der Liturgie entstehen soll, braucht es feste Ordnung, Gewöhnung und Tradition, sorgfältige Vorbereitung, immerwährende Bemühung um Vertiefung, wenig Neues bei viel Bekanntem. Liturgie als Ereignis in einer Gemeinschaft wird durch Sucht nach Neuem, sogenannte Kreativität und subjektive Willkür zerstört.

20.4.1974 – Es geschieht doch immer wieder in der Gemeinde, dass Besitzer eines Autos dies auch dazu benützen, um Körperbehinderte einmal auszufahren und ihnen so große Freude bereiten.

25.4.1974 – Es werden wieder Vorlagen der Pastoralsynode in kleineren Kreisen besprochen, meist auch unter Beteiligung unserer Synodalen. aber es ist sehr mühsam, dafür Interesse zu wecken, es sind wahrlich kleine Kreise.

30.4.1974 – Heizungen haben es an sich, dass die Wände über ihnen rauchig werden. Mittel, das abzustellen gibt es nicht. Nur eins: In jedem Jahr nach der Heizperiode die Wände neu zu malen… Das tut in selbstloser und selbstverständlicher Weise Herr Bodenmüller.

5.5.1974 – In den Kreisen unter großer Beteiligung und lebhafter Diskussion das Thema „Probleme, die sich aus der Uno- Deklaration, dem Jugendgesetz und der Jugendweihe für einen Christen ergeben“.

12.5.1974 – Wir halten an diesem Sonntag 2 Erstkommunionfeiern, um 8.15 Uhr für die Gemeinde Nord, um l0 Uhr für die Pfarrgemeinde. Wenn wieder weniger Kinder sind, wird eine Feier ausreichen und auch allen Eltern und Angehörigen genug Platz bieten.

14.5.1974 – Fr.Töpper fährt mit den Mädchen der Schola für einige Tage nach Neustadt, Kaplan Kliem mit Ministranten nach Lindow.

25.5.1974 – Der alljährliche beliebte Ausflug der jüngeren Frauen, diesmal nach Kirchmöser in das Caritasheim St.Ursula. Es ist sehr schlechtes Wetter und gewittert gehörig, so sind nur 22 Frauen gekommen, aber sonst war es sehr schön…

27.5.1974 – Der ökumenische Gebetsgottesdienst findet wieder in unserer Kirche statt (der neugestaltete Innenraum hat es den anderen angetan). Superintendent Telschow und Pfarrer Semrau predigen vor einer gut besuchten und gefüllten Kirche, der Kirchenchor singt.

31.5.1974 – Immer wieder einmal treffen sich Männer zu einem zünftigen Skatabend.

3.6.1974 – Der Dekanatstag am Pfingstmontag ist ein festes, nicht wegzudenkendes Ereignis im Leben unserer Gemeinden. Zwar stöhnen die Pfarrer oft vorher, dass die Leute dazu nicht zu gewinnen seien, – und hinterher sind wir alle angenehm überrascht, wie viele gekommen sind…. es ist jedes Jahr die gleiche Überraschung. Weihbischof Kleineidam hält die Eucharistiefeier. Am Nachmittag bringt unsere Spielschar unter der Regie von Werner Kießig das große Musical „Ali Baba und die 4o Räuber“.

8.6.1974 – Frl. Gertrud Töpper ist nunmehr 30 Jahre im kirchlichen Dienst tätig.

9.6.1974 – Die alljährliche Wallfahrt der Jugend nach Altbuchorst. Diesmal ist unser Kardinal bei den Jugendlichen.

10.6.1974 – In einem Gedenkgottesdienst wird die Tafel mit den Namen der im Zuchthaus Brandenburg hingerichteten Priester zum Gedenken aller Opfer des Nationalsozialismus und der ungerechten Gewalt eingeweiht. Eine besondere Einladung er ging gerade an die jüngeren Menschen, die naturgemäß jene Ereignisse nicht miterlebt haben. Nach der Weihe der Tafel und der Gedenkrede werden von Männern der Gemeinde die Lebensschilderungen der Blutzeugen verlesen.

16.6.1974 – Am Tage der Altarkonsekration 1973 die gewohnte Fronleichnamsprozession.

23.6.1974 – Das Musical „Ali Baba und die 40 Räuber“ wird in Altbuchhorst zur Familienwallfahrt des Bistums aufgeführt. Später auch noch einmal im Garten des Marienkrankenhauses.

25.6.1974 – In der Bergstr. ein farbiges Bildband über „Weltraumfahrt das große Abenteuer“.

10.7.1974 – Die Kindertage an den Mittwochen beginnen wieder. Im Marienkrankenhaus im Juli und August keine l0 Uhr Messe

17.7.1974 – Die evangelische Kirche veranstaltet einen „Gedenktag für die Opfer des Faschismus“. Bei einer Versammlung im Katharinen- Gemeindesaal sprechen Max Herm, ein Rabbiner und Pfarrer Rosal. Am Abend im Dom predigt Bischof Schönherr.

10.8.1974 – Es beginnen wieder die zwei Sakramentenwochen in Neustadt, eine zur Nachbereitung, die andere als erste Wochen der Kommunionkinder des nächsten Jahres.

18.8.1974 – Die traditionelle Wallfahrt nach Werder, diesmal mit dem Weihbischof Kleineidam.

21.8.1974 – Prälat Otto Groß, der Redakteur des St. Hedwigsblattes, und verdienstvoll in vielen weiteren Funktionen, verstarb. Requiem in der Kathedrale St. Hedwig.

28.8.1974 – Kinderausflug nach Wiesenburg.

26./31.8.1974 – Kaplan mit Jugendlichen nach Polen.

1.9.1974 – In den Kreisen das Glaubensgespräch über das Thema „Situationsgerechte Akzentuierung des Glaubens“.

8.9.1974 – Segnung der Schulanfänger in der l0 Uhr Messe, ein Elternabend ging voraus. – In der Vermeldung wird für unseren Kindergarten geworben. Seitdem die staatlichen und betrieblichen Kindergärten erheblich ausgebaut worden sind, ist unser Kindergarten, wie auch die evangelischen, nicht mehr voll besetzt. Kindergartenplätze sind keine Mangelware mehr, zumal sich der Geburtenrückgang bemerkbar macht.

11.9.1974 – Vom Dekanat aus wird eine Busfahrt nach Halberstadt und der Huysburg unternommen, an der 31 Priester, Seelsorgehelferinnen und Haushälterinnen teilnehmen.

15.9.1974 – Ewiges Gebet mit den 4 gemeinsamen Anbetungsstunden am Nachmittag.

6.l0.1974 – In den Kreisen das Thema „`Warum entscheide ich mich für den Glauben?“ So wird versucht, die Synodenpapiere in der Gemeinde fruchtbar zu machen. Der Erntedank wird in der herkömmlichen Weise begangen, die Zahl der schön geschmückten Körbchen mit den Früchten des Gartens vermehrt sich.

12.10.1974 – Im Pfarrsaal findet sich die Gemeinde zu einem Oktoberfest zusammen.

13.10.1974 – Die Kirchenheizung wird von der Firma Sahm durchgesehen und in Gang gesetzt. Sie läuft in der kleinsten Einstellung den ganzen Winter über bis zum April und hält die Kirche in einer gleichmäßigen Wärme. Eine Heizperiode kostet etwa 3000 M.

16.l0.1974 – Der Pfarrer bekommt einen Dienstwagen über Intrak, der auf das Bischöfliche Ordinariat lautet, Halter Katholische Kirchengemeinde Brandenburg. So entfällt die lästige Personen-Gebundenheit der Genex-Wagen, die viel Ärger bereitet. Der Wagen muss von Eisenach geholt werden.

19.10.1974 – Altentag mit Messe und Zusammensein im Pfarrsaal, am Vormittag von 74, am Nachmittag von 70 älteren Gemeindemitgliedern besucht.

26./27.10.1974 – Etwa 80 Jugendliche kommen zum Dekanatstag der

26./31.8.1974 – Kaplan mit Jugendlichen nach Polen und nach Brandenburg. Die Auswärtigen werden in Familien der Gemeinde untergebracht.

3.11.1974 – Sonntagsgespräch der Männer mit dem Thema: „Kirche in der Welt von heute“. Gräbereinsegnung unter guter Beteiligung bei schönem Wetter.

17.11.1974 – Der Hirtenbrief der Bischöfe über die christliche Erziehung wird verlesen, der in eindeutiger und deutlicher Weise das christliche Menschenbild vom marxistischen absetzt.

18.11.1974 – Der ökumenische Arbeitskreis bei Pfarrer Langhoff, den wir mehr oder minder regelmäßig besuchen befasst sich mit der Auswertung von Fragebögen über die ökumenische Arbeit, die vorwiegend und inhaltlich schärfer von Katholiken beantwortet wurden. Es gab eine lebhafte Diskussion. 23.11. Immer wieder einmal, jetzt sonnabends von 18-22 Uhr, Jugend im Pfarrsaal, vorher Vesper in der Kirche.

24.11.1974 – In den Kreisen das Glaubensgespräch „Diakonie in der Gemeinde“.

1.12.1974 – Die Kollekte „Not in der Welt“ brachte in diesem Jahr 7.366 M.

3.12.1974 – Der Pfarrgemeinderat befasst sich mit einem Brief an die Gemeinde, der nach Weihnachten verteilt werden soll. Mehr praktische Anliegen sollen angesprochen werden.

5.12.1974 – In gewisser Regelmäßigkeit werden die Verkehrsteilnehmerschulungen fortgesetzt.

8.12.1974 – Der Kirchenchor singt im l0 Uhr Gottesdienst, um immer in Übung zu bleiben und nicht nur an Hochfesten zu singen. Die Nikolausfeier mit den Kindern beginnt mit Besuchen bei Alten und Kranken.

18.12.1974 – Möglichst jeden Monat an einem Mittwoch soll für die Rentner eine Segensandacht in der Kirche sein, und an schließend ein Beisammensein im Pfarrsaal, sehr guter Besuch.

22.12.1974 – Die Belziger Kantorei besucht uns mit einer „Bläsermusik zum Advent“, mit manchen Gesangseinlagen.

24.12.1974 – Um 22 Uhr zunächst ein Chorsingen, dazu von unseren Jugendlichen erstaunlich gute Instrumentalmusik (Corelli). Um 22.30.Uhr Christmesse, das ganze dauert etwa 1 ¾ Stunden. In Anbetracht der Ermüdung an den letzten vorweihnachtlichen Tagen eine bessere Lösung, als die Mitternachtsmesse (die die Evangelischen wieder einführen).

31.12.1974 – In zwei Amtsperioden – über 12 Jahre – war der Pfarrer Erzpriester des Dekanats Brandenburg. Jetzt legt er das Amt in jüngere Hände. Pfarrer Otto Karl Wenzel von Premnitz ist der neue Dekan.

Chronik 1975, nach oben

1.1.1975 – Der Tag des Friedens, – die beste Sinnauffüllung des bürgerlichen Neujahr-Tages. Die Phrasen der üblichen Sylvester- und Neujahrsreden bekommen einen wesentlichen Inhalt.

5.1.1975 – Auf die Kleinkinderstunde in der Bergstr.4 wird hin gewiesen. In der Pfarrei sorgt der Kindergarten für eine gewisse religiöse Betreuung und Gruppenbildung der Kleinkinder. Für Brdbg.-Nord geschieht es durch die religiöse Kleinkinderstunde am Sonnabendvormittag.

22.1.1975 – Ein Gemeindeabend mit dem Thema „Wie gut ist die Bibel bezeugt?“, dazu wird ein Farbbildband gezeigt „Das Abenteuer von Qumran“. 29.l. Wieder für die Älteren eine Segensandacht in der Kirche, dann zum heiligen Jahr Lichtbilder von Rom und den heiligen Stätten.

2.2.1975 – Da das Fest der Darstellung des Herrn – Lichtmess – in diesem Jahr auf den Sonntag fällt, ergibt sich eine gute Möglichkeit, Kerzenweihe und Lichterprozession (mit den Kindern in der Kirche) deutlich in der Gemeinde zu begehen. Im Männer- und Frauenkreis das Thema: „Nochmals: Zum Hirtenwort zur christlichen Erziehung“ mit eingehenden Gesprächen.

7.2.1975 – Frl. Töpper wurde zum zweiten Mal die Rentnerreise nach Hannover zu ihren Schwestern abgelehnt. „Gründe anzugeben, sind wir nicht verpflichtet.“ das ist eine „Kann-Bestimmung, keine „Muss-Bestimmung, – also in die unberechenbare Willkür der Behörden gestellt.

8.2.1975 – Jugendfasching und dann der Gemeindefasching, beide Veranstaltungen erfreuen sich guten Besuches und großer Beliebtheit.

2.3.1975 – Der Pfarrer begeht seinen 40. Weihetag. Weihbischof Kleineidam hält die Predigt über „Gott braucht Menschen – über Priesterberufe und Priestertum“. In einem gut besuchten Abendgottesdienst singt der Kirchenchor unter Kaplan Kliem. Anschließend sind bei einem Empfang im Pfarrsaal Weihbischof und Priester des Dekanates, Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat, Kirchenchor und alle Mitarbeiter zusammen (72 Personen). Die Gemeinde schenkt ein Vortragskreuz, d.h. zunächst erst das Geld dafür. 5.3. In den Kreisen das Thema „Die Chance der kleinen Herde“ nach dem Synodenpapier „Glaube heute“.

22.3.1975 – Der Bußgottesdienst wird zur Tradition. Wieder werden solche Bußgottesdienste im Dekanat gehalten, mit ein geschlossener Beichtgelegenheit, bei uns bei sechs Beichtvätern. Fast alle bleiben bis zum Schluss, Dauer fast zwei Stunden, etwa 220 Beichten.

2.4.1975 – Zum 25. Priesterjubiläum unseres Kardinals schrieb der Pfarrgemeinderat ein Glückwunschschreiben mit den Unterschriften des Kirchenvorstandes, des Pfarrgemeinderates und der Priester. In Berlin bei St. Hedwig die Pontifikalmesse mit Predigt von Kardinal Döpfner, München. Anschließend ein Empfang im Bernhard Lichtenberg Haus, auf dem Kardinal Bengsch und Kardinal Döpfner sehr herzlich gefeiert werden.

16.4.1975 – Es beginnt ein Glaubensseminar, das über vier Mittwochabende das Thema Kirche behandeln soll. Vorlagen bietet Prof. Ratzinger, die Themen heißen: „Innen- und Außenseite der Kirche“, „Weltoffene Kirche“, „Kein Heil außerhalb der Kirche?“, „Was heißt Erneuerung der Kirche?“.

30.4.1975 – Halbstarke und noch jüngere Knaben werfen mit Steinen die Altarfenster ein. Zunächst werden Platten davor gestellt, und Gitter bei Windeck bestellt.

1.5.1975 – In der Lokalie Brandenburg Nord hat die Seelsorgehelferin Frau Beate Dargel nach der Geburt ihres zweiten Kindes den kirchlichen Dienst aufgegeben. An ihre Stelle ist Frl. Maria Mankiewicz getreten, die bisher in Premnitz als Seelsorgehelferin tätig war.

2.5.1975 – Norbert Lehfeld repariert in Neustadt bei den Ursulinen die Betten für unsere Kinder, die dort wieder die Sakramentenwochen im August haben werden.

3.5.1975 – Eine Autoralley für unsere Kraftfahrer über das „Verlorene Wasser“ nach Wiesenburg, leider nicht allzu große Beteiligung.

9.5 1975 – Das neue Vortragskreuz ist fertig: der Corpus von Wilheln, Polders in Kevelaer, das Kreuz nach Zeichnung von Franz Klinger von den Werkstätten Adolf in Burg angefertigt.

11.5.1975 – In diesem Jahr sind nicht so viele Kommunionkinder, dass eine doppelte Erstkommunionfeier nötig wäre.

13.5.1975 – Der ökumenische Gebetsgottesdienst findet wiederum in unserer Kirche statt. Unser Kirchenchor singt, Bläser unter Pfarrer Ziethe begleiten die Gemeindelieder, Pfarrer Siewert von der Methodistischen Freikirche und Pfarrer Semrau halten die Ansprachen.

16.-19.5.1975 – Der Bistumstag der Jugend findet in diesem heiligen Jahr über Pfingsten in Berlin statt. Eine große Zahl aus dem ganzen Bistum, auch aus unserer Pfarrei ist dabei.

19.5.1975 – Dekanatstag in der Klosterkirche zu Lehnin mit Weihbischof Kleineidam. Diesmal fahren 3 Busse über die Mendelssohnstr. nach St. Bernhard von Nord, und vom Paulikirchplatz nach Lehnin. „Das Unauslöschliche“ wird von unserer Spielschar unter der Regie von Werner Kießig gespielt.

Adolf Thon

25.5.1975 – Unser Bischof hat Kaplan Kliem nach Greifswald versetzt, die Gemeinde verabschiedet ihn mit einem „fröhlichen Sonntagnachmittag“. Dieser Tag wird aber schwer überschattet durch den plötzlichen und allzu frühen Tod von Herrn Lehrer Adolf Thon, dem ersten Vorsitzenden unseres Pfarrgemeinderates. Er war am Vormittag nach dem Besuch der Heiligen Messe, wie er es oft tat, mit dem Fahrrad ein wenig ins Freie gefahren. Dort ereilte ihn ein plötzlicher Herztod. Da er keinen Personalausweis bei sich hatte, wurde er ins Krematorium gebracht. Die Familie wartete auf seine Heimkehr. Erst am Nachmittag stellte sich bei einer Anfrage bei der Polizei heraus, dass man ihn tot aufgefunden hat. Unter großer Anteilnahme wurde er am 30.5. auf dem Neustädt. Friedhof beigesetzt. Sein Grabstein trägt sein Bekenntnis, das er kurz zuvor bei einem Sonntagsgespräch der Männer formuliert hatte: „Glaube ist mir Entfaltung, Bewährung und Vollendung meines Lebens.“

26.5.1975 – An Stelle von Kaplan Norbert Kliem kam der Neupriester Johannes Drews aus Werder in unsere Gemeinde.

31.5.1975 – Der alljährliche Ausflug der jüngeren Frauen am Sonnabendnachmittag von 14-19 Uhr, diesmal führt uns der Bus nach Michendorf, um Kinderheim, Aspirantur und das Kindergärtnerinnenseminar zu besichtigen und etwas über die kirchlichen Berufe zu hören.

1.6.1975 – Bei strahlendem Wetter die Eucharistiefeier und die Fronleichnamsprozession im Garten des Marienkrankenhauses. Am 1.6.75 sind es 10 Jahre, dass Frl. Gertrud Töpper in unserer Gemeinde den Dienst der Seelsorgehelferin versieht. Ihr wird von der Gemeinde herzlich gedankt.

8.6.1975 – Das Spiel vom Dekanatstag „Das Unauslöschliche“ wird in der Pfarrei und anderswo noch mehrfach wiederholt.

10.6.1975 – Der Pfarrer hat Gelegenheit, auf seinem ersten Rentnerreise in Österreich in St. Radegund in Oberösterreich Frau Jägerstätter zu besuchen, deren Mann am 9.8.1943 im Zuchthaus Brandenburg von den Nationalsozialisten hingerichtet wurde. Am nächsten Tag besucht der Pfarrer im Mutterhaus zu Vöcklabruck die dort zur Erholung weilenden Schwestern aus unserm Marienkrankenhaus, und fährt mit Oberin Marianne um den Attersee an die Stätten ihrer Kindheit….

20.6.1975 – Unsere Synodalen, Frau Eckelmann und Herr Kießig, berichten über die letzten Sitzungen der Synode.

23.6.1975 – Die ökumenische Johannisfeier der Jugend in der Krypta des Domes.

6.7.1975 – Eine Vermeldung vor den Urlaubsmonaten: „Bei Reisen nach Polen oder anderen Ländern möge man berücksichtigen, daß dort die Handkommunion nicht üblich ist, und sich den dort geltenden Regelungen anpassen.“

7.7.1975 – In der Klosterkirche zu Lehnin singen die Dresdner Kapellknaben ein geistliches Konzert. – Aus unserer Gemeinde ist inzwischen der dritte Junge (Conrad Kießig) zu den Kapellknaben gegangen.

9.7.1975 – Es beginnen im üblichen Rahmen wieder die Religiösen Kindertage.

2.8.1975 – Dampferfahrt der Gemeinde zum Gränert. Eltern, Kinder, Alte, von 13-19 Uhr, Erwachsene zahlen 5 M, Kinder frei. Mit dem Dampfer „Brandenburg1“.

17.8.1975 – Die traditionelle Wallfahrt nach Werder.

19.8.1975 – Mit dem Archivar Herrn Schößler vom Domarchiv haben sich gute Beziehungen entwickelt, welche sich für die Vorbereitung des 125 jährigen Jubiläums unserer Kirche im Jahre 1976 als sehr fruchtbar erweisen. Für die vorzubereitende Festschrift konnten manche Akten eingesehen werden, vor allem aus der Zeit, als die Gemeinde in der Petrikirche ihre Gottesdienste hielt.

20.8.1975 – Sakramentsandacht für die Älteren, und dann eine Zusammenkunft

im Pfarrsaal mit dem Thema: „Wer immer eine Reise tut“. Es wird von Polen, Westdeutschland und Österreich erzählt.

24.8.1975 – Aus der Vermeldung: „Wir danken allen unseren Eltern, die ihre Kinder unserem katholischen Kindergarten anvertrauen, auch wenn es einmal einen etwas weiteren Weg bedeutet. Es handelt sich ja nicht nur um eine irgendwie geartete Unterbringung der Kinder, sondern um eine Kleinkindererziehung aus katholisch-christlichem Geist. Dafür sollten auch einige Unannehmlichkeiten in Kauf genommen werden. Es sind noch einige 2lätze in unserem Kinderbarten frei.“

7.9.1975 – Im Pfarrsaal berichtet Herr Karl Heinz Sommer aus Lehnin mit vielen Farbbildern von der Wallfahrt nach Rom zum Heiligen Jahr. Herr Sommer war der einzige aus unserem Dekanat bei dem Pilgerzug nach Rom, der von der DDR kontingentiert zugelassen wurde.

11.9.1975 – Im Kirchengebälk hat sich der Holzbock bemerkbar gemacht. Die Schädlingsbekämpfer versuchen mit einer gründlichen Spritzkur dem beizukommen. Man riecht es noch wochenlang in der Kirche.

14.9.1975 – Am Fest Kreuzerhöhung ist wieder das EWIGE GEBET in unserer Gemeinde.

17.9.1975 – In den Kreisen das Thema „Die immer wiederkehrende Aufgabe: Ökumene“.

4./5.10.1975 – Die in Erfurt studierenden Theologen des Bistums Berlin waren bei uns zu Besuch. Sie waren in den Familien untergebracht und gestalteten ein umfangreiches Programm: Altennachmittag, Vesper, Jugendabend, Gottesdienst, Kindernachmittag, in Nord Informationen über Erfurt und Singen im Gottesdienst. In Berlin St. Hedwig der Diözesantag der Kolpingsfamilie, unsere Spielschar brachte noch einmal „Das Unauslöschliche“ und der Pfarrer hielt ein Referat über das christliche Menschenbild.

6.10.1975 – Der Heizkessel für den Pfarrsaal wird ausgewechselt, wobei Hermann Zimmermann sich sehr verdient macht.

11.10.1975 – Oktoberfest und Jugend im Pfarrsaal.

18./19.10.1975 – Dekanatstag der Jugend in Brandenburg.

19.10.1975 – Der Altentag erfreut sich altgewohnter Beliebtheit und wird und nachmittags durchgeführt.

23.10.1975 – Der St. Benno Verlag in Leipzig ist bereit, eine Festschrift zu dem 125 jährigen Jubiläum unserer Dreifaltigkeitskirche zu drucken. Erste Besprechungen in Leipzig, die günstig verlaufen. Das Manuskript soll bis zum 31. Januar 76 abgeliefert werden. Der Fotograf des Verlages, Herr Adler, kommt zum Fotografieren der Kirche und aller Einzelheiten, sowie der Archivalien nach Brandenburg.

2.11.1975 – Das Thema des Sonntagsgespräches heißt „Was ist kirchlicher Sinn?“ – das gleiche Thema im Frauenkreis.

13.11.1975 – Mit Hilfe und Vermittlung von Herrn Prälat Solbach in Magdeburg gelingt es, für das Kreuz in unserer Kirche einen Corpus zu erwerben, nachdem mehrere Versuche fehl schlugen. Es ist ein frühbarocker Corpus von etwa 1520 aus der alten Kirche von Langenstein bei Halberstadt. Der Corpus passt erstaunlich gut an unser Missionskreuz im Altarraum und wird von den meisten Kirchenbesuchern günstig aufgenommen. Der Standortwechsel wird den Ämtern für Denkmalspflege in Halle und Berlin mitgeteilt. Das Kreuz muss noch zum Restaurator. 19.11.Beim Altentreffen nach der Segensandacht ein Bildband „Geplantes Alter“.

20.11.1975 – Silberne Hochzeit der Eheleute Günter und Margarete Müller in der Havelstr. Die Gemeinde hat ihrem Vorbild und ihrer Mitarbeit viel zu danken. 29./30.11. Einkehrtag für unsere Firmlinge in Altbuchorst, den Kaplan Drews und Pfarrer Rupprecht halten.

7.12.1975 – Nikolaustag wie Martinstag gehören zum festen Bestand unseres Kirchenjahres.

8.12.1975 – Die Eltern und Paten unserer Firmlinge sind zu einer Besprechung gebeten und erscheinen fast vollzählig, ebenfalls in Nord.

14.12.1975 – Unser Weihbischof Johannes Kleineidam spendet in der l0 Uhr Messe 6o Jugendlichen aus Dreifaltigkeit und Lehnin das Sakrament der heiligen Firmung. Unser Kirchenchor, dessen Leitung dankenswerter Weise Herr Kießig übernommen hat, singt zur Messfeier. Der Herr Weihbischof besucht am Nachmittag 7 Familien und ist am Abend noch mit den Priestern des Dekanates zusammen.

15.12.1975 – Es sind jetzt 50 Jahre, dass die Vöcklabrucker Schwestern im Marienkrankenhaus ihre segensreiche Tätigkeit ausüben. Der Weihbischof hält den Gottesdienst, bei einem Festakt gibt der Pfarrer einen geschichtlichen Überblick und Direktor Kaczmarek vom Caritasverband spricht über die Gegenwart. (Siehe Anlage).

17.12.1975 – Wie immer vor Weihnachten und Ostern werden die Alten und Kranken, die auf den einzelnen Dörfern verblieben sind, mit den heiligen Sakramenten versehen. 21.12.1975 – Die gute Übung, früh um 6 Uhr eine Roratemesse zu halten wird von unserer Jugend nun schon zum zweiten Mal durchgeführt, eine erstaunliche Zahl ist zur Eucharistiefeier beisammen.

24.12.1975 – Die Feier der heiligen Nacht wird um 22 Uhr mit einem Chorsingen begonnen, an das sich um 22.3o Uhr die Christmesse anschließt.

26.12.1975 – Der zweite Weihnachtstag sieht wie gewohnt die Jugend im Pfarrsaal. Nach Intervention unseres Bischofs bei den staatlichen Stellen darf Frl. Töpper nach dreimaliger Ablehnung nun endlich nach Hannover fahren.

31.12.1975 – In der Jahresschlussandacht werden die Gedanken unseres Heiligen Vaters zum Frieden der Gemeinde nahegebracht

Chronik 1975a , nach oben

Marienkrankenhaus 15.12.75

Wenn wir heute des 50-jährigen Wirkens unserer lieben Schwestern in diesem St.Marienkrankenhuus in Brandenburg gedenken, dann ist es würdig und recht, auch die allerersten Anfänge solch segensreichen Wirkens in unserer Stadt nicht zu vergessen. So gestatten Sie mir, dass ich dazu aus der Chronik der Pfarrgemeinde einiges berichte: Schon am 25.1.1899 gründeten Dominikanerinnen vom Ahrenberg bei Coblenz eine Niederlassung in Brandenburg. Pfarrer Schomer hatte sie gerufen und ihnen in der damaligen Neustädt. Heidestr.24 eine bescheidene Behausung geschaffen. Sie dienten der ärmsten Bevölkerung durch ambulante Krankenpflege und eröffneten einen Kindergarten. 1921 wurde Ahlerts Berg, Gartenlokal und Sommertheater, hier in der Bergstraße, von den Dominikanerinnen übernommen, und sie eröffneten am 11.2.1923 ein Krankenhaus und Altersheim, genannt Sankt Paulusberg. Es wird von einer kirchlichen Feier in der Kapelle zur Eröffnung dieses Hauses berichtet, und von der Oberin Pelagia und den Ärzten Dr.Derlin und Dr.Schwarz. Die schweren Inflationsjahre machten den Dominikanerinnen aber sehr zu schaffen, vor allem zu einem Ausbau reichten die Mittel nicht. So boten sie 1925 das Haus dem Caritasverband des Bistums Berlin an, der es zunächst in ein Altersheim umgestalten wollte, aber auf Bitten und Drängen der Dreifaltigkeitsgemeinde, ihres Pfarrers Schubert und der Arzte dann doch die Mittel zum Ausbau eines Krankenhauses bereitstellte. Inzwischen am 15.Dezember 1925, heute vor 50 Jahren, hatten die Franziskanerinnen aus dem Mutterhaus Vöcklabruck in Oberösterreich das Haus übernommen und die verdienstvollen Dominikanerinnen abgelöst.

Am 8.8.1927 wurde das am Fuß des traditionsreichen Marienberges gelegene und nunmehr Sankt Marienkrankenhaus genannte Haus eingeweiht. Der Weihbischof von Berlin, Dr.Joseph Deitmer, feierte das Pontifikalamt in der Kapelle des Hauses und sprach davon, wie praktische Nächstenliebe das Kennzeichen der jünger Christi sei. Pater Wolff vom Caritasverband begrüßte als Hausherr die zahlreichen Gäste und Behördenvertreter. Die Zeitungsberichte aus jenen Tagen nennen mit dem Weihbischof Dr. Deitmer den Erzpriester und Delegaturräte, den Ortspfarrer Schubert, die Kirchenvorsteher Herrn Riedel und Frau Hapich, als Vertreter der evangelischen Geistlichkeit Herrn Pfarrer Goehling, den Architekten Herrn Josef Bischof aus Potsdam; Vertreter des Oberpräsidenten und der Regierung in Potsdam, den Kreisarzt, den Oberbürgermeister Dr. Fresdorf und Stadträte, den Stadtarzt und andere. Viele Reden wurden gehalten, Bekundungen von Wohlwollen und Zusammenarbeit und gegenseitiger Toleranz, – sollte das Haus doch nicht nur katholischen Christen offen stehen, sondern allen Kranken, die Hilfe brauchten. wovon dann auch in den kommenden Jahrzehnten bis heute eifrig Gebrauch gemacht wurde. Chefarzt Dr. Wichmann und Schwester Oberin Georgia führten die Gäste durch das Haus, dessen Einrichtung als zweckmäßig und modern sehr gerühmt wurde. So begann die stille segensreiche Tätigkeit unserer lieben Schwestern vor 50 Jahren. Sie haben in das karge und ein wenig sture norddeutsche Brandenburg etwas von der österreichischen Leichtigkeit, ja vom österreichischen Charme gebracht, wofür wir ihnen besonders danken. Aus jenen ersten Jahren sind noch unter uns Schwester Purissima, Schwester Otwina, Schwester Humberta, Schwester Florina, und eine, die erst gar nicht in den Orden eintreten wollte, Schwester Oberin Marianne. Sie haben durch Jahrzehnte hindurch und manchmal mit großem Heimweh nach ihrer österreichischen Heimat hier ausgehalten, weil sie ihrer Berufung treu waren. Sie haben, zusammen mit den ihnen nachfolgenden Schwestern vor allem in dem schrecklichen Jahr 1945 bei ihren Schwerkranken in den Kellern ausgehalten, als die Gebäude halb zerstört waren, der Garten voller Leichen lag und Plünderer das Haus durchstreiften. Sie blieben bei den Kranken, und rühmend muss Pfarrer Jochmann erwähnt werden, der ihnen in diesen Wochen nicht nur ein beruhigender und zuversichtlicher Ratgeber, sondern auch ein unermüdlicher Helfer war, der Wasser heranschleppte und Lebensmittel beschaffte. Die Schwestern und Dr. Vieten blieben bei den Kranken, auch als ausgerechnet am Feste Mariä Himmelfahrt, am 15.August 1945, ein kleinkarierter Dirigismus irgendwelcher Stellen die Schwestern aus dem Krankenhaus vertreiben wollte: Sie erhielten beim morgendlichen Gebet den Befehl, binnen 48 Stunden das Haus zu verlassen. Kaplan Szydzik gelang es, bis zum sowjetischen Kommandanten vorzudringen. Auf den Hinweis hin, dass das Marienkrankenhaus dem Bischof von Berlin gehöre, wurden alle Enteignungsversuche gestoppt. In langen weiteren Bemühungen wurde der kirchliche Charakter des Hauses und die Eigentumsrechte des Caritasverbandes des Bischofs von Berlin sichergestellt. Bevor nun Herr Direktor Kaczmarek von den letzten Jahrzehnten und der Gegenwart berichtet, möchte ich im Namen aller katholischen Gemeinden Brandenburgs und der Umgebung unserem Marienkrankenhaus, seinen Ärzten, allen Pflegerinnen und dem gesamten Personal, vor allem aber unseren lieben Schwestern den herzlichsten Dank aussprechen, und für uns ist es ja keine Floskel, wenn wir sagen: Gott vergelts!

Chronik 1976 , nach oben

4.1.1976 – Unser Kirchenchor singt in Plaue zum Gottesdienst.

13.1.1976 Die dichten Drahtgitter für die beiden Altarfenster sind fertig und werden angebracht, die Scheiben dahinter mit etwas dickerem Glas ergänzt.

17.1.1976 – Im Wichernhaus wird Superintendent Telschow verabschiedet, mit dem in all den Jahren eine gute Zusammenarbeit möglich war.

20.1.1976 – Die auf dem 1849 abgerissenen Turm der St. Petri-Kirche am Dom hängende Glocke hatte von 1810-1848 die Gottesdienste der kleinen katholischen Gemeinde eingeläutet. 1850 wurde die Glocke vom Domkapitel der katholischen Gemeinde geschenkt. Nach 1945 galt diese Glocke als verschollen. Bei den Arbeiten an der Festschrift zum 125 jährigen Bestehen der Kirche entdeckte der Pfarrer in alten Akten einen Brief von 1926, in dem die Oberin des Marienkrankenhauses bat, „das Glöcklein als ein rechtes Christgeschenk für die Kapelle stiften zu wollen“. So kam die Glocke ins Marienkrankenhaus und wurde damit vor dem Schicksal der großen Glocken im Kirchturm

der Dreifaltigkeitskirche bewahrt, die im April 1945 im Feuer der brennenden Kirche herunterstürzten, geschmolzen und geborsten. Die Glocke wurde noch nach 1945 geläutet, bis einmal beim Läuten ohne erkennbaren Grund ein Stück herausbrach. Seitdem stand sie vergessen und verschollen auf dem Boden… Nachforschungen auf Grund des Briefes von 1926 brachten sie wieder ans Tageslicht. auch den Klöppel. Der Pressefotograf Siegfried Adler aus dem Benno Verlag in Leipzig fotografierte und vergrößerte die Medaillons der Glocke, die in einer Dokumentation nun den Fachleuten zugängig gemacht wurden. Das Alter der Glocke wird auf die Zeit von der II. H. d. 14.Jhd. Angesetzt.

22.1.1976 – Die neue Monstranz ist fertiggestellt. Nach einem Entwurf von Franz Klinger wurde sie von Adolf, Burg gefertigt.

28.1.1976 – Immer wieder sind Besprechungen beim Benno Verlag in Leipzig notwendig, mit dem Lektorat und dem Fotografen. Ende Januar sollte die Festschrift abgeliefert werden.

1.2.1976 – In den Kreisen das Gespräch über das Synodenpapier „Dienst der Kirche für Versöhnung und Frieden“.

6.2.1976 – Der Dekanatsrat tagt in Brandenburg und beschäftigt sich vor allem mit dem Dekanatstag in Lehnin,

18.2.1976 – Der Opferstock am Beichtstuhl des Kaplans ist mit Geldkassette und Schmuckkupferplatte gestohlen. Schon in den Vormonaten waren Versuche, den Opferstock zu berauben, bemerkt worden. Obwohl ein ganz bestimmter Verdacht bestand, und der Betreffende auch zur Rede gestellt wurde, kam nichts heraus, konnte nichts bewiesen werden. Nach der vorhandenen Zeichnung stellt Herr Ludwanowski eine neue Platte her.

25.2.1976 – Die Faschingsfeiern versammeln Alte, Kinder, Jugend und am traditionellen Rosenmontag die Gemeinde im Pfarrsaal. Auch Skatabende finden regelmäßig ihren Zuspruch.

7.3.1976 – Männergespräch: „Kirchenblätter sind besser als ihr Ruf“. Im Grunde ist es um die guten Kirchenblätter schade, dass sie sowenig gelesen werden. So werden bestimmte Artikel aufgegriffen und besprochen.

10.3.1976 – Pfarrer Sprenger von Kirchmöser feiert sein 25 jähriges Priesterjubiläum.

13./14.3.1976 – Bei guter Beteiligung ist ein Dekanatsjugendtag in Altbuchorst. Die Jugendlichen fahren gern dahin und halten so alte Traditionen aufrecht.

16.3.1976 – Wieder Verkehrsteilnehmerschulung im Pfarrsaal.

29.3.1976 – Endlich sind die neuen, für die Kirche entworfenen Beichtstühle fertig, Meister Schulz in Emstal besorgte die Schlosserarbeiten, Rauhut in Lehnin die Holzarbeiten.

4.4.1976 – Es werden die Kirchenbesucher gezählt, es sind in der Pfarrkirche 416, im Marienkrankenhaus 3o8 Besucher, – ein wohl etwas unter dem Durchschnitt liegendes Ergebnis. In den Kreisen die Fortsetzung über die Kirchenblätter

9.4.1976 – Im Marienkrankenhaus der Jugendkreuzweg.

10.4.1976 – Bußgottesdienst in unserer Kirche, wie im Dekanat. Er hat sich eingebürgert. Er dauert fast zwei Stunden, nach einer Einleitung mit Ansprache und Gewissenserforschung wird von 6 Priestern Beichtgelegenheit gegeben. Es sind etwa 200 Beichten. Fast alle bleiben bis zum Schluss in der Kirche. – Am Dienstag ein entsprechender Bußgottesdienst im Marienkrankenhaus.

15.4.1976 – Die Kar- und Ostertage im gewohnten Rahmen und immer wieder bei erstaunlich guter Beteiligung. Am Karsamstag gibt Pater Broja auch Beichtgelegenheit in polnischer Sprache.

27.4.1976 – Der Pfarrer fährt mit Herrn Schößler vom Domarchiv nach Langenstein ins Evangelische Pfarramt, um zu versuchen, in dem dortigen Archiv etwas über das Langensteiner Kreuz herauszubekommen. Wir hatten wenig Erfolg, obwohl uns eine Menge Akten zugängig gemacht wurden. Es müsste noch das älteste Buch, eine Art Kassenbuch, beginnend in vorreformatorischer Zeit, in mundartlichem Deutsch verfasst, noch angesehen werden. Das wird besonders deswegen wichtig, weil inzwischen der Crucifixus von Frau Dr. Hannelore Sachs vom Berliner Institut für Denkmalpflege auf den Anfang des

28.4.1976 – Das alte Jugendheim und die Pfarrbücherei im Hause Nr.25 sind vom Schwamm zerfressen und ungenützt. Es wird begonnen, beide Räume zu einem zu vereinen, einen Betonfußboden einzubringen, zwei Türen zuzumauern, eine elektrische Nachtspeicherheizung zu montieren. Das alles nimmt viel Zeit In Anspruch und erfordert viele Verhandlungen.

8.Mai 1976 – Erstkommunion für die Kinder aus der Pfarrei und aus Nord in der Pfarrkirche.

12.5.1976 – Die evangelische Katharinen-Kirchgemeinde (Anmerkung: St. Gotthardgem.!!) hat uns die Nikolaikirche am Puschkinplatz angeboten, sie wollen sie aufgeben. Im Kirchenvorstand haben wir lange darüber verhandelt, mit Vertretern vom Gemeindekirchenrat von Katharinen einen Lokaltermin gehalten. Es blieb bei der ablehnenden Antwort, da vor allem bei dem gegebenen Standort die Frage des Bedarfs nicht beantwortet werden konnte. Schließlich ist das Marienkrankenhaus etwa 200 Meter davon entfernt. So reizvoll es gewesen wäre, die älteste Kirche Brandenburgs wieder zu übernehmen, – alle praktischen Überlegungen sprechen völlig dagegen.

11.-14.5.1976 – Frl. Töpper mit 17 Mädchen nach Neustadt/Dosse.

22.5.1976 – Wie alljährlich eine Busfahrt der jüngeren Frauen, diesmal nach Wiesenburg. 23.5.1976 – Wahl des Pfarrgemeinderates. Die sechs Jahre Amtszeit des bisherigen sind vorbei. Nach ordnungsgemäßer Vorbereitung und Bekanntgabe der Kandidaten mit ihren Fotos, wurde heute gewählt. Es muss immer die doppelte Zahl von Kandidaten zur Auswahl zur Verfügung stehen.

28.5.1976 – Obwohl das Lektorat des Benno Verlages (Herr Hieke) die Festschrift zum 125 jährigen Jubiläum der Kirche stark „entschärft“ hatte, wurden von der Zensur in Berlin (Frau Dr. Marquardt) noch 3 Schreibmaschinenseiten lang Beanstandungen gebracht. Das wird in Leipzig besprochen und in den Text hineingearbeitet. Wünsche der Zensur, im gewissen Sinne marxistische Auffassungen in die Schrift hineinzubringen, können nur durch Weglassen des ganzen Abschnittes beantwortet werden. Kleinere Beanstandungen ohne verfälschende Bedeutung werden berücksichtigt. 29.5. Immer wieder, fast monatlich, trifft sich die Jugend mit ihren Gästen aus den anderen Pfarreien zunächst zur Vesper in der Kirche, und dann im Pfarrsaal zum Tanz.

1.6.1976 – Der Kindergarten macht seinen jährlichen Ausflug nach Lehnin, ins Pfarrheim und in den Wald.

3.6.1976 – Der ökumenische Gottesdienst findet diesmal in der benachbarten St. Pauli Kirche statt.

7.6.1976 – Am Pfingstmontag der Dekanatstag in Lehnin. Unser Herr Kardinal hält die Eucharistiefeier. Am Nachmittag ein sehr schönes geistliches Konzert von Orgel und Trompete in der Klosterkirche. Dann für die Dekanate getrennt, Darstellungen „Wie der Glaube zu uns kam“, wie die einzelnen Gemeinden entstanden sind. Eine Schlussandacht vereint wieder alle in der Kirche.

8./9.6.1976 – In der Kirche ist der Holzfußboden unter den Bänken schadhaft geworden. An zwei Tagen wird der Fußboden unter den Bänken entfernt und betoniert, An 2 Tagen stehen 13.15. – Helfer zur Verfügung,

13.6.1976 – Bistumstag der Jugend in Altbuchorst.

16.6.1976 – Der Erzbischof von Kaunas kam mit 2 Begleitern zu einem Gegenbesuch nach Berlin zu Kardinal Bengsch. Er ist auch kurz im Marienkrankenhaus und besucht unsere Kirche, ehe er nach Erfurt und in andere Städte weiterfährt.

20.6.1976 – Die Fronleichnamsprozession im üblichen Rahmen bei gutem Wetter im Garten des Marienkrankenhauses.

27.6.1976 – 40 jähriges Priesterjubiläum des Pfarrers von St. Bernhard in der Walzwerksiedlung, Theobald Höhle.

29.6.1976 – Pfarrer Riethmüller im Marienkrankenhaus begeht seinen 20.Weihetag.

6.7.1976 – Kaplan Drews fährt ins St. Otto Heim in Zinnowitz, um bei dem Sonderkurs für Jungen mitzutun.

17.7.1976 – Frau Barbara Doer in Berlin, Pappelallee, kommt nach Brandenburg und ist bereit, unseren Crucifixus aus Langenstein fachgerecht zu restaurieren, vor allem zuerst mal zu säubern.

24.7.1976 – Kardinal Julius Döpfner, Erzbischof von München, von 1957-1961 Bischof von Berlin, ist plötzlich einem Herztod erlegen. Wir halten im Marienkrankenhaus und in der Pfarrkirche das Requiem für den heimgegangenen Bischof.

30.7.1976 – Meister Schulze in Emstal ist bereit, für die alte Glocke einen Ständer zu bauen, dass wir sie auf der Ausstellung zum Jubiläum würdig aufstellen können.

31.7.1976 – Dampferausflug der Gemeinde, mit Eltern und Kindern und Alten zum Gränert. Erwachsene zahlen 5.-M, Kinder fahren frei.

9.8.1976 – Wieder die zwei Sakramentenwochen mit unseren Kindern in Neustadt.

22.8.1976 – Kaplan Drews geht mit Jugendlichen eine Woche in das Elbsandsteingebirge zum Klettern.

25.8.1976 – Ein Ausflug nach Werder beendet die Religiösen Kinderwochen dieses Jahres.

3.9.1976 – Silberne Hochzeit der Eheleute Paul und Hedwig Gabriel.

5.9.1976 – Die Sonntagsgespräche beschäftigen sich mit den Ereignissen um Erzbischof Lefebre und mit der Selbstverbrennung des evangelischen Pfarrers Brüsewitz. In der Katharinenkirche wird der neue Pfarrer und Superintendent Koopmann eingeführt.

12.9.1976 – Wie in jedem Jahr wie das EWIGE GEBET in der Gemeinde gehalten.

20.9.1976 – Die Festwochen zur Feier des 125 jährigen Jubiläums der Dreifaltigkeitskirche werden eröffnet mit „Geistlicher Barockmusik“, Freunde vom Stadttheater, Sänger, ein Bläserquintett, Johannes Nitschke an der Orgel, und Frau Sonja Eckelmann mit hinführenden Einleitungen, bereiten der Gemeinde diesen festlichen Abend. – Hinterher sind die Mitwirkenden Gäste des Pfarrers.

26.9.1976 – Anlässlich unseres Jubiläums singt der Kirchenchor im sonntäglichen 10 Uhr Gottesdienst. – Zugleich wird in der gewohnten Form der Erntedank begangen.

27.9.1976 – Nach langen Verzögerungen können nun doch die Festschriften zu unserem Jubiläum vom Benno Verlag in Leipzig geholt werden, und wir sind Dankbar für ein schmuckes, auf gutem Kunstdruckpapier gedrucktes und mit vielen Fotos ausgestattetes Heft. Am gleichen Tag kann der Crucifixus, restauriert von Frau Barbara Doer aus Berlin, geholt werden. Im Kindergarten entstehen immer von neuen Schwierigkeiten und Querelen, weil sich keine der Kindergärtnerinnen im Stande sieht, den Kindergarten zu heizen. Herr Gähler bietet sich auf Grund einer dringenden Vermeldung an, diesen Winter über vor seiner Berufsarbeit jeden Morgen den Kindergarten zu heizen. Eine Bezahlung lehnt er grundsätzlich ab.

vorerst überspringen , Festvortrag am 5.10.1976 im Pfarrsaal, von Pfr. Semrau –

Die Chronik der 125 Jahre, nach oben

sagen wir bescheidener: Etwas aus der Chronik der 125 Jahre, wie sich in manchen verstaubten Akten und der Chronik der Pfarrei uns darstellt. Warum soll das in Erinnerung gebracht werden? Der nachdenkliche Mensch wird immer wieder einmal fragen: Was wirkt alles aus der Vergangenheit in meine Gegenwart? Was habe ich überhaupt, was mir nicht vorgegeben ist? Ist nicht vieles, oder alles, schon da gewesen, nur in anderer Form? Jedenfalls, wer Geschichte kennt, steht gelassener den Nöten der Gegenwart gegenüber. Er macht sich keine Illusionen über die sogenannte gute alte Zeit. Er weiß, dass Gott in jeder Zeit gegenwärtig ist.- Dass jede Zeit in der Kraft des Glaubens bestanden werden muss, bestanden wurde und bestanden wird. Die Chronik der 125 Jahre, – wir müssen doch schon v o r 1851 beginnen. Denn die Treue und das Verdienst einiger weniger Laien, die sich mit unermüdlicher Hingabe der katholischen Sache annahmen, muss erwähnt werden. Sie waren Zugezogene, wurden nur sehr schwer heimisch, sie gehörten lange nicht begüterten Schichten an. Sie wussten, dass eine solche bunt zusammengewürfelte Schar aus Invaliden, Veteranen in untergeordneten Beamtenstellungen, Handwerkern und Handelsleuten aus Böhmen und Westfalen, Bayern, Schlesien und Polen, Italien, ja Irland und Frankreich, – dass eine derart zusammengewürfelte Schar bei solchen Unterschieden in der Muttersprache, ohne Tradition nie zur katholischen Gemeinde zusammenwachsen würde, nie im katholischen Glauben bleiben würde, ohne Priester und Gottesdienst und Sakramente, ohne eigene Kirche. Mauri, Riedel, Bendix, Potthoff sind die Männer, die noch vor den 125 Jahren sich der Gemeinde annahmen. Mauri und Riedel, die Kopien ihrer Briefe und Briefe an Sie sind erhalten geblieben und künden bei Mauri von einer 34 jährigen Bemühung um die Anstellung eines katholischen Priesters, bei Johann Gottfried Riedel von fast 50 jähriger Arbeit im Kirchenvorsteheramt für die Gemeinde.

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Mauri hat zwar die Anstellung eines eigenen Priesters für Brandenburg noch erlebt, aber nicht mehr den Kirchbau. Von Riedel ist ein 1819 geschriebener Brief an den Propst von Berlin erhalten. Energisch ist nicht nur seine Schrift, energisch vertritt er auch sein Anliegen, er schreibt: „die Gemeinde ist mit seiner Offerte“ – es handelte sich darum, dass Kaplan Groß aus Potsdam, der sechs mal im Jahr die Seelsorge in Brandenburg wahrnehmen sollte, für einen Wochentag sein Kommen zum Gottesdienst angekündigt hatte, also Riedel schrieb: „die Gemeinde ist mit dieser seiner Offerte gar nicht zufrieden…. er muss kommen, wann ihn die Gemeinde verlangt. Bekanntlich sind die meisten Mitglieder die selben Arbeitsleute, die sich die Woche hindurch ihr Brodt verdienen und nur Sonntags nach der Kirche gehen, ihre Andacht zu verrichten …..die Gemeinde kann den Pater Groß nie anders aufnehmen, als des Sonnabends und folgende Tage… Ohnehin ist unsere Religion am Rande ihres Verlöschens, und ein kleiner Anstoß von Ärgernis kann sie, da sich niemand unserer mehr annimmt, bald zum Übergang Luthers vermögen…. Euer Hochwürden ergebenst zu bitten, für die arme verlassene Gemeinde, insofern sie die Allmacht vom Abfall bewahrt, dahin zu sorgen, dass sie doch mit einem Geistlichen versehen werde… Ew. Hochwürden werden dadurch einen Schatz sammeln, der wie die Sonne leuchten wird…“ Soweit Riedel. Überall und nirgends waren die katholischen Brandenburger mit ihren wenigen Gottesdiensten zuhause, die längste Zeit noch in der baufälligen St. Petrikirche am Dom. Die Gemeinde nahm in diesen Jahren trotz ständiger Zuwanderung erschreckend ab; die seltene Seelsorge – bestenfalls sechsmal im Jahr von Potsdam oder Berlin aus – ; die unzulänglichen Laiengottesdienste, die Raumnot in St. Petri; mit dem Religionsunterricht der Kinder gab es Ärger und Schwierigkeiten; immer noch waren die Katholiken dem protestantischen Pfarrzwang unterworfen, d.h. Taufen, Trauungen und Beerdigungen mussten durch den protestantischen Pfarrer geschehen, die ziemlich trostlos lautenden Seelsorgsberichte aus diesen Jahren, die 1894 noch erwähnt werden, sind in der Archiven von St.Hedwig und Brandenburg verloren gegangen.

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Mit König Friedrich Wilhelm IV. hatte eine neue, etwas günstigere Aera in den Beziehungen zwischen Staat und Kirche begonnen. Bis dahin galt uneingeschränkt das Allgemeine Landrecht von 1794. Nach dessen § 17 war es allein der Staat, welcher den von ihm aufgenommenen Religionsgesellschaften die Rechte privilegiert und Korporationen verleiht, – mit verständlichen Worten: Kirchen existieren nur durch die Konzession des Staates, der Staat verleiht ihnen Daseinsrechte und gibt ihnen die Ordnung, er fühlte sich also zuständig auch für Religions- und Gewissensfragen. Absolutes Königtum und moderne Diktaturen, – sie ähneln einander wie ein Ei dem anderen, was die Reglementierung der Kirchen angeht, oder die Versuche dazu. Mit Friedrich Wilhelm dem IV. hatte also eine neue Aera begonnen. Ein gewandeltes Verständnis von Religion und religiösen Werten ließ langsam mehr Toleranz, mehr Duldsamkeit entstehen. Der König brauchte noch vier Jahre, bis die Sache alle Instanzen durchlaufen hatte und ein eigener katholischer Priester für Brandenburg angestellt wurde. Erstaunlich ist die Prozedur, und wie wenig damals die Kirche dabei zu sagen hatte. 1) Anstellung eines Geistlichen: Mauri hatte sich seit 1814 bemüht. 1844 nominierte der Kultusminister einen Priester, den Schulpräfekten Ignatz Tieffe aus Frankenstein in Schlesien. In Breslau war gerade Vakanz. Der Weihbischof Latussek als Bistumsverweser stellte Tieffe als Kaplan von St.Hedwig und Lokalkaplan für Brandenburg an. Die Urkunde vom 31.8.1844 ist erhalten. Ob er auch „den Eid der Treue und der Untertänigkeit“ geleistet habe, fragte die königliche Regierung an. Tieffe musste das nachweisen, die Urkunde ist im Archiv. Schließlich war auch ein Jahresgehalt von 4oo Thalern (gleich l00 M, monatlich) bewilligt. Aus dem Schwiebus-Züllichauer Fonds. Dieser Fonds war 1810 durch Beschlagnahme aufgelöster Kirchengüter (vor allem von Neuzelle) gegründet worden. Dazu kam noch etwas von der Gemeinde für die Wohnungsmiete, auch etwa für die Seelsorge im Zuchthaus und in der Garnison. Soweit erstens die Anstellung eines Geistlichen

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2) Errichtung einer katholischen Pfarrei.

Zunächst musste „Se. Majestät der König die Rechte einer Corporation als selbständiger Pfarrgemeinde zu verleihen geruht haben“, was König Friedrich Wilhelm IV. „Sanssouci, den 29.September 1849“ tat. Dann überließ es der Minister dem Kirchenvorstand, „den Herrn Fürstbischof von Breslau von der erfolgten Allerhöchsten Bestimmung in Kenntnis zu setzen, damit Seitens desselben dasjenige veranlasst werden könne, was Behufs canonischer Errichtung der Pfarrei erforderlich ist“ (am 9.Okt.1849). Jetzt durfte gemäß der von Kirche und Staat verschieden ausgelegten päpstlichen Bulle „De salute animarum“ von 1821 der Fürstbischof von Breslau, Melchior von Diepenbrock, die katholische Parochie zu Brandenburg errichten und umschreiben (am 29.5.185o). Diese Urkunde übersandte der Delegat in Berlin, Propst von Ketteler am 5.Juni 1850 dem Pfarrer Tieffe: „Sie haben also die angegebene Bedingung zu erfüllen, um dann die neue Reihe der wahren Hirten dort zu eröffnen. Möge der Herr Ihr Wirken reichlich segnen und das wird Er, wenn Sie selbst immer vor allem dahin streben werden, ein geheiligtes Gefäß der Gnade zu werden“. Ignatz Tieffe musste noch ein Pfarrexamen in Breslau mit Erfolg bestehen, ehe er am 30.6.051 von Propst Pelldram, Berlin, zum ersten katholischen Pfarrer nach der Reformation in Brandenburg kanonisch investiert wurde, gerade noch rechtzeitig zur Einweihung der Dreifaltigkeitskirche am 12. August 1851. So nähern wir uns endlich dem Jahre 1851. Aber ehe die nun 125 jährige Kirche erscheint, galt es Geld zu sammeln. Der „Hilferuf aus Brandenburg: Die Stimme des Rufenden in der Wüste“ vom 6.1.1849 wurde in 4500 Exemplaren in alle Welt versandt. Pfarrer Tieffe unternahm Bettelreisen nach Schlesien und Berlin, er reiste durch Sachsen, Böhmen, Österreich, Bayern, Baden, Frankfurt, Mainz, Coblenz, Bonn, Köln und Münster. Lang ist das Verzeichnis der Wohltäter, angefangen von „hohen und höchsten Herrschaften“ bis zu dem „schlichten einfachen Mädchen aus Burgsteinfurt“. Spenden vom Kaiser und von Königen, Bischöfen, aus öffentlichen und Kirchenkollekten, von Bonifatiusvereinen, Verbänden und katholischen Zeitungen und von den Bürgern Brandenburgs.

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Das war sicher sehr mühselig, galt es doch 24.000 Thaler aufzubringen, soviel hat laut Abschlussrechnung der Kirchbau einschließlich der Kosten für das Grundstück und der notwendigsten Einrichtung gekostet. Als am 15.8.1349 Pfarrer Tieffe den ersten Spatenstich zum Kirchengebäude tat, – forderte am nächsten Tag der Magistrat, den Bau sofort einzustellen…

1) habe das Grundstück nicht dem angeblichen Vorbesitzer Dr. Schiebler gehört, sondern sei nach Eingehen des Friedhofes 1820 der Freimaurerloge überlassen worden, welche es ohne Zustimmung von Magistrat und Kirchenbehörde an Schiebler abgetreten habe.

2) Sei durch Contrakte bestimmt worden, dass dieser vormalige Kirchhof nicht so benutzt werden dürfe, dass nicht etwa darauf Gebäude gesetzt werden, wodurch die Ruhe der Begrabenen gestört werde. Wenn auch eine Kirche nicht ein solches Gebäude sei, so würde doch die Legung der Fundamente die Ruhe der Begrabenen stören… Pfarrer Tieffe war nicht der Mann, der sich durch solche Maßnahmen einschüchtern ließ. Er erhob Einspruch bei der Regierung in Potsdam und beim Ministerium, bis die Bausperre aufgehoben wurde. Übrigens wurde noch zweimal auf ähnliche Weise versucht, den Bau zu unterbrechen. Am 28.lo.1849 konnte die feierliche Grundsteinlegung durch Propst Wilhelm Emanuel von Ketteler, St. Hedwig in Berlin, vollzogen werden. Früh um 7 Uhr war ein Hochamt in der St. Gotthardtkirche. Dann ging es „processionaliter et cantando cum vexillis et cruce“ (in Prozession und singend mit Fahnen und Kreuz) Durch die Altstadt, Bäckerstr – Ritterstr.. Paradeplatz (die heutige Hauptstr.) beim Neustädt. Rathaus einbiegend in die Steinstr., durch die Brdderstr. zum Bauplatz, — solche Prozession, man stelle sich das heutzutage vor! – Die Grundsteinlegung dauerte bis 11 Uhr, wobei Propst von Ketteler deutsch und Pfarrer Schaffraneck polnisch predigte. Dieser Grundstein von 1849 wurde bei dem Umbau von 1972 wieder aufgefunden, die Metallbüchse war schon reichlich verwittert, die Urkunde verblasst, sie ist aber erhalten. Nun wurde fleißig gebaut. Auf einer Lithographie, von der 2575 Stück zugunsten des Kirchbaues verkauft wurden, steht „Entworfen und gebaut von Carl Weiß“. Er war ein Maurermeister und der Bauführer, wie ihn die Akten nennen. Ernst Riedel schrieb 1894: „Der Baumeister nannte den Stil der Kirche, warum weiß niemand, Italienische Renaissance“.

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Ein angrenzendes Stück der Stadtmauer wurde gebraucht und schließlich mit Material und Grundfläche von der Stadt geschenkt, drei Minister, des Innern, der Finanzen und des Krieges, mussten ihre Genehmigung dazu erteilen, der Kriegsminister aber mit der Auflage, dass die Kirchengemeinde sich verpflichte, „wenn im Falle eines Krieges oder aus sonstiger strategischer Hinsicht der Wiederverschluss der Mauer erfordert wird, diese auf eigene Kosten wieder herzustellen.“ Schließlich wurde doch alles fertig: Auf altem kirchlichen Boden war das neue Gotteshaus erstanden, denn der Platz war zuerst der Weinberg des Dominikanerkloster St. Pauli gewesen, dann Friedhof. Am 12.August 1851, – vor 125 Jahren – benedizierte der Fürstbischöfliche Delegat in Berlin, der Propst Pelldram von St. Hedwig, die neue Kirche auf den Titel „Heiligste Dreifaltigkeit“ unter der Assistenz von 18 katholischen Priestern und der ganzen Gemeinde, in Anwesenheit sämtlicher evangelischer Geistlicher und vieler Bürger aus der Stadt. Ernst Riedel schrieb: „So war endlich in Erfüllung gegangen, was die katholischen Brandenburger seit Menschenaltern erfleht hatten, und es ist verständlich, „dass mehr als ein Herz nur mit Thränen der Freude und des Dankes der Feier folgen konnte…. bis endlich die viel hundert Stimmen sich zu einem gewaltigen Chor vereinigten, als die Orgel den herrlichen ambrosianischen Lobgesang anstimmte“. Von der ersten Innenausstattung der Kirche ist kein Foto erhalten, nur eine Beschreibung: „Im Innern ist die Kirche sehr einfach… erwähnenswert ist nur ein überlebensgroßer Gipskruzifix von Achtermann über dem Hochaltar …. der Aufsatz des Hochaltares im Zopfstil – d.i. eine karge preußische Form des Rokoko – stammt aus einer Dorfkirche, aus Katscher in Schlesien; nur die beiden auf der Turmseite stehenden Nebenaltäre sind, wenn auch ganz einfache, so doch gefällige Muster des Zopfstils… sie stammen aus der alten Kirche zu Potsdam, der sie von Friedrich Wilhelm I. geschenkt waren.“ Wie so oft war das, was einer Gemeindegründung und dem Bau einer Kirche vorausging, interessanter und aufregender, als das, was hinterher kam. Ein großes Ziel war erreicht, ein erster Höhepunkt überschritten. Die Kirchengemeinde mit Priester und eigener Kirche

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war nun „etabliert“. Jetzt gab es keine bedrängenden Zielsetzungen mehr. Es galt, das Errungene zu sichern und zu bewahren. Es ist die Zeit des Wachsens in Stille, und im Alltagsleben. Zeit des inneren Ausbaues, der unermüdlichen Kleinarbeit, der treuen und durchhaltenden Bewährung. Wie nötig war das! Es sind Verzeichnisse der Erstkommunikanten ab 1826 vorhanden, eins der ältesten Schriftstücke im Archiv, – Pfarrer Tieffe hat dazu 1857 Bemerkungen eingetragen, was aus den Kindern im Laufe der Jahre geworden ist. So oft lautet die erschütternde Feststellung: „verschwunden, verkommen, verwildert. abgefallen, verdorben“. Ach ja, die „gute alte Zeit“ hatte auch ihre Probleme …. und die Probleme kommen uns so bekannt vor… Die Diaspora verschlang die Katholiken. Die Minderheit hatte Minderwertigkeitsgefühle und war entwurzelt. Wie mühselig, sie zur Gemeinde zusammen zu führen, ihnen Selbstvertrauen zu vermitteln, ihren Glaubenssinn und Bekenntnismut zu entwickeln. Dem galt nun noch sieben Jahre lang die stille zähe Arbeit von Pfarrer Tieffe, bis er 1858 zum Pfarrer von Trebnitz in Schlesien, an die Kirche der hl. Hedwig, berufen wurde. Die Bemühungen des zweiten Pfarrers von Brandenburg, Constantin R i e g e r galten der Festigung der Gemeinde und der katholischen Privatschule, der 1861 der öffentliche Charakter verlieben wurde. Sie musste aber weiterhin völlig durch Aufwendungen der Gemeinde und aus katholischen Fonds unterhalten werden. 1864 feierte ein Sohn der Gemeinde, Adalbert Schrepffer, seine Primiz. 1868 stellte sich heraus, dass die erst seit 17 Jahren stehende Kirche ernste Bauschäden, vor allem im Dachstuhl aufwies. Reparaturen mit einem Kostenaufwand von 2500 Thalern waren nötig, wofür der Kirchenvorstand in der Gemeinde und außerhalb sammelte und sich kräftig verschuldete. Ein gebürtiger Berliner war Heinrich S c h o m e r, der dritte Pfarrer von Brandenburg. Die Kleinstadt Brandenburg war Industriestadt geworden. 1890 zählte man bei 35 000 Einwohnern etwa 5 % Katholiken. Dazu eine wachsende Zahl von Katholiken auf den Dörfern der weiten Pfarrei, zu denen während der Sommermonate noch zahlreiche Schnitter und Ziegeleiarbeiter aus Posen kamen.

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Der erprobte Diasporapfarrer (Schomer war vorher in Fehrbellin und Neuruppin gewesen) führte die Katholiken zusammen und ließ die inneren und äußeren Verhältnisse der Gemeinde gedeihen. Weder die Abspaltungen dieses Jahrhunderts, noch der vom Bismarckschen Staat inszenierte Kulturkampf konnten größeren Schaden anrichten. 1847 hatte sich in Brandenburg eine „Deutsch-Katholische“ Gemeinde konstituiert, eine Gründung des 1843 kirchlich suspendierten Kaplans Ronge. Ihr gehörten 1850 etwa 100 Personen an. 1852 wurde ihnen die Erlaubnis zur Benutzung der St. Nikolaikirche entzogen, die Sekte löste sich bald auf. Auch den „Altkatholiken“ war in Brandenburg kein Erfolg beschieden, sie brachten es bei der Volkszählung von 1875 auf 47 Personen. Sie waren sehr kurzlebig, diese Absplitterungen; sie glitten aus Mangel an religiöser Substanz auch schnell in ein fragwürdiges politisches Fahrwasser. Der abgeschnittene Zweig hat keine lange Lebensdauer, er verdorrt. Der „Kulturkampf“, der Konflikt des Bismarckschen Staates, gedrängt vom Liberalismus, mit der Kirche, führte zu einer Sondergesetzgebung gegen die Katholische Kirche mit vielen Repressalien gegen Bischöfe, Priester, Gemeinden, Orden und ihre Einrichtungen. Diese Maßnahmen aber konnten seitens des Staates nicht aufrecht erhalten werden und wurden ab 1880 wieder abgebaut. Der katholische Volksteil hat im ganzen gegen die Kampfmaßnahmen eine opferwillige Treue bewiesen. Keiner der Bischöfe und nur 24 von 4000 Priestern haben die Staatsgesetze, wie es der Staat forderte, anerkannt. Pfarrer Schomer vermeldete am 27.10.1872: „…die Lage der Kirche und somit unsere eigene ist zu ernst, als dass es einer erneuten Aufforderung zum anhaltenden Gebet bedürfe …. ich wiederhole nur, was unser Oberhirt uns in seinem Hirtenbrief so dringend ans Herz legte: dass wir feststehen im heiligen Glauben in diesen Tagen, in welchen, wie nie vordem, die Begriffe verwirrt, die Wahrheit verdunkelt, – und wäre es möglich – selbst die Auserwählten getäuscht und irre geführt werden; dass wir uns nicht entmutigen oder verbittern lassen bei der Wolke von Lügen, Anklagen und Verleumdungen, welche jeder neue Tag über uns hereinführt…“. Am 7.3.1875 vermeldet er eine Kollekte „zum Besten derjenigen Priester, denen die Verrichtung ihres heiliger Dienstes nach den bestehenden Gesetzen nicht möglich ist“.

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Nach 1880 erholte sich das katholische Leben. Rege Vereinstätigkeit blühte auf. Alle Vereine trugen dazu bei, die Gemeinde auch außerhalb des Kirchenraumes miteinander bekannt zu machen, gesellschaftliche Mittelpunkte zu schaffen. Gewiss bedeuteten die vielen Vereine zugleich eine gewisse Zersplitterung der Kräfte, aber der Mensch lebt sinnvoller Weise nicht in der anonymen Masse, sondern in der kleineren Gruppe. Der Zersplitterung suchte man durch Gemeindefeste und durch große Vereinstage, später Katholikentage genannt, zu begegnen, deren Träger wiederum die Vereine waren. Das jubiläumsfreudige Jahrhundert fand viele Anlässe, Feste zu feiern, die aber zugleich die Glaubensfreudigkeit stärkten. So wurde am 18.lo.1891 der erste märkische Vereinstag in Brandenburg gehalten, dem viele weitere im Bistum folgten. Es hieß: „Ein Tag katholischer Begeisterung! Begrüßung am Bahnhof, Hochamt in der Dreifaltigkeitskirche, Besichtigung der Baudenkmäler des Mittelalters, Treffen auf dem Marienberg, öffentliche Schlussversammlung im großen Saal des Stadtparkes… hocherfreut und mit neuem Glaubensmut kehrten die Teilnehmer zurück…“ 1894 gab der historisch interessierte und dichterisch begabte Ernst Riedel zur Feier des 5o. Jahrestages der Wiederanstellung eines katholischen Priesters in Brandenburg eine Festschrift heraus, eine Schrift, die vieles schildert, was in den Archiven nicht enthalten oder verloren gegangen ist. Dieser Festschrift folgte zum 75.Jahrestag eine Schrift von Rektor Ernst Schneider, zum l00. Jahrestag eine von Dr. Ursula Creutz, – so blieb ja nichts anderes übrig, als zum 125. Jahrestag wieder eine zu verfassen…. Doch wir sind der Zeit weit voraus geeilt, – als Pfarrer Schomer, der Vater der Gemeinde, am 29.1.1903 auf dem Neustädt. Friedhof beigesetzt wurde, war er 34 Jahre lang Pfarrer in der Gemeinde gewesen. Unter Pfarrer Bruno G 1 a s n e c k. dem 4. Pfarrer an Dreifaltigkeit, war eine Renovierung der Kirche notwendig geworden. 1906 wurde ein neuer Hochaltar eingeweiht, nur das Kreuz von Achtermann war geblieben. Leider fehlt auch jeder Hinweis, wohin die alten Altäre gekommen waren. 1913 wurde die Kirche gemalt und es wurden neue Fenster eingebracht. Die Zeichnung des Altares von 1906 und Fotos aus dieser Zeit sind erhalten. 1909 war eine Anzahl von Ortschaften den neuerrichteten Kuratien Werder und Ketzin zugeteilt. 1911 wurde auch Treuenbrietzen von der Pfarrei Brandenburg abgeteilt.

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Im ersten Weltkrieg 1914-1918 beteiligten sich Vinzenzverein und Gemeinde nach Kräften an der Linderung der Kriegsnot. Zusammen mit anderen Organisationen hat die Gemeinde vor allem Kriegswitwen und Waisen fortlaufend mit Brot, Milch, Fisch, Kohlen und Kleidung unterstützt. Täglich fand eine Kriegsandacht statt, in der sich im laufe der Jahre die Sehnsucht nach Frieden immer deutlicher artikulierte. In der Chronik heißt es 1918: „Hatte der Krieg zunächst einen religiösen Aufschwung bewirkt, so trat bei seiner längeren Dauer ein immer größerer Niedergang des religiös sittlichen Lebens zutage. Insbesondere war die Verwahrlosung der schulentlassenen Jugend zu beklagen… Zum Zwecke der straffen Organisation der hiesigen Katholiken für die bevorstehenden politischen Kämpfe wurde der Volksverein neu belebt. Über die Ziele desselben sprach in einer großen Versammlung

Dr. Sonnenschein. Das Bemühen des 5. Pfarrers, Bruno Schubert, war es vor allem, möglichst allen fern der Pfarrkirche wohnenden Katholiken den Gottesdienst an ihrem Wohnort zu ermöglichen. Ihm stand dabei ein Kaplan zur Seite, ab 1926 ein zweiter, ferner der für die Strafanstalt angestellte Pfarrer. Ein glanzvolles und bekenntnisfreudiges Ereignis war der 25. Märkische Katholikentag 1927, von Dr. Sonnenschein organisiert und im Kirchenblatt propagiert – das Kirchenblatt stellte im katholischen Berlin und darüber hinaus eine bedeutsame puplizistische Macht dar. 17 000 Katholiken aus Berlin und der Mark fanden sich in Brandenburg ein. Dr. Sonnenschein schrieb von diesem Tag in einer seiner Notizen: „Es geht nicht um Steine … es geht um die Seele der Menschen! Wir glauben an eins, Bernhard Lichtenberg hat an „Grillendamm“ mit stählernen Worten formuliert: Die Zeit wird kommen, die Zeit des einen Hirten und der einen Herde, wann, steht in Gottes Hand! Das ist unser Glaube und unsere Hoffnung: die Kirche, die katholische ist, auch in Deutschland, jung, kraftvoll und genial genug, solcher Erwartung zu entsprechen..,“ Als 1929 die Stadt Brandenburg die Jahrtausendfeier ihrer Gründung beging, fand auf dem Harlungerberg, dem Marienberg, ein großes Treffen der Katholischen Jugend mit Direktor Puchowski statt. Die Organisation besorgte Kaplan Klawitter, Brandenburg. Zur Zeit Pfarrer Schuberts wurden die Kirchen in Belzig und in der Walzwerksiedlung eingeweiht.

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Es folgten schwere und schwerste Jahre: seit 1933 war der Nationalsozialismus an der Macht. Seit zweitausend Jahren hat die Kirche innerhalb sehr verschiedener Regierungsformen Wege offen halten müssen, den Auftrag des Herrn, ihren spezifischen Auftrag, zu erfüllen. Direkte politische Aktionen sind weder im negativen noch im positiven Sinn von ihr zu erwarten. Aus der Pflicht der Bischöfe und der Kirche, unter allen Umständen die Botschaft Christi zu verkünden, wird das Bestreben verständlich, den offenen Konflikt mit der jeweiligen Staatsgewalt solange wie nur möglich zu vermeiden. Solange wie nur möglich, – es war nicht lange möglich. Kaum eine Gemeinde blieb davon ausgenommen. Und es ist erstaunlich, wie immer wieder verhältnismäßig geringe Dinge zum Anlass genommen wurden, die katholische Kirche als staatsfeindlich hinzustellen und brutal zu verfolgen. So wurde – um in unserem Bereich zu bleiben, – z.B. der benachbarte Pfarrer August Fröhlich inhaftiert und ins Konzentrationslager Dachau gebracht, wo er 1942 umkam; er hatte sich als Seelsorger bei der Firma Busch in Rathenow beschwert, weil in zehn Fällen polnische Zwangsarbeiterinnen misshandelt worden waren. So wurde Pfarrer Schubert von der Gestapo verhaftet, er hätte im Zuchthaus Brandenburg dort inhaftierten geistlichen Mitbrüdern Lesestoff und Lebensmittel „Über das Maß des Erlaubten“ verschafft. Am 6.Mai fand man ihn, ehe der Prozess eingeleitet war, erhängt in seiner Zelle auf, wie der amtliche Bericht lautete. Die Lesezeichen in seinem Brevier zeigten an, dass er bis zuletzt darin gebetet hatte. Eine letzte Klarheit über seinen Tod wird sich nicht mehr finden lassen. Pfarrer Schubert wurde am 12.5.37 unter großer Anteilnahme von Priestern und Gläubigen auf dem Neustädt. Friedhof beigesetzt. Pfarrer Albrecht J o c h m a n n kam von Stettin, als er zum Pfarrer von Dreifaltigkeit berufen wurde. Sein Wirken fiel in eine Zeit, die seine Kräfte bis aufs äußerste anspannte und verzehrte. Er hat die Pfarrei geleitet, als das „Dritte Reich“ das kirchliche Leben mehr und mehr einengte; er hat mit der Gemeinde die Zerstörungen des 2. Weltkrieges erlitten; er hat den Wiederaufbau von Gemeinde und Kirche in der notvollen Nachkriegszeit durchgeführt.

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Es ist schwierig, mit wenigen Sätzen die Lage der Kirche in dieser Zeit zwischen 1933 und 1945 zu schildern, wie Schikanen, Verbote und Beschlagnahmen die Seelsorge mehr und mehr einengten, und weil man sich doch damit nicht abfinden konnte, gefährlich machten. Die Kirche sollte auf den rein innerkirchlichen Raum beschränkt werden, auf rein, religiöse Bereiche, alles andere wurde der Zuständigkeit des Staates und, der Partei unterstellt. Trotz Kirchenkampf und vielerlei Bedrängnis behielt das Gemeindeleben Kraft und Lebendigkeit. 1939, kurz vor Kriegsbeginn, wurde das Kirchen-Innere gründlich erneuert, die Kirche erhielt ihr drittes Aussehen. Eine Kirchenheizung wurde angeschafft. Am 26.3.1939 feierte der Neupriester Heribert Rosal seine Primiz. Intensivierung aller seelsorglichen und caritativen Bemühungen galten dem Zustrom an katholischen Arbeitern für die wachsende Kriegsindustrie. Seit 1939 wuchs die Seelsorge an Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen stark an. Und die Totengottesdienste für die gefallenen Söhne der Gemeinde nahmen zu, darunter 1941 für Werner Mölders, 1943 für den letzten Träger des Namens Riedel,- Gottfried Riedel. Wir lassen außer Betracht, für welche Ziele sie sterben mussten, – jedenfalls weinte auch um sie eine Mutter… Am 31.3.1945 wurde bei einem Luftangriff das Gesellenheim total zerstört und ein Teil des Küsterhauses; eine Bombe durchschlug Dach und Küche des Pfarrhauses und blieb im Erdgeschoss liegen – ein Blindgänger. Am 24.April begannen die letzten Kämpfe um die Stadt. Am 25.und 26. April wurde der Turm der Kirche beschossen, es wurden Scharfschützen auf ihm vermutet. St. Paulikirche und Kloster brannten, starker Funkenflug setzte das Dach der Dreifaltigkeitskirche in Brand, sie stürzte ein und brannte aus bis auf die Grundmauern. Löschversuche waren bei dem starken Beschuss unmöglich. Alles Inventar der Kirche, alle Paramente und auch manche älteren Kirchenakten wurden vernichtet.

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Schon ab 7.Mai 1945 fanden wieder Gottesdienste statt: im Vereinsraum des Pfarrhauses, im Kreuzgang von St.Pauli, dann in St. Gotthardt, in der Kapelle des Neustädt.Friehofs, schließlich ab 23.12.45 über drei Jahre lang in dem zur Notkapelle eingerichteten Speicherraum der Firma Riedel Katharinenkirchplatz l0. Ab 1946 wurde in den vielen Dörfer Gottesdienst und Unterricht eingerichtet, meist in den evangelischen Kirchen, die uns in brüderlicher Gastlichkeit zur Verfügung gestellt wurden. Alles war in Bewegung geraten: alteingesessenen Familien zogen fort, nach dem Westen – Umsiedler und Flüchtlinge zogen zu, aus dem Osten und Süden. Die Gemeinde wurde in ihrem Bestand fast ausgewechselt…. Buchstäblich mit nichts kamen die meisten Umsiedler und Vertriebenen, vor allem die heimkehrenden Soldaten an. Caritative Hilfe wurde in der Gemeinde groß geschrieben. Es waren die Jahre oft selbstloser Nächstenliebe, die heroischen Jahre des Wiederbeginns, die nicht mehr wiederkehrten… Pfarrer Jochmann sorgte sich um die Wiederherstellung der Kirche. 1947 wurde die Bauerlaubnis unter der Bedingung gegeben, dass kein Material und keine Arbeitskräfte gefordert werden dürften. Am 24.6.1948 war Richtfest, es war der Tag der Währungsreform, der Bau musste unterbrochen werden. Später haben Gemeindemitglieder in bewährter Zusammenarbeit aus Trümmern des Arado-Werkes Klinkersteine und Asphaltplatten geborgen. Als das gestoppt wurde, konnte das an das Pfarrhaus angrenzende Ruinengrundstück erworben werden, auf dem die noch erforderlichen Mauersteine vorhanden waren. Bei der Finanzierung des Aufbaues haben der Kardinal von Preysing, das Ordinariat und das Bonifatiuswerk großzügig mitgeholfen. Am Palmsonntag 1949 war der Einzug in die wiederhergestellte Pfarrkirche. Die innere Ausgestaltung erforderte allerdings noch Monate eifrigen Schaffens. So bekam die Kirche ihr viertes Gesicht, und dieser Wiederaufbau ist sicher die größte Leistung der Gemeinde an der 125 jährigen Kirche gewesen. Zur Jahrhundertfeier am 12.8.1951 war die Ausmalung und Einrichtung der Kirche vollendet. Fast bis zum letzten Augenblick war es fraglich, ob Bischof Weskamm zu dieser seiner ersten Amtshandlung außerhalb von Berlin kommen könne. Schließlich entschloss sich der Bischof, bei den gegebenen Schwierigkeiten auf westberliner Boden bis zur Glienicker Brücke zu fahren, dort zu Fuß über die Brücke auf die sowjetisch besetzte Seite zu gehen, dort erwartete ihn Herr Petrowski aus Klein Kreutz mit seinem Auto und brachte ihn nach Brandenburg. Jedenfalls, – Bischof Weskamm war da.

Zum Pontifikalamt sang der St. Hedwigschor, und gab auch am Nachmittag, zum festlichen Ausklang ein geistliches Kontert im Dom. Eine „Festschrift“ zum hundertjährigen Bestehen der Dreifaltigkeitskirche von Dr. Ursula Creutz erschien und erläuterte die Malerei und Einrichtung der Kirche und gab eine gediegene kirchengeschichtliche Darstellung der Brandenburger Gemeinde. Neue Glocken, die dritten seit Bestehen der Kirche, waren im gleichen Jahr geweiht worden, einen von ihnen trägt die Umschrift: „Vox clamantis in deserto, parate viam Domini!“ Stimme des Rufers in der Wüste, bereitet den Weg des Herrn, – und nahm damit die Überschrift des Bettelbriefes von 1849 wieder auf. Auf die Gemeindegründungen von Brandenburg aus wird noch eigens eingegangen werden, – 1952 wurde die Kirche St. Elisabeth auf dem Görden, 1953 die Kirche St. Josef in Jeserig eingeweiht. Die Kolpingsfamilie hatte auf eigene Initiative und Kosten und durch die Eigenarbeit vieler Mitglieder diesen Pfarrsaal gebaut, Paul Portala und Wilhelm Stöber waren die Initiatoren. Am 24.4.1957 wurde der Pfarrsaal eingeweiht, 1959 eine Bühne angebaut. Alle diese Bauten – hier und überall in Bistum – waren in jenen Nachkriegsjahren trotz unsagbarer Schwierigkeiten zustande gekommen: Mangel an Baumaterial und Geld, Behördeneingriffe, fehlende Arbeitskräfte, Unterbrechungen. Es ist von Priestern und Gemeindemitgliedern zähe und harte Arbeit geleistet worden um die Bauten zu vollenden. Zugleich hat diese gemeinsame Arbeit die Beteiligten zusammengeschweißt. Was den inneren Aufbau angeht: Es galt, den Umsiedlern eine neue Heimat in der Gemeinde zu geben. Das war eine caritative und seelsorgliche Aufgabe, der Pfarrer und Gemeinde mit allen Kräften dienten. Priester und Seelsorgehelferin fuhren damals meist mit dem Fahrrad. Pfarrer Jochmann veröffentlichte 1951 eine kleine Schrift „Fahrrad und Postkarte – zwei Helfer in der Diaspora“. Tiefgreifende Erneuerung brachte 1951 die Volksmission der Redemptoristen in der Stadt und in zehn Ortschaften. 1952 wurde Ludwig Kirschner in Berlin zum Priester geweiht, bekam aber keine Aufenthaltsgenehmigung für Brandenburg, um in seiner Heimatkirche die Primiz zu feiern.

1959 feierte der Neupriester Paul Berger hier seine Primiz. 1959 vollzog Weihbischof Bengsch in der Pfarrkirche die Einkleidung von zwei Kandidatinnen für den Konvent der Schwestern im Marienkrankenhaus, der weitere Einkleidungen in den nächsten Jahren folgten. Aus der Gemeinde sind Sr. Maria Regina Goltz und Sr. Gertrud Nowitzki hervorgegangen. Ermutigung ging stets von der Teilnahme an den großen deutschen Katholikentagen aus, vor allem von denen in Berlin 1952 und 1958, die zugleich die letzten gesamtdeutschen Begegnungen waren. – Die Gemeinde hat in allen Jahren eine tüchtige und einsatzbereite Jugend gehabt, die begabte Jugendseelsorger führten, hier ist besonders Kaplan Werner Jakubowski zu erwähnen. Pfarrer, Geistlicher Rat, Erzpriester, Monsignore Albrecht Jochmann verstarb am 14.6.196o an einem Herzinfarkt, nachdem er 23 Jahre lang seiner Gemeinde gedient hatte. Er ist auf dem Neustädt. Friedhof beigesetzt. Nicht viel mehr als ein Jahr des Wirkens war dem 7. Pfarrer, Klaus G a w l i t t a, beschieden. In diesem Jahr wurde das sehr erneuerungsbedürftige Pfarrhaus umgebaut, die Kirche mit neuen Bänken versehen und gemalt, wobei die Seitenaltäre und die darüber befindlichen Malereien verschwanden. Franziskaner hielten im Mai 1962 eine Volksmission. Pfarrer Gawlitta konnte sich von einem Herzinfarkt nicht mehr erholen und nicht mehr in seinen Dienst zurückkehren. Und so ist der gegenwärtige Pfarrer der 8. an der Dreifaltigkeitskirche, und es ist gut, sich als einer in der Reihe zu wissen, sei es in der Pfarrei, sei es im Bistum, sei es in der Gesamtkirche, wie es diese synchronisierte Tafel darzutun versucht. In der Reihe, die durch 125 und mehr Jahre bis hierher geführt hat, und weiter führen wird. Die politischen Herrschaftsformen haben in diesen Jahren vielfach gewechselt, wie es diese Tafel buntfarbig zeigt, und werden es weiter tun. Die Verheißung des Herrn, die Gabe des Heiligen Geistes gilt der Kirche. Die letzten Jahre sind noch in aller Erinnerung. Es galt, in dem alltäglichen Leben der Gemeinde die Erneuerungen des 2. Vatikanischen Konzils fruchtbar zu machen, nur wenige herausragende Ereignisse seien erwähnt: die alljährlichen Dekanatstage an Pfingstmontag in Lehnin, die an die Stelle der großen Katholikentage getreten sind. Sie führen die Katholiken der Diaspora zusammen, dass sie die tragende Kraft der größeren Gemeinschaft erfahren. Die ökumenischen Bemühungen wurden greifbarer in vielfältigen Kontakten und gemeinsamen Gebetsgottesdiensten. Der Pfarrsaal wurde 1967 von den Männern der Gemeinde erneuert, – überhaupt der Pfarrsaal: er diente ernsten Gesprächen und gelehrten Vorträgen, er sah fröhliche Menschen, er sah die Alten und die Kinder und versammelte die Jugend. Die Tradition des Laienspieles, – in der Gemeinde sehr alt – wurde fortgesetzt. Die Spiele am Dekanatstag, mit mancher Wiederholung anderswo, leben zur Freude der Spieler und der Gemeinden fort. – Die Seelsorgehelferinnen haben im Pfarreileben ihre unvertauschbaren Aufgaben. Frl. Fleischer wurde 1965 nach 27 jährigem Wirken von Frl. Töpper abgelöst. Aus der Pfarrei sind zwei Seelsorgehelferinnen hervorgegangen. – Seit 1971 haben wir in der Gemeinde zwei Diakonatshelfer mit bischöflicher Sendung, den Dekanatsfürsorger Werner Kießig und Herrn Arnold Müller. –

Die Gemeinde machte sich mit Sinn und Aufgaben eines Pfarrgemeinderates vertraut, bis 1970 ein gewählter Pfarrgemeinderat errichtet war; sein erster Vorsitzender war fünf fruchtbare Jahre lang der 1975 plötzlich und zu früh verstorbene Herr Adolf Thon. Sein Grabstein auf dem Neustädt. Friedhof trägt sein Bekenntnis, das er kurz zuvor im Männerkreis formuliert hatte: “Glaube ist mir Entfaltung, Bewährung und Vollendung meines Lebens. – Als Weihbischof Kleineidam 1975 zur Firmung unserer Jugendlichen kam, da war es die 28. Firmung in der Gemeinde. Die erste hatte noch in der Petrikirche 1845 Propst Brinkmann gespendet. In der ersten Sitzung mit dem neuen Pfarrer im September 1962 fragte ein Kirchenvorsteher: „Herr Pfarrer, wollen auch Sie jetzt die Kirche gleich umbauen?“ Der Pfarrer antwortete: „Kirche und Pfarrhaus sind in gutem baulichen Zustand, ich sehe keine Notwendigkeit, etwas anders zu machen.“ Der Kirchenvorsteher: „Wir danken Ihnen für diese Antwort.“ – War diese Anfrage nicht kennzeichnend für eine bauwütige Zeit? Aber nach l0 Jahren war es dann doch so weit. Bei einer Befragung der Gemeinde 1970 war der Wunsch nach einer Neugestaltung der Pfarrkirche immer deutlicher ausgesprochen worden. Eine zu erneuernde Liturgie erforderte einen erneuerten Altarraum. Außerdem traten nunmehr verschiedene bauliche Schäden in Erscheinung. So wurde etwa zwei Jahre lang geplant und entworfen, und nicht zuletzt: Die Gemeinde vorbereitet. Ein Jahr lang wurde umgebaut, von Juni 1972 bis Juni 1973. Der Architekt war Franz Klinger, aus unserer Gemeinde. In dem einen Jahr haben lo8 Gemeindeglieder unentgeltlich 1312 Arbeitseinsätze von verschiedener Dauer, von 1 – 5 Stunden. geleistet. Wir haben ohne Zuschüsse, aus eigenen Mitteln und Spenden gebaut.

Die Kirche erhielt ihr fünftes inneres Aussehen (1851, 1906, 1939, 1949 und 1973). Jede Zeit hat aus ihrem Empfinden nach besten Kräften ihr Gotteshaus gebaut und ausgestaltet. Was zu seiner Zeit als schön, würdig und notwendig galt, muss es nicht zu anderen Zeiten sein. Damit wird nicht geleugnet, dass eine zeitlos gültige Kunst möglich ist, -aber wo ist das mehr als annähernd gelungen? Jede Generation hat das Recht und die Aufgabe, nach eigenem Empfinden und Kräften neu zu gestalten, weiter zu entwickeln. Bei der Neugestaltung 1972 fragten wir uns: Welche Baustoffe sind für uns erreichbar? Was können wir selbst machen? Was können wir selbst bezahlen? Diese Erwägungen sollten uns davor bewahren, in Material und Formgebung „über unsere Verhältnisse“ zu leben und dadurch unwahrhaftig zu werden. Wir sind Kirche der Diaspora, Kirche der Minderheit, Kirche in Bedrängnis und Defensive, das sollte nicht durch Aufwand überspielt werden, – wir wollten auch eine „arme Kirche“ sein, eine Gemeinde, die nicht auf Kosten anderer Gemeinden und zu Lasten anderer Aufgaben baut, sondern nur baut, was sie selbst tragen kann und ausfüllt. „Für Gott ist nur das Beste gut genug“: Im Bemühen um edles Maß und gute Proportion, in der dienenden Zurückhaltung der Formen, in der Beschränkung auf wenige Baustoffe, damit der Raum Ruhe ausstrahlt und zur Stille mahnt, ja dass er selbst „durch Demut und Stille zum Lobe Gottes beiträgt“; dass er in abgewogener Harmonie Hintergrund und bergende Hülle ist für das, was in ihm geschieht, und die in ihm Versammelten zur Sammlung führt.

Bevor wir zum Schluss kommen, gestatten Sie mir noch zwei kleine Exkurse.

I. Über die Altertümer unserer Kirche.

1)Aus der Zeit der Urkirche: das Reliquiengrab im Altar deckt ein Bruchstück von einer Grabplatte aus den römischen Katakomben, Alpha und Omega und das Christusmonogramm, Chi Rho, sind zu erkennen, und TAS – wahrscheinlich von VERITAS, was Wahrheit bedeutet.

2) aus der zweiten Hälfte des 13.Jahrhunderts ist die kleine Glocke, die ursprünglich auf dem 1849 abgerissenen Turm der Petrikirche am Dom hing. Sie hat von 1810 bis 1848 die Gottesdienste der kleinen katholischen Gemeinde eingeläutet. Kein Wunder, dass Pfarrer Tieffe sie vom Domkapitel für die neue Dreifaltigkeitskirche erbettelte. 1926 erbettelte sie die Oberin für das Marienkrankenhaus. Damit ist die Glocke vor dem Schicksal der großen Glocken im Kirchturm der Dreifaltigkeitskirche bewahrt geblieben, die im April 1945 im Feuer der brennenden Kirche herunterstürzten, geschmolzen und geborsten. Die Glocke wurde noch nach 1945 geläutet, bis beim Läuten ein Stück herausbrach. Seitdem stand sie vergessen auf dem Boden… und wurde erst 1976 wieder entdeckt.

3) aus dem 15.Jahrhundert, aus der Zeit von 1510 -1520 stammt der Crucifixus am großen Altarkreuz. Es bestand von Anfang an die Absicht, dem abstrakten Zeichen des Kreuzes einen konkreten Corpus, den Leib dessen, der am Kreuz gehangen hat, anzufügen. Es hätte ein zeitgenössischer Künstler dafür gewonnen werden können, doch das ist von vielen Ungewissheiten abhängig. Oder es sollte ein alter Corpus gefunden werden, der aus einem toten Magazin wieder an den Ort gebracht wurde, der ihm in einer lebendigen Kirche zukommt. Wir erwarben den Corpus aus einer zum Abriss bestimmten Kirche in Langenstein bei Halberstadt. Ein Christus am Kreuz ist kein Ausstellungsobjekt, an dem man ästhetisch würdigend vorübergeht, sondern die Repräsentation des Christus, vor dem wir das Knie beugen, zu dem wir beten.

4) aus dem 17.Jahrhundert, genauer von 1625 ist eine Glocke, die 1951 von einem „Glockenfriedhof“ des 2.Weltkrieges als „Glocke unbekannter Herkunft“ zu uns kam. Inzwischen konnte festgestellt werden, dass diese 1625 von Meister Otto Albrecht gegossene Glocke nach Semmeritz im Kreis Schwerin an der Warthe, gekommen war.

5)aus dem 19. Jahrhundert, von 1845 ist unsere alte Monstranz.

II) der zweite kleine Exkurs gelte den Gemeindegründungen.

Die Mutterkirche von der Heiligsten Dreifaltigkeit hat Töchter und Enkelinnen:

1)Rathenow: Schon 1843 wurde dort ein erster katholischer Gottesdienst gehalten. Ab 1852 regelmäßig in der Wohnung der Gräfin Schönburg. Die St. Georgskirche wurde 1893 von Erzpriester Schomer benediziert. Die Kirche ist von Engelbert Seibertz entworfen, aber aus Geldmangel ist nur das Langschiff fertiggestellt.

2) Belzig: 1875 wurde für die Eisenbahnarbeiter Gottesdienst gehalten, solange die Arbeiten dauerten. Ab 1911 hielt Pfarrer Glasneck im Schützenhaus regelmäßigen Gottesdienst. Die Bonifatiuskirche wurde von Karl Erbs entworfen und 1932 von Bischof Schreiber benediziert.

3) Wiesenburg: 1878 waren Gottesdienste im Hofjäger, als an der Eisenbahn Eichsfelder Streckenarbeiter bauten. Nach der Konversion der Gräfin Elisabeth von Fürstenstein, ab 19o5 im Schloss eine ständige Kapelle, im beuroner Stil ausgemalt. Sie wurde 195o gekündigt. Es wurde die St. Elisabethkirche gebaut und 1952 von Bischof Weskamm benediziert.

4) St. Bernhard, Brandenburg: Seit 192o war in einer Walzwerkbaracke Gottesdienst. Um die Sammlung der Gemeinde und den Bau einer Kirche war unermüdlich der Obermeister Franz Xaver Sievert bemüht. Die St. Bernhard Kirche, von Stadtbaurat Dr. Karl Erbs entworfen, wurde am 1934 von Bischof Bares benediziert.

5) St. Elisabeth, Brandenburg Görden: Seit 1942 Gottesdienste in der evangelischen Notkapelle, seit 1947 in der Hauskapelle, Mendelssohnstr. Um den Bau der St. Elisabethkirche waren Herr Lebegern und Baumeister Puchalla bemüht. Sie wurde 1952 von Generalvikar Puchowski benediziert.

6) Hl. Familie, Lehnin: 1896 erster Gottesdienst im Gasthaus. Um die Sammlung der Gemeinde und Erwerb eines Grundstücks haben sich Kaufmann Georg Völker und seine Familie sehr verdient gemacht. Erst nach 1945 wurde ein eigener Seelsorger angestellt, P. Engler. Weihe der Kapelle im Hause Völker 1948.

7) St. Josef, Jeserig: Die Kirche, von Baurat Hinssen entworfen, wurde 1953 von Bischof Weskamm benediziert.

8) Lokalie Brandenburg Nord im Marienkrankenhaus: Im Krankenhaus St. Paulusberg war seit 1923 eine Hauskapelle. Die Weihe des Hauses als St. Marienkrankenhaus wurde 1927 von Weihbischof Deitmer vollzogen. Die Lokalie Brandenburg Nord wurde 1966 errichtet.

Kommen wir zum Schluss. Nur wenige, besondere Ereignisse konnte die Chronik aus den 125 Jahren herausheben. Das Leben einer katholischen Gemeinde hier und anderswo besteht aus dem, was an jedem Tag in Treue getan werden muss: Ehen wurden geschlossen, Kinder getauft, im Kindergarten betreut, im Glauben unterwiesen, die Jugend wurde gesammelt, Erwachsenenkreis gehalten, Kranke besucht, Sterbende versehen, Verstorbene beerdigt, Außenstellen betreut, silberne und goldene Hochzeiten eingesegnet, Hilfsbedürftige fürsorgerisch betreut, viele Arbeitsbesprechungen gehalten im Kirchenvorstand, Pfarrgemeinderat und sonst wo, – vor allem aber wurden die Sakramente empfangen und die Heilige Eucharistie gefeiert, Sonntag für Sonntag, Tag für Tag, – in der Stille füreinander gesorgt, die Weltanliegen der Mission und der Caritas nicht vergessen es wurde geopfert, die Kirche in dieser Stadt präsent gemacht, Gott verherrlicht. Vielleicht gelang das Wagnis christlichen Lebens hier und dort, vielleicht war das Zeugnis des Glaubens unter den Menschen glaubwürdig, vielleicht wuchsen aus der Gnade Gottes Glaube, Hoffnung und Liebe, – und alles hätte immer noch mehr und besser sein können…. Wie es weiter geht? Diaspora ist hochherzige, ja oft heroische Bewährung bei großen Verlusten.

Halbheiten gedeihen nicht, Mitläufer werden bald woanders mitlaufen. Um klare Entscheidungen kommt kein Christ herum. Vielleicht ist die Zahl derer, die aus eigener Entscheidung und gleichsam gegen den Strom schwimmend Christ sein wollen und sind, größer als es in konventionell katholischen Gegenden möglich war? Das heißt uns hoffen.

30.9.-3.l0.1976 – Pater Johannes Simon, OFM, aus Berlin kommt zu Tagen religiöser Besinnung in unsere Gemeinde. Er setzt damit eine alte Tradition fort, denn schon manches Mal waren in den früheren Jahren Franziskaner zu Volksmissionen und Einkehrtagen zu uns gekommen. Um unseren Jubiläumsfeierlichkeiten die rechte geistliche Tiefe zu geben, werden drei Predigten gehalten, mit den Themen: „Vom Sinn des Lebens“, „Was heißt Nachfolge Christi?‘ und „Unser Ja zum Leben“. An allen Abenden viel Beichtgelegenheit. Am Freitag um 9 noch eine Alten- und Krankenmesse, anschließend im Pfarrsaal noch Farblichtbilder zum Franziskusjubiläum. Und am Sonntag ein besonderer Kindergottesdienst.

5.l0.1976 – Im Pfarrsaal eine mehr geschichtlich ausgerichtete Veranstaltung „Die Chronik der 125 Jahre“.. Vortrag des Pfarrers und zugleich Eröffnung einer Ausstellung. Die Festschrift und viele Fotos von der Kirche werden angeboten. Zu dieser Veranstaltung waren auch die aus der Gemeinde hervorgegangenen Priester und Ordensschwestern und Seelsorgehelferinnen, ehemalige Kapläne, die Geistlichkeit des Dekanates und der evangelischen Gemeinden eingeladen.

9.10.1976 – Höhepunkt und Abschluss der Jubiläumsfeierlichkeit ist am Sonnabend um 17 Uhr ein Festgottesdienst mit unserm Herrn Kardinal Alfred Bengsch, bei dem die Dresdner Kapellknaben singen. Mit dem Bischof konzelebrieren der Dekan Ottokarl Wenzel, Premnitz, der Pfarrer, Pfarrer Bernhard Riethmüller und der Kaplan Johannes Drews. Bei den Kapellknaben singt der dritte Junge unserer Pfarrei, Conrad Kießig, alt. Der uns nun gut befreundete Pressefotograf Siegfried Adler vom Benno Verlag, Leipzig, fotografiert die Ausstellung und den Gottesdienst. Die Ausstellung wird noch bis nach Weihnachten zu besichtigen sein, vor allem Sonntags nach und zwischen den Gottesdiensten.

16.l0.1976 – Vormittags und nachmittags wieder Altentag in der Kirche und im Pfarrsaal. Abends das Oktoberfest, das unsere jüngeren Leute wie in jedem Jahr vereinigt.

23.10.1976 – In Dreifaltigkeit der alljährliche Dekanatstag der Jugend.

21./23.10.1976 – Die Straßensammlung für die Caritas. Es ist gewiss mühselig, Sammler zu gewinnen. Dennoch ist diese Straßensammlung unentbehrlich, um die Kirche in unserer Stadt ein wenig präsent zu machen. Auch das finanzielle Ergebnis ist nicht rückgängig.

3.11.1976 – Ein kleiner „Betriebsausflug“ nach Lindow, wo unser früherer Kaplan Illmann Pfarrer ist.

7.11.1976 – Die Gräbereinsegnung auf dem Neustädt. Friedhof erfreut sich wie immer eines guten Besuches. Die Gesprächskreise für Männer und Frauen werden wieder aufgenommen.

14.11.1976 – Die St. Martinsfeier, wieder mit St. Martin auf dem Pferd und dem Bettler. Bei dieser Gelegenheit wird Fräulein Elisabeth Hanke, die nun 25 Jahre lang in unserem Kindergarten tätig ist, gedankt und ein Präsentkorb überreicht.

28.11.1976 – Die Kollekte „Not in der Welt“ bringt in der Gemeinde l0.346,50 M (davon in Brdbg,Nord 4.758,65 M).Vom heutigen l. Adventssonntag an wird das neue Gesangbuch „Gotteslob“ in Benutzung genommen.

9.12.1976 – Adventmeditation der Jugend,

12.12.1976 – In den Gesprächskreisen sind die „Teufelsaustreibungen“ ein bewegendes Gesprächsthema. Kinder und Alte kommen zur St. Nikolausfeier.

18.12.1976 – Früh um 5 Uhr kommen die Jugendlichen zur Rorate-Messe.

18.12.1976 – Beichtgelegenheiten bei auswärtigen Priestern und auch in polnischer Sprache.

24.12.1976 – Wie nun schon seit 1971 ist die Christmesse um 22 Uhr in der heiligen Nacht, gut besucht.

26.12.1976 – Traditionsgemäß hält die Jugend die Vesper in der Kirche und trifft sich dann im Pfarrsaal. (Visitationsstempel 20.5.1977) gez. Otto-Karl Wenzel

Chronik 1977 , nach oben

Jugend unterwegs mit Kaplan Drews 1977

3.1.1977 – Wie In jedem Jahr ist in Berlin der Neujahrsempfang beim Kardinal, wo gute Wünsche ausgetauscht werden und ein Überblick über das vergangene Jahr und ein Ausblick auf die Anliegen des neuen Jahres gegeben werden.

6.1.1977 – Jedes Jahr ist auch die Jahresrechnung der Kirchkasse fertig zu stellen. Dabei ist festzustellen, dass die Einnahmen kaum größer wurden, die Ausgaben aber – vor allem in den Sachkosten – stark steigen und die Zinsen kaum die Inflationsrate decken.

9.1.1977 – Unser Kirchenchor singt in Plaue zum Gottesdienst und im Altersheim.

Abends ist er im Pfarrhaus beisammen.

13.1.1977 – Die Ausstellung anlässlich der 125 Jahr-Feier der Kirche wird abgebaut. Die Materialien werden für das Archiv bereitet und aufgehoben, es sind doch kostbare und seltene Dinge.

4.2.1977 – Altarkerzen, Kommunion- und Taufkerzen, Osterkerzen und Osternachtskerzen für die Gläubigen werden alljährlich vor Lichtmess von Buchal, Reetzerhütten geholt.

4.2.1977 – Für die Eltern der Kommunionkinder werden in dem Sakramentenjahr drei Elternbesprechungen gehalten.

6.2.1977 – Im Männer- und im Frauenkreis das Thema „Über Heilige, über Priester, über Franziskus“.

7.-12.2.1977 – Die Kinderwoche im Februar dient dem engeren Kommunionunterricht.

10.2.1977 – Der Pfarrer ist zum 20 jährigen Bestehen der benachbarten Paulikapelle eingeladen (die Marienkapelle des ehemaligen Pauli-Klosters der Dominikaner). Zur Abendmahlsfeier gehen Jugendliche durch die Kirche und geben jedem in den Bänken Sitzenden das Brot und den Kelch (Zuteilung, ob er sich bereit findet oder nicht. Der Pfarrer konnte sich dieser „Interkommunion“ nicht anschließen).

15.2.1977 – Der Kirchenraum kann nicht unbewacht gelassen werden. Immer wieder machen Kinder von der Straße Unfug in der Kirche (einschließlich Häufchen in der Beichtkammer…)

16.2.1977 – In der Straße werden neue Gasrohre gelegt, so bekommen auch die Häuser und die Kirche neue, stärkere Anschlüsse.

19.2.1977 – Vesper der Jugend in der Kirche, dann der Jugendfasching im Saal.

20.2.1977 – Der Altenfasching am Sonntagnachmittag ist trotz Regen gut besucht.

21.2.1977 – Der über Jahrzehnte hin traditionelle Fasching der Gemeinde, ursprünglich der Kolpingsfamilie, findet erstaunlicherweise immer unbehindert und mit viel Phantasie und und Vergnüglichkeit im Pfarrsaal statt.

22.2.1977 – Der Kinderfasching leidet etwas unter der Konkurrenz vieler schulischer und sonstiger Veranstaltungen.

27.2.1977 – Am ersten Sonntag der österlichen Bußzeit wird ein Ehe- Hirtenbrief unseres Bischofs verlesen.

1.3.1977 – Bei der Kreuzwegandacht fliegt ein Stein durch ein Kirchenfenster bis in den Mittelgang. – Zwei Wochen später während der Fastenpredigt versuchen Halbstarke ähnliches, können aber vertrieben werden und werden von der Polizei, die jemand anderer gerufen hat, gestellt und geschnappt, nachdem Kaplan Drews mit ihnen geredet hatte. Es handelt sich um Jugendliche aus dem Jugendwerkhof (früher nannte man sie Fürsorgezöglinge).

10.3.1977 – Pater Johannes Simon, OFM, hält drei Fastenpredigten zur Spiritualität der jungen Ehen, der Ehen mit Kindern, der alten Ehen, unter guter Beteiligung der Gemeinde.

14.3.1977 – Die alljährlichen Osterbriefe, in denen alle Gottesdienste der Osterwoche vermerkt sind, werden in 1110 Stück versandt, 810 in der Pfarrei, 200 in Nord, l00 auf die Dörfer.

26./27.3.1977 – Dekanatstag der Jugend in Alt-Buchhorst mit Kaplan Drews.

28.3.1977 – Als Gemeindeveranstaltung wird das Tonband von Pater Gereon, OFM, angeboten „Der Lumpensammler von Tokio spricht über Japanische Christen“.

29.3.1977 – In diesen Tagen viele Osterkommunionen bei alten Leuten auf den Dörfern und in der Stadt. Im Dekanat gegenseitige Aushilfe im Beichtstuhl.

30.3.1977 – Herr Wilhelm Stöber wird 65 Jahre alt. Der Pfarrer mit Herrn Nowitzki gratuliert im Namen des Kirchenvorstandes dem langjährigen früheren Mitglied. Wieder Verkehrsteilnehmerschulung im Pfarrsaal.

7.4.1977 – Das Fastenalmosen der caritativen Bruderhilfe am Gründonnerstag bringt in der Pfarrei 7700 M.

10.4.1977 – Die Osternacht wird nach wie vor um 4 Uhr früh begangen. Die Jugendlichen halten nach einer „Agape“ ihren traditionellen Osterspaziergang.

29.4.1977 – Über den Gasheizungen in der Kirche bilden sich während der Heizsaison die unvermeidlichen verräucherten Stellen. Herr Bodenmüller bessert jedes Jahr diese Stellen nach der Heizperiode aus. – Die Kosten für die Kirchenheizung betragen im Durchschnitt 3400.- M.

1.5.1977 – m Weltgebetstag für geistliche Berufe gedenken wir besonders unserer beiden Theologen Klaus Günter Müller und Burkard Simon.

4.5.1977 – Fast monatlich findet eine Stadtjugendmesse statt, diesmal in Dreifaltigkeit.

5.5.1977 – In dem kleinen Raum hinter dem Unterrichtsraum (bisher Rumpelkammer) entsteht das Archiv der Gemeinde, ein eigener großer Archivschrank ist fertiggestellt.

8.5.1977 – Am ersten Sonntag der Maiferien wieder Erstkommunion um 8.30 Uhr für die Kinder der Pfarrei und von Nord, durch den „Pillenknick“ sind die Zahlen doch sehr zusammengeschmolzen. Am Nachmittag wird in Premnitz der Grundstein für eine katholische Kirche gelegt. Generalvikar Prälat Schmitz vollzieht die Feier nach einem Text, nach dem 1849 der Grundstein für die Dreifaltigkeitskirche von Propst von Ketteler gelegt wurde. Die Pfarrer von Rathenow und Brandenburg wirkten dabei mit (als „Muttergemeinde“ und als „Großmuttergemeinde“). – Der Kirchbau ist staatlicherseits als „Devisenbau“ genehmigt, d. h. die Kosten müssen ist in harten Devisen, in Westgeld entrichtet werden.

9.5.1977 – In den Maiferien fahren die Ministranten mit Kaplan Drews nach Wiesenburg, die Mädchen mit Frl. Töpper nach Neustadt.

14.5.1977 – Die traditionelle Busfahrt der jüngeren Frauen führt diesmal wieder nach Lehnin: Langer Spaziergang, Kaffee, Andacht.

20.5.1977 – Kanonische Visitation der Gemeinde durch den Dekan Otto Karl Wenzel aus Premnitz: Rentnermesse mit Ansprache des Dekans, Anfertigung der Visitationsprotokolle, abends eine gemeinsame Sitzung von Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat mit dem Dekan.

23.5.1977 – Ökumenischer Gottesdienst im Dom, an dem von unserer Seite Pfarrer Riethmüller, Pfarrer Scholz und Kaplan Drews beteiligt sind.

30.5.1977 – Am Pfingstmontag der Dekanatstag von Brandenburg und Potsdam in der Klosterkirche von Lehnin. Den Gottesdienst hält der Weihbischof Kleineidam.

31.5.1977 – Zur letzten Maiandacht singt der Kirchenchor Marienhymnen aus der ostkirchlichen Liturgie.

1.6.1977 – Noch einmal Verkehrsteilnehmerschulung im Pfarrsaal.

2.6.1977 – Pfarrer Riethmüller und Kaplan Drews nehmen am Jubiläum des Philos. theologischen Studiums in Erfurt teil.

4.6.1977 – Die „Arbeitsgemeinschaft für Bistumsgeschichte“ führt die diesjährige Studienfahrt nach Brandenburg. Im Dom Archivbesichtigung unter Führung des Archivars Schößler. Mittagessen im Stadtkaffee, Besichtigung der Dreifaltigkeitskirche, Kaffee im Pfarrsaal.

5.6.1977 – Bistumstag der Jugend in Alt-Buchhorst.

8.6.1977 – Der Dekanatskonvent von Berlin-Weißensee besucht Brandenburg und Premnitz. Am Abend im Dom eine Orgelvesper von Frau Dr. Johanna Schell, Kaplan Bonin spricht dazu gut ausgewählte Meditationstexte.

12.6.1977 – Die Fronleichnamsfeier im Garten des Marienkrankenhauses ist diesmal ohne Prozession, durch den Anbau des Krankenhauses sind die Wege mit Baumaterial belegt. Noch gerade vor dem Regen wird die Feier beendet.

18.6.1977 – Die Jugend verbringt mit Kaplan Drews das Wochenende in Wiesenburg.

21.6.1977 – Etwa fünfzig Pfarrhaushälterinnen besuchen Brandenburg, den Dom und unsere Kirche.

22.6.1977 – Der Dekanatskonvent von Potsdam besucht Brandenburg.

24.6.1977 – Silberne Hochzeit der Eheleute Heinz und Margarete Triebsch, die der Vetter, Pfarrer Rosal, hält.

30.6.1977 – Eine Frauengruppe aus Bernau besucht Dom und Kirche.

3.7.1977 – Beim alljährlichen Missionsfest der evangelischen Gemeinden in Seelensdorf hilft unser Herr Kießig mit unserer Lautsprecher-Anlage.

9.7.1977 – In seinem Urlaub ist der Pfarrer für eine Woche Gast im Mutterhaus unserer Schwestern in Vöcklabruck in Österreich, wo zugleich einige Schwestern aus Brandenburg in Urlaub sind. Einige schöne Ausflüge ins Salzkammergut werden unternommen.

23.7.1977 – Dampferfahrt der Gemeinde zum Gränert, 13-19 Uhr.

15.-20.8.1977 – Erste Kommunionkinderwoche in Neustadt, 19 Kinder aus der ganzen Pfarrei, mit 2 Helferinnen, Frl. Töpper und dem Pfarrer.

21.8.1977 – Das neue Gesangbuch, das „Gotteslob“ steht nun – in der zweiten Auflage – ausreichend zur Verfügung. Auch werden zwei Fotopostkarten von der Kirche und eine vom Christus aus Langenstein angeboten.

24.8.1977 – Den Abschluss der religiösen Kindertage – in den Schulferien an jedem Mittwoch – bildet ein Ausflug, diesmal nach Plaue.

4.9.1977 – Sonntagegespräch der Männer mit dem Thema „Aus den Kirchenblättern“, dasselbe für die Frauen am 18.9.

6.9.1977 – Die Elternrunde zur Einschulung ist der Beginn einer Reihe von wichtigen Elternbesprechungen.

7.9.1977 – Altentreffen mit Segensandacht und Zusammensein im Pfarrsaal „Wenn einer eine Reise tut..“

11.9.1977 – Segnung der Schulanfänger im Familiengottesdienst um 10 Uhr, am gleichen Tag das EWIGE GEBET.

12.9.1977 – „Musik und Dichtung der Romantik“, – zwei Sänger und drei Instrumentalisten singen und spielen, Frau Freese rezitiert die Gedichte, Frau Eckelmann hat alles zusammengestellt, ein sehr schöner, sinniger Abend. Der Besuch könnte noch besser sein. – Alle Mitwirkenden sind anschließend zur „Party“ beim Pfarrer.

14.9.1977 – Der Brandenburger Konvent unternimmt mit Priestern, Seelsorgehelferinnen, Haushälterinnen, Organisten u.a. einen Ausflug nach Tangermünde und Stendal mit vielen schönen Besichtigungen und Führungen, sehr zur Freude aller Beteiligten.

2.10.1977 – In den Kreisen das Thema „Aufbruch oder Abbruch des Glaubens?“

13.10.1977 – Die im Frühjahr und im Herbst stattfindenden Straßensammlungen findet zwar immer weniger und mühseliger Sammler, bringen aber dennoch ein gutes Ergebnis (in diesem Herbst für die Caritas 3200 Mark.

14.10.1977 – Erschütterung und Betroffenheit löste die Nachricht aus, dass Pfarrer Wenzel von Premnitz an den Folgen eines Unfalls, den er bei seinem Kirchbau erlitten hat, verstorben sei. Eine Woche später fand unter überaus großer Beteiligung von Priestern und Gläubigen das Requiem in der evangelischen Kirche statt. Ein großer Trauerzug geleitete den Toten auf den Alten Friedhof. R.i.p.

15.10.1977 – Altentag in der Gemeinde, vormittags und nachmittags.

17.-21.10.1977 – Die Buß-Unterrichtswoche für unsere Kommunionkinder.

18.10.1977 – Immer wieder einmal die Verkehrsteilnehmerschulung.

22./23.10.1977 – Dekanatstag der Jugend.

29.10.1977 – Ein Oktoberfest gehört zur guten Tradition der Gemeinde.

30.10.1977 – Der Pfarrgemeinderat hat zu einer Spendenaktion für ein Geschenk an den Primizianten Kl. G. Müller aufgerufen. In der Kollekte für den Kelch kamen ca.16oo Mark zusammen. 32 Personen vom Familienkreis aus Premnitz kamen, um Dom und Kirche zu besichtigen, Kaffee im Pfarrsaal.

31.10.1977 – Silbertrauung der Eheleute Siegfried und Margarete Reck.

6.11.1977 – Sonntagegespräch der Männer, diesmal mit dem Thema „Die Finanzen der Gemeinde und der Kirche“. Nachmittags um 16 Uhr die Gräbereinsegnung auf dem Neustädt. Friedhof unter sehr guter Beteiligung.

9.11.1977 – Goldene Hochzeit der Eheleute Carl Menzel sen., die der verwandte Pfarrer Ludwig Kirschner hält.

11.11.1977 – Auch die Skatabende der Männer haben ihre Tradition,

12./13.11.1977 – Einkehrtag der Firmlinge in Alt-Buchhorst mit Kaplan Drews.

13.11.1977 – Es ist gar nicht so einfach, für die Martinsfeier ein Pferd in Brandenburg aufzutreiben. Aber es ist eins da.

16.11.1977 – Seit langem sucht das Domarchiv einen Tresor, um in geeigneten Räumen das Brandenburger Evangelistar sicher ausstellen zu können. Wir übergeben unseren seit Jahren nutzlos herumstehenden Tresor an das Domarchiv.

19.11.1977 – In Premnitz wird der neue Pfarrer eingeführt. Es ist Paul Berger, bisher Pfarrer in Templin. Er stammt aus Brandenburg und hatte vor 22 Jahren in der Dreifaltigkeitskirche seine Primiz. Seitdem war keine Primiz mehr.

20.11.1977 – Im Frauenkreis wird das Bildband über die Lepra-Sorge „Hoffnung für Millionen“ gezeigt.

27.11.1977 – Die Kollekte „Not in der Welt“ bringt in der Gemeinde l0.754,6o M zusammen.

28.11.1977 – Zu den Elternbesprechungen gehören auch die Zusammenkünfte mit Eltern und Paten der Firmlinge.

4.12.1977 – Weihbischof Johannes Kleineidam spendet unseren Jugendlichen das heilige Sakrament der Firmung. Katechese vorher im Pfarrsaal, in der Kirche sind in 5 Bänken die Kinder der Gemeinde auf der linken Seite, rechte die Firmlinge. Anschließend ist der Weihbischof mit den Firmlingen und Eltern Im Pfarrsaal. Die Priester des Konventes sind dann mit dem Weihbischof zum Mittagessen beisammen.

11.12.1977 – Ein Chor aus evangelischen Gemeinden Potsdam bringt in unserer Kirche „Eine Weihnachtskantate für junge Leute“ zur Aufführung. Unsere Kirche ist in Brandenburg die einzige, die geheizt ist… Es ist eine interessante und gekonnte Aufführung

14.12.1977 – Altenandacht im Advent, anschließend sehen wir noch ein Bildband im Pfarrsaal an. Abends noch Verkehrsteilnehmerschulung und in der Kirche eine Adventsmeditation der Jugend.

17.12.1977 – Diakonatsweihe in St. Hedwig, Berlin. Aus unserer Gemeinde ist Klaus Günter Müller darunter. Es sind im ganzen sechs Diakone, eine erfreuliche Zahl in diesen priesterarmen Zeiten.

21.12.1977 – Um 4.30 Uhr früh findet sich Jugend zu einer Roratemesse ein.

24.12.1977 – Die Christmesse und das Tageshochamt sind cum diacono. Am Stefanstag hält der Diakon Kl. G. Müller die Predigt in der l0 Uhr Messe.

26.12.1977 – Wie in jedem Jahr trifft sich die Jugend am zweiten Weihnachtstag im Pfarrsaal zusammen

Chronik 1978 , nach oben

1.1.1978 – Wieder ist es der „Tag des Friedens“, dessen Gedanken den Oktavtag von Weihnachten, das Fest der Gottesmutter, den Neujahrstag durchziehen.

2.1.1978 – Im Lichtenberghaus bei St. Hedwig in Berlin findet der alljährliche Neujahrsempfang des Kardinals für seine Mitarbeiter statt, zu denen auch die „Alterzpriester“ gehören.

8.1.1978 – Epiphanie wird jetzt am folgenden Sonntag begangen.

12.1.1978 – Im Marienkrankenhaus ist eine Konferenz mit Generalvikar Schmitz, dem Caritasdirektor und dem Architekten des CV, Pfarrer Riethmüller und Pfarrer Semrau. Es geht darum, ob die Kapelle im Marienkrankenhaus an die Stelle des jetzigen Aufenthaltsraumes verlegt und ausgebaut werden soll. Die sich anbietenden Pläne überzeugen nicht recht, der Ausbau wird zugunsten dringlicherer Bauarbeiten im Bistum zurückgestellt. Der CV hat nur beschränkte Baubrigaden und andere gibt es nicht.

13.1.1978 – Eine Gruppe aus Halle-Ammendorf, die in Kirchmöser zur Erholung ist, kommt mit ihrem Pfarrer unsere Kirche besichtigen, und geht dann zum Dom.

29.1.1978 – In Rathenow sind die Mägde Mariens (Provinzialat in Wilhelmshorst) 50 Jahre in der Pfarrei, vor allem im Kindergarten tätig. Zu einer feierlichen Vesper finden sich auch die Priester des Dekanates ein.

1.2.1978 – Am Nachmittag ist eine Segensandacht für unsere Alten in der Kirche, dann im Pfarrsaal Fasching, Werner Kießig ist der „Allein-Unterhalter“. Gut besucht und viel Spaß.

4.2.1978 – Es schließen sich an der Jugendfasching, am Sonntagnachmittag der Kinderfasching, und am Rosenmontag der Fasching der Gemeinde.

5.2.1978 – Das Sonntagsgespräch der Männer hat das Thema „Nein zur Gewalt, Ja zum Frieden“, ähnlich bei den Frauen. 6./10.2. Die Woche der Kommunionkinder geht diesmal über den Aschermittwoch.

22.2.1978 – An einem Informationstag für kirchliche Berufe nehmen sechs Mädchen mit Herrn Kießig teil.

Pfarrer Semrau

25.2.1978 – Ein Treffen der Pfarrgemeinderäte unseres Dekanates mit dem Seelsorgereferenten des Ordinariates Kaczmarek in unserem Pfarrsaal.

28.2.1978 – Kaplan Drews wird vom Bischof nach Potsdam versetzt. Wir werden bis zur Priesterweihe im Juni ohne Kaplan bleiben müssen.

1.3.1978 – Mit drei Fastenpredigten besuchen Dekan Höhle, Pfarrer Scholz und Pfarrer Semrau die Gemeinden unseres Dekanates

4./5.3.1978 – Die Jugend hat einen Besinnungstag in Altbuchhorst.

12.3.1978 – Zum fünften Sonntag der Fastenzeit dem alten Passionssonntag wird das große Kreuz im Altarraum violett verhüllt, bis zum Karfreitag.

15.3.1978 – Von Eltern wird die Bitte vorgetragen, den Kindern bei der Erstkommunion auch den Kelch zu reichen. Der Pfarrer gibt die Anfrage an den Herrn Kardinal weiter. Es erfolgt die Antwort, und später die generelle Regelung im Amtsblatt, dass die Bestimmungen über die Kelchkommunion Erwachsene voraussetzen.

18.3.1978 – Es werden in der Gemeinde für die Osterbeichten etwa 21 Stunden Beichtgelegenheit gebraucht, die mit Hilfe von auswärtigen Priestern, in diesem Jahr von Rektor Pyka vom DCV und Pater Broja (auch polnisch) geboten werden.

19.3.1978 – Die Palmenprozession muss wegen Regen in der Kirche gehalten werden, und so ist sie viel andächtiger…

23.3.1978 – Die Feiern der Hohen Woche finden in der gewohnten Ordnung statt. Bei der Kreuzfeier singen Werner Kießig, Martin Mitrenga, der Pfarrer und der Kirchenchor die Passion. Es wird das große Kreuz enthüllt, die Gemeinde geht zu zweit in den Altarraum vor das Kreuz, um es zu verehren.

1.4.1978 – Der Kardinal konsekriert in Premnitz die neue Kirche, die nach Bemühungen von 30 Jahren jetzt als „Devisenbau“ (also für Westgeld) errichtet werden durfte.

2.4.1978 – In den Kreisen die Themen „Kann Buße verordnet werden?“ und „Über geistliche Berufe“.

3.4.1978 – Im Kindergarten hat Frl. Hanke aufgehört, um nach dem Westen zu gehen. Bald kündigt auch Frl. Kletschkowski. Wir kommen in große Schwierigkeiten. Frau Gähler wird angestellt, Frau Schwandt kommt als Aushilfe, auch Frau Strobach springt zeitweilig ein, bis am 7.August Frl. Margret Dunst frisch ausgebildet vom Kindergärtnerinnen- Seminar dazu kommt. – Eine große Querele ging zu Ende…

7.4.1978 – Große Suche über Wochen nach einer Auspuff-Anlage für den Wartburg, von drei verschiedenen Stellen kommen dann dank besonderer Beziehungen die 4 Teile zusammen.

15.4.1978 – 45 Studierende aus einem Seelsorge-Institut in Lublin kommen zur Messe, sie zelebrieren sehr andächtig und singen sehr schön.

26.4.1978 – Der monatliche Dekanatskonvent ist diesmal in Rathenow mit dem Weihbischof Kleineidam.

30.4.1978 – Die Pfarrbücherei ist völlig neu zusammengestellt, erweitert, mit durchsichtiger Klebefolie ansprechend bezogen und wird der Gemeinde zum eifrigen lesen angeboten.

8.5.1978 – Ökumenischer Gebetsgottesdienst in Katharinen unter

8.6.1978 – Mitwirkung von Pfarrer Ziethe, Pfarrer Riethmüller, Pfarrer Scholz u.a. Traditionsgemäß fahren Frl. Töpper mit der Mädchenschola nach Neustadt, mit den Ministranten fährt diesmal Herr Kießig nach Steckelsdorf, für ein paar Tage.

13.5.1978 – Da die Maiferien unmittelbar vor Pfingsten liegen, ist in diesem Jahr der Bistumstag der Jugend über Pfingsten in Alt-Buchhorst und in St. Hedwig, Berlin.

15.5.1978 – Dekanatstag der Dekanate Brandenburg und Potsdam in Kloster Lehnin mit Weihbischof Kleineidam. Zum Sankt – Otto Jubiläumsjahr hat Werner Kießig ein Otto-Spiel zusammengestellt und mit Brandenburger Erwachsenen in Szene gesetzt. Sie spielen dieses Otto-Spiel auch auf der Familienwallfahrt in Alt-Buchhorst und später in Genthin.

25.5.1978 – Fronleichnams-Hochamt im Garten des Marienkrankenhauses, noch ohne Prozession, da das Gelände weiterhin ein Bauplatz ist. Am Nachmittag kommen 3o Personen mit Pfarrer Adler aus Potsdam, um unsere Kirche und den Dom zu besichtigen, und Kaffee zu trinken.

3.6.1978 – Der alljährliche Ausflug der jüngeren Frauen geht nach Premnitz, um die neue Kirche anzuschauen und zum Dachsberg spazieren zu gehen.

8./11.6.1978 – Pater Johannes Simon OFM hält anlässlich der bevorstehenden Primiz drei Abendpredigten (Do, Fr und Sbd 19.30 Uhr) über Kirche und Priestertum bei gutem Besuch. Er ist auch am Freitag für die Alten zur Rentnermesse da und anschließend im Pfarrsaal. Er gibt viel Beichtgelegenheit und hält am Sonntag die Kindermesse.

15./16.6.1978 – Es kommt am Vormittag ein Anruf vom Städt. Krankenhaus : der Pfarrer soll zu einem verunglückten Italiener kommen. Er sei zwar seit Mitternacht tot, Auto-Unfall zwischen Potsdam und Werder. – Da sei mit den Sakramenten nichts mehr zu machen, und beerdigt würde er doch wohl in Italien? – Aber die Brüder des Verunglückten wünschten, der Pfarrer möge zur Leiche kommen und die Leiche einsegnen, wie es in Italien üblich sei. – Der Pfarrer werde dann kommen, in 10 Minuten auf der Intensivstation.- Der Pfarrer fährt sofort hin, aber die Italiener seien weg, sagt die Schwester, auch herumtelefonieren bringt nichts. Auch an der Pforte und vor dem Hause ist niemand. Der Pfarrer fährt nach Hause, bald wieder der Anruf: sie seien jetzt wieder da…. Tatsächlich erwarten 2 Brüder und 4 andere Italiener und ein Dolmetscher jetzt den Pfarrer an der Pforte. Die arg mitgenommene Leiche des Claudio wird eingesegnet. Dann aber bitten die hartnäckigen Italiener um eine Totenmesse. – Ja, 5 Minuten vom Lager entfernt sei die katholische St. Bernhardkirche, da mögen sie alle hingehen. – Aber die Messe müsse im Objekt sein, im großen Speisesaal, während der Arbeitszeit, damit alle dabei sein könnten. – Der Pfarrer erklärt sich bereit, domani ora undecima, zumal ihm einfällt, dass der Pfarrer von St. Bernhard gerade auf Urlaub ist. – Am nächsten Tag stehen sie schon an der Lagerwache. Ein Italienischer Betrieb, Danieli Engineering SPA aus Buttrio/Udine baut dort an einem neuen Teil des Walzwerkes. Im großen Saal haben sie einen Tisch gedeckt mit zwei großen Kerzenleuchtern, einem Strauß von roten Nelken, Mikrofon, über die Lautsprecher erklingt Trauermusik aus einer italienischen Oper. Auch ein Ministrant ist da. Der Dolmetscher (ein Südtiroler) übersetzt sehr flüssig die Begrüßung, die Lesung und das Evangelium. Etwa 200-300 Männer stehen wie eine Mauer um den Altar. Das Kreuzzeichen können die meisten, auch einige lateinische Antworten. – Der Objektleiter mit den Betriebsführern und den Brüdern bedanken sich sehr. Die fünfzig roten Nelken und 200 Mark muss der Pfarrer für die chiesa mitnehmen. Und es gibt an der Lagerbar noch einen Espresso, da mit einem vino wegen des Autofahrens es nicht geht.–Das war die story mit den Italienern, (die sich sonst nie in der Kirche haben sehen lassen.)

24.6.1978 – Zur Priesterweihe von 6 Diakonen, darunter Klaus Günter Müller aus unserer Gemeinde, fahren ein Bus mit 42 Personen und noch manche Privatwagen nach St. Hedwig, Berlin

25.6.1978 – Primiz von Klaus Günter Müller in Dreifaltigkeit. Pfarrer Norbert Illmann, der frühere Kaplan in Brandenburg, hält die Predigt. Mit ihm konzelebrieren Kaplan Knips, Pfarrer Riethmüller und Pfarrer Semrau. Der Kirchenchor singt. Die Gemeinde schenkt einen Kelch. Am Nachmittag ist die Dankandacht mit Ausspendung des Primizsegens. Seit der Primiz von Paul Berger im Dezember 1955, seit bald 23 Jahren, wieder eine Primiz in der Gemeinde!

1.7.1978 – In der Kirche von Jeserig wird von Kardinal Bengsch ein neuer Altar konsekriert.

15.6.1978 – Die kaplanslose schreckliche Zeit geht Gott sei Dank zu Ende. Der Neupriester Konrad Richter aus Berlin-Bohnsdorf wird zum Kaplan an Hl. Dreifaltigkeit, Brandenburg ernannt.

26.7.1978 – Drei Mädchen der Pfarrei fahren zum Sonderkurs nach Zinnowitz.

29.7.1978 – Die traditionelle Dampferfahrt der Gemeinde führt wieder zum Gränert.

6.8.1978 – P. Engler und P. Smelz begehen mit ihrer Gemeinde in Lehnin ihr 40 jähriges Priesterjubiläum. Am Nachmittag sind die Mitbrüder bei ihnen zu Gast. Erschüttert vernimmt die Welt die Nachricht vom Tode des heiligen Vaters, Papst Paul VI. R.i.p.

7.8.1978 – Es beginnen die Kinderwochen: Sakramentenwochen, RKW-Wochen, von Nord und Sammelwoche, in Neustadt und in Lehnin.

23.8.1978 – Die Religiösen Kindertage werden mit einem Ausflug nach Lindow abgeschlossen.

26.8.1978 – Habemus papam! Der 66 Jahre alte Patriarch von Venedig, Albino Luciani wurde gewählt und nennt sich als Papst Johannes Paul I. „Der lächelnde Papst“.

10.9.1978 – Segnung der Schulanfänger und Ewiges Gebet, wie in jedem Jahr an diesem Sonntag.

16.9.1978 – Der übliche Altentag ist in diesem Jahr früher. Als besonderes Programm „Puppenspielereien“ von Frau Freese.

19.9.1978 – Eine Gruppe aus Petershagen kommt, um Kirche und Dom zu sehen.

22./24.9.1978 – Evangelischer Kirchentag in Brandenburg. Wir helfen mit, Quartiere zu stellen. Die Morgenandacht am Sonnabend ist in unserer Kirche und wird von uns gestaltet. Unsere Räume stehen für die Arbeitskreise zur Verfügung. – Bei einen Empfang in der Superintendantur bedankt sich Generalsuperintendent Lahr aus Potsdam bei allen Beteiligten, den staatlichen und städtischen Stellen für Selbstverständlichkeiten vielleicht zu sehr?…

29.8.1978 – Papst Johannes Paul I, ist plötzlich verstorben. Sie fanden ihn am Morgen tot in seinem Bett auf. „Er lächelt nur 32 Tage“ schrieb eine Kirchenzeitung. Er hatte viel Sympathie in der Welt erworben.

1.10.1978 – Es beginnen wieder die Sonntagsgespräche, „Sollen wir uns mit der Kirche identifizieren?“

7.10.1978 – Wieder Oktoberfest im Pfarrsaal, auch eine ständige Veranstaltung der Gemeinde.

16.10.1978 – Habemus papam! Nach 400 Jahren der erste nichtitalienische Papst und der erste Papst aus Polen! Es wird der Erzbischof von Krakau, Kardinal Karol Wojtila, gewählt, er nennt sich Johannes Paulus II.

21.10.1978 – Goldene Hochzeit der Eheleute Feuereisen, mit Messfeier in der evangelischen Kirche von Reckahn.

21./22.10.1978 – Der alljährliche Dekanatstag der Jugend ist wieder in unserer Pfarrei. Der Weltmissionssonntag bringt eine der großen Kollekten, es sind über 3400,- Mark.

1.11.1978 – Die Gasheizung der Kirche wird überholt und in Gang gesetzt. Sie ist nicht billig, aber sie bewährt sich sehr.

5.11.1978 – Am 35.Todestag von Prälat Bernhard Lichtenberg wird seiner in den Gottesdiensten gedacht. Das Sonntagsgespräch hat zum Thema „Die Reichskristallnacht vor 40 Jahren“. Die Gräbereinsegnung auf dem Neustädt. Friedhof erfreut sich wie alle Jahre eines guten Besuches. Pfarrer G. Walter kommt mit 4o Personen, Kirche, Dom und Dommuseum zu sehen.

9.11.1978 – Etwa 130 Personen, Glieder der christlichen Gemeinden Brandenburgs, versammeln sich zu einem kurzen Gebetsgottesdienst für die Opfer der Judenverfolgung auf dem jüdischen Friedhof. (Die niedergelegten Kränze und Blumengestecke sind am nächsten Morgen gestohlen … )

12.11.1978 – Auch in diesem Jahr ist die St. Martinsfeier wiederum „mit Pferd“.

15.11.1978 – Auf dem gemeinsamen Konvent der Dekanate Brandenburg und Potsdam wird wie in jedem Jahr der gewesene Dekanatstag besprochen und der kommende geplant.

3.12.1978 – Die Kollekte „Not in der Welt“ bringt in der ganzen Pfarrei über 15.600,- Mark zusammen. Die Sonntagegespräche haben das Thema: „Das Papsttum und der neue Papst aus Polen“.

17.12.1978 – In unserer Pfarrkirche weiht Weihbischof Kleineidam Burkard Simon aus unserer Gemeinde zum Diakon. Mit großer Freude nimmt die Gemeinde Anteil daran. Der Kirchenchor singt. – Familie und Gäste sind dann zum Mittagessen im Pfarrhaus.

19.12.1978 – Sakramentale Segensandacht in der Kirche für unsere Alten. Und eine etwas verunglückte Adventsstunde im Pfarrsaal, weil während der Lichtbilder, die Lampe des Projektionsapparates durchbrannte.

26.12.1978 – Am St. Stefanstag predigte wieder ein Diakon, diesmal Burkard Simon.

An diesem Tage ist auch wieder die Jugend im Pfarrsaal zu fröhlichem Tun versammelt.

29.12.1978 – Es kommt ein großer Kälte-Einbruch und dann viel Schnee zum neuen Jahr.

31.12.1978 – Die Gottesdienste sind dadurch doch beeinträchtigt, und viele ältere Gemeindemitglieder bleiben zuhause. So geht das denkwürdige „Drei-Päpste-Jahr“ zu Ende

Chronik 1979 , nach oben

1.1.1979 – Mit großer Kälte und hohem Schnee beginnt das neue Jahr. Stromabschaltungen sind die unausbleibliche Folge.

7.1.1979 – Das Hochfest der Erscheinung des Herrn wird am Sonntag begangen. Wasserweihe im 10 Uhr Gottesdienst. Und es werden die Wohnungssegnungen angeboten.

15.1.1979 – In unserer Kirche, als der einzigen geheizten Kirche Brandenburgs, wird das Weihnachtsoratorium von J.S. Bach, Teil 4-6, aufgeführt. Die Kirchenchöre von Katharinen und Gotthard musizieren mit guten Solisten und mit Orchestermitgliedern des Stadttheaters unter Leitung von Ernst und Bettina Damus.

18.1.1979 – Die Eheleute Wilhelm und Hildegard Stöber begehen ihren 40.Hochzeitstag. (Sie sagen: Ob wir den 50. erleben werden, wissen wir nicht.)

22.1.1979 – Die Weihnachtsbäume standen bis einschließlich Sonntag, den 22.Januar. Die Krippe war aus Raumgründen vor der Aufführung des Weihnachtsoratoriums, die ja vom Altarraum her geschah, abgeräumt worden.

4.2.1979 – „Darstellung des Herrn“ (Mariä Lichtmess) wird am Sonntag begangen, mit Kerzenweihe, Lichterprozession und Blasiussegen.- Das Sonntagsgespräch hat zum Thema: „Sakral und profan, was ist das?“.

5.-9.2.1979 – Kommunionkinderwoche in der Pfarrei.

10.2.1979 – Der Jugendfasching findet heute schon statt.

12.-17.2.1979 – Kaplan Richter fährt mit Acht-Klässlern nach Oberweißenbach in Thüringen zum Skilaufen.

16.2.1979 – Goldene Hochzeit der Eheleute Kurt und Anne Marggraf.

24.2.1979 – Kinderfasching, der immer etwas unter der Konkurrenz der Schule und Pionierveranstaltungen leidet. Der traditionelle Fasching der Gemeinde, dann der Alten schließt sich an.

25.2.1979 – Der Pfarrgemeinderat hatte zu einer Kollekte für ein Primizgeschenk (Kelch) an Burkard Simon aufgefordert. Die Spenden werden nach dem Gottesdienst an der Kirchtür eingesammelt und ergeben 2910,- Mark.

4.3.1979 – Der Fastenhirtenbrief unseres Bischofs wird verlesen. Das Sonntagsgespräch der Männer geht über „Kopfrechnen schwach – Religion gut. Glaube und Wissenschaft“ und wird auch von unserer „Intelligenz“ besucht und führt zu lebhaften Gesprächen.

5.3.1979 – Der Kreuzweg ist da! Es hat über 2 Jahre gedauert, bis Joseph Krautwald in Rheine/Westfalen die Stationen fertigstellte. Über den Caritasverband in Westberlin kam er dann mit Warenbegleitschein nach Ostberlin. Westdeutsche Freunde haben ihn bezahlt. Zweimal hatte der Pfarrer in dieser Zeit Herrn Krautwald aufgesucht, um alles zu besprechen und zu regeln. Die Bilder sind als Flachreliefs aus einer Leichtmetall-Legierung (Magnesium Silizium) gegossen. – Die Freude ist groß, und die allgemeine Anerkennung.

16.3.1979 – In vier Fastenpredigten wird der neue Kreuzweg von Pfarrer und Kaplan eingeführt. Sie haben die Themen:

1) Männer am Kreuzweg des Herrn: der Skeptiker, der Helfer, der Glaubende, der Heide.

2) Das Kreuz annehmen, es aushalten, ja, sich festnageln lassen.

3) Frauen am Kreuzweg des Herrn: die Mutter, die Mitleidende, die Klagenden.

4) Erlösung im Leid – Hoffnung in der Auferstehung.

Zu diesen Themen wurden die entsprechenden Stationen aufgehangen, und auch nach der Predigt groß im Lichtbild gezeigt, dazu wurden mit verschiedenen Sprechern die Bilder gedeutet und vorgebetet. Die Kreuzweg – Predigten wurden gut besucht.

24.3.1979 – Zu den Fastenpredigten waren 422 Einladungen an ausgewählte Anschriften geschickt worden. Der Osterbrief wird in 1150 Exemplaren an alle in der Kartei enthaltenen Anschriften in Brandenburg und auf den Dörfern versandt. In der Stadt tragen die Elisabethfrauen die Einladungen aus, – nicht um das Porto zu sparen, sondern um immer wieder einmal einen persönlichen Besuch zu machen. – Der Pfarrgemeinderat hat begonnen, alle 7o Jahre alten Gemeindemitglieder zu besuchen, und alle Älteren, ihnen einen Glückwunsch des Pfarrers zu überbringen , und ein paar Blumen. Alle „runden“ Geburtstage ( 70, 75, 80 usw.) übernimmt der Pfarrer.

31.3.1979 – Über Sonnabend/Sonntag ist Kaplan Richter mit Jugendlichen in Altbuchhorst.

1.4.1979 – Nach altem Brauch verhüllen wir zum Passionssonntag das große Kreuz mit einem violetten Tuch. „Heute sind es 20 Jahre, dass Herr Johannes Nitschke in unserer Gemeinde den Dienst des Organisten versieht. Im Namen der ganzen Gemeinde sei ihm herzlich Dank gesagt für seinen zuverlässigen, uneigennützigen, stets mit Engagement geleisteten Dienst. Und wir hoffen auf viele weitere Jahre. – Die Orgel übrigens wurde gestern vor 11 Jahren eingeweiht.“ (Aus der Vermeldung).

8.4.1979 – Am Palmsonntag beginnt wieder die große Liturgie der Hohen Woche, wir geben uns alle Mühe, sie würdig und mit innerer Anteilnahme zu vollziehen. Änderungen oder Neuheiten gibt es nicht, es hat sich eine feste, bewährte Ordnung herausgebildet, die Jahr für Jahr eingehalten wird.

12.4.1979 – Das Fastenopfer der Bruderhilfe brachte in der ganzen Gemeinde insgesamt 9524.- M, davon in Nord 2264,- M, Kinder- Fastenschachteln 632,- M, Fastenopfer der Jugend 365,- M.

16.4.1979 – Eine Marderfamilie richtet im Pfarrgarten großen Schaden an. Ein monatelanger Kampf beginnt, ohne rechten Erfolg.

27.4. 1979 – Visitation der Gemeinde durch den derzeitigen Dekan Pfarrer Höhle von St. Bernhard.

28.4.1979 – Über Sonnabend/Sonntag fahren unsere Ministranten nach Berlin zu einem Ministrantentreffen des Bistums. –

5.5.1979 – Der 14.Frauenausflug, seitdem 1964 der erste unternommen wurde, führt uns nach Steckelsdorf, 14-19 Uhr.

6.5.1979 – Das Sonntagsgespräch der Männer am Welttag der geistlichen Berufe gilt Mutter Teresa. Ebenso bei den Frauen.

9.5.1979 – Bei sehr schönem Wetter unternimmt das Dekanat einen Ausflug aller kirchlichen Mitarbeiter nach Lindow und Neuruppin. Von uns fahren 11 Personen mit.

13.5.1979 – Erstkommunion mit 21 Kindern aus der Pfarrei und Nord.

14.5.1979 – In den Maiferien ist Frl. Töpper mit den Mädchen nach Neustadt und der Kaplan mit den Ministranten zu Rad unterwegs. Sie verabschieden sich mit heiliger Messe und dem Reisesegen.

19.5.1979 – Über Sonnabend/Sonntag ist der Kaplan mit Jugendlichen zu Rad nach Groß Glienicke in das Sommerhaus der Potsdamer Gemeinde.

21.5.1979 – Regens Christian von der Huysburg hält beiden Pfarrgemeinderäten einen geistlichen Vortrag „Unser Gemeindeleben im Licht des Neuen Testamentes“.

27.5.1979 – Die restaurierte Petri-Kirche beim Dom wird wieder eingeweiht und eine Ausstellung „Kunst zum Begreifen“ eröffnet.

28.5.1979 – Ökumenischer Gottesdienst in der Pauli-Kapelle nebenan (Pfarrer Buchholz (Predigt), Pfarrer Schönwälder, Pfarrer Semrau, Kießig, Freitag).

1.6.1979 – Die katholischen Pfarrgemeinderäte und Kirchenvorstände, sowie die Gemeindekirchenräte der evangelischen und Freikirchen treffen sich im Katharinenkirchsaal. Superintendent Koopmann spricht zum Hungertuch von Miserior ein geistliches Wort. Eine etwas zaghafte Aussprache über die Tätigkeit der Räte schließt sich an.

2.6.1979 – „Die Hochzeit des Jahres“: Eine Brautmesse mit zwei Trauungen, drei Priestern, vier Brautleuten, einem Kirchenchor … Mechtild Müller und Hartmut Scheffler, Annette Rettig und Eckehard Große, alle richtig katholisch, werden getraut von Kaplan Klaus Müller und Kaplan Richter und dem Pfarrer.

4.6.1979 – Pfingstmontag ist Dekanatstag in Kloster Lehnin. Der Kardinal erscheint sehr heiser zur Messe, er will zwar einige Worte predigen, aber bei der Messfeier soll der Pfarrer als Konzelebrant alles sprechen und singen, was der Bischof nicht unbedingt selber sprechen muss. So geschieht es – und wir machen hinterher unsere Späße über die „Stimme seines Herrn“ (eine alte Grammophon- Marke) und ahnen noch nicht, wie bald die Heiserkeit zu tödlichem Ernst werden soll….

Für einen afrikanischen Bischof, der am Nachmittag an einem Arbeitskreis „Not in der Welt“ teilnimmt, wird spontan eine Kollekte in der Schlussandacht angesetzt, die über 2ooo Mark einbringt. Am Nachmittag bieten die Brandenburger unter Werner Kießig ein gut gelungenes Kabarett, bei dem die Frische und Begeisterung der 6 Jugendlichen Darbietenden die Zuhörer sehr einnimmt.

8.6.1979 – Unsere Seelsorgehelferin, Fräulein Gertrud Töpper, ist nun 35 Jahre im kirchlichen Dienst, die meisten Jahre in Greifswald und Brandenburg.

9./10.6.1979 – Über den Dreifaltigkeitssonntag ist die Jugend wie in jedem Jahr zum Bistumstag in Altbuchhorst.

10.6.1979 – Unsere Kabarettgruppe ist auf dem Dekanatstag in Perleberg. Später auch noch in Hoppegarten, Chorin und Greifswald.

13.6.1979 – 6 Vorschulkinder werden auf den Weg zum St. Ottoheim in Zinnowitz gebracht. Es wird versucht, alle Kinder, bevor sie zur Schule kommen, nach Zinnowitz zu verschicken.

17.6.1979 – Bei diesmal gutem Wetter findet die Fronleichnamsfeier mit Prozession im Garten des Marienkrankenhauses statt. Gleichsam als Ersatz für das traditionelle Gemeindefest an diesem Tage bringt unsere Kabarettgruppe im Freien den „Lehniner Bilderbogen“ dar.

21.-23.6.1979 – Professor Lothar Ullrich vom Theologischen Studium in Erfurt hält zur Vorbereitung der Gemeinde auf die Primiz von Burkard Simon drei Abendpredigten über Priesterpersönlichkeiten im Bistum Berlin, über Pater Bruns und Eduard Müller, über Lichtenberg und Sonnenschein.

23.6.1979 – 35 Kindergärtnerinnen des Bistums kommen nach Brandenburg, besichtigen unsere Kirche, Dom und Museum, essen zu Mittag im Ratskeller, fahren nach St. Ursula in Kirchmöser, zum Kahnfahren, Spazierengehen und Kaffeetrinken.

30.6.1979 – Priesterweihe in St. Hedwig zu Berlin. Weihbischof Kleineidam weiht die beiden Diakone im Auftrag des erkrankten Kardinals. Ein Bus und viele Autos bringen Gemeindemitglieder in die Kathedrale.

Religiöse Kinderwochen in Lehnin

1.7.1979 – Primiz von Burkard Simon in unserer Pfarrkirche. Es konzelebrieren sechs Priester, Pfarrer Illmann hält die Predigt. Der Kirchenchor singt. Große Anteilnahme der Gemeinde. Um 17 Uhr Dankandacht und Primizsegen. Mittagessen im Ratskeller, Abendessen im Pfarrsaal. – Nun könnte ein weiterer Theologe anfangen….

14.7.1979 – 14 Jungen mit Kaplan Wistuba aus Berlin Weißensee übernachten auf ihrer Radfahrt im Pfarrsaal.

1.-4.8.1979 – Der Domchor von St. Hedwig mit Kantor Michael Witt (5o Personen und 1 Hund) kommt nach Brandenburg. Wochenlang haben wir geworben und um Quartiere gebeten. Der Chor und die Instrumentalisten proben und üben drei Tage lang im Pfarrsaal und in allen Nebenräumen. Am letzten Abend bringen sie eine sehr schöne „Musikalische Vesper“ in unserer Kirche.

6.-18.8.1979 – In Neustadt bei den Ursulinen sind die beiden Kommunionkinderwochen, die Nachbereitungswoche mit Pfarrer Riethmüller und Frl. Töpper, die Vorbereitungswoche für das nächste Jahr mit Kaplan Richter und Frl. Töpper.

Kommunionkinderwochen in Neustadt

29.8.1979 – Nach den Kindertagen an den Mittwochen der großen Ferien und den beiden Kommunionkinder-Wochen findet ein abschließender Ausflug statt, der diesmal nach Premnitz führt.

31.8.1979 – „Unsere Seelsorgehelferin Frl. Gertrud Töpper hört nach 35 Jahren Arbeit im kirchlichen Dienst, von denen sie über 14 Jahre in unserer Gemeinde tätig war, mit ihrer aktiven Berufsarbeit auf. Wir wollen sie am kommenden Sonntag in der 10 Uhr Messe und hinterher vor der Kirche verabschieden. Als ihre Nachfolgerin hat unser Bischof Frl. Sigrid Grunwald berufen.“ (Aus der Vermeldung vom 2.9.79)

9.9.1979 – Sonntag der Segnung der Schulanfänger und des Ewigen Gebetes. Zugleich Verabschiedung von Frl. Töpper, bei der Ansprache in der Kirche und dann vor der Kirche unter der Linde. Vom Bischöflichen Ordinariat waren Frl. Ramig und Frl. Söhner gekommen.

12.9.1979 – Bei der Stadtjugendmesse werden die 9.Kläßler in die Pfarrjugend aufgenommen.

19.9.1979 – Der Dachboden der Kirche muss gegen Holzwurm gespritzt werden. Dafür muss der Belag mit Piatherm aufgenommen werden. Und der Boden soll staubrein gefegt sein. Eine lange Arbeit mit viel, viel Staub… Die Schädlingsbekämpfer kamen dann aber erst fünf Wochen später.

22.9.1979 – Beim Betriebsfest des Marienkrankenhauses in unserem Pfarrsaal stirbt Frl. Luzia Friedrich, die früher an der Pforte des Krankenhauses tätig war, einen plötzlichen Herztod. Sie empfängt nur noch die Krankensalbung.

26.9.1979 – Silberhochzeit der Eheleute Georg und Gertrud Skora.

4.10.1979 – Silberne Hochzeit von Fritz und Irene Rettig und Trauung von Peter Reck und Mechthild Rettig. Nachmittags und abends sind alle im Pfarrsaal.

6.10.1979 – Nach vielen Scherereien mit den Behörden übersiedelt Frl. Töpper nach Seelze bei Hannover, wo sie zwei Schwestern hat, und eine dritte kranke anderswo. Mit herzlicher Anteilnahme wird sie auf dem Bahnhof verabschiedet.

7.10.1979 – Die nächsten Sonntagsgespräche werden sich mit „Vorüberlegungen zur heiligen Messe“ beschäftigen.

13.10.1979 – Altentag in der Gemeinde, vormittags und nachmittags heilige Messe und der große Kaffee im Pfarrsaal, Kinder spielen ein lustiges Programm. Am Abend das alljährliche Oktoberfest.

14.10.1979 – Eröffnung des Dommuseums in 3 Räumen (nachdem endlich eine Klimatruhe eingetroffen war.) Vorher eine Feier im Dom mit Ansprache von Bischof Schönherr.

15.-20.10.1979 – Buß-Unterrichtswoche für die Kommunionkinder des nächsten Jahres (12 von Nord und 7 von der Pfarrei!) Am Sonnabend erste Beichte, auch einige Eltern sind dazu gekommen.

20./21.10.1979 – Dekanatstag der Jugend in Dreifaltigkeit, an dem über 100 Jugendliche teilnehmen.

24.10.1979 – Diesmal beerdigt der Italiener-Seelsorger aus Westberlin 2 tödlich verunglückte Italiener im Italienerlager beim Walzwerk. Er hat es inzwischen übernommen, auch etwa alle zwei Monate zur Messe ins Lager zu kommen.

27.10.1979 – Chortag in St. Hedwig, Berlin. Die Kirchenchöre des Bistums treffen sich in St. Hedwig, üben und singen die Messe am Nachmittag, bei der zum Schlusssegen auch der Kardinal kommt. Die Teilnehmer sind erschüttert über den Gesundheitszustand des Kardinals.

30.10.1979 – Die ehemalige Wohnung Töpper, vor allem das Badezimmer, wird renoviert.

1.11.1979 – Allerheiligen, Allerseelen, Gräbereinsegnung im gewohnten Rahmen mit guter Beteiligung.

11.11.1979 – Martinsfeier (wieder mit Pferd und kurzer Szene) versammelt Kinder und Eltern, – und bringt auch gute Gaben für die Patenkinder im Norbertushaus zu Michendorf zusammen.

17.11.1979 – Fast allmonatlich trifft sich die Jugend zur Vesper am Sonnabend, und dann zu fröhlichem Tun im Pfarrsaal.

23.11.1979 – Tannengrün für den Adventskranz stellt dankenswerter Weise der Förster von Seelensdorf zur Verfügung.

24./25.11.1979 – Einen besonderen Einkehrtag für die 41 Firmlinge hält Kaplan Richter in Altbuchhorst.

2.12.1979 – Firmung durch Weihbischof Kleineidam. Um 9.3o Uhr ist der Weihbischof mit den Firmlingen im Pfarrsaal zusammen, um l0 Uhr Eucharistiefeier und Firmung, danach ist der Bischof mit den Firmlingen und der ganzen Pfarrjugend im Pfarrsaal, um über geistliche und kirchliche Berufe zu sprechen. Am gleichen Tage die Kollekte „Not in der Welt“, sie brachte 11.378 M in der ganzen Gemeinde. Und die Jugend veranstaltete einen Bazar für Weihnachten mit selbstgebastelten Sachen.

7.12.1979 – Adventsmeditation der Jugend in der Kirche, mit ökumenischer Beteiligung.

8.12.1979 – Nach der 16.30 Uhr Kindermesse zum Marienfest die alljährliche St. Nikolausfeier der Kinder.

10.12.1979 – In den beiden letzten Wochen vor Weihnachten sind wir zu den Krankenkommunionen unterwegs bei den Alten und Kranken in der Stadt und auf den Dörfern.

16.12.1979 – Aus der Vermeldung: „In Bestürzung und Trauer erfuhren wir vom Tod unseres Bischofs, Alfred Kardinal Bengsch. Er ist am 13.Dezember verstorben und wird am Sonnabend, dem 22.Dezember in der Gruft von St. Hedwig beigesetzt. Das Requiem in St. Hedwig ist um 10 Uhr. Der verstorbene Bischof ist bis Donnerstag abends in St. Hedwig aufgebahrt. Hier in unserer Pfarrkirche wollen wir am Donnerstag um 18 Uhr das Requiem für unseren verstorbenen Bischof halten. Dazu ist die ganze Gemeinde herzlich eingeladen. Bitte kommen Sie alle am Donnerstag um 18 Uhr.“

18.12.1979 – Zwei große Fichten aus Seelensdorf, viele Kiefern aus Lehnin werden herangebracht.

19.12.1979 – Silbernes Priesterjubiläum von Pfarrer und Dekan Adler in Potsdam.

22.12.1979 – Die große Beteiligung und Anteilnahme beim Requiem und der Beisetzung von Kardinal Bengsch in St. Hedwig bezeugt, wie wichtig der Kardinal für das Bistum und die ganze Kirche gewesen ist. R.i.p.

24.12.1979 – Die Christmesse ist sehr gut besucht, Kaplan Richter hält die Predigt.

26.12.1979 – Wieder Vesper der Jugend und Treffen im Pfarrsaal, auch von manchen „Urlaubern“ besucht.

30.12.1979 – Es wird die neu gefasste Eheordnung der Bischöfe verlesen. Auch der traditionelle Opfergang der Kinder für die Missionen wird gehalten.

31.12.1979 – Bei der Jahresschlussandacht wird das „Jubiläumsjahr“ 50 Jahre Bistum Berlin, eröffnet.

Chronik 1980 , nach oben

2.1.1980 . Den traditionellen Neujahrsempfang im Bernhard-Lichtenberg- Haus in Berlin hält der Kapitelsvikar Weihbischof Kleineidam.

8.1.1980 – Es trifft sich der Kirchenchor in der Pfarrwohnung zu einer fröhlichen Runde.

11.1.1980 – Fräulein Anna Fleischer, jahrelang Pfarrhelferin in der Gemeinde, bei vielen Jugendlichen einfach „Tante Anni“ genannt, wurde unter der Beteiligung von acht Priestern auf dem Hauptfriedhof auf dem Görden bestattet.

27.1.1980 – Der Pfarrer spricht in den drei Sonntagsmessen über die Finanzen der Gemeinde.

3.2.1980 – Darstellung des Herrn wird am Sonntag begangen mit Kerzenweihe und Lichterprozession. Am gleichen Tag das Sonntagsgespräch mit dem Thema „Wie bekommen wir einen neuen Bischof?“ Und „Über das Lehramt in der Kirche“ anlässlich der Entziehung der Lehrbefugnis für Professor Küng.

11.-15.2.1980 – Die Kommunionkinderwoche wird vom Kaplan in Nord gehalten, da in diesem Jahr mehr Kinder aus Nord als aus der Mutterpfarrei sind.

16.2.1980 – Die Faschingszeit beginnt mit dem Jugendfasching am Sonnabend, der Kinderfasching ist am Sonntag Nachmittag. Eine ansprechende gereimte Faschingspredigt von einem unbekannten geistlichen Verfasser wird vom Pfarrer und Kaplan in den Sonntagsmessen verlesen.

18.2.1980 – Der wie üblich stark besuchte Gemeindefasching ist wie immer am Rosenmontag. Am Dienstag folgt noch der Altenfasching.

20.2.1980 – Dann ist endlich der Aschermittwoch da, mit dem Aschenkreuz, und es ist im Altarraum das große Hungertuch von einem ägyptischen Künstler ausgestellt.

2.3.1980 – In den Messen eine Einleitungspredigt zu den Fastenpredigten über Büßer und Hungertuch.

7.3.1980 – Die erste Fastenpredigt zum Hungertuch, das vor den Altar gehängt ist und von einem Scheinwerfer beleuchtet wird, Kaplan Richter „Wir sitzen alle in derselben Arche“

9.3.1980 – Alle sechs Jahre ist Wahl eines neuen Kirchenvorstandes. Es wird von der Gemeinde ein verjüngter Kirchenvorstand gewählt. Leider sind in ihm keine Frauen, obwohl die meisten Wähler Frauen sind.

14.3.1980 – Die zweite Fastenpredigt: Pfarrer Riethmüller „Dieser nimmt sich der Sünder an“. Die Predigten werden an anderen Wochentagen auch in Premnitz, Rathenow und Lehnin gehalten.

16.3.1980 – Am Nachmittag der Bußgang der Jugend.

21.3.1980 – Die dritte Fastenpredigt zum Hungertuch: Pfarrer Semrau „Christus in der Kelter“

22./23.3.1980 – Die Jugend des Dekanates ist mit Kaplan Richter in Alt Buchhorst.

70. Geburtstag des Pfarrers Semrau

23.3.1980 – Nach altem Brauch wird heute am Passionssonntag das große Kreuz mit einem violetten Tuch verhüllt.

24.3.1980 – In der Woche vor Palmsonntag werden die Krankenkommunionen, vor allem auch in den Dörfern gehalten, die Osterbriefe ausgetragen, die Beichtväter ausgetauscht.

1.4.1980 – Auch die Karwoche bietet noch reichlich Beichtgelegenheit, Dienstag ab 15 Uhr Kinderbeichte, dann auch Pater Broja in polnischer Sprache, Gründonnerstag ab 16 Uhr, Karfreitag vormittags und nachmittags, Karsamstag ab 15 Uhr.

6.4.1980 – Es wird wieder eine Sommerzeit eingeführt, die Uhren werden eine Stunde vorgestellt. So feiern wir die Osternacht statt um 4 Uhr – zur gleichen Zeit- um 5 Uhr. Alle Gottesdienste der Hohen Woche waren in der Gestaltung unverändert in der Tradition und gut besucht.

10.4.1980 – An diesem Tage begeht der Pfarrer seinen 7o.Geburtstag (vom Gründonnerstag verlegt). Es kommen, wie es üblich ist, Kindergarten, Schulkinder, Jugend, Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat und andere. Am Abend die Confratres und der Kirchenchor. Der Höhepunkt der Gratulation ist ein Strauß von 7o Rosen! (Erstaunlich, dass in dieser Jahreszeit und überhaupt hier so etwas zu haben ist!)

70. Geburtstag von Msgr. Harry Semrau

11.4.1980 – Auf einem großen Lastwagen und Anhänger kommt vom Caritasverband das Material für das Kirchendach an: Preolitschindeln, Dachpappen, Schiefersplitt. Pfarrer, Kaplan und Haushälterin haben, da niemand anders zur Verfügung steht, schwer mit dem Abladen und Reinkarren zu tun….

14.-18.4.1980 – Es war an der Zeit, die Kirche neu zu malen. Vor allem über den Heizungen war der Anstrich unansehnlich geworden. Die Cirine – Farbe war beschafft. Am Montag wurde die Kirche ausgeräumt. Gericke sorgte für das fahrbare Gerüst. Bodenmüller, Cegla, Chmiel, Kießig und Kaplan Richter malten von Dienstag bis Donnerstag nach der Arbeit die Wände der Kirche, wobei Marianne Bendel und Susanne Weichert halfen. Freitag wurde das Gerüst auseinander genommen und Restarbeiten gemacht. Am Sonnabend früh kamen die Frauen zum Putzen. Und am Sonntag haben nur aufmerksame Besucher gemerkt, dass die Kirche inzwischen gemalt war. Deswegen dankte der Pfarrer allen Beteiligten ausdrücklich in den Gottesdiensten.

17.4.1980 – Die Eltern der Kommunionkinder 1981 wurden zu einer ersten Elternbesprechung zusammen gerufen.

25.4.1980 – Wir haben einen neuen Bischof! Das Bischöfliche Ordinariat Berlin gibt bekannt: Unser Heiliger Vater, Papst Johannes Paul II. hat am 25.4.80 den Weihbischof der Apostolischen Administratur Erfurt- Meiningen Dr. Joachim M e i s n e r zum Bischof von Berlin ernannt. Das Pontifikalamt mit der Amtseinführung unseres neuernannten Bischofs ist vorgesehen am Sonnabend, dem 17.Mai 1980 um l0 Uhr in der St. Hedwigskathedrale. Das Bistum Berlin begrüßt seinen neuen Bischof aus ganzem Herzen und erbittet für ihn gesegnetes Wirken. Johannes Kleineidam, Weihbischof und Kapitelsvikar.

28.4.1980 – Eine Rentnergruppe aus Berlin besucht unsere Kirche und den Dom.

11.5.1980 – Erstkommunion unserer Kinder.

13.5.1980 – Kinderwallfahrt nach St. Hedwig, Berlin! Etwa 90 Kinder der Pfarrei fahren mit Bussen nach Berlin und erleben begeistert einen Gottesdienst in der Kathedrale mit unserem Weihbischof Kleineidam. Der Weihbischof erleidet kurz danach einen Zusammenbruch und muß operiert werden. Er hatte sich in dieser schweren Zeit der Sedisvakanz sehr überanstrengt.

14.5.1980 – Wie seit mehreren Jahren schon fährt die Mädchenschola. in den Maiferien einige Tage nach Neustadt, diesmal mit Frl.Grunwald.

14.5.1980 – Entlang der Kirche wird am Pfarrgarten ein neuer Zaun gesetzt, nachdem im Herbst die verwucherte Hecke gerodet und der zusammenfallende Zaun beseitigt war.

17.5.1980 – In St. Hedwig findet unter großer Beteiligung von Bischöfen, Priestern und gläubigem Volk die Einführung unseres Bischofs Joachim Meisner statt. Vertreter der evangelischen Kirchen (Bischof Schönherr) und der Orthodoxen, und staatlicher und städtischer Stellen aus Ost- und Westberlin sind unter den eingeladenen Gästen. Die Oboedienzleistung des Klerus geschieht in der Pax, die der Bischof jedem Priester gewährt.

19.5.1980 – Nach einigen Missverständnissen und Querelen findet doch noch ein ökumenischer Gebetsgottesdienst bei der Freikirche in der Jahnstr. statt. Pfarrer Ziethe von der evangelischen Gotthardtgemeinde und Kaplan Richter halten die Ansprachen.

26.5.1980 – Dekanatstag in Kloster Lehnin mit dem neuen Bischof, der in seiner spontanen und volkstümlichen Art sehr schnell alle Herzen gewinnt. Pfarrer Rosal und Stiftspfarrer Niklaus sprechen über 8oo Jahre Kloster Lehnin. Die Dresdener Kapellknaben singen in der Messe und geben ein geistliches Konzert.

1.6.1980 – Am Dreifaltigkeitssonntag ist die Jugend in Alt Buchhorst. Unsere Spielschar bringt das Jonaspiel „Gott war auch in Ninive.“

2.6.1980 – Silbertrauung der Eheleute Erich und Elfriede Mitrenga.

8.6.1980 – Die Fronleichnamsfeier mit Prozession im Garten des Marienkrankenhauses bei gutem Wetter. Nachmittags um 15 Uhr wird auf dem Hof vor der Pfarrkirche unter der Linde wieder die alte Tradition eines Gemeindefestes aufgenommen. Kaplan Richter hat ansprechende Plakate gemalt. „Im Jubiläumsjahr Preise wie vor 50 Jahren“, was dann auch an den einzelnen Ständen durchgehalten wird: Kaffee, Kuchen, Bier, sonstige Getränke, Waffeln, Grillwürste … Kinderspiele u.ä. – Bildergalerie zum Gemeindefest 1980:

21.6.1980 – Die Arbeitsgemeinschaft für Bistumsgeschichte ist wieder einmal in Brandenburg, im Dom, im Museum, in Katharinen.

22.6.1980 – „Gott war auch in Ninive“ im Garten des Marienkrankenhauses.

27.6.1980 – Die ökumenische Johannesfeier der Jugend auf dem Lindenhof.

29.6.1980 – Das Kabarett unserer Spielschar mit Werner Kießig auf dem Jugendtag in Greifswald.

3.7.1980 – Das Kabarett vor den Jugendseelsorgern in Alt Buchhorst.

14.7.1980 – Wie üblich, ist der Kindergarten 2 Wochen geschlossen. In dieser Zeit wird er von Herrn Cegla und Herrn Kießig gemalt.

31.7.1980 – Unser Organist Johannes Nitschke spielt in Katharinen die Orgel zu Meditationen von Superintendent Koopmann.

1.8.1980 – Kaplan Richter ist zum Rektor des Christian Schreiberhauses in Alt Buchhorst ernannt worden. Es ist nach nur zwei Jahren ein etwas verfrühter und schwerer Abschied. An seine Stelle tritt der Neupriester Michael Pietrus aus Berlin Heilige Familie.

4.-16.8.1980 – Die beiden Kommunionkinderwochen in Neustadt mit Pfarrer Riethmülller bzw. Kaplan Pietrus und anstelle der erkrankten Seelsorgehelferin mit Frau Kießig.

RKW-Sammelwoche in Lehnin

18.-23.8.1980 – Die RKW-Sammelwoche in Lehnin hält Kaplan Pietrus und Frl.Ehlert, die Seelsorgehelferin in Premnitz.

26.-29.8.1980 – Ministrantenfahrt nach Alt Buchhorst mit Kaplan Pietrus.

28.8.1980 – Silbertrauung der Eheleute Johannes und Elisabeth Holz.

29.8.1980 – Die Hülse vom Turmknopf der Kirche wird aufgefunden! Neben den Schuppen, in einer Ecke, in der verschiedener Schrott gesammelt wurde, findet der Pfarrer eine Hülse aus Zinkblech, die sich durch ihren Inhalt als die Hülse vom Turmknopf der Kirche erweist. Wie ist sie dahin gekommen? Warum ist sie nicht früher entdeckt worden? Hat sie da jahrelang gelegen? Fragen, auf die keine Antwort gefunden wird. Die in ihr befindlichen Schriftstücke und Münzen sind original von 1850, und ergänzt 1910 und 1929, als Reparaturen am Kirchturm geschahen. Der Fund wird in den Kreisen ausgiebig gezeigt und verlesen.

1.9.1980 – Im Kindergarten hört Frau Gähler wegen Umzugs der Familie auf, Frl. Kletschkowski hat sich wieder gemeldet, sie ist bereit, wieder im Kindergarten zu arbeiten, und auch die Leitung zu übernehmen. Nach einigen Schwierigkeiten mit den Mitarbeitern geht es dann auch in etwa. Der Kindergarten leidet darunter, dass es im Gebiet der alten Pfarrei zu wenig Kinder gibt. Die jungen Familien ziehen nach Nord und neuerdings in die Neubaugebiete am Görden.

1.9.1980 – Pfarrer Riethmüller war seit fast 11 Jahren als Lokalkaplan für Brandenburg Nord in unserer Gemeinde tätig. Jetzt hat ihn unser Bischof zum Pfarrer von St. Antonius in Berlin Oberschöneweide bestellt. Zu seinem Nachfolger hat der Bischof Pfarrer Norbert Illmann, zuletzt in Lindow, ernannt, der bis vor 10 Jahren Kaplan an Dreifaltigkeit war.

1.9.1980 – Werner Kießig, Dekanatsfürsorger und Diakonatshelfer, ist vom Bischof für die Weihe zum ständigen Diakon angenommen. Zur Vorbereitung begibt er sich für drei Monate zu einem Ausbildungskurs auf die Huysburg.

2.9.1980 – Das Kirchendach muss repariert werden. Vor allem die kleinen mit Schiefer gedeckten Schrägen sind undicht. Es gibt jetzt neu zugelassene Handwerksmeister: Gerüstbauer, Dachdecker, Klempner, die gut zusammen arbeiten und mit denen es sich gut arbeiten lässt. Das Gerüst ist gestellt, dienstags und sonnabends arbeiten die Dachdecker. Der Klempner macht sorgfältige Zinkblechkanten und -blenden, und liefert sogar das Material.

7.9.1980 – Segnung der (wenigen) Schulanfänger und ewiges Gebet, wie in jedem Jahr.

10.9.1980 – Der alljährliche Dekanatsausflug führt Priester und Mitarbeiter diesmal nach Hamersleben, Hadmersleben und Egeln, wo Klosterkirchen aus katholischer Zeit erhalten geblieben sind bis heute, – sehr sehenswert. Sie dienten ununterbrochen den katholischen Gemeinden. In Hamersleben feiern wir die Messe in Concelebration. Zum Mittagessen sind wir im „Gambrinus“ am Fuß der Huysburg.

14.9.1980 – In den Kreisen das Thema „Gilt heute noch, was gestern galt?“

28.9.1980 – Erntedankfest mit vielen Erntetellern und -körbchen. Abends bei Pfarrer Metzen in Plaue sind die Priester anlässlich seines 40 jährigen Priesterjubiläums beisammen.

4.10.1980 – Hermann Zimmermann repariert die Heizung für den Pfarrsaal.

5.10.1980 – Weihbischof Kleineidam ist zehn Jahre Bischof. Der Pfarrgemeinderat gratuliert. Der Weihbischof hat sich nach seiner schweren Erkrankung erholt und seine Arbeit aufgenommen. Im Sonntagsgespräch der Kreise wird gezeigt und verlesen, „was aus der Spitze des Kirchturms geborgen wurde“. Vor allem die Briefe des ersten Pfarrers Tieffe von seinen Bettelreisen sind sehr aufschlussreich.

6.10.1980 – Es findet wieder das Oktoberfest der Gemeinde mit großer Beteiligung im Pfarrsaal statt.

11.10.1980 – Es ist ein schöner Brauch der jungen Paare, ihre Hochzeit nicht nur in der Kirche, sondern dann am Nachmittag und Abend auch im Pfarrsaal zu feiern, so auch Hans Joachim Reck und Uta Maria Holzki.

12.10.1980 – Aus der Vermeldung: In dieser Festwoche anlässlich des 50.Bistums-Jubiläums sind die verschiedensten Veranstaltungen in Berlin. Genaueres bitten wir dem St. Hedwigsblatt und dem Programmblatt zu entnehmen. Hier wie in allen Kirchen des Bistums wird am nächsten Sonntag um 10 Uhr ein festliches Hochamt sein, zu dem wir die ganze Gemeinde einladen! Die Jugend fährt über Sonnabend/Sonntag nach Berlin, die Mitarbeiter am Dienstag, die Priester am Mittwoch, die Gemeindevertreter am Sonnabend.

19.10.1980 – Ein Festgottesdienst zum Bistumsjubiläum. Der Kirchenchor singt, Te Deum laudamus!

20.-24.10.1980 – Die Kommunionkinderwoche hält Pfarrer Illmann in Nord, am Sonnabend erste Beichte, auch mit vielen Eltern, in der Pfarrkirche.

25./26.10.1980 – Dekanatsjugendtag in Dreifaltigkeit mit guter Beteiligung.

1.11.1980 – Altentag an Allerheiligen, das in diesem Jahr auf einen Sonnabend fällt.

2.11.1980 – Allerseelen wird (zum ersten Mal) am Sonntag begangen, mit der Gräberprozession am Nachmittag auf dem Neust. Friedhof, – reichlich kalt und doch gut besucht.

4.11.1980 – Leider geht Familie Cegla (Eltern und zwei heranwachsende Söhne) nach dem Westen. Nach jahrelangem Bemühen haben sie die Ausreiseerlaubnis bekommen.

5.11.1980 – Aus der Vermeldung: Das Ereignis dieser Woche sei für die Gemeinde am Mittwoch um 19.30 Uhr das Martyrer – Gedächtnis. Es gehört noch zur Feier des Bistums – Jubiläums, dass die Glaubenszeugen zur Zeit der Hitlerdiktatur ins Gedächtnis gerufen werden. Unsere Stadt Brandenburg besaß in ihrem Zuchthaus eine Hinrichtungsstätte. Die Tafel hinten in der Kirche erinnert daran. Kommt alle am Mittwoch, um der Märtyrer zu gedenken.

6.11.1980 – Tischlermeister Benoit hat sehr schön das Tor zu Haus Nr.24 repariert und ein neues Schloss (zu 110,- West)eingebaut. So sollen auch die anderen Tore erneuert und dann auch gestrichen werden.

9.11.1980 – Ein sehr notwendiger informeller Hirtenbrief zum Papstbesuch in Westdeutschland wird verlesen.

14.11.1980 – Frl.Marianne Hofmann, über 40 Jahre Lehrerin in Brandenburg, an der katholischen Volksschule bis zu ihrer Auflösung, ist im Westen im Alter von 85 Jahren gestorben. Sie war auch jahrelang Mitglied des Kirchenvorstandes. Von ihr werden noch lange die mit ihrer sorgfältigen Lehrerinnenschrift geschriebenen Protokolle, Chronik und Akten zeugen. Wir halten am Freitag ein Requiem für sie.

15.-21.11.1980 – Papstbesuch in Westdeutschland. Da fast vollständig alle Stationen im Fernsehen übertragen werden, nehmen auch wir daran teil. (Am Sonntag sagt ein Mann: Herr Pfarrer, den ganzen Tag an der Röhre gesessen…) 16.11.Die St. Martinsfeier im gewohnten Rahmen, auch ein Pferd ist zur Stelle.

20.11.1980 – Goldene Hochzeit der Eheleute Rettinghaus aus der Pionierstr.24. Auch ihre silberne Hochzeit war in unserer Pfarrkirche.

23.11.1980 – Professfeier der Schwester Bernadette im Marienkrankenhaus. Es könnte eine neue Nachwuchsschwester folgen.

30.11.1980 – Am ersten Sonntag im Advent die Kollekte „Not in der Welt“, die in diesem Jahr die Rekordsumme von 17105,- M zusammenbringt.

1.12.1980 – In Unserer Kirche das Weihnachtsoratorium. von J.S.Bach, 1.- 4.Teil, das Kantor Ernst Damus mit großem Katharinenchor, Solisten, Orchester vom Stadttheater aufführt. Die Kirche ist trotz Eintrittsgeldes überfüllt (und geheizt).

3.12.1980 – Die Rückfahrt von der Rekollektio in Berlin dauert wegen des Schnees, der Glätte, des Nebels und querstehender Lastzüge fast 4 Stunden….

12.12.1980 – Um 4.30 Uhr früh die Roratemesse der Jugend.

15.12.1980 – Viele Krankenkommunionen in den Wochen vor Weihnachten.

18.12.1980 – Dekan Pfarrer Paul Berger begeht in Premnitz sein silbernes Priesterjubiläum mit Vesper und Eucharistiefeier der Gemeinde. Die Priester des Dekanates schenken ein kostbares Segensvelum, das von den Benediktinerinnen in Alexanderdorf gearbeitet ist.

19.12.1980 – Auf der Huysburg wird dem Diakonanden Werner Kießig vom Weihbischof Kleineidam die Admissio erteilt. In aller Frühe um 5 Uhr holt uns Pfarrer Ratschke in Brandenburg ab und fährt uns (Frau Kießig, Pfarrer Illmann, Pfarrer Semrau) zur Huysburg.

21.12.1980 – In der evangelischen Kirche zu Weseram wird ein kleinerer abgeteilter, heizbarer, schön hergerichteter Raum für die Wintergottesdienste eingeweiht. Die Katholiken von Weseram haben unter der tatkräftigen Organisation von Oswald Rostek beim Bau sehr mitgeholfen.

24.12.1980 – In der Christmesse singt der Kirchenchor unter der Leitung von Martin Mitrenga, jugendliche Streicher spielen die Weihnachtsmusik von Corelli, Johannes Nitschke hat sein besonderes Orgelspiel, und die Gemeinde singt kräftig, auch „Stille Nacht“ und am Ende „Ich steh an Deiner Krippen hier“. Der Besuch ist sehr stark, (was sich aber dann in den Tagesmessen auswirkt).

26.12.1980 – Das weihnachtliche Treffen der Jugend im Pfarrsaal mit Eltern ist schon Tradition geworden. Es ist zugleich ein Treffen mit Urlaubern und Studenten.

27.12.1980 – Silberne Hochzeit der Eheleute Josef und Elisabeth Berger aus der Krakauer Landstr., die der Bruder Pfarrer Paul Berger hält. Auch diesmal dient der Pfarrsaal wieder dem Zusammensein am Nachmittag und Abend.

28.12.1980 – Die Eheordnung der Bischofskonferenz und ein sehr zupackender Hirtenbrief zum gleichen Thema von unserem Bischof wird verlesen.

30.12.1980 – Aus der Vermeldung: Herr Chefarzt Dr. Wilhelm Sichting beendet nach Erreichung der Altersgrenze mit dem 31.Dezember 198o seine ärztliche Tätigkeit im Marienkrankenhaus. Auch von dieser Stelle aus sei im Namen der katholischen Gemeinden Brandenburgs für seinen Dienst seit 1946 ihm herzlicher Dank gesagt. Dr. Sichting war 1946, als alle anderen gingen oder gehen mussten, oder kamen und gingen, der einzige, der blieb und, zunächst als einziger Arzt die ärztliche Leitung des Marienkrankenhauses übernahm

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Predigt 30.1.1980

Über die Finanzen in der Kirche im Allgemeinen, und über die Kirchensteuer im besonderen.

Wir sind eine reiche Gemeinde natürlich im Verhältnis zu anderen… Stadtgemeinde, Industriebevölkerung, technische Intelligenz, keine Arbeitslosigkeit, – also ganz gute Einkommen der Gemeindemitglieder. Die Gemeinde ist an Zahl groß genug, nicht nur am… So sind wir eine verhältnismäßig reiche Gemeinde. So können wir uns den Luxus leisten, in der Gemeinde 3 Priester zu haben, 1 Seelsorgehelferin, einen Fürsorger, 2 Kindergärtnerinnen, Organist und Rendant beziehen allerdings nur ein Taschengeld. Noch können wir uns diesen Luxus leisten, wenn auch die Gehälter im kirchlichen Dienst durchaus keine Spitzengehälter sind, aber es ist bei der Kirche noch niemand verhungert. Aber weil wir relativ reich sind müssen wir teilen. Das ist so bei der Kirche. Das heißt, dass wir viel abgeben müssen in die Ausgleichskasse des Bistums. Denn es gibt, viele sehr kleine Gemeinden, mit sehr weiten Wegen in der weiten Diaspora. Die können niemals das Gehalt für einen Priester und gar noch einer Seelsorgehelferin und noch die Kosten eines Autos selber aufbringen. So müssen die Stadtgemeinde, auch wir viel abgeben. z.B. ein Viertel der Kirchensteuer, das heißt für uns l0.000 M im Jahr. Ich sage nun, wie unsere Jahresrechnung für das Jahr 1979 aussieht: Nehmen wir zuerst das heraus, was gar nicht bei uns bleibt, all das, was an das Bistum weitergegeben wird. Die vorgeschriebenen Kollekten, auch Caritaskollekten, Fastenopfer, Not in der Welt, Spenden für Priesterausbildung, Mission, Diaspora. Dafür hat die Gemeinde aufgebracht: 47.321 M und weitergegeben wurden, weil noch die l0.000 M von der Kirchensteuer dazukommen: 57.321 M Jetzt nehmen wir noch heraus, was für die Caritasaufgaben gegeben wurde, das sind: 40.410 M gebraucht wurden davon: 38.313 M Da blieb ein kleines Polster für 1980 von 2.096 M Jetzt bleibt übrig was die Gemeinde für eigene Aufgaben aufgebracht hat, das sind: 74.610 M die in der Gemeinde verbleiben 30.200 M und Gemeindekollekten 25.751 M . Ausgegeben wurden für Gehälter, Erhaltung der Gebäude, Seelsorge, Fahrkosten, Verwaltung 67.496 M es blieb 1979 ein Überschuss von 7.114 M eine Rücklage für die Erneuerung den Kirchendaches in diesem Jahr, die aber mehr als die 7000 M kosten wird,

Wenn wir das Gesagte auswerten, erkennen wir dankbar an, dass die Gemeinde großzügig opfert, wenn es um besondere Zwecke geht, z B. Not in der Welt, Fastenopfer, Priesterausbildung, Caritas, Mission. Wir bitten aber, die Bedeutung der Kirchensteuer und der gewöhnliche Sonntagskollekten für den normalen Haushalt der Kirchengemeinde nicht zu unterschätzen. Da sind die Einnahmen in den letzten Jahren kaum gestiegen, was wir von den Ausgaben keineswegs sagen können. Nun noch etwas über die Kirchensteuern im besonderen. Immer wieder sei gesagt, wenn es auch Kirchensteuer heißt, so hat das nichts mit dem Staat zu tun: der Staat bekommt nichts davon, aber wir bekommen auch nichts vom Staat, – Der Staat hat zwar die Pflicht übernommen, aus den Erträgen früheren Kirchgüter, die er enteignet und sich angeeignet hatte, die Denkmalpflege an alten Kirchen und Domen zu leisten, und er tut es in gewissen Umfang, z.B. für den Magdeburger Dom. – Aber es ist keine neue Kirche oder Pfarrhaus mit Mitteln des Staates, die ohnehin nur unsere Steuergelder wären, gebaut worden. Also von der K St bekommt der Staat nicht, und wir bekommen nichts vom Staat, ich möchte sagen: es ist gut so. Mit der K St ist es nun eine Frage der Gerechtigkeit und Ehrlichkeit der KSt – Gerechtigkeit und der KSt -Ehrlichkeit, dem dienen die klug ausgearbeiteten Tabellen, die Sie jederzeit einsehen können, bzw. zugeschickt bekommen. – Wenn jemand auf dem Standpunkt steht: als ich 1945 kam, zahlte ich 5 M, und mehr zahle ich auch heute nicht, dann ist das wohl schwer mit KSt – Gerechtigkeit und KSt – Ehrlichkeit zu vereinbaren. 5 M zahlt heute nur der 16 jährige und ältere, solange er in der Ausbildung ist auch im Studium, solange er nichts verdient. Aber danach gilt die KSt -Tabelle. – Rentner zahlen ein gestaffeltes Kirchgeld. Auch da gilt eine Tabelle. Da die geringste monatliche Rente sich nunmehr auf 270 M beläuft, beträgt das Jährlich Kirchgeld nunmehr 24 M, also 2 M im Monat. Wer also diese geringste Rente von 270 M bezieht, möge bitte Jetzt 2 M – 24 M bezahlen. Wie wir von unseren Rentnern KSt – Ehrlichkeit erbitten, so erst recht von den „Höherverdienenden“, die wir bitten einmal in die Tabelle zu schauen…….

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